Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler (6.1906/1907)

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Die Werkstatt der Kunst.

Heft 6.

Berlin. (Der Bildhauer, Professor vr. Karl Fer-
dinand Hartzer) ist hier im 69- Lebensjahre gestorben.
Frankfurt a. M. (Der Bildhauer und Architekt
Georg Diel mann) ist, 56 Jahre alt, gestorben.
Paris. (Der französische Landschafter Ferdinand
Lhaigneau), einer der ältesten französischen Maler, ist im
Alter von 76 Jahren in Barbizon, wo er lebte und dessen
Naturschönheiten er mit seiner Kunst verherrlichte, gestorben.
Paris. (Der Kupferstecher Adolphe Lalauze) ist
im Alter von 68 Jahren gestorben.
Stiftungen.

Berlin. (Der deutsche Kaiser) hat dem Abt des
Benediktinerklosters von Monte Lassino 5000 Lire als Bei-
trag zu den Kosten der Wiederherstellung der Basilika über-
weisen lassen. Die von den Klosterbrüdern, unter sachverstän-
digem Beirat, allein ausgeführten Restaurationsarbeiten er-
strecken sich namentlich auf die Erneuerung der Mosaiken in
der Lrypta.
Berlin. Die Beamten der Kgl. Museen in Berlin haben,
veranlaßt durch das Ausscheiden des langjährigen General-
direktors der Museen, Schöne, aus dem Dienst eine Büste
des Gelehrteil gestiftet, welche im Museum zur Ausstelluug
kommen soll. Die Ausführung der Büste lag in den Händen
des Prof. Hildebrand in München. Der Künstler hat nun-
mehr das Kunstwerk vollendet und in Berlin abgeliefert. Die
Büste ist in Terrakotta ausgeführt, soll aber später in Marmor
übertragen werden.
Beuthen in Gberschlesien. Der Stadtrat Hakuba, Tarno-
witzerstraße Z6, hat 50000 Mk. zur Errichtung eines Denk-
mals Kaiser Wilhelms tl. in Beuthen gestiftet.
Erlangen. Der Stadt ist das G ast ei g er'sche Brunn en-
buberl, das auf der Nürnberger Landesausstellung ausgestellt
war und desseil Urausführung seinerzeit den Zorn Münchener
Sittenrichter entfesselt hatte, von hiesigen privaten geschenkt
worden. Die Kollegien haben das Geschenk einstimmig an-
genommen. Nach dem Vorschlag des Künstlers soll es in
den Anlagen am Maximiliansplatz aufgestellt werden.
München. (Die Neue Pinakothek) ist durch ein Bild
von Lenbach, darstellend seinen Meisterkollegen Professor voll
Defregger, bereichert worden, das Bankier Theod. waitz-
felder-München der Pinakothek zum Geschenk übergeben hat.
Würzburg. Beim kürzlichen Festakt zur zoojährigen
Jubelfeier des „polytechnischen Zentralvereins" ließ
ein ungenannter Bürger von hier 5000 Mk. als Stipendien
für Zeichenschüler überreichen. Ab z. Januar Z907 wird ein
besoldeter Direktor des Vereins allgestellt. Die Stelle gelangt
zur öffentlichen Ausschreibung.
Aus Künstler- unä Kunst-Vereinen.

München. (Die bevor st ehende Gründung eines
Klubs von Künstlern und Kunstfreunden) betreffend
wird uns geschrieben: Die Verwirklichung eines schon seit
längerer Zeit in Münchener Kunstkreisen bestehenden Wunsches,
durch Gründung eines Klubs, nach englischen Mustern, einen
Mittelpunkt anregenden und ersprießlichen gesellschaftlichen
Verkehrs zu schaffen, ist vor einiger Zeit eine Gruppe jüngerer
hiesiger Künstler und Kunstfreunde nahe getreten. In Aus-
sicht genommen ist die Schaffung geeigneter Räumlichkeiten,
welche den Mitgliedern während des Tages und vor allem
an den Abenden einen angenehmen Aufenthalt, sowie Ge-
legenheit zum Lesen von Tagesblättern und Zeitschriften,
zu Spiel (Glücksspiel selbstverständlich ausgeschlossen) und för-
dernder Unterhaltung gewähren sollen. Der Klub wünscht
Mitglieder aus den verschiedensten künstlerischen Wirkungs-
kreisen, wie bildende Künstler, Literaten, Musiker, Kunst-
freunde re., heranzuziehen. Künstler, welche an den Bestre-
bungen des Klubs Anteil nehmen, werden gebeten, ihre

Adresse an den Maler-Radierer Hermann Zeiklinger,
Thcresienstraße Nr. 50, zu senden, um Einladungen zu einer
zu Anfang des Monats November abzuhaltenden, abermaligen
Besprechung zu erhalten.
Posen, em. Auf Anregung des Vorsitzenden im Direk-
torium der Renten- und Pensionsanstalt für deutsche
bildende Künstler, des Finanzrates vr. Moszeik-Weimar,
der im Laufe des Sommers hier weilte, ist beabsichtigt worden,
hier einen Grtsverband genannter Anstalt zu gründen. Die
Vorarbeiten sind bereits im Gange, so daß wir über die Grün-
dung demnächst Näheres werden berichten können.
Wien. Klo. (Die Genossenschaft der bildenden
Künstler Wiens) hielt am 3Z. Oktober ihre Monats-
versammlung mit folgender Lagesordnung ab: z. Ver-
lesung des Protokolls der außerordentlichen Generalversamm-
lung vom 25. April W06. 2. Kassabericht. 3. Ersatzwahl
eines Medailleurs in die Ausstellungskommission für den
verstorbenen Herrn F. T. pawlik (zweijährige Funktions-
dauer). q.. Antrag des leitenden Ausschusses auf Abhaltung
einer Auktion von Werken der Genossenschaftsmitglieder.
5. Anträge der Ausstellungskommission: s) auf Veranstaltung
einer Großen Kunstausstellung im Künstlerhause Z908, an-
läßlich des 60jährigen Regierungsjubiläums Seiner Majestät
des Kaisers, b) Korporative Beteiligung an der Deutsch-
nationalen Kunstausstellung in Düsseldorf Z907.
Auktionen.

Berlin. In Rud. Lepkes Kunstauktionshaus werden
am Z3. November Gelgemälde, Aquarelle, Gouachen und
Pastelle aus der Sammlung w. Molenar-Berlin versteigert,
von wenigen alten Bildern abgesehen, enthält die Samm-
lung ausschließlich Bilder aus der zweiten Hälfte des t9- Jahr-
hunderts. Der Katalog verzeichnet werke von Franz Stuck,
G. Schönleber, p. Neyerheim, G. v. Bochmann, von aus-
ländischen Künstlern sind die Italiener Joris, Salinas, Gi-
lardi, Bergamini, der Schwede Thaulow und der Schotte Roche
vertreten. Im ganzen umfaßt die Sammlung 8H Arbeiten.
München. Am 5. November wird in der Galerie Hel-
bing die Kunstsammlung des verstorbenen Professors W. von
Ruemann versteigert werden. Sie enthält Gelgemälde mo-
derner und alter Meister, darunter Arbeiten von Raphael
Mengs, Salvator Rosa, Hans Bartels, w. v. Diez, Louis
Lorinth, Lenbach, F. A. v. Kaulbach, Menzel, Löfftz, Toni
Stadler, Lourbet, Trübner und wenglein, sowie Antiquitäten
und Kunstgegenstände.
Vermischtes.

Budapest. (Der Nachlaß des kürzlich verstor-
benen Maiers Alexander Bihari), bestehend aus gegen
HOO Bildern, war vor kurzen: zum verkauf ausgestellt, um
aus dem Erlös die Zukunft der Witwe Biharis sicherzu-
stellen. Durch einen Zufall kam man nun darauf, daß auf
einigen Bildern die Unterschrift Biharis gefälscht sei. Man
forschte weiter nach und fand, daß auf nicht weniger als
28t Bildern die Unterschrift des Malers gefälscht
sei. Die Witwe Biharis gab daraufhin die Erklärung ab,
daß diese Bilder zwar von ihrem Gatten gemalt, aber nicht
signiert worden seien und daß sie die Unterschriften auf die
Bilder gesetzt habe. Es wurde ein Ausschuß eingesetzt, welcher
die Echtheit der Bilder überprüfen soll.
Lhicago. (Der Maler Henry Tanner), ein Neger,
hat auf der großen Kunstausstellung in Lhicago den ersten
Preis von 500 Dollars für das von ihm eingesandte Gemälde
erhalten. Er hat unter Lonstant in Paris studiert.
Aus dem Baag. Im Haag wurden zum Schaden einer
niederländischen Firma folgende Gemälde entwendet, welche
vorstellen: z. einen See mit einem breiten Fischerfahrzeug
von G. Munthe; 2. eine Wasserlandschaft von Stutter-
heim; 3. eine wafferlandschaft mit einem Mann in einem