Richard von Cornwall (1257)
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derholte und um einige weitere Vergünstigungen erweiterte.^ Aus der Zeugenliste er-
gibt sich, dass eine illustre Menge an deutschen Fürsten zusammengekommen war, um
der Krönung des neuen Königs beizuwohnen. Neben den Erzbischöfen von Mainz und
KölrW' hatten sich die Bischöfe von Cambrai, Utrecht, Münster, Paderborn und Lüttich,
der Abt von Kornelimünster sowie zahlreiche Grafen und Herzoge vornehmlich aus
dem Gebiet des Niederrheins und der Niederlande eingefunden, wobei ein großer Teil
der Anwesenden bereits der Krönung Wilhelms von Holland beigewohnt hatteV
Anders als neun Jahre zuvor war jedoch kein päpstlicher Legat in Aachen zuge-
gen, der das (alleinige) Krönungsrecht des Kölner Erzbischofs Konrad von Hochstaden
in Lrage stellen konnte. Wie bereits 1248 erwähnen die Lütticher Quellen auch zu 1257
die Krönung in Aachen, doch nennen sie dieses Mal eindeutig den Erzbischof von Köln
als Koronator: Anno Donnnz MCCLV11 in die Ascenfionis Domini XVI (calendcs Jnnii Ric/mr-
dns ... in regem Aiamanie Apttzs^ntnz per ConntdMm Coioniensem arciüepiscopnm consecra-
inr.'^ Naturgemäß berichten zahlreiche englische Chronisten über die Krönung ihres
Landsmannes zum römischen König, was auch hier stets durch den Erzbischof von
129 Lacomblet (Hg.), Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins, Bd. 2, Nr. 438 sowie voll-
ständig abgedruckt bei Quix (Hg.), Codex Diplomaticus Aquensis, Nr. 186. Die bei Wilhelm von
Holland etwas merkwürdige direkte Übernahme aus der Vorurkunde Friedrichs II. (vgl. oben,
Anm. 24) wurde nun in dzüz Aagash Rom. z'mperafores Rro&ricas et HenricHS korrigiert, ein explizi-
ter Verweis auf die Urkunde Friedrichs II. unterlassen und in der Aufzählung der Vorbilder das
ahoram^ao prodocossoram nosfrorzzm um ein z'mperaforzzm et regrzm ergänzt (Quix [Hg.], Codex Di-
plomaticus Aquensis, Nr. 186, S. 124). Diese Änderungen, wurden auch für die folgenden Privi-
legienbestätigungen maßgebend. Die Urkunden bis Karl IV. sind gesammelt am einfachsten
zugänglich bei Quix (Hg.), Codex Diplomaticus Aquensis, Nr. 211 (Rudolf), Nr. 244 (Adolf),
Nr. 249 (Albrecht), Nr. 260/284 (Heinrich VII.), Nr. 286 (Ludwig) und Nr. 348 (Karl IV.), die Nach-
weise der Privilegienbestätigungen für die Herrscher nach Karl IV. finden sich bei Aachener
Urkunden, Nr. 5, S. 130, wo jedoch nicht auf die Änderungen eingegangen wird. Bei Adolf von
Nassau fehlt außerdem die gesonderte Namensnennung von Friedrich I. und Heinrich VI., die
jedoch bei dessen Nachfolgern wieder vorgenommen wurde. Seit Karl IV. wurde sie wieder aus-
gelassen, die Bezeichnung der Vorgänger-z'mperafores dafür aber um den Zusatz et reges erwei-
tert (Quix [Hg.], Codex Diplomaticus Aquensis, Nr. 348, S. 241; vgl. so noch das Privileg Karls V.:
CLASSEN, Beiträge, S. 90). Zur inhaltlichen Erweiterung der Privilegien nach Friedrich II. siehe
CLAssEN, Beiträge, S. 50-52.
130 So die Reihenfolge in der Zeugenliste. 1273 wird der Kölner hingegen vor dem Mainzer Erz-
bischof genannt (Lacomblet [Hg.], Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins, Bd. 2,
Nr. 638, S. 373).
131 So vor allem der Erzbischof von Köln, Konrad von Hochstaden, die Bischöfe Heinrich III. von
Lüttich und Otto II. von Münster, der Herzog Walram V. von Limburg und die Grafen Adolf IV.
von Berg, Otto II. von Geldern und Wilhelm IV. von Jülich.
132 So Hocsem, Chronique, c. 5, S. 36 sowie Levold von Northof, Die Chronik der Grafen von der
Mark, S. 41: Anno Domz'nz APCCLW1 Rpcardzzs, regz's Angde/ratez; Atpzz's per Cozzradzzm arc/zz'epz'sco-
pzmz Cotonz'ensem zzngz'fzzr zu regem und mit der Ergänzung über die zahlreichen Teilnehmer Chro-
nicon Leodiense usque ad a. 1402, S. 209: ... arzrzo Domz'nz M'CCLWL z'rz dz'e Ascezzsz'ozzz's, tpzz XVL
Mezzdas jMzzzz erzenz't, presenfzlms tpzam püzrz'Fzzs noMzlms et zgzzoFzlz'Fzzs, a Cozzrado CoLmz'ezzsz arc/zz'epz's-
copo m regem Aiemazzzzz'e z'nzzngz'fzzr et cororzatur. Alle Geschichtswerke sind deutlich nach den Er-
eignissen entstanden, greifen jedoch auf ältere Aufzeichnungen aus Lüttich zurück (vgl. oben,
Anm. 61). Gleiches gilt für die ebenfalls aus älteren Quellen schöpfende dritte Fortsetzung der
Gesta abbatum Trudonensium, S. 400, die berichtet: Rt/dzardus comes CorzzzzFz'c medz'anfe pccMMz'a
etecfz'onem sz'M pararzerat, et per Cozzradzzm CHozzz'ezzsem ardzz'epz'scopzzm z'zz regem Aiemazzz'e A^Hz'sgrazzz
consecratzzr contra regem Castede. Unerwähnt bleibt die Krönung Richards hingegen im Chroni-
con Sancti Laurentii Leodiensis, S. 1103f.
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derholte und um einige weitere Vergünstigungen erweiterte.^ Aus der Zeugenliste er-
gibt sich, dass eine illustre Menge an deutschen Fürsten zusammengekommen war, um
der Krönung des neuen Königs beizuwohnen. Neben den Erzbischöfen von Mainz und
KölrW' hatten sich die Bischöfe von Cambrai, Utrecht, Münster, Paderborn und Lüttich,
der Abt von Kornelimünster sowie zahlreiche Grafen und Herzoge vornehmlich aus
dem Gebiet des Niederrheins und der Niederlande eingefunden, wobei ein großer Teil
der Anwesenden bereits der Krönung Wilhelms von Holland beigewohnt hatteV
Anders als neun Jahre zuvor war jedoch kein päpstlicher Legat in Aachen zuge-
gen, der das (alleinige) Krönungsrecht des Kölner Erzbischofs Konrad von Hochstaden
in Lrage stellen konnte. Wie bereits 1248 erwähnen die Lütticher Quellen auch zu 1257
die Krönung in Aachen, doch nennen sie dieses Mal eindeutig den Erzbischof von Köln
als Koronator: Anno Donnnz MCCLV11 in die Ascenfionis Domini XVI (calendcs Jnnii Ric/mr-
dns ... in regem Aiamanie Apttzs^ntnz per ConntdMm Coioniensem arciüepiscopnm consecra-
inr.'^ Naturgemäß berichten zahlreiche englische Chronisten über die Krönung ihres
Landsmannes zum römischen König, was auch hier stets durch den Erzbischof von
129 Lacomblet (Hg.), Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins, Bd. 2, Nr. 438 sowie voll-
ständig abgedruckt bei Quix (Hg.), Codex Diplomaticus Aquensis, Nr. 186. Die bei Wilhelm von
Holland etwas merkwürdige direkte Übernahme aus der Vorurkunde Friedrichs II. (vgl. oben,
Anm. 24) wurde nun in dzüz Aagash Rom. z'mperafores Rro&ricas et HenricHS korrigiert, ein explizi-
ter Verweis auf die Urkunde Friedrichs II. unterlassen und in der Aufzählung der Vorbilder das
ahoram^ao prodocossoram nosfrorzzm um ein z'mperaforzzm et regrzm ergänzt (Quix [Hg.], Codex Di-
plomaticus Aquensis, Nr. 186, S. 124). Diese Änderungen, wurden auch für die folgenden Privi-
legienbestätigungen maßgebend. Die Urkunden bis Karl IV. sind gesammelt am einfachsten
zugänglich bei Quix (Hg.), Codex Diplomaticus Aquensis, Nr. 211 (Rudolf), Nr. 244 (Adolf),
Nr. 249 (Albrecht), Nr. 260/284 (Heinrich VII.), Nr. 286 (Ludwig) und Nr. 348 (Karl IV.), die Nach-
weise der Privilegienbestätigungen für die Herrscher nach Karl IV. finden sich bei Aachener
Urkunden, Nr. 5, S. 130, wo jedoch nicht auf die Änderungen eingegangen wird. Bei Adolf von
Nassau fehlt außerdem die gesonderte Namensnennung von Friedrich I. und Heinrich VI., die
jedoch bei dessen Nachfolgern wieder vorgenommen wurde. Seit Karl IV. wurde sie wieder aus-
gelassen, die Bezeichnung der Vorgänger-z'mperafores dafür aber um den Zusatz et reges erwei-
tert (Quix [Hg.], Codex Diplomaticus Aquensis, Nr. 348, S. 241; vgl. so noch das Privileg Karls V.:
CLASSEN, Beiträge, S. 90). Zur inhaltlichen Erweiterung der Privilegien nach Friedrich II. siehe
CLAssEN, Beiträge, S. 50-52.
130 So die Reihenfolge in der Zeugenliste. 1273 wird der Kölner hingegen vor dem Mainzer Erz-
bischof genannt (Lacomblet [Hg.], Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins, Bd. 2,
Nr. 638, S. 373).
131 So vor allem der Erzbischof von Köln, Konrad von Hochstaden, die Bischöfe Heinrich III. von
Lüttich und Otto II. von Münster, der Herzog Walram V. von Limburg und die Grafen Adolf IV.
von Berg, Otto II. von Geldern und Wilhelm IV. von Jülich.
132 So Hocsem, Chronique, c. 5, S. 36 sowie Levold von Northof, Die Chronik der Grafen von der
Mark, S. 41: Anno Domz'nz APCCLW1 Rpcardzzs, regz's Angde/ratez; Atpzz's per Cozzradzzm arc/zz'epz'sco-
pzmz Cotonz'ensem zzngz'fzzr zu regem und mit der Ergänzung über die zahlreichen Teilnehmer Chro-
nicon Leodiense usque ad a. 1402, S. 209: ... arzrzo Domz'nz M'CCLWL z'rz dz'e Ascezzsz'ozzz's, tpzz XVL
Mezzdas jMzzzz erzenz't, presenfzlms tpzam püzrz'Fzzs noMzlms et zgzzoFzlz'Fzzs, a Cozzrado CoLmz'ezzsz arc/zz'epz's-
copo m regem Aiemazzzzz'e z'nzzngz'fzzr et cororzatur. Alle Geschichtswerke sind deutlich nach den Er-
eignissen entstanden, greifen jedoch auf ältere Aufzeichnungen aus Lüttich zurück (vgl. oben,
Anm. 61). Gleiches gilt für die ebenfalls aus älteren Quellen schöpfende dritte Fortsetzung der
Gesta abbatum Trudonensium, S. 400, die berichtet: Rt/dzardus comes CorzzzzFz'c medz'anfe pccMMz'a
etecfz'onem sz'M pararzerat, et per Cozzradzzm CHozzz'ezzsem ardzz'epz'scopzzm z'zz regem Aiemazzz'e A^Hz'sgrazzz
consecratzzr contra regem Castede. Unerwähnt bleibt die Krönung Richards hingegen im Chroni-
con Sancti Laurentii Leodiensis, S. 1103f.