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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Bibliogr. antecedent]; Weinfurter, Stefan [Bibliogr. antecedent]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0030

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Forschungsüberblick

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nungen einbezogen. Seine Dissertation »Die deutschen Königskrönungen von 1273 bis
1486 nach den Quellen dargestellt« fand jedoch nur geringe Verbreitung.^ Lediglich 57
Textseiten umfassend, beschränkt sich die Arbeit im Wesentlichen auf eine unkritische
Nacherzählung der Quellen, so dass sie bestenfalls einen Ausgangspunkt für weitere
Forschungen, nicht jedoch eine erschöpfende Bearbeitung des Themas darstellt/' Als
Arbeit jüngeren Datums sei schließlich auf Jörg Rogges Werk »Die deutschen Könige im
Mittelalter. Wahl und Krönung« verwiesen, wobei in der fußnotenfreien Darstellung
dieses Uberblickwerks die Krönung eine eher untergeordnete Rolle einnimmtA
Daneben wurden von der Forschung immer wieder Teilaspekte der Herrscher-
erhebung oder bestimmte Zeiträume herausgegriffen und untersucht. So konnte Carl-
richard Brühl durch eine grundlegende Arbeit den Krönungsbrauch der Karolingerzeit
erhellen,^ während Egon Boshof für die Salier- und Stauferzeit zeigen konnte, dass,
trotz einer »leichtejn] Akzentverschiebung« hin zur Krone, im 12. Jahrhundert der Aa-
chener Karlsthron unvermindert seine Bedeutung behielt.^ Gerrit Jasper Schenk unter-
suchte in einer umfassenden Studie den aduenfMS des römisch-deutschen Herrschers
und berührte dabei auch den Einzug in die Krönungsstadt Aachen.^ Die Auseinander-
setzungen der rheinischen Erzbischöfe um das Krönungsrecht wurden ebenfalls mehr-
fach behandelt, so dass an dieser Stelle nur auf die Arbeiten von Ulrich Stutz und Franz-
Reiner Erkens verwiesen werden kannA' Letzterer widmete unlängst den Krönungen
des späten Mittelalters und den Veränderungen der Krönungsordines eine eigene
Studie,^ deren Befunde in vielen Punkten mit meiner Magisterarbeit aus dem Jahr 2007
übereinstimmend^
Was weitere Aspekte der Herrschererhebung angeht, so hat sich die Forschung den
Wahlanzeigen ebenso angenommen wie den Versprechungen und Zugeständnissen,
die die Kandidaten ihren Wählern zu machen hatten.^ Auch weitere Sequenzen des

60 In der Forschung wurde sie kaum rezipiert, was mit ihrer geringen Verbreitung in der deut-
schen Bibliothekslandschaft zu erklären sein dürfte, zumal der Mikrofiche der Staatsbibliothek
Berlin stellenweise nur sehr schlecht lesbar ist. Ich bedanke mich bei der Universitätsbibliothek
der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die mir freundlicherweise eine Kopie des ori-
ginalen Drucks (an dem auch handschriftliche Korrekturen vorgenommen wurden) zusandte.
61 STEMMLER, Königskrönungen. Die Arbeit setzt sich zusammen aus einer Aneinanderreihung
und Nacherzählung der für die Krönungen relevanten Quellen (S. 1-39), einer Zusammenfas-
sung der Berichte zu den einzelnen Krönungen unter verschiedenen Gesichtspunkten (S. 40-
54) und einer Beschreibung der Dienste der Kurfürsten nach den Bestimmungen der Goldenen
Bulle (S. 54-57).
62 RoGGE, Die deutschen Könige im Mittelalter. Das in der Reihe »Geschichte kompakt« erschie-
nene Werk fasst vor allem den gegenwärtigen Forschungsstand zu den Herrschererhebungen
der Jahre 911 bis 1486 zusammen (vgl. zu den Krönungen besonders S. 91-108; zum Verhältnis
von Wahl und Krönung in ihrer Bedeutung für das Königtum S. 109f.).
63 BRÜHL, Fränkischer Krönungsbrauch, außerdem BRÜHL, Kronen- und Krönungsbrauch.
64 BosHor, Aachen und die Thronerhebung des deutschen Königs, Zitat S. 27.
65 SCHENK, Zeremoniell und Politik. Sein Idealschema der Einziehenden basiert zu wesentlichen
Teilen auf dem Einzug Maximilians in Aachen 1486 (S. 292-313).
66 STUTZ, Der Erzbischof von Mainz; STUTZ, Die rheinischen Erzbischöfe; ERKENS, Der Erzbischof
von Köln; ERKENS, Ex jure rcgM?' dcMfus corowafor. Siehe hierzu unten, Kapitel 3.3.
67 ERKENS, Königskrönung und Krönungsordnung, der mir vor der Veröffentlichung seiner Studie
dankenswerterweise einen Einblick in das Manuskript gewährte.
68 BÜTTNER, Krönungen.
69 MuTH, Beurkundung und Publikation der deutschen Königswahlen; MiETHKE, »Wahldekrete«;
SCHNEIDER, Königliche Wahlkapitulationen; HAIDER, Schriftliche Wahlversprechen; VoGTHERR,
 
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