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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Editor]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 25.1928/​1929

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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.59007#0114

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94

BÜCHERSCHAU


HANS GRÄSSEL-MÜNCHEN: SITÜATIONSPLÄN DER

RELIGIOSEN-GRÄBER IM WALDFRIEDHOF MÜNCHEN

Er wird ausgezeichnete Anregungen daraus schöp-
fen können. Georg Lill
Georg Jakob Wolf, Münchener Waldfried-
hof, 28 Abbildungen, I Ubersichtsplan, 32 Seiten
Text, 1928, verlegt bei Benno Filser, Augsburg,
als 15. Band der Deutschen Kunstführer, heraus-
gegeben von Adolf Feulner. M. 2.—.
Was der Waldfriedhof dem heutigen Menschen
ist und bedeutet, das haben die letzten Tage Aller-
heiligen und Allerseelen 1928 bewiesen, strahlend
helle von goldener Sonne durchwobene Spätherbst-
tage, welche die farbige Pracht des Laubes ver-
klärten. Viele Tausende wallten hinaus und er-
gingen sich an diesen Tagen in den schattigen
Gängen des gewaltigen Gottesgartens. Einzeln
standen sie im Gebete verloren vor den Gräbern
ihrer Lieben, in Gruppen scharten sie sich vor den
Sammelgräbern. Da dröhnten Salutschüsse durch
den majestätischen Wald, hier ertönten die
feierlich getragenen Musikweisen des niederlän-
dischen Dankgebetes oder des guten Kameraden,
gespielt von Regimentskapellen, dort wieder er-
scholl lieblicher Frauengesang von den Lippen
der Schwestern der Krankenfürsorge des dritten
Ordens oder der Barmherzigen Schwestern usw.
Weihestimmung lag auf den Antlitzen der Fried-
hofbesucher, die in auserlesendster Sonntagsge-
wandung durch den Gottesacker sich bewegten.
Ja, die Schönheit des Münchener Waldfriedhofes
kommt uns allen so recht zum Bewußtsein und
zwar nach verschiedener Seite hin — die religiöse,
die künstlerische, die zweckmäßige und technische
Schönheit. Grabmonumente ohne brutalen Prunk,
wie bescheidene Grabkreuze ohne die verletzende
Schablonenhaftigkeit der Fabrikware ziehen uns
an, überall geläuteter Geschmack —- und all das
umhegt von der schützenden, schirmenden und
die Schauer des Todes mildernden, ja verklärenden

Waldesnatur. Der bekannte Münchener Schriftstel-
ler Georg Jakob Wolf hat in seinem Büchlein verstan-
den, uns die hohen Eigenschaften des Waldfried-
hofes als einer neuzeitlichen für die Großstadt
geradezu vorbildlichen Friedhofanlage fesselnd zu
schildern. Er hat das großartige Lebenswerk des
heutigen Stadtbaudirektors, Geheimrat Prof. Dr.
Ing. h. c. Hans Grässel, als eine Leistung gekenn-
zeichnet, «die von 1905 bis auf den heutigen
Tag den Baukünstler ohne Unterlaß beschäftigte
und ihm zur Lieblingsschöpfung seines tatenrei-
chen künstlerischen Lebens wurde». Das Schrift-
ehen behandelt in einzelnen Abschnitten gleich
vorzüglich und lebendig die Idee, die Baugeschichte,
die Hochbauten —■ diese veranschaulicht durch
Grundriß, Längs- und Querschnitte, — die Fried-
hofsanlage, die Einzelgräber. Daran schließt sich
ein dankenswertes Verzeichnis der bemerkens-
wertesten Gräberfelder, Gräbergruppen und Ein-
zelgrabstätten. Auch ein Literaturverzeichnis fehlt
nicht. Und am Schlüsse illustriert reiches Abbil-
dungsmaterial auf technisch gut hergestellten
Tafeln, die ebenso anregenden wie lehrreichen
Schilderungen. Richard Hoffmann
Otto Erich Kiesel und August Holler,
Ohlsdorf. Führer durch die Sehenswürdigkeiten des
Ohlsdorfer Friedhofes. Mit 12 Aufn., einem Plan,
44 S., Hamburg 1926,Verlag Broschek& Co., M. 2.—.
Hamburg darf sich rühmen, zuerst einen neu-
zeitlichen Zentralfriedhof angelegt zu haben. Cordes
hat hier in Ohlsdorf schon im Jahre 1879 den ersten
Parkfriedhof geschaffen, bei dem reichbewegtes
Gelände, Baum- und Buschwerk, Wasserläufe den
Eindruck eines englischen Parkes hervorzaubern,
in dem die Grabmäler fast zurücktreten. Garten-
direktor Linne hat nach dem Krieg den Friedhof
erweitert, aber im modernen Sinne der Sachlich-
keit. Die Gräberfelder sollen in architektonisch
 
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