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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 14.1879

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Vermischte Nachrichten. — Neuigkeiten des Buch- und Kunsthandels. — Zeitschriften.

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vermischte Nachrichten.

R. München. Durch einen eigenthümlichen Zufall fügte
es sich, daß unlängft gleichzeitig aus verschiedenen Ilteliers
hervorgegangene größereWerke der Glasmalerei ausgestellt
waren. Faustner, der sich neben Ainmiller die größten
Verdienste um die Hebung der wiedererfundenen Glasmalersi
erwarb, hat bekanntlich schon früher mehrere Fenster für
den Kölner Dom ausgeführt und mit dem letzthin ausge-
stellten seinen Cyklus von Aufträgen, vorläufig wenigstens,
abgeschlossen. Der Dom in Köln besitzt bereits ein ini
Jahre 1864 von den Direktoren der Köln-Mindener Eisen-
bahngesellschaft gestiftetes Fenster. Dasselbe wurde in der
Berliner Glasmalerei-Anstalt ausgeführt und hat dis Be-
kehrung Saul's zum Gegenstand. Dazu kommt nun noch
Faustner's Werk, das erste Konzil des hl. Petrus in Jeru-
salem, eine Stiftung der Rheinischen Eisenbahngesellschaft.
Jn den oberen Theilen des von reicher gothischer Archi-
tektur umrahmten Gesammtbildes sehen wir links den Papst
Pius IX. als den Beruser des letzten vatikanischen Konzils,
über ihm einen schwebenden Engel; rechts die Apostelfürsten
Petrus und Paulus, und unter dem 5Zauptbild die Heiligen
Papst Leo, Bernhard, Thomas von Aquino und Bonaventura.
Die figürlichsn Kompositionen zeigen jenen tiefen Ernst und
die Strenge der Gestaltung, ivelche Cornelius und seine
Schule kennzeichnen, und die Farbengebung jenen feinen
Sinn für Harmonie, die allen Arbeiten Faustner's eigen
ist. Wie rverthvolle Glasgemälde der Kölner Dom auch
aufzuweisen hat, das neue Faustner'sche Werk wird unter
denselben allzeit einen ehrenvollen Platz einnehmen. — Wäh-
rend dasselbe einen der größten Dome der Christenheit zu
schinücken bestinrmt ist, hat nun eine kleine Dorfkirche die
beiden jiingst in der Zettler'schen Hofglasmalerei Lahier
ausgeführten Fenster aufgeiiommen, nämlich die Kirche in
Weichs an der München-Jngolstädter Bahn, ein trefflicher
Bau der besten Renaissance-Periode. Für dieselbe stifteten
sie der dortige Förster Benedikt Steinher und seine Ehefrau I
Josefa. Dem Baustile der Kirche entsprechend, find dic figür-
lichen wie die architektonischen und bekorativen Theile der
Kompositionen aufgefaßt und demgemäß von ivohlthuender
Heiterkeit. Der Glanz der Farben ist geradezu überraschend.
Es erklärt sich dies dadurch, daß Zettler beide Fenster in
der schon in altsr Zeit üblich gewesenen, nachmals fiir lange
zurückgelegten und erst spüter wieder aufgenommenen
Technik des Radirens ausführte. Das Verfahren besteht
im Wesentlichen darin, daß die Glastafel mit einem dunklen
Ton überzogen wird und die Lichter in ihren verschiedenen
Abstufungen herausradirt werden. Dazu kommt noch, daß
Zettler an die Stelle des Schwarzloths einen wärmeren Ton
setzte, der seinerseits wiederum die Leuchtkraft der Farbe
steigert.

Zn Nürnberg hat die diesjährige Fsier des Geburts-
tages Kaiser Wilhelm's eine besondere Bedeutung er-
langt, indem sich dort an diesen Tag eine Stiftung kiiüpft,
wie sie sinniger nicht gedacht werden kann. Jm Jahre 1878
war im Rathhaussaale daselbst der Karton zu einem Glas-
gemälde ausgestellt, welches die ehrwürdtge Gestalt des
Kaisers an geweihter Stelle der Nachwelt überliefern und
das einzige noch schmucklose Fenster im Chor der St. Lorenz-
kirche schmücken sollte. Einstimmig wurde der von Professor
Wanderer hergestellte Karton von allen Autoritäten als
ein Kunstwerk von hohem Werthe anerkannt, und es trat
ein Komits zusammen, welches die auf 12,060 Mk. veran-
schlagten Kosten zur Herstellung des Glasgemäldes beschaffen
wollte. Die Regierung von Mittelfranken hat nun nach
nochmaliger Bestätigung des allgemeinen Urtheils über das
Gemälde durch ihre Sachverständigen die Erlaubnitz zur
Sammlung von Beiträgen unter den Angehörigen protestan-
tischer Konfession Nürnbergs gegeben, und unter dem 22.
März d. I. hat das Komitö einen Aufruf und Einzeichnungs-
listen an seine Mitbürger ergehen lassen. Es läßt sich mit
ziemlicher Bestimmtheit annehmen, daß die nothwendige
Summe schon heute voll gedeckt ist, da am Tage des Auf-
rufs sich bereits 7500 Mk. in Händen des Komitö's befanden.
Eine bessere Stelle als die gewählte konnte für das herzu-
stellende Kaiserbild kaum gefunden werden, denn die St.
Lorenzkirchs nimmt durch die Einheitlichkeit und Schönheit

ihrer äußeren und inneren Architektur einen der hervor-
ragendsten, wenn nicht den ersten der Plätze unter allen
. protestantischen Kirchen ein. Nicht besngt durch Emporen,
l ragt das Schiff des Domes müchtig empor und läßt die
herrlichen Glasgemälde der hohen Fenster voll auf den Be-
' schauer einwirken. Jm Jnnern birgt die Kirche eins der
großartigsten Werke deutscher mittelalterlicher Kunst: Adam
Krafft's „Sakramentshäuschen", welches nirgends in der
i Welt seines Gleichen hat. Nach Vollendung des Glasge-
mäldes wird Kaiser Wilhelm's Bild den Blick stets auf diesen
Zeugen deutschen Kunstfleißes gerichtet halten.

Dic Kosten des neuen Wiener Nathhauscs. Der Ge-
meinderath vou Wien hat von der stäbtischen Buchhaltung
den Ausweis über dis bis Ende Decsmber 1878 aus den
eigenen und aus den Anlehensgeldern der Kommune für
den Bau des neuen Rathhauses bestrittenen Ausgaben er-
i halten. Nach demselben betragen die Ausgaben für Er-
werbung des Baugrundes 259,060 Fl. 4 Kr. (eigene Gelder);
Vorauslagen als Honorar für die Projekte, Zins für die
Ausstellung 34,613 Fl. 42 Kr. (eigene Gelder). Aus den
Anlehensgeldern wurden bestritten: die Gartenanlage mit
212,278 Fl. 82>/2 Kr., Baumeister-Arbeit 1,493,959 Fl. 94 Kr.,
Steiiimetz-Arbeiten (Rohmaterial) 596,461 Fl. 73 Kr., Rsgie
862,331 Fl. 94 Kr., fertige Steinmetz-Arbeit 869,107 Fl.
62 Kr., Bildhauer-Arbeit 65,921 Fl. 90 Kr., Modellkosten
13,446 Fl. 32 Kr., Bauhütte und Steinmetzwerkstätte 32,397
Fl. 43 Kr, hydraulischer Kalk 213,972 Fl. 58 Kr., Traversen
und Schließen 180,109 Fl. 89 Kr., Heizung und Ventilation
4650 Fl., Honorar für die Architekten 143,200 Fl., Diäten
und Nemunerationen 13,065 Fl. 60 Kr., kleine Regis-Aus-
lagen und diverse 76,303 Fl. 5 Kr.; daher in Suinine
293,673 Fl. 46 Kr. aus den eigenen und 4,777,206 Fl.
82/2 Kr. aus don Anlehensgeldern und im Ganzen 5,070,880
Fl. 28/2 Kr. Aus den An'lehensgeldern sind für den Bau
des neuen Rathhauses 10,000,000 Fl. gewidmet, wovon
1,500,000 Fl. auf die Einrichtung entfallen, so daß für den
; eigentlichen Bau 8,500,000 Fl. bewilligt erscheinen. Das
Projekt sür die Ventilation und Heizung des Rathhauses ist
von Prof. Böhm ausgearbeitet. Letzere soll hiernach in
centraler Weise als Dampf-Warmwasserheizung durchgeführt
werden. Die Kosten der Heizungsanlagen sind auf 620,000
Fl. veranschlagt.

Neiiigkeiten des Buch- und Aunsthandels.
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innAnoli. 8°. 4 Llk.

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Vra.noö. 2 Läs. I-onäon, 1879. 8". 680 8. Nit
19 Ztalilstioliön. 50 Nlr.

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nationals, avso 257 ässsins insäits Krave's sn rslist'
pa,r ilrinanä-lluranä. llonpil L Oo. (Sanötts äss
Lsaux Tlrts) 4». 146 8. nnä 48 Datöln 40 1r.

Vnvliou, ülnrius, I-ö OIiätss,n äs 8aint Olouä, son
liistoirs et son inosnäis sn 1870; invsntairö äss
osnvrss ä'art ästruitss, sto. karis, tziiantin 8". 79 8.
<Mt ^.ddilä.) 1 t'r. 50 0.

V6rou, IIi., viotionna,irs Vöron ou Näinoris-I äg
I'art st äss artistss äs inon tsinps. I-s 8alon
äs 1878 st I'Lxposition univsrsslls 4c annna.irs.
ksris, 8s,2in 8» 801 8. 7 kr. 50 0.

Viollet-Ie-Vuv, chistoirs ä'un Iiütsl äs vills st
ä'nns oa.tdöära,Iö, tsxts st ässsins. I?s.ris, Ilot^sl
8°. 288 8. (Nit ^.bdilä.)

Zeitschriften.

Odristlielies Iluustdlutt. Xo. 5.

D!6 8t. »salcobi-l^irobo in 6Ii6nrriitt6, von H. 1 t 6 u ä o r5k.
(Llit ^bbilä.) — Dio ,,Lurkür3t6N-IZib6l". — Lino N6U6 Libli-
 
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