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Baumeister: das Architektur-Magazin — 6.1908

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Raetze, Robert A.: Das "El Tovar"-Hôtel am grossen Canyon des Colorado in Arizona
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https://doi.org/10.11588/diglit.52603#0130

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DER BAUMEISTER ° 1907, DEZEMBER.

Holzbauten bekannt. Zum Glück hat der Amerikaner,
besonders wenn er in Chicago aufgewachsen ist, ein zu
starkes Gefühl für das Natürliche und es ist sehr instruktiv,
wie Mr. Whittelsey die Gefahr der ausgesägten Holzornamente
umgangen hat, wo sie nicht am Platze waren. An beiden
Enden des Vorderhauses sind im 2. Geschoss offene Veran-
den angelegt; die Holzsäulen dienen zur Befestigung von rot

Plazierung der Fenster in der Halle sowohl wie im Speisesaal
ist sehr geschickt. Auch das kleine Privat-Speisezimmer
stimmt mit den Verhältnissen des Raumes ganz überein, ist
jedoch feiner behandelt, aber im Geiste der übrigen Anlage.
Der simple Lichtspender, die ausgeschnittene Täfelung an
der Wand, die rot unterlegt ist, der indianische Fries in
schwarz und rot sind ebenso witzig wie geschmackvoll. In

und weiss gestreiften Leinwand-
Plachen, zum Schutze gegen
die Sonne.
Man betritt das Hotel durch
eine grosse rechtwinkelig vor
das lange Haupthaus gelagerte
Halle mit offener Dachkon-
struktion, deren Firstbalken
durch hohe Stützen getragen
werden.
In der Achse des Einganges
liegt ein Durchgang, der direkt
zum Speisesaal hinter der Halle
leitet, und von welchem an
beiden Seiten Gänge abzwei-
gen, die zu Gastzimmern und
dem Musikzimmer (links)
führen, während rechts die
Treppe für die obere Halle
liegt. Diese letztere ist acht-
eckig und erlaubt einenDurch-
blick in die Eingangshalle. Die


Das „El Tovar“-Hotel. Privat-Speisezimmer.*

dem in diesem Rot und Weiss
gehaltenen Musikzimmer stö-
ren die Möbel, die farbig und
auch formal nicht recht in den
Charakter passen, obgleich der
Architekt diesen Missklang in
der schweren Behandlung der
Deckenbalken und Leucht-
körper einigermassen ausge-
glichen hat.
Die Küche ist sauber und
freundlich, die Anrichte-Tische
sind mit Glasplatten bedeckt,
eine Einrichtung, die gegen-
wärtig in den besten Hötels
vielfach Verwendung findet.
Die übrigen Baulichkeiten ent-
halten dieRäumefürdas Dienst
personal, sowie Heizungsan-
lagen, Maschinenhaus für die
elektrische Beleuchtung etc.
Doch ist noch ein kleines ori-

Passage darunter ist ebenfalls achteckig erweitert und ent-
hält links die Office, rechts einen Zigarrenstand. Halle und
Speisesaal sind im Blockhauscharakter behandelt und sicherlich
sehr glücklich dekoriert. Die Kamine in Sandstein, die
elektrischen Beleuchtungskörper, die Möbel, Teppiche usw.
sind gut gewählt und alles atmet den lokalen Charakter,
welchen die wunderbare umgebende Natur verlangt. Die

ginelles Gebäude vorhanden, das einer etwas eingehenderen
Betrachtung gewürdigt werden soll. Gegenüber dem Eingänge
des Hotels ist das sogenannte Hopi-Haus, ein Verkaufslokal
für indianische Waren, das aber im Charakter der Wohnstätten
der Pueblo-Indianer errichtet wurde. Der Gedanke war ebenso
glücklich wie originell und einer taktvolleren Reklame, die
nebenbei so vollkommen in eine schöne Umgebung passt,


Allgemeine Speisehalle.1
 
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