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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 17,1.1903-1904

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Heft 5 (1. Dezemberheft 1903)
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Smolian, Arthur: Hektor Berlioz und die deutsche Opernbühne
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B: Deutsche Berliozliteratur
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Briefe von Hektor Berlioz an die Fürstin Carolyne Sayn-Wittgenstein
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https://doi.org/10.11588/diglit.7715#0393

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Kassandras und Didos, und schließlich wohl auch die teils lyrisch ver-
schwärmten, teils übermütig prickelnden Duette und Terzette aus
„Beatrice und Benedikt" lieb gewinnen. Es würde, zu Berlioz so all-
mählich in herzlichere Beziehung gekommen, fürderhin vertrauensvoller
dem kühnen Eigentöner auch in die geheimnisreicheren Stimmungs-
welten seiner Shmphonieen und in die phantastischen Felsentempel
seiner Chorwerke folgen können. Damit wäre dann die rechte Möglich-
keit zu einer vollen Verständigung über Berlioz geschaffen.

Arthur Smolian.

veulseke kerliorlileralur.

Unter den Erscheinungen der deutschen Berliozliteratur nimmt
die monumentale, von Weingartner und Malesherbes besorgte Ge-
samtausgabe seiner Werke (bei Breitkopf und Härtel) die erste
Stelle ein. Jhr steht eine Reihe von Klavierauszügen für den prak-
tischen Gebrauch zur Seite. Da die Partituren natürlich teuer sind,
ist es mit Freude zu begrüßen, daß der Eulenburgsche Verlag in
seine billigen Partiturausgaben jetzt auch mehrere Orchester-
werke von Berlioz (darunter die phantastische, die Harald und Romeo-
Symphonie) aufgenommen und so jedem Musikbeflissenen ermöglichl
hat, ihre wunderbare Jnstrumentationskunst an der Quelle zu stu-
dieren. Jedem Werk hat A. Smolian Worte zur Einführung voraus-
geschickt. Erinnert sei noch an die meisterhafte Uebertragung der phan-
tastischen für Klavier zu vier Händen von Liszt (Leuckart). Auf Berlioz'
eigene literarische Leistungen weisen wir in einem besonderen
Absatz hin.

Zuletzt sollen noch die wichtigsten Schristen über Berlioz ge-
nannt werden. Es sind zunächst die bahnbrechenden Arbeiten Schu-
manns über die „Phantastische" (Ges. Schriften) und Liszts über „Harald"
(Breitkops^ und Härtel), dann die noch immer lesenswerten Gesammelten
Aufsätze Richard Pohls (Leipzig, Elischer) und die Erinnerungen von
Legouvä (Breitkopf und Härtel). Eine brauchbare Biographie schrieb
Luise Pohl (Leuckart). Wertvolle Essays und Ausführungen findet man
noch bei Ambros („Bunte Blätter" und „Ueber die Grenzen der
Musik und Poesie"), bei Hanslick („Aus dem Konzertsaal" und „Aus
neuer und neuester Zeit"), bei Bülow („Gesammelte Schriften"), bei
Kretzschmar („Führer durch den Konzertsaal"), bei Weingartner („Die
Symphonie nach Beethoven") und bei Hausegger („Gedanken eines
Schauenden"). B.

Vriefe von k^eclor kerlioL an clie fürslin Oarolyne 8ayn-

Millgenslein.*

Ueber diese (durchaus französischen) Briefe, die im März (852
beginnen sagt die Herausgeberin in ihrer vorzüglichen Charakteristik:

Sie bilden weiter den charakteristischen Ausdruck der Natur dessen,
deß Seele diese schriftlichen Bekenntnisse wie glühende Lavaergüsse ent-
strömen. Sie beschäftigen sich einzig mit ihm selbst. Für die Teil-

* Herausgegeben von La Mara (Leipzig, Breitkopf u. Härtel).

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t. Dezemberheft t90Z
 
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