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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 18.1926

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Heft 1
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41317#0062

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Fach-Literatur

Die Bearbeitung des Materials hat Dr. H.
Wich mann-Leipzig übernommen, der
dem Katalog auch eine tiefgründige kunst-
geschichtliche Einführung mit auf den Weg
gab, die direkt an das Vorwort des Be-
sitzers anknüpft, das man ebenfalls nicht
ohne Anteilnahme lesen wird.
Der Katalog ist in einer Auflage von nur
500 Exemplaren hergestellt, von denen 300
speziell für West- undOstpreußen bestimmt
sind. Da der größte Teil der Schätze Dan-
ziger Ursprung ist, war es der Wunsch des
Sammlers, diese Veröffentlichung beson-
ders dem bedrückten Deutschtum in Dan-
zig dienstbar zu machen, obwohl unserer
Ansicht nach das Interesse für ein solches
Werk örtlich kaum begrenzt ist. Die Ge-
samtherstellung des imponierenden Bandes
besorgte die graphische Anstalt Ganymed-
Berlin. B.
Albert Neuburger / Echt oder Fäl-
schung? Die Beurteilung, Prüfung und
Behandlung von Altertümern und Kunst-
gegenständen. R. Voigtländers Ver-
lag. Leipzig 1924.
Eines von den seltenen Werken, bei de-
ren Anzeige von seiten des Verlages kein
Wort übertrieben ist: „Dieses erstaunlich
reichhaltige Werk eines gründlichen Ken-
ners von Altertümern und Kunstgegen-
ständen gehört als praktisches und unent-
behrliches Handbuch in die Bücherei aller
Freunde der Kunst und ihrer Geschichte,
aller Museumsleiter, Sammler, Liebhaber,
Händler, Chemiker usw.“ Vor allem macht
es mit exakten wissenschaftlichen Metho-
den bekannt, die geeignet sind, einwand-
freie Kriterien zur Echtheitsbestimmung zu
liefern. R. H. Walther.
James H. Hyde, L’I conographiedes
Quatres Parties du Monde dans
les Tapisserie s. Sonderdruck der
Gazette des Beaux-Arts. Paris 1924.
Der Verfasser bringt zunächst eine kurze,
etwas oberflächliche Erläuterung über die
Entstehung der allegorischen Typen —
Europa als Königin mit den Emblemen der
Kunst und Wissenschaft, Afrika als Nege-
rin mit Elefant oder Krokodil usw. —; er
bemüht sich sodann, die gewonnenen fest-
stehenden Formen in Textilarbeiten des 17.
und 18. Jahrhunderts nachzuweisen, zieht
die prächtigen Stickereien im Rathause zu
Beaugency zum Vergleich heran, bildet gu-
te Aubussoner Medaillonwirkereien der ei-
genen Sammlung ab und beschäftigt sich
eingehender mit den Brüsseler Großbetrie-
ben. Die Däten, nur zum Teil bekannt, sind
mit großer Sorgfalt zusammengetragen, die
Abbildungen, teilweise der Sammlung des

Verfassers entnommen, durchgängig ein-
wandfrei. Nach einem kurzen Seitenblick
auf die Weltteilfolgen der florentinischen
Arazzeria und der Madrider Manufaktur
„Santa Barbara“ erwähnt Hyde eine ver-
schollene Kartonserie Le Bruns, angeblich
für den Staatsbetrieb der Gobelins bestimmt.
Allerdings wissen die von Fenaille zusam-
mengestellten, in der Regel sorgfältig ge-
führten Werkstättenbelege nicht das gering-
ste über eine derartige Serie zu melden.
Sollte es sich nicht eher um eine der unter
Ludwig XIV. beliebten Wandteppichnach-
ahmungen — Malereien auf gerippter Seide
oder Wolle — handeln, die, wenn auch äu-
ßerst selten, noch heute im Kunsthandel
auftauchen? Erwiesenermaßen beschäftigte
sich auch Charles Le Brun mit dieser eigen-
artigen Gattung. Die Folgen der Petersbur-
ger Manufaktur und eine etwas trockene
Weltteilserie aus dem Spätbetrieb von Beau-
vais (178g—1791) bilden den Abtakt. Die
kleine Schrift behandelt ein für die Ge-
schichte der Bildwirkerei außerordentlich
wichtiges Kapitel, die Darlegungen sind,
ohne das Thema zu erschöpfen, anregend
und wertvoll. H. G.
ArchivesAlsaciennes d’Histoire de l’Art.
3. Bd. 1924. Herausgeg. von Adolphe Riff
und Hans Haug. Aufl. 500 Expl. Straß-
burg-Paris 1924. Librairie Istra.
Der reich illustrierte Band enthält wieder-
um eine Reihe Aufsätze von zum Teil all-
gemeinerer Bedeutung. Sie mögen hier
deutsch nach Titeln aufgezählt sein:J.Wal-
ter,Die elsässischenKunstwerke derSamm-
lung Spetz; K. T. Parker, Einige Zeich-
nungen von Hans Baidung in Paris; Aug.
Scherlen, Ein Colmarer Architekt des
16. Jahrhunderts: Anton Fromm; J. E. Ge-
r o ck, Die Pappeln von Hagenau. Geschichte
eines Kunstbetruges; A. Riff, Zwei elsäs-
sische Kunsthandwerker des 17. Jahrhun-
derts: Die Bronzegießer Isaac Faust und
Augustin Güntzer; Marcel Moeder, Die
elsässischen Ex-libris des 17.Jahrhunderts;
Hans Haug, Der Stil Louis XIV. in Straß-
burg. Essay über den Zusammenhang zwi-
schen der „Maniere Allemande“ und dem
„Goüt Frangais“; Louis Reau, Die deut-
schen Kunsthandwerker in Frankreich im
18.Jahrhundert; Raymond Regamey, Der
Kunstschlosser Edgard Brandt. — Ein An-
hang berichtet über die Vorgänge bei den
elsässischen Museen und Kunstsalons im
Jahre 1924 und enthält ein Verzeichnis der
im gleichen Jahre im Elsaß erschienenen
Kunstliteratur. Von dieser sei das Büchlein
von Haug über die Keramik im Straßburger
Kunstgewerbemuseum hier erwähnt. —5—.

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