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Baumeister: das Architektur-Magazin — 6.1908

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Beilage zu: 1908, August
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Fammler, Franz: Der Baderaum im Miethause
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https://doi.org/10.11588/diglit.52603#0364

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122 B

DER BAUMEISTER » 1908, AUGUST ° BEILAGE.

grösseren Wohnung hat man hingegen durch solche An-
ordnung dann für die Schlafzimmer nur die Wahl, sie ent-
weder ebenfalls in die erquickende Nähe von Küchendunst
und Küchenlärm zu rücken, oder sie soweit von Baderaum
und Abort abzulegen, dass von einer unmittelbaren Verkehrs-
möglichkeit zwischen den Schlafräumen und ihrem Zubehör
füglich nicht mehr die Rede sein kann. Und dann dies un-
leidige Kombinieren von Speisekammer und Abort! Auf
diese Errungenschaft braucht die spekulative Bauweise wirk-
lich nicht stolz zu sein. Jedenfalls kann man derartiges bei
aller Vorurteilslosigkeit doch vom reinlich appetitlichen Stand-
punkte aus nicht gerade erbaulich finden. (In der gut bürger-
lichen Wohnung, auf welchen Grad des Wohlstandes sie im
übrigen auch zugeschnitten ist, kann also zwischen Küche
und Badestube keine Raumnachbarschaft erwünscht sein.)
In der Ausstattung des Baderaumes zeigen die auf höchste
Eleganz berechneten Mietwohnungen nicht immer volle Zweck-
vernünftigkeit. Insbesondere ist da das Bestreben, die Wanne
um der architektonischen Ausstattung willen vertieft anzu-
ordnen, keineswegs jedesmal frei von bedenklichen Gebrauchs-
mängeln. Das muss schon von dem um dieser Anlage willen
für die Wanne durchweg gewählten Material, dem Marmor,
gesagt werden. Es ist ja kein Zweifel, dass er dem Bade-
raum äusser schätzenswerter Reinlichkeit vor allem im Sommer
erfrischende Kühle vermittelt. Und diese Raumeigenschaften
erfahren nachhaltige Steigerung, wenn dasselbe Material auch
den Fussboden deckt und als sockelartige Raumumkleidung
eventuell dem Bildhauer Raum gegeben hat. Nichtsdesto-
weniger muss aber die genauere Gebrauchserwägung bean-
standen, dass dieses Wannenmaterial allzu energische Ab-
kühlung des Badewassers herbeiführt. Man muss da schon
sehr viel heisses Wasser und vor allem einen vorzüglichen
Heizapparat zur Verfügung haben, um der zuträglichen Bade-
temperatur für die ganze Dauer der Benutzung sicher zu
sein. Die hierzu erforderlichen Umständlichkeiten sind aber
namentlich bei täglichem Badegebrauch nicht jedermann an-
genehm und werden darum eine regelmässige Inanspruch-
nahme des Bades wohl kaum überall zur Folge haben. Und
ob ein solcher marmorkühler Baderaum auch an frostharten
Wintertagen zur Benutzung lockt und dann vollbehagliche
Badestimmung entwickelt, möge auskosten, wer es noch
nicht weiss.
Das vollständige oder überwiegende Versenken der Wanne
in den Fussboden des Baderaumes hat aber auch an und für
sich erhebliche Gebrauchsbedenken: Die Glätte des Materials
der Fussbodendeckung, gleichviel ob Marmor oder Fliesen,
birgt die Gefahr, dass man ausgleitet und zu Fall kommt,
wenn man ins Bad hinabsteigen will. Die steinige Härte
kann dann doch sehr leicht zu ernstlichen Verletzungen
führen. Und selbst wenn man mit heiler Haut davonkommt,
ist doch die Art, wie man dabei unter Umständen ins Bad
befördert wird, keinesfalls geeignet, die Badefreude zu er-
höhen. Durch Handgeländer lässt sich dem zwar vorbeugen.
Inwieweit dies jedoch ohne Beeinträchtigung der mit der
vertieften Wannenlage beabsichtigten Raumwirkung möglich
ist, wird in Erwägung gegeben.
Wo die Wanne nischenartig in die Raumwand eingebaut
ist, lässt sich die dadurch auch im Nachbarzimmer entstehende
Nische nicht ohne weiteres Raumverschwendung nennen.
Jedenfalls gibt sie dort zu Schrankeinbauten Gelegenheit,
wofern sie nicht gar als Bettnische zu willkommener Raum-
bildung wird. Um den Charakter des Nischenbades auch
mit einfacheren Mitteln zu erreichen, wird die Wanne zwischen
zwei Wandschränke eingeschoben. Derartige Wandschränke
bringen dann zugleich wärmeren Materialton in überwiegende
Marmor- und Fliesenverwendung. Wohltuende Vertiefung
gewinnt dieser farbige Gegenwert der Materialien, wenn eine
dunkelgebeizte polierte Kupferwanne in den Beschlägen der
Schränke Gleichklang weckt. Die warmen Töne des Kupfers
und des Holzes lassen dann die sonst wohl beim Baden im
Winter naheliegende Suggestion unerwünschter Raumkühle
diesmal selbst bei immer noch reicher Marmorsprache des
Badezimmers nicht aufkommen. Gewiss gebieten sich für
die der Körperpflege gewidmeten Räume aus hygienischen

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