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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 6.1906/​1907

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Aus Galerien und Museen / Aus Akademien und Kunstschulen / Personalinen / Todesfälle / Stipendien und Stiftungen / Aus Künstler- und Kunst-Vereinen / Gerichtsaal / Kunsthandel und Versteigerungen / Vermischtes / Literatur und Kunstblätter / Werbung
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§-72

Die Merkstatt der Kunst.

Heft 3^.

„Levator muncli" von Ian van Scorel für 5-^ 600 Mk.
verkauft. Das Angebot für den zweifelhaften Amberger
begann mit 2000 Mk.
Wien. Die Versteigerung des künstlerischen Nachlasses
des Historienmalers Karl Geiger hat folgende Preise erzielt.
Ein Waldmüller, „Die Geburtstagsgratulanten", wurde
für 28 000 Kronen verkauft und ein zweiter Waldmüller,
„Junge Dame mit Rosen", für tS^oo Kronen. „Der erlegte
Hirsch" von Friedrich Gauermann brachte es auf 7000 Kronen,
ein Rudolf v. Alt, „Salon-Interieur", 3700.
Vermischtes.
M'bev Larbenblindheit veröffentlicht Edward A. Ayres
im „Century Magazin" einen auf sorgfältige Untersuchungen
gegründeten Aufsatz. Völlige Farbenblindheit ist nach diesen
Ausführungen außerordentlich selten, aber auch die totale
Blindheit einer einzigen Farbe gegenüber tritt nicht oft
ein, sondern es erfolgt nur eine starke Abschwächung und
ein Undeutlichwerden dieser Farben. Blindheit für Gelb,
Blau und Violett findet sich nur selten: am häufigsten sieht
man Rot nnd Grün nicht. „Wenn tausend Männer", so
konstatiert der Verfasser, „die Blumen eines Gartens be-
jchauen, so werden fünfzig von ihnen die Farben falsch
sehen. Wenn tausend Frauen sie betrachten, dann werden
996 oder 997 die einzelnen Tönungen richtig erkennen."
Erst seit ^30 Jahren etwa beschäftigt man sich mit den:
Phänomen, und der erste, der einen Fall von Rotblindheit
beschrieb, war ein bekannter englischer Chemiker, der Euaker
Dalten, nach dem die Krankheit Daltonismus benannt
wurde. Ganz zufällig entdeckte er das eigentümliche Manko,
das ihn: anhaftete. Er erschien in einer Gesellschaft von
Gelehrten, bei der eine würdige Kleidung vorgeschrieben
war, mit ein paar scharlachroten Hosen, erregte allgemeine
Entrüstung wegen seiner auffälligen und schreienden Tracht
und machte das Uebel noch schlimmer, als er erklärte, er
habe gar keine roten Hosen an. Man schloß ihn von der
Gesellschaft aus und tat ihn in Acht und Bann, bis man
schließlich feststellte, daß er rotblind war. Besonders auf-
fällig ist es, daß Künstler, deren Farbenempfinden doch auf
das feinste ausgebildet sein müßte, der Farbenblindheit
eben so häufig unterworfen sind wie andere Männer. Ayres
hat bei Untersuchungen, die er mit einer großen Anzahl
von Malern und Zeichnern anstellte, festgestellt, daß im
Durchschnitt einer von 22 Künstlern farbenblind ist. Ein
Künstler mit totaler Farbenblindheit, der die ganze Umwelt
nur in Schwarz und Weiß sehen würde, müßte ein vorzüg-
licher Radierer sein, und wirklich haben dem Verfasser

farbenblinde Schwarzweißkünstler erklärt, daß die eigen-
tümliche Veranlagung ihres Farbensinnes ihnen bei Aus-
übung ihrer Kunst nur nützlich gewesen sei. Wie die Kurz-
sichtigkeit dem Maler das Bild der Landschaft in gedämpften,
verschleierten Tönen vorführt, andererseits ihm in der Nähe
alle Umrisse schärfer vor das Auge treten läßt, so kann
auch die Farbenblindheit in der malerischen Anschauung
eines Künstlers eine eigentümliche und aparte Stimmung
Hervorbringeri und von Kritikern „als besondere persönliche
Note" gerühmt werden.
Cin gestohlener Böcklin. Aus Weimar wird berichtet:
Durch längere Nachforschungen der Frankfurter Kriminal-
polizei ist es gelungen, eine Böcklin-Landschaft, die von
dem iin Jahre t9O3 hier in der großherzoglichen Akadeinie
erfolgten Diebstahl herrührt, ausfindig zu machen. Das
Bild war von einer Frankfurter Familie, die seine Herkunft
natürlich nicht kannte, für 26 000 Mk. gekauft worden.
Der Mann, der das Gemälde entwendet hat, ist bereits ge-
storben. Er hatte es seinerzeit für tooo Mk. nach Berlin
verkauft. Bei einer Versteigerung wurden ;2 000 Mk. ge-
löst; dann ging das Bild nach Paris und Wien an Käufer
über, bis es endlich den oben genannten Preis von 26 000 Mk.
erzielte. Von Sachverständigen wird der Wert des Gemäldes
auf 65 000 Mk. geschätzt. Die Sache wird voraussichtlich
noch verschiedene Prozesse zur Folge haben.
Koburg als Kolonie für Landschaftsmaler. Koburg
kommt jetzt immer mehr als eine Sommerfrische für
Landschaftsmaler in Aufnahme. Die altertümliche Stadt
mit ihren romantischen Kirchen, Plätzen, Straßen und Gäß-
chen, überragt von der ehrwürdigen Feste mit den weit-
berühmten Kunstschätzen, bietet Motive der herrlichsten Art.
Ebenso zeigt die Umgebung in vielseitiger Abwechselung
so eigene Reize, daß für jede Stimmung, für jede Geschmacks-
richtung des malerischen Empfindens eine unerschöpfliche
Reihe von Vorwürfen zu finden ist. Der Lebensunterhalt
ist in Franken besonders wohlfeil, es sind z. B. möblierte
Zimmer mit Frühstück schon von 3 Mk. an für die Woche
zu haben. Die Künstlerklause in Koburg bietet nach des
Tages Last und Mühen abends ein gastlich Willkomm. Die
Bahnverbindungen nach allen Richtungen sind sehr bequem.
Für regnerische Tage hat außerdem die Staatsregierung
einige Helle Räume zum Arbeiten zur Verfügung gestellt.
Der Kunst verein Koburg.
„MnprefslONlsteu". Ls war im Jahre t872, als ein
Pariser Journalist auf einer Ausstellung unter einem
ihm ungenießbaren Bilde Claude Monets die handschrift-
liche Bemerkung des Künstlers fand: „Impression"! Der

)ubiläum5-^u55iel!ung /Hannlieim 1907
- Ulll! ^8886 68l'l6lldäll-älI88l8!!Ul1g -

Vie internationale Kunst-flussteüung
bietet eine /fiuswah! von Werken her-
vorragender moderner htünstier und
gibt eine Öbersicht ober das künstie-
rische schaffen unsrer Zeit. ^ine be-
sondere Abteilung der neuerbauten
t<unsthai!e ist der
gewidmet.

Zfin derOrossenOartenbau-flussteliung
wirken gleichfalls bedeutende Künstler
mit, die sieh teiis um den (aesamtfilan
der Ausstellung verdient gemacht haben,
teiis eigenartige neue ideen von der mo-
dernen Gartenkunst durch die Schaffung
künstierischer
verwirklichen. _—

: Die Aufstellung dauert vom 1. /Hai bis 20. Oktober 1907 :

V?eiibev-elch
rur ^rrivlitung eines
Kriege« llenkmals
in Klogau in Lelltesien.
eiogsu, äsn 3. U^t 1907.
Der iVla§i8lra1.
 
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