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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0115

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100

Krönungsordines

Litanei in Kreuzform auf den mit Teppichen bedeckten Boden niederlegtA' Es folgen die
vom Metropoliten an den König gerichteten Fragen, ob er Kirche und Volk schützen
und verteidigen wolle. Nach dessen bejahender Antwort richtet der Erzbischof an das
Volk die Frage, ob es sich diesem Fürsten unterwerfen und ihm gehorchen wolle, was
nun der umstehende Klerus und das Volk (derMS d popüJMs) ihrerseits durch ein vereint
(zznanz'zzzzYcr) vorgetragenes FW, FW, Amen bestätigen.^
Anschließend werden für den Herrscher - jetzt erstmals als rex nosfer bezeichnet -
drei längere Gebete gesprochen, in denen die Hilfe Gottes erbeten wird, ganz so wie
dieser auch zahlreichen bedeutende Personen des Alten Testaments beigestanden ha-
be.^ Die darauffolgende Salbung ist im Mainzer Ordo in drei Fassungen überliefert: Die
kürzeste geht unmittelbar auf die Kombination der beiden Vorlagen zurück, indem die
Rubrik und das Gebet des »Frühdeutschen Ordo« übernommen und das Gebet zur Sal-
bung aus dem »Ordo of Eleven Forms« angefügt wurde. Da dieses Gebet auch den Pas-
sus SMper cajW fMMW m/MnW Fcncdz'Dz'onczzz enthält, sah sich der Redaktor dann offenbar
veranlasst, zu den Salbstellen Brust, Schultern und Ellenbogen (pecfüs ci scapWe am-
FaezjMe compages FraWoma;) des »Frühdeutschen Ordo« noch den Kopf (rapzzF) hinzuzu-
fügen A Dieselben Stellen werden auch in den anderen Fassungen genannt, erweitert
um mehrere Gebete und die Salbung der Hände, die ebenfalls mit oWa; saWz/zWMm
bestrichen werden - in einem Fall vor und im anderen nach den anderen Körperteilen.^

30 Pontificale Romano-Germanicum, LXXII, c. 6, S. 247f.
31 Ebd., c. 7-9, S. 248-250. Zu den Unterschieden zwischen den einzelnen Handschriften im Hin-
blick auf die Fragen siehe unten, S. 106f. Eine der Handschrift des »Frühdeutschen Ordo« hat
stattdessen ein dreifaches Fiat als Bestätigung (ERDMANN, Forschungen zur politischen Ideen-
welt, S. 84, c. 7) Anm. h).
32 Pontificale Romano-Germanicum, LXXII, c. 10-12, S. 250-252. Siehe z. B. c. 10, S. 250: Da cz üzo
z'zzspz'rzzzzzz'zzc czzzz: zzzzzzzszzcüzdz'zzc zfa regere popzzüzzzz, szW SalomozzemFecz'sh' regnMZ?: oDz'zzere pzzczfz'czzzzz;
c. 11, S. 250f.:... FezWch'oMMZ?: hzzzuzz?: dozza zWfz'piz'ca, erzm^rze dexfera hzae pofeMh'ae semper ef rzMz^rze
czrczzzzzzF?, z^zzzzü'zzzzs praedz'ch'AFra/zae/z'deFYafe/z'rz?:ahzs, Moz/sz z?:az!szzehzdz'z!e/rehzs, loszzc/orfzFzzdz'zzc
zzzzzzzzlzzs, Dazzz'd /zzzzzzz'FYafe exadahzs, Szdozzzozzz's sapz'eMh'a &corzzfzzs, h'M z'zz ozzzzzz'Fzzs placeaf c. 12,
S. 251: Vz'szFa ezzzz: sz'czzf Moz/sczz z'zz rzzFo, leszz Nazze z'zz praelz'o, Gedeozz z'zz agro, Sazzzzzelezz: z'zz fezzzpio. Hier-
bei wurden die älteren Vorlagen kombiniert, indem das Eröffnungsgebet des »Ordo of Eleven
Forms« zwischen die beiden Gebete des »Frühdeutschen Ordo« eingefügt wurde. Der wortge-
naue Vergleich der einzelnen Handschriften zeigt gewisse Auffälligkeiten, ohne dass daraus
jedoch eindeutige Abhängigkeitsverhältnisse abgeleitet werden könnten: So hat nur die älteste
erhaltene Handschrift des »Frühdeutschen Ordo« szzMcfzfz'czdzzs zu cos, die anderen hingegen wie
der Mainzer Ordo giorzp'czdzzs zu cos (ERDMANN, Forschungen zur politischen Ideenwelt, S. 84, c. 8,
Anm. o; Pontificale Romano-Germanicum, LXXII, c. 10, S. 250). Ähnliches gilt für die Stelle Vz-
szFa CMZZZ sz'czzf Mot/sz'zz zu rzzFo, das wiederum nur die älteste Handschrift des »Frühdeutschen
Ordo« und eine Handschrift des Mainzer Ordo in zu z'zzDo ändern (S. 85, c. 9, Anm. b bzw. c. 12,
S. 251, Anm. 14; siehe auch das vorausgehende zzFcrz/zzFcrc). Bei den Übernahmen aus dem »Ordo
of Eleven Forms« ist bemerkenswert, dass sich im Mainzer Ordo in den Handschriften R und T
die Änderung zho^fczzso grzzdzz statt zho^fcMSZZ gresszz findet (Pontificale Romano-Germanicum,
LXXII, c. 11, S. 251, Anm. 22): Zwei Handschriften des Vorlageordo weisen ebenfalls diese Ab-
weichung auf (Jackson [Hg.], Ordines coronationis Franciae, Bd. 1, Nr. XIV, c. 2, S. 159, Anm. o),
während die Auslassung von z'zz co nach Fczzcdz'cü'ozzzzzz: fzzzzrzzz?: dozzzz zWfz'piz'cz?, wie sie in den älte-
sten Handschriften des Mainzer Ordo überliefert ist, jedoch nur in zwei anderen Handschriften
des »Ordo of Eleven Forms« vorkommt (ebd., Anm. g).
33 ERDMANN, Forschungen zur politischen Ideenwelt, S. 84, c. 10, S. 85; Pontificale Romano-Germa-
nicum, LXXII, c. 15, S. 254. Bereits Erdmann, S. 59 sah die Hinzufügung des Kopfes im neu hin-
zugekommenen Gebetstext begründet.
34 Pontificale Romano-Germanicum, LXXII, c. 13-16, S. 252-254.
 
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