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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 6.1906/​1907

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Inhalt / Arbeitskalender / Mitteilungen der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft / Eröffnete Ausstellungen / Luafende Preisausschreiben
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https://doi.org/10.11588/diglit.52068#0151

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heft U-

Die Werkstatt der Kunst.

3. Lin Künstler veranstaltete mit einer Kollek-
tion seiner Gemälde Ausstellungen in verschiedenen
Kunstvereinen Deutschlands und hatte von diesen
„einmalige Frachtfreiheit" zugesichert erhalten. Bei
einer Sendung der Gemälde von einer Stadt in
die andere wurde der Künstler mit den Kosten be-
lastet, welche die Beförderung der Gemälde von
dem Hause des absendenden Kunstvereins bis zur
Bahn verursacht hatte. Auf die Frage des Künstlers
ist geantwortet worden, daß diese Kosten zu den
„einmaligen Frachtkosten" gehörten und vom Kunst-
verein des Bestimmungsorts zu tragen seien.
H. Lin auf einer Ausstellung befindliches Pastell-
bild sollte für den Katalog photographiert werden,
vor dem Transport zum Photographen wurde es
auf dessen Wunsch aus Glas und Rahmen ge-
nommen und infolgedessen auf dem Transport stark
verwischt. Die Ausstellungsleitung lehnte Schaden-
ersatz ab, da sie nach ihren Ausstellungsbedingungen
für keine Beschädigungen und Verluste hafte.
Der Anspruch des Künstlers auf Schadenersatz
ist als begründet erklärt worden. Durch den Passus
der Ausstellungsbedingungen ist nur die Haftung
für solche Ereignisse ausgeschlossen, die außerhalb
des Willens der Ausstellungsleitung liegen, während
letztere der Haftung für eigene Handlungen nicht
enthoben ist. Der Transport des Bildes ohne Glas
und Nahmen war unsachgemäß und verpflichtet des-
halb die Ausstellungsleitung zum Schadenersatz.
5. Lin Künstler hatte ein Porträt auf Bestel-
lung angefertigt, ohne den Preis zu vereinbaren,
und mußte das von ihm beanspruchte Honorar,
dessen Angemessenheit bestritten wurde, einklagen.
Das Gericht beschloß, als Sachverständige über die
Angemessenheit des Preises einen Künstler und einen
Kunsthändler zu vernehmeu. Der Künstler fragte
an, welche Schritte er gegen die Vernehmung des
als Sachverständigen ganz ungeeigneten Kunsthänd-
lers unternehmen könne.
Ls wurde ihm geantwortet, daß das Gericht
in der Auswahl der Sachverständigen unbeschränkt
sei, falls sich die Parteien nicht über einen Sach-
verständigen einigen. Der Künstler kann daher den
Sachverständigen nicht ablehnen, sondern nur seine
Sachkunde bestreiten und die Nichtberücksichtigung
des Gutachtens fordern.
6. Lin Spediteur hatte Gemälde, die ihn zur
Beförderung an eine Kunstausstellung übergeben
waren, durch Versehen seiner Leute monatelang auf
seinem Speicher liegen lassen, so daß sie auf der
Ausstellung nicht mehr ausgestellt werden konnten.
Die Frage des Künstlers, ob er Schadenersatz
für die Entziehung der Bilder während der Lage-
rung beim Spediteur verlangen könne, wurde zwar
bejaht, gleichzeitig ist aber darauf hingewiesen wor-
den, daß sich ein Schaden sehr schwer nachweisen
lasse, da die bloße Möglichkeit des Verkaufs auf
der Ausstellung keine geeignete Grundlage für einen
Schadenersatzanspruch bilde.

N3

7. Der Anspruch eines Künstlers auf Bezah-
lung eines Werkes der bildenden Kunst verjährt in
30 Jahren seit Uebergabe des Werkes.

Eröffnete Ausstellungen.

Bromberg. em. Die Abteilung für bildende Kunst der
Deutschen Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft in Brom-
berg veranstaltete im Monat November, als weitere Folge
einer Reibe von graphischen Ausstellungen dieses Jahres, eine
Sonderausstellung der Radierer Eugdne Bejos-Paris und
Bruno Heroux-Leipzig. Einen ungemein erfreulichen Erfolg
errang der letztere mit seinen Arbeiten, ein Erfolg, der sich
am besten dadurch zum Ausdruck brachte, daß manche Blätter
drei- bis viermal verkauft wurden.
Budapest. v (In der Internationalen Winter-
ausstellung) wurden Kunstwerke von den foloenden Künst-
lern verkauft: Ida Konek, Istvan Liok, Rutb. Milles, Ferenc,
Innoeent, Viktor GIgyai, Anshelm Schultzberg, Pekka Haz
Ionen, Ignacz Ujvary, Robert Nadler, Bela K. Spanyi-
Lajos Szlanyi, Maria Sjöström, Maria Adelberg, Tivadar
Zempleny, Imre Földes, Imre Knopp. Bisher wurden
Kunstwerke im werte von §5 000 Kr. verkauft.
Budapest. O -V. Das Preisgericht über die Verleihung
der in der Internationalen Winterausstellung ausgesetzten
goldenen Staatsmedaillen wurde von den zur Wahl
berechtigten Künstlern folgendermaßen gewählt: Als ordent-
liche Mitglieder derselben: pal Szinyei Merse, Lajos Mark,
Ede Kallos, Karoly Ferenczy, Arpad Feszty, Gedön Lechner,
Br. Gyula v. Forster, Miklos Szmrecsanyi, Viktor Molnar;
als Ersatzmitglieder: Gusztav Magyar Mannheimer, Gyula
Benczur, Hugo Poll, Lrnö Kammerer und Graf Gyula
v. Andrassy.
Dresden, süv. (Im Sächsischen Kunstverein) wur-
den neu aufgestellt Werke von: Rich. Dietz-Meißen (elf Mel-
bilder), H. Hoffmann-Dresden, Georg Jahn Loschwitz, Hildeg.
Koch-Dresden R Leisching-Dresden, G. Meyer-Buchwald-
Bberloschwitz, Albert Mühlig-Dresden, Helene Noack Dres-
den, Georg Rassau-Dresden, Etha Richter-Dresden, Hanna
Richter-Dresden, Artur Selbmann Dresden, Schmidt Rottlaff-
Dresden, A. Enders-Plauen i. v., G. Boyer-Düsseldorf, E.
Goerg-Weimar, P. Müller-Kaempff-Ahrensboop (neun Zeich-
nungen), w. Reiß-Freibnra S. Schmidt-Eschke-Leipzig, E.
Jordan, F. M. Kiederich Düsseldorf. Zur Verlosung wur-
den noch angekauft: Sachs „Letzter Schriee", v. Eschwege
„Im oberen Saaletal", E. Heßmert „Birke am Bach", Karl
Heyn ff „Trafoi" und „Am Monte Baldo", L. Maqnct
„Mädchenkops", p. Lroeber „Am Steuer", Franz Hochmann
„Schafstall", w. I. Hertling „Am Dorsbach", B. Schrader
„Altmarkt", L. Metz „Loscbwitzer Kirche", E. Burmester „Vor-
frühling", K. Vuarck „Das Erzgebirge von böhmischer Seite
im letzten Schnee", Th. Hemke „Blick von der Rockauer Höhe",
G. Kaule „Wintertag in Bardowick", M. Altenkirch „Alt-
Dresden" und „Wallgraben", Karl Hänsel „Windmühle" und
I. Stoitzner „Pinzgauer Pferde".
Dresden, em. (Die Künstlergruppe „Brücke") bat
am 3. Dezember eine Holzschnitt-Ausstellung in Dresden-Löb-
tau, Gröbelstraße 17, eröffnet, vertreten sind von den Mit-
gliedern der „Brücke": Cuno Amiet, F. Bleyl, E. Heckel, E.
L. Kirchner, Emil Nolde, M. Pechstein. Außerdem wurden
eingeladen: Hans Neumann-München, W. Kandinsky-Paris,
w. Laage-Luxhaven, Gud. Hentze-Kopenhagen. Die Ausstel-
lung bleibt bis zum Ende des Monats Januar geöffnet.
Dresden. Bei Emil Richter wurden in der Leo Putz-
Ausstellung, welche nunmehr wieder geschlossen ist, verkauft
die Werke: „Mädchen im Lehnstuhl", „Aurelie", „Die schwarze
Jacke", „Im Garten" (Sonnenflecken), „Studienkoxf", „Ba-
bettl" und Kreide-Rötel Akt.
Gießen. lrv§. (Im Kunstverein) gelangten neu zur
Ausstellung 20 Plastiken von Martin Schauß-Berlin, Samm-
 
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