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Hackemann, August: Städtephysiognomien
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.52603#0178
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DER BAUMEISTER ° 1908, APRIL.
Arch. Alfred Messel, Berlin.
Nationalbank für Deutschland, Berlin. Vestibül.
wahrt dies auch
am Bau des bür-
gerlichen Hau-
ses. Die Schlös-
ser der branden-
burgischen
Markgrafen ge-
hörten keines-
wegs zu den
wenigst luxuriö-
sen im Deut-
schen Reiche,
und die man-
cherlei Finanz-
verlegenheiten
hatten gar oft
ihren Grund in
der ungemes-
senen Prachtund
Verschwendung
der Hofhaltung;
aber obwohl die
getreuen Unter-
tanen es nicht
selten ihren
Fürsten nachzu-
machen sich be-
strebten, so fehl-
te ihnen doch
der Sinn für das
Grosse,. Pomp-
hafte und Mas-
sige, wodurch
sich die Bau-
werke der katho-
lischen Bischofs-
sitze auszeich-
nen. Einenschla-
genden Beweis
hierfür liefert z.
B. Erlangen, das
trotz seiner Ei-
genschaft als Re-
sidenz- und Uni-
versitätsstadt,
trotz der ganz
besonderen Vor-
konfessionelle Element ei-
nen wesentlichen Unter-
schied in der charakteri-
stischen Erscheinung der
Städte hervorruft, liegt nahe
genug. Die türmereichen
Physiognomien von Würz-
burg, Aschaffenburg, Bam-
berg, Eichstätt, die gewal-
tigen Dombauten, in denen
die opferwillige Frömmig-
keit der fernsten Christen-
länder bauen half, geben
diesen Städten eine schöne,
bewegte, malerische Kontur.
Ueberhaupt bildet — von
den Reichsstädten abge-
sehen — die schwere katho-
lische Pracht in den Hoch-
stiften einen Gegensatz zu
den merklich kleineren Ver-
hältnissen und der mannig-
fach zutage tretenden pro-
testantischen Nüchternheit
in den Fürstentümern Ans-
bach und Bayreuth. Nicht
nur am Kirchenbau, man ge-
Palais des Fürsten zu Solms-Baruth, Berlin, Behrenstrasse 68/69. Siehe Suppl.-Tafel 13/14.)
Abgerissen im April 1906; an seiner Stelle wurde die Nationalbank für Deutschland erbaut.
DER BAUMEISTER ° 1908, APRIL.
Arch. Alfred Messel, Berlin.
Nationalbank für Deutschland, Berlin. Vestibül.
wahrt dies auch
am Bau des bür-
gerlichen Hau-
ses. Die Schlös-
ser der branden-
burgischen
Markgrafen ge-
hörten keines-
wegs zu den
wenigst luxuriö-
sen im Deut-
schen Reiche,
und die man-
cherlei Finanz-
verlegenheiten
hatten gar oft
ihren Grund in
der ungemes-
senen Prachtund
Verschwendung
der Hofhaltung;
aber obwohl die
getreuen Unter-
tanen es nicht
selten ihren
Fürsten nachzu-
machen sich be-
strebten, so fehl-
te ihnen doch
der Sinn für das
Grosse,. Pomp-
hafte und Mas-
sige, wodurch
sich die Bau-
werke der katho-
lischen Bischofs-
sitze auszeich-
nen. Einenschla-
genden Beweis
hierfür liefert z.
B. Erlangen, das
trotz seiner Ei-
genschaft als Re-
sidenz- und Uni-
versitätsstadt,
trotz der ganz
besonderen Vor-
konfessionelle Element ei-
nen wesentlichen Unter-
schied in der charakteri-
stischen Erscheinung der
Städte hervorruft, liegt nahe
genug. Die türmereichen
Physiognomien von Würz-
burg, Aschaffenburg, Bam-
berg, Eichstätt, die gewal-
tigen Dombauten, in denen
die opferwillige Frömmig-
keit der fernsten Christen-
länder bauen half, geben
diesen Städten eine schöne,
bewegte, malerische Kontur.
Ueberhaupt bildet — von
den Reichsstädten abge-
sehen — die schwere katho-
lische Pracht in den Hoch-
stiften einen Gegensatz zu
den merklich kleineren Ver-
hältnissen und der mannig-
fach zutage tretenden pro-
testantischen Nüchternheit
in den Fürstentümern Ans-
bach und Bayreuth. Nicht
nur am Kirchenbau, man ge-
Palais des Fürsten zu Solms-Baruth, Berlin, Behrenstrasse 68/69. Siehe Suppl.-Tafel 13/14.)
Abgerissen im April 1906; an seiner Stelle wurde die Nationalbank für Deutschland erbaut.