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Baumeister: das Architektur-Magazin — 6.1908

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Jürgensen; Bachmann: Die neue Synagoge in Frankfurt a.M., Friedberger Anlage
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https://doi.org/10.11588/diglit.52603#0113

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DER BAUMEISTER « 1907, NOVEMBER.

15


Hauptportal im Hof.


Religionsgesellschaft zu Frankfurt
a. Main ein Preisausschreiben er-
lassen, um einen geeigneten Entwurf
für eine Synagoge auf dem an der
Friedberger Anlage gelegenen Ge-
lände zu


erhalten.
Die Ar-
beit ist in-
folge des
schma-
len, zwi-
schen
Häusern
eingebau-
ten Bau-
platzes
sehr er-

schwert gewesen, denn äusser dem
eigentlichen, ca. 1000 Männer-, 60
Sänger- und 600 Frauenptätze um-
fassenden Synagogengebäude, sollte
es geräumige Vorhallen, Kleiderab-
lagen, Toiletten, Versammlungsräume,

mit dem Synagogenbau beschäftigt. Für den
modernen Synagogenbau ist es charakteristisch,
dass die Baumeister das Judentum in dem
Synagogenbau entweder orientalisch oder
national auffassen. Da die historischen Ar-
beiten keinen bestimmten Stil hatten, so sind
auch die neueren Werke ohne eine Stilcharakte-
ristik gebaut worden. Semper zeigt in seiner
Dresdener Synagoge teilweise orientalische
und teilweise romanische Formen. Die alten
Synagogen passten sich gewöhnlich der Bauart
des Landes an, in dem sie entstanden. Einen
bestimmten jüdischen Stil gibt es nicht.
Entsprechend dem Vorgehen so vieler jüdi-
scher Gemeinden hatte auch die israelitische


Strassenportal an der Nordwestseite.


Warteräume für Trauungen, Kanzlei-
räume, Wohnungen für Beamte u. s. w.
enthalten. Die Anforderung, dass der
Synagogenraum nach Osten situiert
werden sollte, bedingte weiterhin die
schiefe

Lage des
Hauptge-
bäudes
zur Stras-
senflucht,
was zur
Anlage
eines
Vorhofes
mit seitli-
chen Flü-


gelbau-
ten, die den Anschluss mit der Strasse
vermitteln, führte. Der Hauptzugang
zur Synagoge erfolgt für Männer über
diesen malerischen Vorhof, während
die Frauenzugänge in den seitlichen
Flügelbauten an der Strasse liegen.
 
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