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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 17,1.1903-1904

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Heft 12
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Rundschau
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Unsre Noten und Bilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.7715#0844

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ner dem Tanze für das Musikdrama
zuweist. R-

K Anfragen wegen des Bundes
„Heimatsschu tz", der Ende März
in Dresden begründet werden soll,

wolle mau an die vorläufige Ge-
schäftsstelle des Bundes zu Händen
des Herrn Robert Mielke richten nach
Charlottenburg V, Rönne-Straße s8.

Ansre uncl Vilcler.

Als Proben der fröhlichen Kunst des älteren Johann Strauß bringen
wir die „Hofballtänze" op. Es ist zu bemerken, daß die Betitelung

bei den ältern Tanzkomponisten fast nie eine „programmatische", sondern
meist ganz willkürlich gewählt ist, um dem Kinde einen Namen zu geben,
will sagen: um es von anderen Geschwistern zu unterscheiden. Auch in
den „Hofballtänzen" wird man nichts „Höfisches" entdecken, sie verdanken
diese Ueberschrift vermutlich nur dem Umstande, daß sie der Kaiserin ge-
widmet waren. Die Melodieen dieser Walzerkette haben nichts Festliches,
nichts Glänzendes, sondern zeigen das Gepräge einsacher Anmut nnd Lieb-
lichkeit. — Jm Anschlusse an die Bemerkungen Leo Blechs in der Rund-
schau bringen wir ferner von Richard Heuberger die Zwischenakts-
musik aus dem „Baby", mit dem Vorbehalt, daß Heubergers Kompositionen
im Klavierauszuge sehr viel verlieren und daß ihre Feinheiten eigentlich
erst bei der Wiedergabe durch das Orchester sich entschleiern.

Ueber unser erstes Bild, Schultze-Naumburgs „Regenbogen",
wollten wir gern den Künstler selbst sprechen lassen, zumal er ja zugleich
ein Schriftsteller und unser Mitredakteur ist. Er schreibt uns nun: „Es
ist recht schwer, über eigene Werke etwas zu sagen; denn einmal steht
man ihnen doch nicht objektiv genug gegenüber nnd zum andern sollte
ja eben das Werk das sagen, was das Wort nur unvollkommen ausdrücken
kann. Aber vielleicht erleichtert es dem Beschauer ein Verhältnis zu meinem
Bild, wenn ich erzähle, wie es entstand. Es stammt aus den neunziger
Jahren. Jch bin auf diesen Hochebenen über dem Tale, in dem mein
Haus liegt, viel umhergewandert. So habe ich von dort aus die Wetter
nnd die Wolken die seltsamsten Phantastereien treiben sehen. Und da in
den Gewittersommern damals oft wochenlang beinahe jeder Nachmittag
ein Unwetter brachte, das gegen Abend abzog, so spannte sich fast jedes-
mal ein Regenbogen über die Landschaft. Mich interessierte dabei nicht
allein die allgemeine Stimmung, sondern auch, wenn ich's vergleichnngs-
weise so nennen darf, die »Kompositionsidee« dieser Erscheinung, die sich
so riesengroß über Feld und Tal spannte und ein viel ausgedehnteres Stück
Welt zu einer Einheit zusammenschloß, als man sonst auf einem Bilde
darstellt. So viel Bodengestaltung auf eine Bildfläche gebracht, würde ohne
den Regenbogen »auseinanderfallen«, der große Bogen eint es zu einem

2. Märzheft 190H

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