132
F. M. FELDHAUS, GESCHÜTZKONSTRUKTIONEN VON LEONARDO DA VINCI
VI. BAND
ohne eine Beschreibung. Man kann 8 Lagen
von je 9 Rohren zählen, sodafs diese Orgel
72 Feuerrohre enthielt. Auf Blatt 399 R a findet
man zu diesem Geschütz noch Einzelteile skizziert.
Ein sehr gut konstruiertes leichtes Feld-
geschütz mit drei Rohren finden wir auf Blatt
340 Rb des Cod. Atl. (Abb. 6.)
Bei zwei Mörsern finden wir eigenartige Ge-
schosse. Er zeichnet einen Schufs mit ihnen sehr
schön über die ganze Höhe des Blattes 9 v a des
Cod. Atl. (Abb. 7.)
Auf Blatt 9 R a ist genau dieselbe Dar-
stellung noch einmal in der rohen Skizze zu
aus deren Einzelgeschossen wiederum Schüsse
herauskommen.
In dem in Paris auf bewahrten, in den Jahren
1488 bis 1497 entstandenen Manuskript B findet sich
auf Blatt 33 r ein Dampfgeschütz dargestellt
und beschrieben. (Abb. 8) Leonardo sagt: „Dieser
Architronito ist eine Maschine von dünnem
Kupfer, eine Erfindung des Archimedes. Und
sie wirft Kugeln von Eisen mit grofsem Geräusch
und grofser Gewalt. Man gebraucht sie in fol-
gender Weise: der dritte Teil des Instruments
befindet sich innerhalb einer grofsen Menge
Kohlenfeuers; wenn er durch dieses gut erhitzt
Abb. 7
sehen. Wir sehen rechts zwei Mörser, die beide
gerade abgefeuert sind. Aus dem vordersten
fliegt das mit Leder umnähte Geschofs gerade
heraus. Bei dem hinteren Mörser ist die Um-
hüllung dieses Geschosses schon aufgerissen und
der Inhalt streut im weiten Bogen nach links
hinüber. Jede einzelne Kugel besitzt viele
Bohrungen und diese Bohrungen sind mit Pulver
geladen. Vermutlich brennt dieser Pulversatz
langsam, sodafs die einzelnen in den Kugeln
steckenden Schüsse erst dann entzündet werden,
wenn die Geschosse am Ziel eintreffen. Um den
Raum zwischen den verhältnismäfsig grofsen
Kugeln auszunutzen, füllt Leonardo die Zwischen-
räume zwischen vier Kugeln durch einen ent-
sprechend geformten Körper, der gleichfalls
wieder mit Schüssen geladen ist. Wir haben
also hier sogenannte Rebhühnermörser vor uns,
ist, schraube die Schraube d nieder, die sich über
dem Wassergefäfs ab c befindet. Wenn man
die Schraube darüber niederschraubt, öffnet es
sich nach unten. Nachdem das Wasser herab-
geflossen ist, fliefst es in den erhitzten Teil des
Instruments und verwandelt sich plötzlich in
eine Menge Dampf, sodafs es ein Wunder zu
sein scheint. Und namentlich die Wut zu sehen
und den Lärm zu hören. Dies Instrument warf
eine Kugel, die ein Talent wog, 6 Stadien weit.“
Nach den letzten Worten Leonardos müssen
wir annehmen, dafs er mit dem Dampfgeschütz
einen Schiefsversuch angestellt hat. Wie das-
selbe zusammengebaut aussieht, erkennt man aus
einer Skizze Leonardos auf dem gleichen Blatt.
(Abb. 9.)
Hinten auf dem Geschütz erkennen wir einen
Kasten für „Kohlen“ und unter dem Geschütz
F. M. FELDHAUS, GESCHÜTZKONSTRUKTIONEN VON LEONARDO DA VINCI
VI. BAND
ohne eine Beschreibung. Man kann 8 Lagen
von je 9 Rohren zählen, sodafs diese Orgel
72 Feuerrohre enthielt. Auf Blatt 399 R a findet
man zu diesem Geschütz noch Einzelteile skizziert.
Ein sehr gut konstruiertes leichtes Feld-
geschütz mit drei Rohren finden wir auf Blatt
340 Rb des Cod. Atl. (Abb. 6.)
Bei zwei Mörsern finden wir eigenartige Ge-
schosse. Er zeichnet einen Schufs mit ihnen sehr
schön über die ganze Höhe des Blattes 9 v a des
Cod. Atl. (Abb. 7.)
Auf Blatt 9 R a ist genau dieselbe Dar-
stellung noch einmal in der rohen Skizze zu
aus deren Einzelgeschossen wiederum Schüsse
herauskommen.
In dem in Paris auf bewahrten, in den Jahren
1488 bis 1497 entstandenen Manuskript B findet sich
auf Blatt 33 r ein Dampfgeschütz dargestellt
und beschrieben. (Abb. 8) Leonardo sagt: „Dieser
Architronito ist eine Maschine von dünnem
Kupfer, eine Erfindung des Archimedes. Und
sie wirft Kugeln von Eisen mit grofsem Geräusch
und grofser Gewalt. Man gebraucht sie in fol-
gender Weise: der dritte Teil des Instruments
befindet sich innerhalb einer grofsen Menge
Kohlenfeuers; wenn er durch dieses gut erhitzt
Abb. 7
sehen. Wir sehen rechts zwei Mörser, die beide
gerade abgefeuert sind. Aus dem vordersten
fliegt das mit Leder umnähte Geschofs gerade
heraus. Bei dem hinteren Mörser ist die Um-
hüllung dieses Geschosses schon aufgerissen und
der Inhalt streut im weiten Bogen nach links
hinüber. Jede einzelne Kugel besitzt viele
Bohrungen und diese Bohrungen sind mit Pulver
geladen. Vermutlich brennt dieser Pulversatz
langsam, sodafs die einzelnen in den Kugeln
steckenden Schüsse erst dann entzündet werden,
wenn die Geschosse am Ziel eintreffen. Um den
Raum zwischen den verhältnismäfsig grofsen
Kugeln auszunutzen, füllt Leonardo die Zwischen-
räume zwischen vier Kugeln durch einen ent-
sprechend geformten Körper, der gleichfalls
wieder mit Schüssen geladen ist. Wir haben
also hier sogenannte Rebhühnermörser vor uns,
ist, schraube die Schraube d nieder, die sich über
dem Wassergefäfs ab c befindet. Wenn man
die Schraube darüber niederschraubt, öffnet es
sich nach unten. Nachdem das Wasser herab-
geflossen ist, fliefst es in den erhitzten Teil des
Instruments und verwandelt sich plötzlich in
eine Menge Dampf, sodafs es ein Wunder zu
sein scheint. Und namentlich die Wut zu sehen
und den Lärm zu hören. Dies Instrument warf
eine Kugel, die ein Talent wog, 6 Stadien weit.“
Nach den letzten Worten Leonardos müssen
wir annehmen, dafs er mit dem Dampfgeschütz
einen Schiefsversuch angestellt hat. Wie das-
selbe zusammengebaut aussieht, erkennt man aus
einer Skizze Leonardos auf dem gleichen Blatt.
(Abb. 9.)
Hinten auf dem Geschütz erkennen wir einen
Kasten für „Kohlen“ und unter dem Geschütz