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Schritt weitergekommen, zumal jetzt auch
der sichere Beweis erbracht sein dürfte, daß
bei der Übereinstimmung des wohl ziem-
lich lückenlos beigebrachten Materials im
allgemeinen wir es hier mit der festen Tra-
dition einer Werkstatt, nicht aber mehreren
kleinen getrennten Betrieben, zu tun haben.
Weiter deckt der Verfasser die Tatsache
auf, daß die in den alten Hamburgischen
Nachlaßinventaren „spanische Kröse“ (-
Krüge) und „spanische Vatte“ (= Schüs-
seln) genannten Erzeugnisse dieser Werk-
statt hauptsächlich durch die Keramik Por-
tugals, wesentlich schwächer durch die
von China und Holland, insbesondere in
ihren frühesten Vertretern, beeinflußt wor-
den sind, so daß bisher dieses oder jenes
portugiesische Stück für hamburgisch ge-
halten werden konnte.
Der Verfasser teilt das bekannte Material,
das vorbildlicherweise zum Schluß in einem
Katalog übersichtlich zusammengestellt ist,
in zwölf Gruppen ein, womit die Arbeiten
der einzelnen Meister oder ihrer Mitarbeiter
und Nachfolger nach Marken, Formen und
Stilmerkmalen zusammengefaßt sind. Die
dafür angeführten Beweise sind im großen
und ganzen durchaus überzeugend.
In einem Anhang sind die fälschlich für
Hamburg in Anspruch genommenen Fayen-
cen und einige Vergleichsstücke aufgeführt.
Darunter befindet sich auch eine unter Ab-
bild. e wiedergegebene große Schüssel des
Oldenburger Landesmuseums. Wenn auch
der Dekor von Rand und Fond für Ham-
burg sonst nicht nachgewiesen ist, so steht
er doch stark unter dem Einfluß der chi-
nesischen Ming-Porzellane, wie das z. B.
auch bei der Hamburgischen Schüssel Ab-
bild. 14 der Fall ist. Da ferner das Wappen
mit dem durchbohrten Herz auch auf an-
deren Hamburgischen Fayencen vorkommt,
und zwar in ganz gleicher Form (vergl. z. B.
Abbild. 51), ebenso die drei Rosetten und
der das Wappen einrahmende Blattkranz
(der sich allerdings auch schon in Portu-
gal findet), ferner aber vor allem die Haus-
marke des Wappens doch deutsch sich an-
sieht, möchte ich bis auf weiteres das Stück
ebenfalls für hamburgisch halten.
Es wäre wünschenswert, wenn die mit
guten Abbildungen versehene vorzüg-
liche Arbeit auch als Sonderschrift er-
schiene. 0. Riesebieter.
Konrad Strauß, Die Töpferkunst in
Hessen. Straßburg, J. H. Ed. Heitz. Mit
273 Abbildungen auf 58 Lichtdrucktafeln.
Der Titel verspricht mehr, als der Verfas-
ser gibt. Vielleicht ist er irrtümlich stehen
geblieben, denn eingangs sagt der Verfas-
ser selber, daß er seine ursprüngliche Ab-
sicht, die gesamte althessische Töpferkunst
ausführlich zu behandeln, habe aufgeben
müssen, je mehr er sich in dieses sehr man-
nigfaltige Material vertieft habe. So enthält
denn diese „Studie zur deutschen Kunst-
geschichte“ im wesentlichen nur die Ge-
schichte der Marburger Geschirr- und
Kachelofentöpfer ei vom Anfang des Mit-
telalters bis zur Wende des 18. Jahrhunderts,
während die übrigen hessischen Töpfereien
aus der Zeit vom Anfang des 16. Jahrhun-
derts mehr nur im Zusammenhang mit der
Marburger Töpferkunst gestreift werden.
Nach Schilderung der Marburger Töpfe-
reierzeugnisse und nach Wiedergabe des
Aktenmaterials über die einzelnen zu Zünf-
ten zusammengeschlossenen „Fulnermei-
ster“, geht der Verfasser auf die hessische
Ofenkachelkunst ein und schält daraus
einen „Kachelkreis“ zusammen, dessen
Mittelpunkt Marburg bildet und der dann
näher skizziert wird.
Das Buch, dem Reichskunstwart Dr. Reds-
lob gewidmet, bildet eine gute Teilstudie
zur Erforschung der deutschen und speziell
der hessischen Töpferkunst. Die Abbildun-
gen sind vorzüglich und werden Museen
und Sammlern sichere Anhaltspunkte für
Vergleichungen mit ihrem eigenen Mate-
rial bieten. O. Riesebieter.
LITERATUR-NACHWEIS
zu dem Beitrag von A. Rohde „Terrakot-
ten des Statius v. Düren“.
John Eimers, die Werkstatt des Statius
von Düren, Nordelbingen, 3. Band, Flens-
burg 1924, Seite 133 bis 277, wo alle ältere
Literatur aufgeführt ist. Über die erwähnten
dänischen Orte vergleiche Trapp, Beskri-
valse af Danmark, 5 Bände, Kopenhagen
1898—1906 und E. Dam, Odense Löveapo-
tesk Historie, Odense 1903. Wesentliche
Aufschlüsse gab das Landsarkivet for Fyen
in Odense.
HO
Schritt weitergekommen, zumal jetzt auch
der sichere Beweis erbracht sein dürfte, daß
bei der Übereinstimmung des wohl ziem-
lich lückenlos beigebrachten Materials im
allgemeinen wir es hier mit der festen Tra-
dition einer Werkstatt, nicht aber mehreren
kleinen getrennten Betrieben, zu tun haben.
Weiter deckt der Verfasser die Tatsache
auf, daß die in den alten Hamburgischen
Nachlaßinventaren „spanische Kröse“ (-
Krüge) und „spanische Vatte“ (= Schüs-
seln) genannten Erzeugnisse dieser Werk-
statt hauptsächlich durch die Keramik Por-
tugals, wesentlich schwächer durch die
von China und Holland, insbesondere in
ihren frühesten Vertretern, beeinflußt wor-
den sind, so daß bisher dieses oder jenes
portugiesische Stück für hamburgisch ge-
halten werden konnte.
Der Verfasser teilt das bekannte Material,
das vorbildlicherweise zum Schluß in einem
Katalog übersichtlich zusammengestellt ist,
in zwölf Gruppen ein, womit die Arbeiten
der einzelnen Meister oder ihrer Mitarbeiter
und Nachfolger nach Marken, Formen und
Stilmerkmalen zusammengefaßt sind. Die
dafür angeführten Beweise sind im großen
und ganzen durchaus überzeugend.
In einem Anhang sind die fälschlich für
Hamburg in Anspruch genommenen Fayen-
cen und einige Vergleichsstücke aufgeführt.
Darunter befindet sich auch eine unter Ab-
bild. e wiedergegebene große Schüssel des
Oldenburger Landesmuseums. Wenn auch
der Dekor von Rand und Fond für Ham-
burg sonst nicht nachgewiesen ist, so steht
er doch stark unter dem Einfluß der chi-
nesischen Ming-Porzellane, wie das z. B.
auch bei der Hamburgischen Schüssel Ab-
bild. 14 der Fall ist. Da ferner das Wappen
mit dem durchbohrten Herz auch auf an-
deren Hamburgischen Fayencen vorkommt,
und zwar in ganz gleicher Form (vergl. z. B.
Abbild. 51), ebenso die drei Rosetten und
der das Wappen einrahmende Blattkranz
(der sich allerdings auch schon in Portu-
gal findet), ferner aber vor allem die Haus-
marke des Wappens doch deutsch sich an-
sieht, möchte ich bis auf weiteres das Stück
ebenfalls für hamburgisch halten.
Es wäre wünschenswert, wenn die mit
guten Abbildungen versehene vorzüg-
liche Arbeit auch als Sonderschrift er-
schiene. 0. Riesebieter.
Konrad Strauß, Die Töpferkunst in
Hessen. Straßburg, J. H. Ed. Heitz. Mit
273 Abbildungen auf 58 Lichtdrucktafeln.
Der Titel verspricht mehr, als der Verfas-
ser gibt. Vielleicht ist er irrtümlich stehen
geblieben, denn eingangs sagt der Verfas-
ser selber, daß er seine ursprüngliche Ab-
sicht, die gesamte althessische Töpferkunst
ausführlich zu behandeln, habe aufgeben
müssen, je mehr er sich in dieses sehr man-
nigfaltige Material vertieft habe. So enthält
denn diese „Studie zur deutschen Kunst-
geschichte“ im wesentlichen nur die Ge-
schichte der Marburger Geschirr- und
Kachelofentöpfer ei vom Anfang des Mit-
telalters bis zur Wende des 18. Jahrhunderts,
während die übrigen hessischen Töpfereien
aus der Zeit vom Anfang des 16. Jahrhun-
derts mehr nur im Zusammenhang mit der
Marburger Töpferkunst gestreift werden.
Nach Schilderung der Marburger Töpfe-
reierzeugnisse und nach Wiedergabe des
Aktenmaterials über die einzelnen zu Zünf-
ten zusammengeschlossenen „Fulnermei-
ster“, geht der Verfasser auf die hessische
Ofenkachelkunst ein und schält daraus
einen „Kachelkreis“ zusammen, dessen
Mittelpunkt Marburg bildet und der dann
näher skizziert wird.
Das Buch, dem Reichskunstwart Dr. Reds-
lob gewidmet, bildet eine gute Teilstudie
zur Erforschung der deutschen und speziell
der hessischen Töpferkunst. Die Abbildun-
gen sind vorzüglich und werden Museen
und Sammlern sichere Anhaltspunkte für
Vergleichungen mit ihrem eigenen Mate-
rial bieten. O. Riesebieter.
LITERATUR-NACHWEIS
zu dem Beitrag von A. Rohde „Terrakot-
ten des Statius v. Düren“.
John Eimers, die Werkstatt des Statius
von Düren, Nordelbingen, 3. Band, Flens-
burg 1924, Seite 133 bis 277, wo alle ältere
Literatur aufgeführt ist. Über die erwähnten
dänischen Orte vergleiche Trapp, Beskri-
valse af Danmark, 5 Bände, Kopenhagen
1898—1906 und E. Dam, Odense Löveapo-
tesk Historie, Odense 1903. Wesentliche
Aufschlüsse gab das Landsarkivet for Fyen
in Odense.
HO