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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 6.1906/​1907

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Ein Münchner Preisausschreiben / Gemälde-Austausch mit Amerika / Zum Urheberrecht / Laufende Preisausschreiben / Erledigte Preisausschreiben / Denkmäler / Architektur / Aus Galerien und Museen / Aus Akademien und Kunstschulen / Personalien / Auszeichnungen / Todesfälle / Stipendien und Stiftungen / Aus Künstler- und Kunst-Vereine / Kunsthandel / und Versteigerungen / Vermischtes / Literatur und Kunsrblätter / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.52068#0281

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.Geft 20.

Die Werkstatt der Kunst.

2?3

den deutschen Gemälde plant cherr Reisinger, auch
amerikanische Bilder nach Deutschland zu schicken . . .
Dieser plan des cherrn Reisinger sieht im Bestreben,
Amerika der deutschen Kunst zu öffnen, endlich ein-
mal Greifbares vor. Es ist möglich, den Yankee
zum Ankauf eines Bildes zu bestimmen, das man
ihm unter die Nase hält. Aber es war nicht mög-
lich, sein Znteresse für unsere Kunst durch Dorträge
zu wecken. Zn zweifellos sehr anerkennenswerter
Weise wurden solche durch die Germanistische Gesell-
schaft unlängst über Wenzel und Böcklin gehalten.
Zufällig wollte der Schreibende vor Weihnachten
irgend eine Reproduktion von Wenzel zu bestimmtem
Zweck kaufen. Lr besuchte sämtliche amerikanischen
und deutschen Kunsthandlungen einer Stadt, in der
nahezu eine halbe Willion Deutsche wohnen, aber
fand das Gewünschte nicht. Auch in deutschen Läden
war er gezwungen, Wenzels dort unbekannten Namen
zu besserem Verständnis zu buchstabieren. Zn einem
summierte dann der deutsch-amerikanische Kommis
die vier Konsonanten und zwei Vokale in „Winsel"
und fuhr fort: „pes, Winsel, den wisse ich, aber
wir habe nicht von seine Ware, weil wir prinziplig
nur kaufe, wofihr sich deitsche Leite interessiere!"
Zum NrdeberreM.
Der Waler Franz bsuth und der Kaufmann
Zulius Zung in cheidelberg waren wegen D erletzung
des Urheberrechts an Kunstwerken angeklagt. Zung
hatte im Wärz fs)06 durch den Waler chuth ein
Aquarellbild von cheidelberg mit Schloß und Neckar
Herstellen lassen, dieses Aquarell sodann auf eine
Kupferplatte übertragen und das Bild als einfar-
bige Heliogravüre in den Pandel gebracht. Zn
dieser Heliogravüre sah die Gdmund von Königsche
Kunsthandlung in cheidelberg eine Nachbildung des
Willmannschen Kupferstiches von „cheidelberg" und
stellte auf Grund des ihr zustehenden Urheberrechts
Strafantrag. Zung und chuth bestritten, der „Franks.
Ztg." zufolge, daß eine strafbare Nachbildung vor-
liege. Die Aehnlichkeit zwischen dem Willmannschen
Bilde und der Heliogravüre sei hauptsächlich auf die
Gleichheit des Gegenstandes zurückzuführen. Auch
habe Willmann ältere Vorbilder benützt, insbesondere
bei dem. breiten Wege im Vordergrund. Die Ueber-
einstimmung der beiden Bilder beruhe nicht auf
einer Nachbildung, sondern chuth habe bei seiner
großen Uebung in Herstellung derartiger Bilder sich
diese Auffassung, die der Willmannschen ähnlich sei,
so zu eigen gemacht, daß er sie ohne Vorbild jederzeit
wiedergeben könne. Als Sachverständige wurden
drei Karlsruher Künstler, nämlich die Professoren
und Waler Pans v. Volkmann, Kemmer und Roman
vernommen. Profest or v. Volkmann hatte in einein
schriftlichen Gutachten das puthsche Bild in seiner
wesentlichen Gesamterscheinung als eine Nachahmung
des Willmannschen Stiles bezeichnet. Auf Grund
der Ausführung der weiteren Sachverständigen und

des Verteidigers, Dr. Schottler, gelangte der Gerichts-
hof jedoch zur Freisprechung der Angeklagten, in-
dem er annahm, daß puth bei dem Aquarell zwar
den Willmannschen Stich benützt habe, daß aber
keine Nachbildung im Sinne des Kunstschutzgesetzes vor-
liege, sondern eine nach H des Gesetzes erlaubte freie
Benützung zur Pervorbringung eines neuen Werkes.

Laufende Vr'eisaussckreiben. (Fortsetzung.)
Mannheim. Der Stadtrat beschloß die Anlage eines
Zentralfriedhofs iin Nordosten der Stadt — zwischen
den Vororten Waldhof und Käfertal — und erläßt zur
Gewinnung von Entwürfen ein Preisausschreiben. Fin-
den besten Entwurf werden (500 Mk. gegeben werden,
(000 und 500 Mk. für die nächstbesten. Der Zentralfriedhof
soll eine Fläche von 56,-(5 km erhalten.
München. Auf das Preisausschreiben zur Erlangung
von mustergültigen Entwürfen zu Wein- und Likör-Etiketten,
welches unter den Anzeigen des peftes (9, auf Seite 265,
enthalten war, mit 20 Preisen im Betrage von zusammen
(000 lllk., seien unsere Freunde nochmals an dieser Stelle
hingewiefen.
Münster l. M. Zur Erlangung von Entwürfen zu
einein Lambertusbrunnen auf dem Kirchplatze der
Lambertikirche zu Münster wird vorn hiesigen Verschönerungs-
verein unter den in Westfalen geborenen oder dort
wohnenden Künstlern ein Wettbewerb ausgeschrieben.
Preisrichter: Stadtbaumeister Bender, Sanitätsrat Vr. painel-
beck, Stadtbaurat Merckens, Pastor Muet, Geh. Regierungs-
rat Professor Or. Niehues, Zntendantur- und Baurat
Schmedding. Zwei Preise: ein erster zu 600, ein zwciter
zu 500 Mk. Außerdem bleibt der Ankauf von Entwürfen
vorbehalten. Die Entwürfe (Modelle im Maßstabe von (: (o)
sind unter einem Kennwort bis zum 50. September (907
dem Vorstande des Verschönerungsvereins im Krameramt-
hause einzusenden. Die Wettbewerbsunterlagen sind von
der Bauregistratur des Stadtbauamtes im neuen Stadthause,
Elemensstraße, gegen Einsendung des Betrages von ( Mk.
zu beziehen.
Straßburg i. Elsaß. Behufs Erlangung von Ent-
würfen für den Neubau eines GenefungsHeims für
Männer der Landes-Versicherungsanstalt Elsaß-Lothringen
bei Schirmeck im Unter-Elsaß wird ein Wettbewerb unter
den deutschen Architekten eröffnet. Für das Verfahren
sollen die vom „Verbände deutscher Architekten- und Zn-
genienrvereine" aufgestellten Grundsätze maßgebend sein.
Unter die Verfasser der drei besten Entwürfe kommt eine
Summe von 6000 Mk. zur Verteilung, und zwar ein
I. Preis mit 5000, ein II. mit 2000, ein III. mit (000 Mk.
Die Anstaltsverwaltung behält sich vor, zwei weitere Ent-
würfe, auf Antrag des Preisgerichtes, nur je 500 Mk.
anzukaufen. Bezüglich der Uebertragung der späteren Ent-
wurfsarbeiten und Bauleitung behält sich die Landes-Ver-
sicherungsanstalt freie Wahl vor. Die mit einem Kennwort
zu bezeichnenden Entwürfe, samt den dazugehörigen, Namen
und Wohnort des Verfassers enthaltenden, verschlossenen
Umschlägen, müssen, in einer Zeichenmappe verpackt, bis
zum (. Zuni (907, mittags (2 Uhr, an die Landes-Ver-
sicherungsanstalt für Elsaß-Lothringcn, Universitätsstraße 22,
abgeliefert sein. Preisrichter sind von Fachleuten: peister,
Kommerzienrat und Architekt in Metz, Mitglied des Aus-
schusses der Landes-Versicherungsanstalt, Pofmann, Ge-
heimer Gberbaurat in Darinstadt, Mayer, Universitäts-
baumeister in Straßburg, Metzenthin, Baurat in Straßburg.
Die sämtlichen zur Beurteilung angenommenen Entwürfe
werden während zweier Wochen öffentlich ausgestellt. Nach
Schluß der Ausstellung werden die nicht preisgekrönten
Arbeiten ihren Verfassern, auf deren Gefahr, "kostenfrei
zurückgesandt. Programm nebst Plan sind, gegen Erlegung
 
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