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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 17,1.1903-1904

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Heft 12
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Lose Blätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.7715#0818

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2.

Lin junges loles Menschenkind
Schwimml wie ein wölkchen licht und lind
Durch Lsimmelsblau und Sternenchor
Zum seligen j)aradies empor.

Und wie's da traumvoll um sich schaut,

Schwebt neben ihm geschwistertraut
Lin Lngelwesen ernst und schön
Und leitet's über Tal und Höh'n.

Doch jubelnd staunt das junge Kind:

„G hör, der helle Silberwind!

Dort von den Flügeln der lieben frommen
Iungseelchen scheint er herzukommen.

Ljör, wie sie knisternd sich bewegen,

Sich hell erklingend sxreiten und regen.

Ach, nie vernahm ich süßern Rlang,
weit hallt und tönt's im Überschwang.

Und ach, die Flügel selber gar,
wie sie in Farben wunderklar
Erschillernd glühn in stetem Fließen
Und immer neue Lichter gießen! —

V bleib! was eilst du gar so sehr?"

Und draus der Engel, trauerschwer:

„N)eil ich's nicht mehr so spüren mag,

N)ie an dem ersten wonnetag.
ksier hörst du unser tiefes Leid:

Des ksimmels helle tserrlichkeit,

Die ohne Ruhe um uns kreist,

Ewig sich wandelnd klingt und gleißt, —

Ach, unsere Sinne, winzig klein,

Lrtragen nicht lange dies lvundersein.

Gemach verstummt uns Glanz und Alang,

N)ir werden ernst und trauerbang,

Und wenn von aller Seligkeit
Uns nichts mehr schmeckt und nichts gedeiht,
Und wenn wir nichts mehr hören und sehen, —
Müssen wir wieder zur Lrde gehen."

G e i st e s s ü r st e n-

Riesenberge
von härtestem Gneis,
Die mächtigen Ljäuxter
Behelmt mit Lis.

Utanch zartres Gehügel
Dazwischen sich zwängt,
Den Lsohen vertraulich
Empor sich drängt.

Aunstwait
 
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