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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 6.1906/​1907

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Die Galerie für alte und neue Kunst in Berlin
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Dressler Jahrbuch der Kunst / Das Plakat der geplanten Ausstellung "München 1908" / Ein Voschlag betreffend die Plakat-Wettbewerbe / Aus unserem Beschwerdebuch / Staatsaufträge etc. / Staatsankäufe etc. / Aus Akademien und Kunstschulen / Personalien / Todesfälle / Kunsthandel und Versteigerungen / Literatur und Kunstblätter / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.52068#0377

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Die Werkstatt der Kunst

Redakteur: Hemrick Steinbach. VI. Jakrg. Heft 2^. 1. )4pril 190/.

In diesem ^eils unserer LsUsckrist erteilen wir jscieni Rünstier Uas freie Mort. Mir sorgen ÄLtür, ctass tuniickst keinerlei
Angriffe auf Personen oäsr Genossensckasten abgeclruckt werclsn, okns clsss vorder cler TIngegriffene clie Mögiickkeit gekabt
kätte, in demselben IZetts zu erwiclsrn. Oie llectaktion kält sick vollstänclig unparteiisck unci gibt clurcb clen ^Ibciruck keineswegs
.---..eins risbereinstinirnung rnit clen suf «liess Meise vorgetrsgenen Meinungen zu erkennen. 7 . .

Vie Galerie kür alte uncl neue Kunst in Vertin

sandte uns auf die vor kurzem in der „Werkstatt
der Kunst" erschienene Besprechung ihres Unter-
nehmens eine Zuschrift, welche, wenn wir sie ab-
drucken wollten, wenigstens den Raum von drei
Seiten unserer Zeitschrift beanspruchen würde. Wir
hatten eigentlich beabsichtigt, infolge dieser Zuschrift
auf diese Angelegenheit noch einmal ausführlich ein-
zugehen, mußten aber bald einschen, daß, wenn wir
alles das, was die Galerie in ihrem Geschäfts-
plan bekannt gegeben, in ihren Ausstellungs-
bedingungen niedergelegt und fetzt in dieser Zu-
schrift an uns zum Ausdruck brachte, vorausgesetzt,
daß wir dazu noch imstande seien vor lauter Wirr-
warr, in eine vergleichende Betrachtung ziehen und
nochmals unsere Kritik daran knüpfen wollten, wir
ins Unendliche geraten würden. Wenn wir dennoch
auf diese Zuschrift zurückkommen, so geschieht es
deswegen, weil in unserer Besprechung sich ein Irr-
tum eingeschlichen hat dahingehend, daß gesagt worden
war, es sei in Verbindung mit dem Unternehmen
ein Name, der für dasselbe unterzeichne, öffentlich
nicht genannt worden. Das ist nicht ganz richtig.
Der Name des Geschäftsführers der Galerie, des
Herrn Astfalck, ist in den im Kunstwort, im Kunst-
herold und bei uns erschienenen Voranzeigen rnit
veröffentlicht worden. Enthalten war er dagegen,
wie wir demgegenüber feststellen, z. B. nicht unter
dem Geschäftsplan, welchen wir von befreundeter
Seite zugestellt erhielten, veröffentlicht in Heft (2,
in den: Aufruf „An die Künstler", welchen wir im
Manuskript zu Gesicht bekamen und der dann auch
im Oktoberheft der „Deutschen Kunst und Dekoration"
bei Koch in Darmstadt ohne irgend einen Namen
erschien. Auch das gedruckte, sogenannte Formular K,
bezeichnet „Mitteilungen der Galerie für alte und
neue Kunst", das sich über die geplanten Versteige-
rungen ausspricht, trägt keinen Personennamen.
Das alles aber kommt schließlich erst in zweiter
Reihe —- die Hauptsache ist und bleibt, daß die
Galerie darauf beharrt, daß sie den Künstlern nicht
um eine Mark mehr entgegenkommen könne,
demgegenüber wir an unsere Kritik erinnern und
wiederholen, daß derlei Bedingungen unannehm-
bare zu nennen seien. Wir erinnern dabei die
Galerie, daß die Erklärungen über das, was man
stch bei den gedruckten Ausstellungsbedingungen noch
hinzuzudenken habe, immer zu spät erscheinen, wenn
sie nach der Kritik erscheinen. Jin übrigen ist cs

am besten, wenn wir diese Erörterung wie gesagt,
nicht weiter fortsetzen, wenn wir schweigen über das,
was die Galerie uns zu erklären hat — es sei
denn, sie hätte den Wunsch, daß unsere Kritik, aber
noch in umfassenderer und entschiedenerer Weise,
eine Wiederholung fände.
Das ist fa das Tolle der Sache: die Be-
dingungen, unter denen die Künstlerschaft auszu-
stellen von einem großen Teile des Kunsthandels
genötigt wird, sind diesem Kunsthandel durch die
Gewohnheit so in Fleisch und Blut übergegangen,
daß er scheinbar das Gefühl dessen verloren hat, wie
horrend diese Bedingungen eigentlich seien. Die
Folge davon ist, daß, wenn einmal an diese Dinge ge-
rührt, wenn gesagt wird, welche Wunde hier offen
liege, sich große Entrüstung darüber erhebt, mit
anderen Worten, woher man nur den Mut nehmen
könne zur Kritik an Dingen, die doch ganz gang und
gebe seien. Aber die Künstlerschaft wird sich durch einen
solchen Lärm nicht beeinflussen lassen. Eine Revision
der Ausstellungsbedingungen zwischen Künstler und
Kunsthändler wird eines Tages dennoch kommen.
Auch die Galerie für alte und neue Kunst, wenn
sie in ein erträgliches Verhältnis mit den Künstlern
zu gelangen wünscht, wird ohne Zweifel diese Be-
dingungen revidieren müssen trotz der schönen mut-
maßlichen Rentabilitätsberechnung, welche sie
uns sandte, nach welcher die arme Galerie hinsichtlich
der Ausstellungen entweder nur einen winzigen Ge-
winn erzielen dürfte oder aber (bei siehe A Zu
des Ausstellungsvertrages) sogar mit Schadmr zu
rechnen haben wird. Das Unternehmen ist in-
zwischen in seinen neuen Räumen eröffnet worden. Wir
lasen darüber folgendes in der „vossischen Zeitung":
Freitag, den V März, findet die Eröffnung der neu-
erbauten Galerie für alte und neue Aunst und am
2. März, Sonnabends um 9 Uhr, die erste musikalische
Soiree in der Wilhelmstraße H5 statt. In letzterer wird
die mexikanische Liedersängerin Marcella Lindh englische,
schottische und irische Balladen zum Vortrag bringen; die
Lieder werden im englischen Originaltext gesungen. Preis
des Fauteuils ist 20 Mark. Ausgegeben werden nur
too Plätze. Abendtoilette ist vorgeschrieben. Karten bei
Bote ä: Bock und an der Abendkasse in der Galerie N)il-
helmstraße H5.
Vressters Jakrbuck cler Kunst
ist im Verlage von E. Haberland zu Leipzig-R.
mit seinem neuen, dem zweiten Jahrgänge er-
 
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