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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Bibliogr. antecedent]; Weinfurter, Stefan [Bibliogr. antecedent]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0162

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Spätmittelalterlicher Ordo (>Aachener Ordo<)

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Die anschließende Befragung des Königs durch den Kölner Erzbischof enthält ne-
ben den drei älteren Fragen nach der Bewahrung des Glaubens/"" dem Schutz der Kir-
chen und ihrer Diener""" und der gerechten Regierung des Reichs""" auch drei neue Fra-
gen sowie eine kleine, jedoch nicht unwichtige Umgestaltung der dritten Frage: Das
ihm von Gott übergebene Reich ist hier nicht mehr nach der Gerechtigkeit seiner Väter
(mshha pafrum fMoruw)/"" sondern nach der seiner Vorgänger (predecessorMW fMomw) zu
regieren und zu verteidigen - ein Wandel, der auch an späterer Stelle sichtbar werden
wird. Die Erweiterung des spätmittelalterlichen Ordo enthält ferner als Fragen formu-
lierte Aufforderungen, nämlich erstens die Rechte des König- und Kaiserreichs (zMra
regnz H zmpenz) sowie dessen ungerecht zerstreute Güter zu bewahren, wiederzugewin-
nen und treu zu verwenden, zweitens den Armen und Reichen, Witwen und Waisen
gerechter Richter und frommer Verteidiger zu sein und drittens dem römischen Papst
und der heiligen römischen Kirche die schuldige Unterwerfung und Treue achtungs-
voll zu erweisen (sMbzecüonem debilem ei/idem rcucrczzicr cxdibcrc). Auf diese letzte Frage
folgt wie auch im älteren Ordo eine ausführlichere Zustimmung des Königs, die zudem
noch mit dem Zusatz versehen ist, der König solle hierbei zwei Finger seiner rechten
Hand auf den Altar legen/'"' was in der Bischofsweihe eine Parallele findet/'" Diese
Antwort wird wiederum mit einem Udo eingeleitet, bietet aber gegenüber dem Mainzer
Ordo wie dem Trierer Pontifikale einen leicht abgewandelten Text. Dieser ist zwar von
ähnlichem Inhalt, schließt aber statt eines »ich verspreche« (promiffo) mit einer Bitte an
Gott und seine Heiligen (sic me Dens admcef ei sancii eins), was wohl durchaus als ver-
stärkende Verpflichtung interpretiert werden darf."""

durch den Trierer Weihbischof gewertet werden kann.
302 Uz's szzzzcfzzzzz/z'ziezzz czzdzoiz'cz's Uns frzzziz'fzzzzz teuere ei operz'bzzs z'Msfz's serrzzzre? (MGH LL 2, S. 386, Z. 24f.).
303 Vz's szzzzcfz's ecciesz'z's ecciesz'zzrMzzzzpze zzzz'zzz'sfrz's/z'zieiz's esse fzzfor ei zi/ezzsor? (ebd., S. 386, Z. 26f.).
304 Vz's regzzezzz zz Deo fz'bz eozzeesszzzzz seczzzzzizzzzz ZMsfz'cz'zzzzz preziecessorzzzzz fzzorzzzzz regere ei /fz'zzcz'fer zie/ezz-
ziere? (ebd., S. 386, Z. 28f.).
305 So im Mainzer Ordo wie auch im Trierer Pontifikale.
306 Ebd., S. 386, Z. 30-35: Rezzz Coiozzz'ezzsz's; Vz's zzzrzz regzzz ei z'zzzperz'z bozzzz ez'zzsdezw z'zzz'zzsfe ziz'sperszz, cozzser-
rzzzre ef reczzperzzre ef/z'zieiz'fer z'zz zzszzs regzzz ef z'zzzperz'z ziz'spezzszzre? Rex: Udo. ifezzz Coiozzz'ezzsz's: Vz's pzzzzpe-
rzzzzz ef zizüz'fzzzzz, rzz'dzzzzrzzzzz ef orp/zzzzzorzzzzz ez^zzzzs esse z'zzziex ef pz'zzs zie/ezzsor? Rex: Voio. ifezzz Colozzz'ezzsz's;
Vz's szzzzcfz'ssz'zzzo z'zz C/zrz'sfo pzzfrz ef dozzzz'zzo Rozzzzzzzo pozzfzfz'cz, ef szzzzefe Rozzzzzzze ecciesz'e szzbz'ecfz'ozzezzz ziebz-
fzzzzz ef/z'ziezzz rerzerezzfer exizz'bere? Rex, posz'fz's zizzobzzs zizgz'fz's zzzzzzzzzs szze ziexfere szzper zzdzzre, dz'czzf. Udo ef
z'zz z^zzzzzzfzzzzz dzdz'zzo/zzdzzs/zzero zzdzMforz'o ef precz'bzzs/z'zieizHzzz c/zrz'sfz'zzzzorzzzzz zzdz'zzfzzs pzzhzoro, ozzzzzz'zz prezzz-
z'sszz/z'zieiz'fer zzziz'zzzpiebo, sie zzze dezzs zzdz'zzoef ef szzzzcfz ez'zzs. Der in der Pertz'schen Edition ausgewie-
sene Druck von Goldast hat hier Verteidigung, de/ezzsz'o, statt szddcch'o. Der Ordo der Krönung
Friedrichs III. bietet jedoch wie die übrigen Handschriften (bis auf die Vorlage Goldasts) eben-
falls szzbz'ecfz'ozzezzz beziehungsweise zzzzzierziezzz'c/zez'f in der volkssprachlichen Variante (RTA 16,
Nr. 102, S. 180, § 5). Bemerkenswert erscheint, dass der König sowohl bei der Befragung als auch
bei der späteren pz*q/osszo den Altar mit seinen Fingern beziehungsweise seinen Händen be-
rührt, da die allgemeine Entwicklung der Handgebärden bei der Eidesleistung eher weg von
der Berührung konkreter Gegenstände geht, vor allem etwa ab dem Beginn des 14. Jahrhun-
derts (vgl. KoLMER, Promissorische Eide, S. 243-246, einschränkend jedoch S. 352).
307 Siehe ebenfalls das Pontifikale Daniels von Wichterich, nach einer Handschrift des 14. Jahrhun-
derts: Cozzsecrzzzzzizzs szzperposz'fz's zizzobzzs zizgz'fz's zzzzzzzzzs ziexfre z?zi fexfzzzzz erzzzzzgeiz'orzzzzz z'zzref ef ziz'czzf
(Paris, Bibliotheque nationale de France, Ms. lat. 948, f. 26r).
308 Vgl. das mit dem Mainzer Ordo (bis auf das dort in manchen Handschriften vorhandene ein-
leitende »Udo ef«) identische Trierer Ponfifikale: fzz zpzzzzzfzzzzz ziz'Hzzo/elfes zzziz'eforz'o zzc soizzfz'o ozzz-
zzz'ezzz/z'zieiz'ezzz SM0z*Mzzz rwieero, z'fz? zzze per ozzzzzz'zz/z'zieiz'fer zzcferezzz esse prozzzz'ffo (f. lllr-v).
 
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