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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Bibliogr. antecedent]; Weinfurter, Stefan [Bibliogr. antecedent]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0209

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Herrschererhebungen des Spätmittelalters

Köln geschieht.'^ Thomas Wykes versieht diese Angabe jedoch mit dem Zusatz, dass
der Kölner dieses Amt ausübte, da Gerhard von Mainz, dem dieses Recht eigentlich ge-
bühre, zwar anwesend, durch die päpstliche Exkommunikation jedoch am Vollzug der
Weihe gehindert wurde.'^ Während Matthäus Paris über das Krönungsrecht des Köl-
ners wohl informiert war,^ nahm sein englischer Landsmann hingegen fälschlich an,
dass dieses Recht eigentlich dem Mainzer Erzbischof zustehe. Für die ihm bekannte
Tatsache, dass der Kölner Erzbischof die Krönung vollzog, sah er sich daher genötigt,
eine Begründung anzugeben, die jedoch nicht den wahren Begebenheiten entsprach, da
Gerhard von Mainz schon mehrere Jahre zuvor wieder vom Bann gelöst worden wa r.'
Es wäre denkbar, dass die Chronisten wegen der Hauptrolle des Kölner Erz-
bischofs die Beteiligung anderer Geistlicher ausblendeten. Da jedoch selbst Thomas
Wykes, der ja dem Mainzer Erzbischof das eigentliche Krönungsrecht zuspricht, nichts
davon berichtet, dürfte die alleinige Weihe durch Konrad von Hochstaden außer Frage
stehen. Dies berichtet zudem auch eine »Chronik der Päpste und Kaiser« aus Mantua,'^
wohingegen andere Quellen es mit der Angabe des Koronators nicht ganz genau neh-
men: Während zum Beispiel die Wormser Annalen keine näheren Angaben machen,'^
wurde mehrfach der Vollzug der Krönung durch den Plural des Verbs auf alle Fürsten
ausgedehnt.^ Daneben finden sich wiederum etliche Quellen, die es bei der bloßen
Nennung des Vollzugs, ohne Datumsangabe, Koronator oder sonstige Einzelheiten be-

133 Ex Iohannis de Tayster Annalibus, S. 590: ... et zu die ascezzsz'ozzz's atz arctzz'epz'scopo Cotozzz'e z'zz regem
corozzatzzr; Matthaeus Parisiensis, Chronica maiora, Bd. 5, S. 640f.: Dz'e rzero Ascezzsz'ozzz's Domz'zzz'cae,
scz'tz'cet fdecz'moj sexto tratezzdas Juzzz'z, corozzatMS est comes Corzzzzizz'ae Rz'cardus z'zz regem Atemazzzzz'ae szüe
RomazzorMm per mazzum Cozzradz arc/zz'epz'scopz Cotozzz'ezzsz, apud A^Hz'sgrazzzzm ...; Thomas Wykes, An-
nales historiae Anglicanae, S. 116:... et zzz^esto Ascezzsz'ozzz's Domz'zzz'cae, t?uod eo azzzzo cozzfzgz't am. trat.
Juzzz'z, cum summa sotemzzz'fate corozzatus est, arctzz'epz'scopo Cotozzz'ezzsz Cozzradosz'tzz mazzus z'mpozzezzte ....
134 Thomas Wykes, Annales historiae Anglicanae, S. 116: ... putppe Geratdus Maguzztz'zzus arctzz'epz's-
copus, t?uz ex praemz'zzezztz'ae suae detzz'to prz'mam sz'tzz mazzum z'mpozzere tezzetzatzzr, auctorz'tate summt Pozz-
tzfz'cz's eacommzzzzz'catz'ozzz's mzzcuto/Merat z'zzzzodatus, zzerzzzztamezz z'zz czüz'tate t?uae dz'cz'tur A^uz'sgrazzum,
utzz ea azztz'z^uo jure uzzzüersz reges corozzarz etz'am cozzszzezzerzzzzt, praesezztz'atz'ter z'zztezyuz't.
135 Siehe oben, Anm. 47.
136 Zu den Exkommunikationen Gerhards in den Jahren 1252 und 1253 vgl. ilriNic, Mainzer Kirche
am Ende des Hochmittelalters, S. 357-359. Da wohl bereits 1254 eine Einigung erzielt wurde
und Papst Alexander IV. dem Mainzer Erzbischof 1256 mit der Exkommunikation drohte, falls
er bei der kommenden Königswahl für den Staufer Konradin eintreten sollte, kann sich Ger-
hard zum Zeitpunkt der Krönung Richards nicht mehr im Bann befunden haben.
137 Chronica pontificum et imperatorum Mantuana, S. 216:... dz'ctus Rz'cardus z'zzfram't Aiamazzz'am, utzz
/uzt atz arctzz'epz'scopo Cotozzz'ezzsz dz'ademate regz'o corozzatus.
138 Annales Wormatienses, S. 59:Rz'ctzardus ergo etectus a tyuz'tzusdam Atyuz'sgrazzz corozzatus ....
139 The Chronicle of Walter of Guisborough, S. 184: Azzzzo domz'zzz .zVl '.CC '.tozj." prz'zzcz'pes Atomazzzzz'e
etegeruzzt sz'tzz z'zz regem Rz'cardum comz'tem Corzzutzz'e/ratrem regz's Pfezzrz'cz et mz'ssz's zzuzzcz'z's accersz'eruzzt
eum et eodem azzzzo corozzaueruzzt Kat. Aprz'tz's; Annales Hamburgenses ad a. 1257) S. 384: Cotozzz'ezzsz's
zzero et Traz'ectezzsz's pro eo adducezzdo trazzseuzzt z'zz Azzgtz'am. Pt redeuzztes cum z'pso Atyuz'sgrazzz zzezzz'uzzt et
eum cum z'zzfz'zzz'ta pecuzzz'a prz'zzcz'pz'tzus sz'tzz/azzezztz'tzus praesezztazzt. Pt dz'e ascezzsz'ozzz's Domz'zzz z'psum z'zz
regem Romazzorum etezzazzt et cozzsecratum cum uxore sua corozzazzt; Chronik des Balduin von Ninove,
S. 544: Rz'ctzardus,/rater regz's Azzgtz'e, apz'cem Romazzz regzzz atz optz'matz'tzus regzzz, Quorum erat regem etz-
gere, z'zzfz'zzz'ta summa pecuzzz'e sz'tzz comparam't. Quz'A^uz'sgrazzz perzzezzz'ezzs, atz ez's z'zz sotz'um regzzz est z'zztro-
zzz'satus, et 18 azzzzz's z'mperazzz't. Die bereits 1248 auftauchende Erwähnung der Anwesenheit weite-
rer Erzbischöfe und Bischöfe ohne nähere Spezifizierung über deren Rolle bei der Krönung
findet sich auch in der Wormser Chronik von Friedrich Zorn, S. 105 (siehe unten, Anm. 151).
 
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