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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0221

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206

Herrschererhebungen des Spätmittelalters

men mit dem Burggrafen nach Frankfurt, wobei er auf seinem Weg den Rhein hinauf
von zahlreichen Städten bereits ehrenvoll und »gleich wie ein König« (udüf rex) empfan-
gen wurde.^
In dem etwa 30 Kilometer vor Frankfurt gelegenen Dieburg trennten sich die Wege
und Friedrich von Nürnberg ritt allein nach Frankfurt, um den Kurfürsten vom Erfolg
seiner Reise zu berichten.'^ Daraufhin schritten die dort seit einigen Tagen versammel-
ten Fürsten am 1. Oktober 1273 zur Wahl,^° wobei einzig der Bischof von Bamberg als
Bevollmächtigter des Königs von Böhmen Einspruch erhob. Dieser wurde jedoch von
den übrigen Kurfürsten abgelehnt, und so erwählte der Pfalzgraf Ludwig in seinem,
seines Bruder Heinrichs und aller anderen Kurfürsten Autorität und Namen Rudolf
zum neuen römischen König,'^' worauf das Te Deum gesungen wurde.'^
Nachdem Rudolf über seine Wahl benachrichtigt worden war, erfolgte am nächs-
ten Tag sein feierlicher Einzug in Frankfurt: Als er sich bis auf eine halbe Meile genä-
hert hatte, zogen ihm die Fürsten als Ehrerweis entgegen, um ihn in die Stadt einzu-

Die dort überlieferte Forderung der Fürsten, Rudolf solle seine Töchter mit dem Herzog von
Sachsen und dem Pfalzgrafen verheiraten, findet sich in allgemeinerer Formulierung auch im
Chronicon Colmariense, S. 243.
188 Chronicon Colmariense, S. 243: De?'??de cum Mxore,/dds ef/d?'ad??s ad Rde????m perrexd, cf cum ?'??
Rmpedü'am pe???'edaf, czües cum pedd regem cum magno gaudio receper????f ef casfrum ad?Me casfedum s?'d?
ddere fradiderrmf. Posfea pe??d in Basdeam ef dd enm iandaFdder recepernnf. Post dec pend Ndwe??d??rg
ef Bn'sacnm ef dd enm do??or/?'ce recepernnf ef necessarz'a frad?'der????f. Etwas abweichende Formulie-
rung in der Bearbeitung vom Anfang des 14. Jahrhunderts bei KLEiNSCHMiDT, Die Colmarer Do-
minikaner-Geschichtsschreibung im 13. und 14. Jahrhundert, S. 453.
189 Schwäbische Fortsetzung der Kaiserchronik, S. 414, Vers 284-293.
190 Die Einladung dürfte auf den 29. September erfolgt sein (vgl. Ropp, Erzbischof Werner von
Mainz, S. 78), was auch die entsprechende Datierung der Wahl in zahlreichen historiographi-
schen Quellen erklären würde. Die zeitliche Abfolge mag trotz manch sonstiger Ungenauigkei-
ten auch Ottokars Österreichische Reimchronik, S. 165f. richtig erkannt haben: s; dornen dnrzd-
eden da?; / dd md ma???ger grdze?? seda?* / die d???/??rsfe?? rde?? zno. / die sdze?? späte M??de/rM0 / a?? dem rate
wo? dri fac... d?'e/??rsfe?? wurde?? dered / a?? dem dritte?? tag (Vers 12527-12531 und 12548-12549). Als
mögliche Gründe für die Verzögerung führt Ropp, Erzbischof Werner von Mainz, S. 80-84 den
Einspruch des Königs von Böhmen und die Verhandlungen über die Wiederaufnahme der Wil-
lebriefe an. Es ist jedoch ebenso gut möglich, dass man lediglich auf die Ankunft beziehungs-
weise Zusage Rudolfs von Habsburg wartete, wie es der Bericht der schwäbischen Fortsetzung
der Kaiserchronik nahelegt (vgl. unten, Anm. 192).
191 Siehe für den Hergang die königliche Urkunde über das Wahlrecht des Herzogs von Bayern
vom 15. Mai 1275 (MGH Const. 3, Nr. 83). Die historiographischen Quellen sprechen in der Regel
von einer co??cord?'fer (Gilberti chronicon pontificum et imperatorum Romanorum. Continua-
tio V S. 138; Martini Coninuatio Coloniensis, S. 355; Cronica S. Petri Erfordensis moderna,
S. 263), per co??se??SMm efeeforrzm imperd (Gesta abbatum Trudonensium. Continuatio tertia.
Pars II, S. 403), rde (Chronicon Colmariense, S. 243) oder u??a???'m? oofo cf ccmscrzsu (KLEiNSCHMiDT,
Die Colmarer Dominikaner-Geschichtsschreibung im 13. und 14. Jahrhundert, S. 452) geschehe-
nen Wahl. Die Chronica de gestis principum des anonymen Fürstenfelder Mönchs, S. 28 spricht
hingegen von der Wahl als pari pofo cf co??cordifer, ??udo pe??ifMS d?'scrcpa??fc excepfo rege Bodemie, t?M?
elecficme sua ?'?? eum ??o?? co??se??s?'f, wie auch Ellenhardi Chronicon, S. 122:... excepfo solo rego Bode-
mie t?M? adse??s erat, t?M? ?'?? eum fa??t?Mam ?'?? regem ??oddf co??se??f?'re .... Der Kürspruch des Pfalzgrafen
wird von Ottokars Österreichischer Reimchronik, S. 166, Vers 12570-12577 auf Deutsch und die-
sem folgend von Johann von Viktring (Liber certarum historiarum, 1. II, Rec. A, S. 216; Rec. B. D.
A2, S. 267) auf Latein wiedergegeben
192 Schwäbische Fortsetzung der Kaiserchronik, S. 414, Vers 290-296: Der duregra/sagf der? /ürsfe??
dd, / er daef ?'?? [Rudolf, A.B.] drddf; si wdre??/ro / M??d dur?? ?'?? md wideidfr, / daz er sm ardaff idf wridr. /
md/rdMde?? warf ges????ge?? / po?? ma??eger dode?? z????ge??.' / de deum ia??m??s<.
 
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