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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 6.1906/​1907

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Heft 29
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Kainzbauer, Ludwig: Das Vermieten von Kunstwerken
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Eröffnete Ausstellungen / Laufende Preisausschreiben / Erledigte Preisausschreiben / Architektur / Geplante Denkmäler / Aus Akademien und Kunstschulen / Aus Galerien und Museen / Staatsankäufe etc. / Staatsaufträge etc. / Personalien / Auszeichnungen / Todesfälle / Gerichtssaal / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.52068#0406

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398

Die Werkstatt der Kunst.

Heft 29.

Nehmen wir weiter keine Kosten an, so muß der
Künstler rechnen, daß ihn: das Verfügungsrecht für
die ganze Mietzeit entgeht, er also für ein Jahr
alle Verkaufwahrscheinlichkeit verliert, so muß er
mindestens 8—sOOPH als Vermietungshonorar rech-
nen, was in unserem Falle 80—WO Mk. ausmacht.
Mittel 90 Mk. auf den Monat gerechnet, kostet also
so ein Bild zu mieten pro Monat ?.5O Mk. (Bei
Klavieren wird vom Wert des Klaviers viel mehr
verlangt und volle Garantie gefordert.)
Wir wollen nun sehen, in welchem Verhältnis
dieser Preis zum Preise des Mietzinses der Wohnung
steht. Line Wohnung mit sechs Zimmern usw.
kostet bei uns in Graz mindestens s800 Mk. Wenn
der Inhaber dieser Wohnung nun das Bild mit
sOOOMk. ch Wert mietet, also pro Jahr 90MÜ zahlt,
so ist das ein Prozentsatz von 5 0/0. Bei Mietung
von nur einem Bild für jedes Zimmer, also sechs
Bilder, 30 op.
Nun kommt die Frage, wenn mehrere Per-
sonen ein Bild zugleich mieten wollten. Also der
das meiste zahlt, kommt zuerst dran usw., wie beim
Iournallesezirkel.
Weiters ist auch mit der Person des Mieters,
mit dessen Zahlungsfähigkeit, Ehrlichkeit usw. zu
rechnen. Der Mieter kann verschuldet oder nicht
in eine Zwangslage kommen (Börsenderoute usw.).
Da ist das Entbehrlichste, das Kunstwerk also, zu
verkaufen oder zu versetzen.
Oder soll der Mieter die 6000 Mk. für seine
Bilder Einsatz leisten? Eine Person, die eine Woh-
nung mit sechs Zimmern hat, hat das Geld gewöhn-
lich nicht zur Verfügung. Und kann er diesen Ein-
satz ohne weiteres dem Künstler anvertrauen, dem
gleiches passieren kann, wie dem Mieter und eines
schönen Tages das Geld zum Zurückgeben nicht hat
oder es nicht hergeben will.
Also schon die Rechtsfragen, die beim Ver-
mieten zutage treten können, sind en mässe (ein
famoses Futter für die Rechtsanwälte).
Wir sind nun beim alten Liede angelangt.
Der Künstler ist in den meisten Fällen s. zu un-
praktisch, 2. kann er die vielen erforderlichen Kanzlei-
arbeiten nicht leisten, 3. würde eine so große Borge
sein künstlerisches Schaffen zu sehr hemmen, H. würde
er durch unvermeidliche Prozesse moralisch und peku-
niär geschädigt.
Es kann also eine solche Bilder- und Kunst-
werke-Leihanstalt wieder nur eine Kunstgenossenschaft,
Künstlerverein oder ein Kunsthändler machen. Uebri-
gens soll in Berlin eine existieren oder existiert haben.
Die idealen Vorteile für den Künstler, die
Herr Robert Erdmann hervorhebt, gebe ich mit
Vergnügen zu. Kuckwi^ Kain^bmuer.
9 Herr Erdmann nimmt (2cho an.
9 Kunstwerke von minderem Mert als (000 Mk.
könnten nicht rentabel vermietet werden.

Eröffnete Ausstellungen. (Fortsetzung)
München. (Im Kunstsalon Krause) ist zur Zeit
eine Reihe von Landschaftsbildern ausgestellt, die von N.
Schmid-Dietenheim stammen.
München. (Kunstverein.) Außer der Sammel-
vorführung Trübnerscher Merke enthält die Ausstellung die
neuesten Arbeiten Professor G. Eairatis und Meyer-Basels,
eine größere Anzahl Bilder von der Hand Professor Louis
Brauns, einige hervorragende Aquarelle Milhelm von
Kobells st und die letzten plastischen Schöpfungen Karl
Georg Barths. — (Galerie Heinemann.) Es gelangten
zur Ausstellung: 75 Gemälde von Karl Leipold-Störort,
etwa 90 Radierungen des jüngst verstorbenen Wilhelm
Rohr, Porträts von L. Binenbaum-München und eine
Sammlung von HO Plastiken von Ernst Magner-München.
M.-Sladbach. Im städtischen Museum befindet sich
gegenwärtig eine Sonderausstellung der Düsseldorfer
Bildhauergruppe (ZOO, der die Bildhauer Körschgen,
Pehle, Professor Janßen, Müller, Hammerschmidt, Krinbel,
Gr. v. Bochmann jr., Nebel, Bürger, Lehmbruck, Eauer,
Scheven, Nidder, Loubellier und Pallenberg angehören.
M.-Gladbach. (Im städtischen Museum) sind
gegenwärtig zwei Sammlungen vor: Werken des Düssel-
dorfer Landschafters Ernst Hardt und des Münchener
Malers Rob. Büchtger ausgestellt. Ls folgt eine Aus-
stellung der Düsseldorfer Bildhauergruxxe (900.
Straßburg i. <L. (Elsässisches Kunsthaus.) Hier
findet eine Gefamtausstellung eines jungen Straßburgers,
Hans Mathis, statt, welche bisher schon den Erfolg hatte,
daß einige kleinere Arbeiten des jungen Künstlers verkauft
wurden. Hans Mathis studierte zuletzt in München, nach-
dem er zuvor ein Schüler von L. von Seebach-Straßburg
gewesen war.
Stuttgart. (ImMürttembergifchenKunstverein)
sind neu ausgestellt: Gemälde von A. Käppis sö), E. Schalt-
egger (5),' L. Gentzel (2), L. Gesterley (2), G. Günther-
Naumburg (2), R. Grabbert (2), M. pretzsch (5), M. Schwab
(3), G. v. Hoven (2), F. Best (5), A. Neyerhcfi (5), 6.
Mechle-Großmann (5), S. wiest (2), Krille, L. Kach-Dorn,
p. M. Guack st, F. Ruppert; Aquarelle von K. Fuchs (5),
A. Unseld (ö), Günther-Naumburg (3), F. Ruppert; Zeich-
nungen und Radierungen von M. Pretzsch ((0), S. Hacken-
schmidt (ö), Seymour-Haden (28); plastische Arbeiten von
A. v. Donndorf (3).
Stuttgart. (ImMürttembergischenKunstverei n)
wurden verkauft: die Bronzestatuetten „Reifenspringerin"
und „Tänzerin" von Georges Morin; 9 Griginalradierungen
von F. Hollenberg.
Stuttgart. (ImMürttembergis chenKunstverein)
neu ausgestellt: Sammlung des Märkischen Künstlerbundes
mit Gemälden von Aug. Achtenhagen, Fritz Geyer, Paul
Halke, K. Kayser-Lichberg, Felix Krause, Louis Lejeunc,
Theod. Schinkel. Gemälde von Tina Blau (56), Th.
Schnitzer (7), Kl. Kolb (6), L. Rogge (3), Jahn, I.
Mancher; Aquarelle von Hans Klohß (25); Zeichnungen
und Radierungen von L. Rogge (3) u. s. f. — Verkauft
wurden die Gelgemälde: „Aus der Schweiz" von Val.
Ruths st; „Herbst" von K. Müller-Kurzwelly; 25 Gri-
ginalradierungen von Felix Hollenberg.
Ulm a. D. ccl. (Im Kunstverein) sind neu aus-
gestellt werke von Emmy Pra öl-Hameln; Traute plas-
kuda-Berlin; H. Harder-Steglitz; Luise Kurtz-Osthofen;
Suse Schmidt-Eschke-Leipzig; I. Rehder-Hamburg;
K. Krafft-Lharlottenburg; Aurelie Höchstetter-Breit-
nau; Henr. Weber-Berlin; L. Heynemann-Golßen-
Dresden ; MariaPieper - Bergen (Rügen); Lls a v. Laris ch -
Dresden; ArturGrim in - Karlsruhe; ÄdamMeber - Düssel-
dorf; G. Le mm-Tharandt; A. Riep er-München; G. F-
Probst-Breslau; H. Tillberg-München; L. Dargen-
München; H. Len dorff-Basel; Fr. Halberg-Krauß-
München; Paula v. Maech ter-Stuttgart.
 
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