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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0240

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Adolf von Nassau (1292)

225

Ist durch urkundlichen Beleg zumindest der Tag der Wahl gesichert, so haben die
Chronisten hingegen gewisse Probleme, diesen genau zu bestimmen: Falls überhaupt
eine Aussage gemacht wird, nennen sie den 1., 3., 6. oder 8., nie jedoch den 5. Mai als
DatumA" Wie über den genauen Ablauf berichten die historiographischen Quellen
auch über die Vorgänge, die die Wahl begleiteten, nur sehr knapp und ohne besondere
Einzelheiten. So war der gewählte König ähnlich wie sein Vorgänger bei der Wahl nicht
persönlich in der Stadt anwesend, sondern wurde erst im Anschluss herbeigerufen -
von einem feierlichen Einzug wie zwei Jahrzehnte zuvor berichten die Quellen jedoch
nichts/^ Den ebenfalls bei Rudolf belegten Treueid und Lehnsempfang der Fürsten
vermerken nur die Annales Osterhovenses/'^ deren Angaben jedoch durch den Zusatz,
dass auch Albrecht von Habsburg gleiches getan hätte, in Frage gestellt werden. Richtig
ist jedoch, dass der Landgraf von Hessen wenige Tage nach der Wahl belehnt und in
den Reichsfürstenstand erhoben wurdet Da Adolf außerdem dem abwesenden Wen-
zel von Böhmen seine Lehen brieflich bestätigte/ '" wird Gleiches sicherlich mit den in
Frankfurt anwesenden Kurfürsten geschehen sein, zumal Adolf in seinen Briefen die
nach Möglichkeit persönliche Wiederholung des Empfangs (»wie es die Sitte fordert«)
betonte/^
Wie bei der Wahl Rudolfs von Habsburg scheint auch 1292 eine große Anzahl von
Fürsten, Rittern und sonstigem Volk in Frankfurt zusammengekommen sein, wie die
Erfurter Peterschronik vermerkt: contzcncranf ztztzÜz pnnczpes fam spznfüales tpfam seeklares
ef CMm eis fanfa WMlhfMdo wzFfMW ac diuersorMW JzomznMm, Mf zpsorMW uzx possef UMmerMS
eshman/^ Die Chronica de gestis principum des anonymen Fürstenfelder Mönchs
bringt dies allerdings mit einer List der geistlichen Erzbischöfe in Verbindung, da der
Pfalzgraf und andere Fürsten »fast wie zur Feier einer Hochzeit« (ptzasz ad spoHsada ede-
Franda) unbewaffnet gekommen seien, während die geistlichen Kurfürsten »mit vielen
Rittern und einem großem Heer« (cMW ztztzÜo ztzdz'fc cf mayno cxcrc/'hz arwaforMw) erschie-
nen seiend^ Diese Deutung und Bewertung der Ereignisse wird zwar durch die pfalz-

291 Chronicon Colmariense, S. 257 (1.5.); Annales Osterhovenses ad a. 1292, S. 550 (3.5.); Cronica
Minor Minoritae Erphordensis. Continuatio VII, S. 703 (3.5.); Annales Colmarienses maiores,
S. 219 (»circa« 3.5.); Cronica S. Petri Erfordensis moderna, S. 304 (6.5.); Hermanni Altahensis con-
tinuatio tertia, S. 54 (8.5.); Peter von Zittau, Chronicon Aulae regiae, c. 46, S. 56 (z'a azcasc Aldo).
292 Johann von Viktring, Liber certarum historiarum, 1. III, Rec. A, S. 309: Coaciaazafaz' zgz'far aazüer-
saiz'fez; cf ahsoas ceien'fer adrzocafar .. -; Rec. B. D. A2, S. 346: Lina cadcaz scafcacz'a, aao aaz'azo za Adoi-
/aaz oazaes coaseacz'aaf; t?az ahsoas ceien'fer adrzocafar .... Hierzu passt, dass die Verkündigung der
Wahl durch den Mainzer Erzbischof auf fünf Tage nach der Wahl datiert ist (MGH Const. 3,
Nr. 475) und auch am selben Tag erst die Belehnung des Landgrafen von Hessen erfolgte (siehe
unten, Anm. 302).
293 Annales Osterhovenses ad a. 1292, S. 550: Caz faac prz'acz'pes preseafes/z'deaz serrzare z'ararzoraaf, cf
z'a/eodafz alz z'pso z'psaaz elecfz'oaeaz coazazeadaaf....
294 Die Urkunden MGH Const. 3, Nr. 476-478, mit SAMANEK, Studien zur Geschichte König Adolfs,
S. 31-36 und RI VI,2 Nr. 13 zur Belehnung.
295 RIVI,2Nr.l4undl7.
296 Voieafes faazea, af caaz coazazodz'as aosfrz's possz's praeseafarz coaspecfz'izas, a aoizz's pcrsoaaiz'fer sascz'pere
deizeas^eada azeazorafa bzw. Vdiaazas faazea ef aaaecfz'azas/zaacydrazaaz, af Rexliiasfrz's jaaz praedz'cfas,
caaz coazazode aosfrz praeseafz'aaz /zalzore poferz'f persoaaieaz, persoaaiz'fer aos acccdaf, jara saoraaz/ca-
doraaz, proaf azos exposfaiaf accepfaras heißt es in den beiden Urkunden (Goldast, Commentarii
de Regni Bohemiae, Bd. 1, Appendix Nr. 33, Sp. 42 und Nr. 34, Sp. 44).
297 Cronica S. Petri Erfordensis moderna, S. 304.
298 Chronica de gestis principum, S. 45.
 
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