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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,3): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Von Pertinax bis Theodosius — Stuttgart u.a., 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0193

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Tetricus senior.

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wird, sie habe bronzene, goldene und silberne Münzen (mit ihrem
Bildnis natürlich) geschlagen x, so sind doch bis jetzt keine sicheren
nachgewiesen. Die mit dem behelmten Kopf hat schon Banduri
verworfen. (Vgl. die von uns bei Anlass des Onyx von St. Castor,
unten bei Constantin d. Grossen, geäusserte Vermutung).

Tetricus senior.

(268—273.)

C. Esuvius Tetricus, einer vornehmen römischen Familie an-
gehörig und selber Senator, trat nach dem Tode des Victorinus,
ermutigt durch dessen Mutter Victorina, zu Bordeaux als Gegen-
kaiser des Gallienus auf, indem er seinen gleichnamigen Sohn zum
Mitregenten nahm. Er blieb auch unter dem folgenden Kaiser, Clau-
dius (268—270), unangefochten im Besitz seiner Gewalt. Aber unter
Aurelian veranlasste ihn die fortdauernde Zuchtlosigkeit seiner eigenen
Soldaten, den Kaiser herbeizurufen und in dessen Lager zu fliehen.
Er zierte sammt seinem Sohne den Triumphzug des Aurelian (273),
wurde aber im Uebrigen milde behandelt und lebte noch lange in
Italien in den höchsten Ehren.

Haar- und Barttracht sind nach den Münzen wieder ungefähr
dieselben wie bei Postumus und Victorin, die Käse hoch und gerade
(Münztaf. VI. 14). Das Cabinet des medailles zu Paris besass bis
1831 einen grossen goldenen Bracteaten (abg. in den Mem. de
l’acad. des inscript. et belles lett. XXVI. p. 504) 1 2, welcher den
ganzen Oberteil seiner Eigur darstellt, bekleidet mit der Trabea,
in den Händen Lorbeerzweig und Scepter.

Der Sohn Tetricus erscheint als bartloser Jüngling (Goldstück
bei Lenormant Iconogr. p. 53. 8).

Den ältern Tetricus wollte Gerhard in einem ca. 4 Zoll hohen
Alabasterbüstchen mit Zackenkrone erkennen, welches 1854 in einem

1 Treb. a. a. 0. 81. 3.

2 Und danach bei Yisconti-Mongez pl. 58. 6 u. Cohen V1. pl. 6. 1.
 
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