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Krönungsordines
Inhaltlich ist auf der strukturellen Ebene trotz der beibehaltenen Abgrenzung ein-
zelner Ordines eine gewisse Weiterentwicklung im Hinblick auf den konkreten Ablauf
des Rituals erkennbar: Die Krönung der Königin wurde jetzt mit der des Königs ver-
bunden, ihr Ordo folgt unmittelbar auf den des Königs und die nur knappen Über-
schriften der Formeln wurden im Sinne einer Abfolge von Handlungen umgestaltet
und erweitert. Er endet nun außerdem mit den überleitenden Bestimmungen zu Frie-
denskuss und Te Deum, so dass die darauffolgende Messe den Abschluss der gemein-
samen Krönung bildet und nicht mehr allein auf den König bezogen wird (f. 124v).
Die Veränderungen beschränken sich jedoch nicht auf diese neue Anordnung und
Kombination der einzelnen Ritualsequenzen, sondern beginnen bereits bei den ersten
Gebetsformeln und Rubriken der Königskrönung.'"' Die drei an den König gerichteten
Fragen blieben inhaltlich ohne größere Veränderungen, wobei allerdings die abgewan-
delte Ansprache des Volks mit Vldfzs statt Vzs und die Antwort in Form des dreifachen
Fiat in den spätmittelalterlichen Ordo Eingang fanden."^ Die anschließenden Segnun-
gen empfängt der König nicht mehr dcuofc zndznafMS, sondern nur noch geneigt, außer-
dem soll er sich Gott statt CMW hmore jetzt CMW Anorc unterwerfen (f. 112r).'°"
Bei der Salbung ist zunächst die nähere Bezeichnung des Salböls ausgefallen (de
0F0 statt de cdco sancfz/zcafo), während zwischen Körper- und Handsalbung die vom Kle-
105 So ist das auf dem Weg zur Kirche gesungene Responsorium mit Vers vollständig wiedergege-
ben und mit Neumen versehen. Das nachfolgende Volk wird nicht mehr als wdgns oder pfeFs,
sondern nun als popnlns bezeichnet. Im Gebet Dens t?M;' sc;'s genns Amannm nnda sna Arfnfe posse
snFsfsfere fehlt (wie auch im spätmittelalterlichen Ordo) »sna« und ;p;ai;A;s pu;As pofnif praeesse,
oafeai cf prodesse ist zu ... pofnerd ... geändert worden. Bei der Antiphon Dom/A' saUnm/ac regem
fehlt der folgende Psalm Exandiaf fe dominus, wie ihn die Handschriften R, T und Hittorp
des Mainzer Ordo sowie Bamberg, Staatsbibliothek, Msc. Lit. 52 und 55, Köln, Dombibliothek,
Cod. 139, London, British Library, Ms. Add. 17004 und Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek,
Heimst. 141 (bei diesen fünf Handschriften zusätzlich mit Gloria pafr; fef/J), nicht aber der spät-
mittelalterliche Ordo haben (das fehlende sempiferne im Gebet Omnipofens sempderne Aus findet
sich hingegen ebenfalls im späteren Ordo). Auch die Angaben zur Litanei sind kürzer gehalten.
Zu den Änderungen beim ersten Gebet des Ordo siehe oben, Anm. 98.
106 In der ersten Frage Vis sancfam/;'dem a cafAücis Ans fA' fraddam feuere ef oper/As d;sf;'s oFerser-
pare? fehlt wie in den Handschriften C und D des Mainzer Ordo das »a«, nicht jedoch das in
diesen Handschriften ebenfalls fehlende »ef«. Statt der in Köln, Dombibliothek, Cod. 139 vorge-
nommenen Umstellung von oper;A;s iusfis zu iusfis opcriAs findet sich auch im Trierer Pontifi-
kale die Fassung des Mainzer Ordo, doch wurde oFserpare in scroarc geändert. In der zweiten
Frage steht ebenfalls »ef« statt »ac«, das fast alle Handschriften des Mainzer Ordo haben, nicht
jedoch Köln, Dombibliothek, Cod. 139. Gleiches gilt für die Umstellung a deo iA concessnm statt
f A' a deum cowcessMm der dritten Frage sowie für die Einfügung von s;üe am Ende des Apostelzi-
tats in der Frage an das Volk (so nicht in Köln, Dombibliothek, Cod. 139, aber London, British
Library, Ms. Add. 17004). Die Edition des Pontificale Romano-Germanicum, LXXII, c. 8, S. 249 ist
hier fehlerhaft, statt sd puas; praeceHewf; muss es sd reg; puas; praeceHewf; heißen (Corrigenda in
Bd. 3, S. 62). Das dreifache Fz'af statt Fz'af. Fz'af. Amen findet sich auch in einer Handschrift des
»Frühdeutschen Ordo« (siehe oben, Anm. 32) und in Köln, Dombibliothek, Cod. 139, nicht je-
doch in London, British Library, Ms. Add. 17004.
107 Da das zweite der drei Gebete an späterer Stelle gesprochen wird, ist es hier ebenso wie in Köln,
Dombibliothek, Cod. 139 aber anders als London, British Library, Ms. Add. 17004 ausgefallen.
Im dritten Gebet steht ebenfalls wie in Köln und anders als in London sA;f Mopsen ;'n mar; r Aro
statt sienf Mopsen ;'n rAo, aus dem Brombeer- beziehungsweise Dornenstrauch wurde so das
Rote Meer. Eine gegenüber Köln eigenständige Umgestaltung ist die Akkusativform Gedeonem
statt Gedeon.
Krönungsordines
Inhaltlich ist auf der strukturellen Ebene trotz der beibehaltenen Abgrenzung ein-
zelner Ordines eine gewisse Weiterentwicklung im Hinblick auf den konkreten Ablauf
des Rituals erkennbar: Die Krönung der Königin wurde jetzt mit der des Königs ver-
bunden, ihr Ordo folgt unmittelbar auf den des Königs und die nur knappen Über-
schriften der Formeln wurden im Sinne einer Abfolge von Handlungen umgestaltet
und erweitert. Er endet nun außerdem mit den überleitenden Bestimmungen zu Frie-
denskuss und Te Deum, so dass die darauffolgende Messe den Abschluss der gemein-
samen Krönung bildet und nicht mehr allein auf den König bezogen wird (f. 124v).
Die Veränderungen beschränken sich jedoch nicht auf diese neue Anordnung und
Kombination der einzelnen Ritualsequenzen, sondern beginnen bereits bei den ersten
Gebetsformeln und Rubriken der Königskrönung.'"' Die drei an den König gerichteten
Fragen blieben inhaltlich ohne größere Veränderungen, wobei allerdings die abgewan-
delte Ansprache des Volks mit Vldfzs statt Vzs und die Antwort in Form des dreifachen
Fiat in den spätmittelalterlichen Ordo Eingang fanden."^ Die anschließenden Segnun-
gen empfängt der König nicht mehr dcuofc zndznafMS, sondern nur noch geneigt, außer-
dem soll er sich Gott statt CMW hmore jetzt CMW Anorc unterwerfen (f. 112r).'°"
Bei der Salbung ist zunächst die nähere Bezeichnung des Salböls ausgefallen (de
0F0 statt de cdco sancfz/zcafo), während zwischen Körper- und Handsalbung die vom Kle-
105 So ist das auf dem Weg zur Kirche gesungene Responsorium mit Vers vollständig wiedergege-
ben und mit Neumen versehen. Das nachfolgende Volk wird nicht mehr als wdgns oder pfeFs,
sondern nun als popnlns bezeichnet. Im Gebet Dens t?M;' sc;'s genns Amannm nnda sna Arfnfe posse
snFsfsfere fehlt (wie auch im spätmittelalterlichen Ordo) »sna« und ;p;ai;A;s pu;As pofnif praeesse,
oafeai cf prodesse ist zu ... pofnerd ... geändert worden. Bei der Antiphon Dom/A' saUnm/ac regem
fehlt der folgende Psalm Exandiaf fe dominus, wie ihn die Handschriften R, T und Hittorp
des Mainzer Ordo sowie Bamberg, Staatsbibliothek, Msc. Lit. 52 und 55, Köln, Dombibliothek,
Cod. 139, London, British Library, Ms. Add. 17004 und Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek,
Heimst. 141 (bei diesen fünf Handschriften zusätzlich mit Gloria pafr; fef/J), nicht aber der spät-
mittelalterliche Ordo haben (das fehlende sempiferne im Gebet Omnipofens sempderne Aus findet
sich hingegen ebenfalls im späteren Ordo). Auch die Angaben zur Litanei sind kürzer gehalten.
Zu den Änderungen beim ersten Gebet des Ordo siehe oben, Anm. 98.
106 In der ersten Frage Vis sancfam/;'dem a cafAücis Ans fA' fraddam feuere ef oper/As d;sf;'s oFerser-
pare? fehlt wie in den Handschriften C und D des Mainzer Ordo das »a«, nicht jedoch das in
diesen Handschriften ebenfalls fehlende »ef«. Statt der in Köln, Dombibliothek, Cod. 139 vorge-
nommenen Umstellung von oper;A;s iusfis zu iusfis opcriAs findet sich auch im Trierer Pontifi-
kale die Fassung des Mainzer Ordo, doch wurde oFserpare in scroarc geändert. In der zweiten
Frage steht ebenfalls »ef« statt »ac«, das fast alle Handschriften des Mainzer Ordo haben, nicht
jedoch Köln, Dombibliothek, Cod. 139. Gleiches gilt für die Umstellung a deo iA concessnm statt
f A' a deum cowcessMm der dritten Frage sowie für die Einfügung von s;üe am Ende des Apostelzi-
tats in der Frage an das Volk (so nicht in Köln, Dombibliothek, Cod. 139, aber London, British
Library, Ms. Add. 17004). Die Edition des Pontificale Romano-Germanicum, LXXII, c. 8, S. 249 ist
hier fehlerhaft, statt sd puas; praeceHewf; muss es sd reg; puas; praeceHewf; heißen (Corrigenda in
Bd. 3, S. 62). Das dreifache Fz'af statt Fz'af. Fz'af. Amen findet sich auch in einer Handschrift des
»Frühdeutschen Ordo« (siehe oben, Anm. 32) und in Köln, Dombibliothek, Cod. 139, nicht je-
doch in London, British Library, Ms. Add. 17004.
107 Da das zweite der drei Gebete an späterer Stelle gesprochen wird, ist es hier ebenso wie in Köln,
Dombibliothek, Cod. 139 aber anders als London, British Library, Ms. Add. 17004 ausgefallen.
Im dritten Gebet steht ebenfalls wie in Köln und anders als in London sA;f Mopsen ;'n mar; r Aro
statt sienf Mopsen ;'n rAo, aus dem Brombeer- beziehungsweise Dornenstrauch wurde so das
Rote Meer. Eine gegenüber Köln eigenständige Umgestaltung ist die Akkusativform Gedeonem
statt Gedeon.