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Herrschererhebungen des Spätmittelalters
grafenfreundliche Haltung des Chronisten beeinflusst,^ doch stimmen hiermit die
Angaben des Chronicon Colmariense überein, das von 1500 Rittern des Mainzer Erzbi-
schofs und 1300 Rittern des Trierers berichtet.^'" Anders als 1273 war die Anwesenheit
eines großen bewaffneten Gefolges also wahrscheinlich nicht in der besonderen Fest-
lichkeit der Wahl und der Selbstdarstellung der Kurfürsten begründet, sondern diente
der militärischen Untermauerung und Absicherung, zumal Albrecht von Habsburg
sich mit einem Heer Richtung Frankfurt begeben hatteA"
Nach vollzogener Wahl hielten sich der neue König und die Kurfürsten von Trier,
Mainz, Sachsen, Brandenburg und der Pfalz noch mindestens zwei Wochen in Frank-
furt auf, während der Erzbischof von Köln dem Wahlort auch weiterhin fernbliebA^
Allerdings ist nicht überliefert, wie sich der gemeinsame Aufenthalt von König und
Fürsten in der Stadt gestaltete. Nach Auskunft der Urkunden war Adolf jedoch unter
anderem damit beschäftigt, den Geldforderungen seiner Wähler nachzukommen be-
ziehungsweise die Erstattung der durch die Wahl entstandenen Kosten zu regeln A'^ So
verpflichtete er sich, Erzbischof Boemund von Trier in zahlreichen Belangen zu unter-
stützen und gelobte ferner, ihm alle Kosten für seine Reise mit Gefolge nach Frankfurt
und zurück zu erstatten, ausgenommen jedoch die während des Aufenthalts in der
Stadt entstandenen Ausgaben.^ Der Pfalzgraf wiederum erhielt insgesamt 3000 Mark
Silber für seine Ausgaben für die Reise nach Frankfurt, seinen dortigen Aufenthalt und
seine Rückreise (sMper negocio decüonis noshae ncnz'cndo in Frandzen/nrh, sfando /indem ei
redenndo ad propna).^
299 LoRENz, Über die Wahl des Königs Adolf von Nassau, S. 231 folgert aus den teils glaubhaften,
teils problematischen Angaben des Fürstenfelder Mönchs, »dass man in Baiern nicht gerne zu-
gestand, dass Ludwig eben schliesslich doch nachgegeben habe, und dass seiner Berufung zur
Wahl von keinem Fürsten Folge geleistet worden war«.
300 Chronicon Colmariense, S. 257. Da der Kölner Erzbischof nicht selbst nach Frankfurt kam, wird
folgerichtig nichts über sein Gefolge erwähnt, was den übrigen Angaben eine erhöhte Glaub-
würdigkeit verleiht.
301 Die Quellen hierzu bei RI VI,2 Nr. 11. Herzog Albrecht von Sachsen dürfte hingegen nur mit ei-
nem kleinen Gefolge nach Frankfurt gekommen sein: In den Vorverhandlungen mit Wenzel
von Böhmen ist von zehn Rittern, zwei Kaplänen und acht Knappen die Rede (ebd., Nr. 3).
302 Vgl. die Willensbriefe für die Belehnung des Landgrafen von Hessen von allen bei der Wahl an-
wesenden Kurfürsten außer Köln und Trier (MGH Const. 3, Nr. 477f.), die beiden Urkunden für
Trier (RI VI,2 Nr. 18 und 19) sowie Adolfs Brief an den Erzbischof von Köln vom 29. Mai von
Boppard während seiner Reise nach Aachen (MGH Const. 3, Nr. 479). Am 11. Juni ist der Erz-
bischof von Köln in Neuss nachweisbar (Regesten der Erzbischöfe von Köln, Bd. 3, Nr. 3358). Zur
möglicherweise etwas kürzeren Anwesenheit der Kurfürsten von Sachsen und Mainz in Frank-
furt siehe unten, S. 227 mit Anm. 308 und 310.
303 Bereits vor seiner Wahl hatte er dem Erzbischof von Köln diesbezüglich ja weitgehende Zuge-
ständnisse machen müssen (oben, Anm. 285).
304 RI VI,2 Nr. 18 und 19. Auch die Räte des Erzbischofs sollten für ihre Bemühungen um die Wahl
entschädigt werden, und zwar in der recht beachtlichen Höhe von 2000 Mark Kölner Pfennige
(ebd., Nr. 20). Die in ebd., Nr. 19 etwas umständliche wiedergegebene Eingrenzung der zu er-
stattenden Kosten lautet im Original: ... t?Mod rvaeraM; azUzz'epz'scopo TzvMezvzzs;' pzdzzcz'pz zzosüo
ddecfo Azzczzzar z'zz expezzsz's rvzzz'ezzdo Fz*azAez!/az4 ad Uecü'ozzez?: zzosüaz?: U rcdcazzdo, düs t?aas sfazzdo
U z?:oz*az!do cazz: dz'cü's saz's dozzzz'zzAasyccd U z'acz'U raü'ozzc dz'cA Uecü'ozzz's apad Fz*azAez!/az4 z'zz dazzc
SMZ?:z?:az?: zzHzdzzze cozzzpafaüs (Günther [Hg.], Codex Diplomaticus Rheno-Mosellanus, Bd. 2,
Nr. 348, S. 493f.). Eine kurze diplomatische Analyse der Urkunden findet sich bei HAIDER,
Schriftliche Wahlversprechen, S. 147-149.
305 RI VI,2 Nr. 22; Zitat nach Scheidt (Hg.), Origines Gvelficae, Bd. 3, Praefatio S. 77 Nr. 7. Ludwig
selbst musste wiederum dem Grafen von Leinigen dessen Unkosten für die Königswahl erstat-
Herrschererhebungen des Spätmittelalters
grafenfreundliche Haltung des Chronisten beeinflusst,^ doch stimmen hiermit die
Angaben des Chronicon Colmariense überein, das von 1500 Rittern des Mainzer Erzbi-
schofs und 1300 Rittern des Trierers berichtet.^'" Anders als 1273 war die Anwesenheit
eines großen bewaffneten Gefolges also wahrscheinlich nicht in der besonderen Fest-
lichkeit der Wahl und der Selbstdarstellung der Kurfürsten begründet, sondern diente
der militärischen Untermauerung und Absicherung, zumal Albrecht von Habsburg
sich mit einem Heer Richtung Frankfurt begeben hatteA"
Nach vollzogener Wahl hielten sich der neue König und die Kurfürsten von Trier,
Mainz, Sachsen, Brandenburg und der Pfalz noch mindestens zwei Wochen in Frank-
furt auf, während der Erzbischof von Köln dem Wahlort auch weiterhin fernbliebA^
Allerdings ist nicht überliefert, wie sich der gemeinsame Aufenthalt von König und
Fürsten in der Stadt gestaltete. Nach Auskunft der Urkunden war Adolf jedoch unter
anderem damit beschäftigt, den Geldforderungen seiner Wähler nachzukommen be-
ziehungsweise die Erstattung der durch die Wahl entstandenen Kosten zu regeln A'^ So
verpflichtete er sich, Erzbischof Boemund von Trier in zahlreichen Belangen zu unter-
stützen und gelobte ferner, ihm alle Kosten für seine Reise mit Gefolge nach Frankfurt
und zurück zu erstatten, ausgenommen jedoch die während des Aufenthalts in der
Stadt entstandenen Ausgaben.^ Der Pfalzgraf wiederum erhielt insgesamt 3000 Mark
Silber für seine Ausgaben für die Reise nach Frankfurt, seinen dortigen Aufenthalt und
seine Rückreise (sMper negocio decüonis noshae ncnz'cndo in Frandzen/nrh, sfando /indem ei
redenndo ad propna).^
299 LoRENz, Über die Wahl des Königs Adolf von Nassau, S. 231 folgert aus den teils glaubhaften,
teils problematischen Angaben des Fürstenfelder Mönchs, »dass man in Baiern nicht gerne zu-
gestand, dass Ludwig eben schliesslich doch nachgegeben habe, und dass seiner Berufung zur
Wahl von keinem Fürsten Folge geleistet worden war«.
300 Chronicon Colmariense, S. 257. Da der Kölner Erzbischof nicht selbst nach Frankfurt kam, wird
folgerichtig nichts über sein Gefolge erwähnt, was den übrigen Angaben eine erhöhte Glaub-
würdigkeit verleiht.
301 Die Quellen hierzu bei RI VI,2 Nr. 11. Herzog Albrecht von Sachsen dürfte hingegen nur mit ei-
nem kleinen Gefolge nach Frankfurt gekommen sein: In den Vorverhandlungen mit Wenzel
von Böhmen ist von zehn Rittern, zwei Kaplänen und acht Knappen die Rede (ebd., Nr. 3).
302 Vgl. die Willensbriefe für die Belehnung des Landgrafen von Hessen von allen bei der Wahl an-
wesenden Kurfürsten außer Köln und Trier (MGH Const. 3, Nr. 477f.), die beiden Urkunden für
Trier (RI VI,2 Nr. 18 und 19) sowie Adolfs Brief an den Erzbischof von Köln vom 29. Mai von
Boppard während seiner Reise nach Aachen (MGH Const. 3, Nr. 479). Am 11. Juni ist der Erz-
bischof von Köln in Neuss nachweisbar (Regesten der Erzbischöfe von Köln, Bd. 3, Nr. 3358). Zur
möglicherweise etwas kürzeren Anwesenheit der Kurfürsten von Sachsen und Mainz in Frank-
furt siehe unten, S. 227 mit Anm. 308 und 310.
303 Bereits vor seiner Wahl hatte er dem Erzbischof von Köln diesbezüglich ja weitgehende Zuge-
ständnisse machen müssen (oben, Anm. 285).
304 RI VI,2 Nr. 18 und 19. Auch die Räte des Erzbischofs sollten für ihre Bemühungen um die Wahl
entschädigt werden, und zwar in der recht beachtlichen Höhe von 2000 Mark Kölner Pfennige
(ebd., Nr. 20). Die in ebd., Nr. 19 etwas umständliche wiedergegebene Eingrenzung der zu er-
stattenden Kosten lautet im Original: ... t?Mod rvaeraM; azUzz'epz'scopo TzvMezvzzs;' pzdzzcz'pz zzosüo
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Nr. 348, S. 493f.). Eine kurze diplomatische Analyse der Urkunden findet sich bei HAIDER,
Schriftliche Wahlversprechen, S. 147-149.
305 RI VI,2 Nr. 22; Zitat nach Scheidt (Hg.), Origines Gvelficae, Bd. 3, Praefatio S. 77 Nr. 7. Ludwig
selbst musste wiederum dem Grafen von Leinigen dessen Unkosten für die Königswahl erstat-