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Baumeister: das Architektur-Magazin — 6.1908

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Thöne, Johannes Franz: Hohe oder niedrige Bauten?, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.52603#0230

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132

DER BAUMEISTER » 1908, AUGUST.

enthaltsort des Volkes und hierin kämen die Bänke. Dies
entspräche dann auch wieder dem Prinzip: Das Schönste an
einem Gegenstand soll auch das Meiste an ihm sein, ganz

so dass es bis auf einen kurzen Stumpf ganz wegfällt und
die Kirche statt des bisherigen Längsformat ein Querformat
erhält.

offenbar ist aber die Kreuzung der Schiffe
nebst dem Chore schöner als das Langhaus,
also soll letzteres auch an räumlichen Gehalt
hinter ersterer Zurückbleiben, nicht aber um-
gekehrt.




Ist darum das lateinische oder das
griechische Kreuz für den Grundriss
der Kirchen vorzuziehen? Bekannt ist


der beständige Wechsel der beiden Kreuze im
Grundriss von St. Peter in Rom bei den

Arch. Kurt Gabriel, Düsseldorf.

Wohnhaus Reichsstr. 45 in Düsseldorf.

einzelnen Baumeistern. Gewöhnlich gibt man jetzt Bramantes
Plan deshalb den Vorzug vor dem von Raffael, weil sich
bei letzterem die Kuppel vom Vorplatz aus gesehen nicht mehr
genügend bemerkbar machen kann, wichtiger ist aber, dass
die Länge an sich der Breite gegenüber unschön ist,
eben-
so, wie
die
Höhe
gegen-
über
der
Breite.
Aber
die Kon-
sequenz
drängt
über das
Verhält-
nis des
griechi-
schen
Kreuzes
noch
hinaus.
Oben
haben
Wohnhaus Reichsstrasse 45 in Düsseldorf. Wir UUS
auch


nicht damit begnügt, die Höhe der Kirche (bis zum Kapitol)
der Breite gleich zu machen, was genau der gleichen Länge
von Längs- und Querschiff entsprechen würde, sondern wir
haben sie noch unter diese herabgedrückt, darum müssen wir
auch hier das Längsschiff kürzer nehmen, als das Querschiff,

Würde es ästhetisch günstiger wirken, in einem recht-
eckigen Zimmer, das etwa nach dem goldenen Schnitt ge-
teilt ist, den Altar an der Quer- oder in der Mitte der Längs-
wand aufzustellen? Obwohl alle bisherigen Konstruktionen

durchweg das erstere Verhältnis zeigen, kann man keinen
Augenblick darüber im Zweifel sein, dass das letztere nicht





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Verlag Georg D. W. Call wey in München. Verantwortlich: Hermann Jansen in Berlin W 35. Druck von Kastner & Callwey in München.
 
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