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Baumeister: das Architektur-Magazin — 6.1908

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Beilage zu: 1908, Januar
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Bruck, Robert: [Rezension von: Kunstwart (Hrsg.), Künstler-Mappen]
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https://doi.org/10.11588/diglit.52603#0284

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42 B

DER BAUMEISTER » 1908, JANUAR = BEILAGE.

Oeldruck im goldprotzigen Gipsrahmen hing, wird jetzt von
einem Blatte aus der Kunstwartmappe im schlichten Wechsel-
rahmen eingenommen. Und für die Erziehung zur Freude
und dem Genüsse unserer herrlichen deutschen Kunst bürgt
die treffliche Auswahl des kunstsinnigen Herausgebers. Böcklin,
Dürer, Rembrandt, Rethel, Ludwig Richter, Schwind, das
sind einige Namen davon. Nun ist der mächtige Matthias
Grünewald in ihre Reihe getreten. Der eigenartigste neben
Dürer, den die deutsche Kunst jemals hervorgebracht hat.
Im stillen Saale des ehemaligen Klosters Unterlinden in Col-
mar i. Els. muss man die Werke gesehen, ja nicht gesehen,
erlebt haben! Schon vor langen Jahren hat Henry Thode
in Heidelberg immer seinen Schülern den Besuch Colmars
hauptsächlich der Werke Grünewalds wegen als Ferienbesuch
empfohlen und mancher hat dort erst die schwärmerisch
geistvollen Worte seines Lehrers richtig zu würdigen ver-
standen. Grünewald ist und bleibt für unsere Kunst die
Offenbarung eines Genies, das weit seine Zeit überflügelt hat
und Probleme ergriff, die erst viele Generationen später von
Rembrandt gelöst wurden. Es ist das vor allem die märchen-
haft unfassbare Lichtmalerei. So wenig wir von dem Leben
dieses Grossen unter den Grössten wissen, so gewaltig reden
seine Werke zu uns. Die in der Kunstwartmappe wieder-
gegebenen Bilder sind die Reste eines ehemaligen Altares,
die jetzt noch die gleiche Gewalt seelischer Stimmung und des
Gefühles uns übermitteln, wie sie einst vor ungefähr 400 Jahren
die Herzen der Gläubigen, die zu ihnen aufschauten, erschüttert
haben mögen. Und dabei echt deutsch, mit keiner Kunst
eines anderen Landes vergleichbar, ursprünglich, rein persön-
lich, an kein Werk eines anderen Meisters erinnernd — wahre,
echte Kunst. Wer anders hat je so das Mitleiden mit dem
von rohen Knechten blutrünstig geschlagenen Heiland in uns
erwecken, wer so den deutschen Wald, die echte deutsche
Märchenstimmung treffen können, als Grünewald in seinen
Bildern der Kreuzigung und des Besuches Antonius’ bei
Paulus, welche Macht der Phantasie und Darstellung spricht
aus der Versuchung des Antonius und der Verkündigung?
In reinstes Sonnenlicht getaucht ist der Kopf des Auferstehenden,
der aus dem Sarkophage nach oben zu Gottvater in die
Erlösung schwebt. Nur der Zipfel des weiten weissen Ge-
wandes verbindet ihn noch mit der dunklen Erde, wo die
Wächter geblendet und erschreckt aus dem Schlafe auffahren.
— Die Vervielfältigung der Bilder Matthias Grünewalds können
schliesslich doch nur ein Ahnen seiner gewaltigen Kunst
vermitteln, Worte nur dazu auffordern, an die Weihestätte
dieser Kunst zu pilgern, um im Schauen zu erleben. —
Die Samberger-Mappe bringt uns eine Anzahl guter Bild-
nisse des Künstlers, der bei Lindenschmit gelernt hat und
jetzt wohl in seinem 50. Lebensjahre stehen mag. Bei seinen
Werken weiss er die flotte Technik gut mit der vornehmen
Auffassung zu vereinen. Die Mappe enthält die Bildnisse
des Prinzregenten Luitpold von Bayern, Grafen Crailsheim,
Erzbischofs Schork, der Maler Harburger, Oberländer, Uhde,
des Bildhauers Flossmann und des Architekten Oberbaurat
Schäfer. Dann drei weibliche Bildnisse oder Studien: „Elegie“,
„Nachtgedanken“ und „Kassandra“ genannt, den Greisenkopf
Jeremias und ein Bildnis Schillers. Schade ist es, dass
Sambergers Bildnis des Dresdner Professors der Architektur
M. Dülfer nicht auch veröffentlicht wurde, ich halte es für
eine der besten Arbeiten Sambergers.
Mit Freude sieht man jeder Veröffentlichung des Kunstwart
entgegen und wer einmal die Kulturgeschichte des XIX. und
XX. Jahrhunderts schreibt, wird dem Kapitel „Ferdinand
Avenarius und der Kunstwart“ einen grossen und bedeut-
samen Platz einräumen müssen. Dr. Robert Bruck.
Zahlentafeln für Platten, Balken und Plattenbalken
aus Eisenbeton. Zusammengestellt in Uebereinstimmung
mit den ministeriellen Bestimmungen vom 24. Mai 1907 und
den Leitsätzen des Deutschen Betonvereins von Regierungs-
baumeister Weese, Hilfsarbeiter im statischen Bureau des
K. Polizeipräsidiums zu Berlin. 1907. 68 S. Verlag der
Tonindustrie-Zeitung G. m. b. H., Berlin NW 21. Preis geb. 8 M.
Der Ministerialerlass vom 16. April 1904 über die Berechnungsart von
Bauteilen aus Eisenbeton blieb wenig mehr als drei Jahre in Kraft; am

Obige Körper, in ca. 70 verschiedenen For-
men, die erforderlich, um den vielen Ver-
schiedenheiten der Heizanlagen zu be-
gegnen, sind aus durchlässigen Thonmisch-
ungen hergestellt und mit 1200 Grad gebrannt,
lassen das täglich zu ergänzende Wasser
continuierlich durchschwitzen. Die Feuchtig-
keit hält Staub und Russ nieder, verbindet
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Grund der hierin enthaltenen Anzeigen sich stets ausdrücklich
auf den „Baumeister“ zu beziehen.

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