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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Bibliogr. antecedent]; Weinfurter, Stefan [Bibliogr. antecedent]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0248

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Adolf von Nassau (1292)

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haben sich von ihnen keine Nachrichten erhalten, die den Ablauf der Krönung betref-
fen.
Stattdessen scheint für die Kurfürsten ähnlich wie bereits bei der Wahl vor allem
die Klärung der Kostenfrage entscheidend gewesen zu sein: So ließ sich nach den Ver-
sprechungen Adolfs an die Erzbischöfe von Köln und Trier nun auch der Mainzer Erz-
bischof eine Woche nach der Krönung zahlreiche Zugeständnisse machen, zu denen
unter anderem die Erstattung aller Ausgaben zählte, die er wegen der Königswahl in
Frankfurt vor, während dieser und danach getätigt hatte, inklusive der anfallenden
Zinsen.^ Wenige Monate nach seiner Königserhebung bestätigte Adolf dem Kölner
Erzbischof dann noch einmal die vor und nach der Wahl gemachten Versprechungen.
Als neue Bestimmung wurden dabei die Erstattung der Kosten der »Krönung und
Weihe« aufgenommen, die Adolf aus Gunst zu erstatten versprach.^ Hinzu kamen
noch die Ausgaben im Rahmen der Königswahl, so dass Adolf für die Aufwendungen
des Kölners circa dcch'oncra cdebnüam ... apüd FrayAcnuori cf consecnRzonem Azjzzz's^ranz
sübsecMfam insgesamt 37 500 Mark zu begleichen hattet Etwas bescheidener waren die
Forderungen des Trierer Erzbischofs, der sich freilich seine bereits unmittelbar nach der
Wahl gesicherte Erstattung der Kosten der An- und Abreise nach Frankfurt (ucnzcndo
FranTcn/Mri ... cf rcdcMndo) um die der Krönung erweitern ließ, so dass sich seine Ge-
samtausgaben schließlich auf 4553 Mark Kölner Pfennige beliefen.^' Der Herzog von
Sachsen, dessen Wahlkosten der König von Böhmen übernommen hatte/'" und der
Pfalzgraf bei Rhein waren der Krönung ferngeblieben, während von Forderungen der
Brandenburger Markgrafen wie auch bereits 1273 nichts überliefert ist.

343 MGH Const. 3, Nr. 481, S. 469, § 11. Zu diesen und den weiteren Zugeständnissen vgl. HAIDER,
Schriftliche Wahlversprechen, S. 149-152 sowie STEHKÄMPER, Geld bei deutschen Königswahlen,
S. 218f.
344 Ennen (Hg.), Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, Bd. 3, Nr. 372, S. 336: Rem cum Hem arc/zz'cpz's-
copas in corouafz'ouc ef coMsecraffoae uosfra apud A^Mz'sgram ef aizhz ucccssarz'as ef spccz'aicsycccn'f cx-
peusas ef t?ucdam z'ura spccz'aiz'a sz'M ef cccfcsz'c suc compefere dz'xcrz'f ex ccmsaefMdme aufz't?ua ef approhafa
ef super /zuz'usmodz zürzhus ef cxpcusz's sfare promz'sz'f dherah'fer dfcfo uosfro, promz'ffz'mus, t?uod super
/zuz'usmodz cxpcusz's z'psum respz'cz'emus graffose. Zu der Erneuerung des Andernacher Vertrags am
13. September 1292, die für den Kölner Erzbischof eine nicht unerhebliche Reduzierung seiner
früheren Forderungen bedeutete, siehe allgemein HAIDER, Schriftliche Wahlversprechen,
S. 143-145 sowie ERKENS, Siegfried von Westerburg, S. 335-339 und der dortige Anhang II,
S. 408-420.
345 Lacomblet (Hg.), Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins, Bd. 2, Nr. 937 S. 555. Die
Urkunde stammt vom 28. Mai 1293, die genaue Höhe der zu begleichenden Ausgaben wurde
also erst in einem gewissen zeitlichen Abstand zur Krönung geregelt.
346 In einer Urkunde vom 22. Juli 1294 bekennt Adolf, dem Erzbischof und seiner Kirche für die ex
causa expeusarum circa eiecfz'cmem ef cousccrafz'oucm uosfras ... ac zu aiz'z's uosfris ef sacri Romauz z'mpc-
rz'z sermfus geschehenen Auslagen 4553 Mark Kölner Pfennige schuldig zu sein, wofür er ihm bis
zur Zahlung zwei Burgen an der Mosel samt Zoll und sonstigen Rechten verpfändete (Hont-
heim [Hg.], Historia Trevirensis diplomatica et pragmatica, Bd. 1, Nr. 574, S. 828; vgl. RI VI,2
Nr. 413). Die Räte des Erzbischofs erhielten außerdem noch einmal 2000 Mark rafz'ouc fadorum cf
cxpcMsarum tyuasycccruMf zu ciccfz'ouz's ucgofz'o de uodz's cefedrafe (Günther [Hg.], Codex Diplomaticus
Rheno-Mosellanus, Bd. 2, Nr. 349, S. 495).
347 RI VI,2 Nr. 3. Außerdem war im Vorfeld der Wahl zwischen Sachsen, Böhmen und Brandenburg
vereinbart worden, dass der neue König 4500 Mark Silber Prager Gewichts an Herzog Albrecht
von Sachsen zu zahlen hätte, was jedoch nicht im Zusammenhang mit den Kosten für die Wahl
selbst steht.
 
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