Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 18.1926

DOI issue:
Heft 17
DOI article:
Sammler und Markt
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.41317#0608

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Sammler und Markt

Das Hauptinteresse verdient die Samm-
lung mittelalterlicher Holzplastiken (aus der
Berliner Sammlung M.) meist deutscher
und französischer Provenienz, die sehr gute
Stücke in alter Fassung enthält.
Beachtenswert sind auch die Gemälde al-
ter Meister, die aus verschiedenem Besitz
stammen und vor allem holländische Ma-
ler des ausgehenden 16. und 17. Jahrhun-
derts umfassen wie Palamedes, Bracken-
burg, Pieter, Jan Viktors, Denis, Bernaert
Fabritius, Phil. Wouvermann, Jan van He-
messen, Hendrik M. Sorgh, David Vinkk-
Boons, Jac. van Craesbecke, I. van Ostade,
Nicolas Maes, Jan van Kessel u. a.
Außerdem enthält die Auktion 26 antikes
Mobiliar in allen Stilarten.

Im September werden an drei aufeinan-
derfolgenden Tagen Autographen verstei-
gert, und zwar am 6. September bei Hen-
rici historische Autographen, unter denen
wichtige Stücke von Bebel, Bismarck, Las-
salle, Robespierre und Konvolute aus dem
Nachlaß des Feldmarschalls v. Müfflingwie
des kürzlich von Dichters Gnaden neubeleb-
ten Freiherrn v. d. Trenck hervorragen. —
Am 7. und 8. September versteigert J. A.
Stargardt 705 Autographen von Dichtern
und Gelehrten, Feldherren, Malern und Mu-
sikern. Hier seien nur die Namen derjenigen
genannt, von denen ganz besondere Kost-
barkeiten angeboten werden: Brentano, Gör-
res, Grillparzer, Annette v. Droste, Elizabeth
Barret-Browning, Hebbel, Heine, Schiller,
Thurneysser, Bismarck, Napoleon, Wallen-
stein, Beethoven, Mozart, Schubert, Wag-
ner, von Hosemann ein Kinderbuch mit Ori-
ginalaquarellen und ein italienischer Brief
von Rubens. Auf die Bildnisse Heines von
Lyser und Lenaus von Schwind sei beson-
ders hingewiesen. F. H.
MÜNCHEN
Die Galerie Hugo Helbing eröffnet die
Herbstsaison mit einer am 7. September
stattfindenden Versteigerung von Ölgemäl-
den, Aquarellen und Handzeichnungen mo-
derner Meister aus ausländischem und deut-
schem Besitze. Es seien aus dem Ausland
Namen, wie: W. Chase, C. Corot, E. Degas,
A. Renoir, O. Sisley, genannt, die mit sehr
interessanten Arbeiten vertreten sind. Aber
auch die deutschen und verwandten Schu-
len sind bestens vertreten, es seien nur Na-
men wie: A. Achenbach, H. Bürkel, H. Ca-
non, L. Corinth, F. v. Defregger, A. Henge-

ler, M. Klinger, A. Laupheimer, A. Lier, G.
v. Max, Ch. Morgenstern, L. Putz, Ph.
Rümpft, Ed. Schleich d. Ä., T. v. Stadler,
F. v. Stuck, A. Wagenbauer, J. Wenglein
und H. v. Zügel auszugsweise genannt.
Der Katalog weist außer den vorgenann-
ten Namen noch viele Künstler auf, deren
Arbeiten ebenfalls Interesse finden werden.
FACH-LITERATUR
Edmund Meier-Oberist, Das neuzeit-
liche Hamburger Kunstgewerbe in
seinen Grundlagen. Ein Beitrag zur
Kulturgeschichte des ig. Jahrhunderts.
Hamburg 1925.
Es fehlt uns an zusammenhängenden Un-
tersuchungen, die die technische und künst-
lerische Tradition des ig. Jahrhunderts in
ihrer Durchführung bis zur Gegenwart un-
tersuchen. Hier wird sie uns für Hamburg
in einer überaus fleißigen und alle Sonder-
gebiete umfassenden Arbeit vorgelegt, die
für alle Zeiten ihren Wert behalten wird,
und man ersieht aus ihr — aus Abbildungen
wie Text — eine erstaunlich hohe Gesamt-
qualität dieses hamburgischen Kunstgewer-
bes. Drei große und aufschlußreiche Ka-
pitel über „den Wandel der kunstgewerb-
lichen Gesinnung in Hamburg“, über die
„Entwicklung des Gewerbeschulwesens“
und die „Entwicklung des Ausstellungswe-
sens“ geben die Grundlage, ihnen schließt
sich dann die Fülle der Kapitel von Einzel-
techniken an. Kein Gebiet ist übersehen,
alles ist in mühevoller Kleinarbeit aufge-
spürt, was noch die Möglichkeit bot, hier
Vergessenes, dort Unbeachtetes wiederher-
zustellen, so fehlt keine Werkstatt und nir-
gends der Versuch, sie in die Gesamter-
scheinung ihrer Bedeutung nach einzu-
reihen. Ein lebendiges Bild handwerklichen
und kunstgewerblichen Schaffens ist zu-
stande gekommen, das für die Gegenwart
überaus wichtig ist, dessen Wert für die
Zukunft unermeßlich sein wird. A.R.-H.
In der vom Verlag Julius Hoffmann-
Stuttgart verlegten Reihe „Taschenbiblio-
graphien für Büchersammler“ erschien so-
eben als III. Band „Die illustrierten
französischen Bücher des 18.Jahr-
hunderts“ von Max Sander. Der Haupt-
teil gibt eine sorgfältige Beschreibung von
2065 ausgewählten Werken. Das Ganze ist
vor allem auf die Praxis des Sammlers und
Händlers abgestellt und deshalb ein will-
kommener Ersatz der berühmten teueren
Führer wie etwa des von Deltail. b.

588
 
Annotationen