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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 18.1926

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Heft 23
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.41317#0804

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Ausstellungen

EIN MUSEUM OSTASIATISCHER
KUNST IN MAILAND
Die Stadt Mailand hat die Sammlung ost-
asiatischer Bronzen des verstorbenen Flo-
rentiner Sinologen, Professor Carlo Puini,
erworben. Es handelt sich um 145 Stücke,
143 Bronzen und 2 Holzskulpturen, die der
Gelehrte im Verlauf einer vierzigjährigen
Sammeltätigkeit zusammengebracht hat. Die
Gegenstände haben ihre vorläufige Aufstel-
lung im Castello Sforzesco gefunden.
Man beabsichtigt, sie mit dem bereits vor-
handenen kleinen ostasiatischen Museum,
das seinerseits wieder sehr reich an Email-
arbeiten ist, zu vereinigen und mit der Zeit
auch die Sammlung ostasiatischer Keramik
hier unterzubringen. So würde Mailand in
den Besitz einer gut gewählten und geord-
neten Sammlung ostasiatischer Kunst ge-
langen. Die reiche Bibliothek Puinis, die
etwa 400 Werke chinesischer und japani-
scher Literatur umfaßt, vervollständigt die
Erwerbung. L. S.
DEN HAAG
Das Brediusmuseum erfährt (das Museum
gehört bekanntlich der Stadt) fortdauernde
Bereicherung. Dr. Bredius einverleibte der
Sammlung in jüngster Zeit ein Stilleben
von Jan Fijt, das Interieur eines Bildhauer-
ateliers von Joseph Heremans und eine
Straßenansicht von Jan Baptist Weenix.
H.
Ausstellungen
TRÜBNER-GEDÄCHTNIS-
AUSSTELLUNG
Die von dem Direktor der Badischen
Kunsthalle in Karlsruhe, Herrn Dr. W.
Storck, seit längerem vorbereitete Ausstel-
lung von Werken Wilhelm Trübners wird
im Januar in der Kunsthalle zu Basel statt-
finden, wo vor zwei Jahren auch die große
Thoma-Ausstellung zuerst gezeigt worden
ist. Zur Ehrung des Andenkens des 1917
verstorbenen Künstlers soll ein Überblick
über das gesamte Werk Trübners geboten
werden. r.
EINE AUSSTELLUNG KÖLNISCHER
MALEREI
aus der Zeit von etwa 1780 bis 1860 will die
Wallraf-Richartz-Gesellschaft in Köln in
den Räumen des Kunstvereins im März und
April 1927 veranstalten. Damit wird zum
ersten Male ein Überblick über dieses Son-
dergebiet rheinischer Kunst vom sterben-
den Rokoko bis zur Biedermeierzeit gebo-
ten. Es ist anzunehmen, daß viele Gemälde
und Handzeichnungen, die für diese Aus-

stellung in Frage kommen, sich in imbe-
kanntem Privatbesitz befinden. Besitzer sol-
cher Werke werden daher gebeten, dies
dem Vorstande der Gesellschaft, Museums-
direktor Dr. Hans F. Secker in Köln, um-
gehend mitzuteilen, damit der beabsichtigte
illustrierte Katalog möglichste Vollständig-
keit gewährt. In Frage kommen insbeson-
dere Bilder von folgenden Künstlern: Karl
Andreae, Kaspar B. Beckenkamp, Everhard
Bourel, Jakob, Peter und Anton Ditzler,
Gisbert Flüggen, K. A. Grein, Wilhelm Klei-
nenbroich, Joh. Hilarius und Ludwig Kre-
vel, Simon und Nikolaus Meister, Johann
M. Metz, Egidius Mengelberg, Georg Oster-
wald, Johann Anton Ramboux, Johann J.
Schmitz, Franz Schön, Josef Weber, Fried-
rich Baudri, Karl Begas, Joh. W. Caris, D. L.
Elkan, Maximilian Fuchs, Georg van Haa-
nen, Johann und Georg Kneipp, Johann
und August Lasinsky, Peter J. Lützenkir-
chen, Bernhard und Franz J. Manskirsch,
Johann Nießen, Anton de Peters, Johann
M. Schild, Adolf und Joh. G. Schlesinger,
Jakob Verreyt.
BYZANTINISCH-RUSSISCHE
MONUMENTALMALEREI
Die „deutsche Gesellschaft zum Studium
Osteuropas“ veranstaltet im alten Kunstge-
werbemuseum eineAusstellung von Kopien
„byzantinisch-russischer Monu-
mentalmalerei“. Es ist das erstemal,
daß eine Übersicht über dieses dunkele Ge-
biet des osteuropäischen Kunstschaffens in
Deutschland gegeben wird. Durch die Zu-
sammenstellung mit Freskenkopien aus den
byzantinischen Klöstern des Lathmos in
Kleinasien ist es möglich, näher zur alt-
russischen Kunst vorzudringen und in ge-
nauer Stilanalyse das Wesen dieser Kunst
zu erforschen. Und nun erkennt man, daß
sich schon in den frühen Schöpfungen der
russischen Kunst, vor allem in den Fresken
von Nowgorod und Staraja Ladoga
spezifisch russische Elemente zeigen, wenn-
gleich auch hier — vor allem in dem Fresko
der Sophienkirche von Nowgorod — mit
Constantin und Helena das byzantinische
Empfinden überwiegt. Das wichtigste Denk-
mal für die Kunst des 12. Jahrhunderts sind
die Fresken der Spas Neredicakirche von
Nowgorod, die Masojedow gut veröffent-
lichte. Wir sehen verschiedene Hände und
Stilverschiedenheiten in dem reichen Zy-
klus. In diesen Arbeiten lassen sich die
Beziehungen zum Orient leicht erkennen.
Ebenso wichtig sind die Fresken von Vla-
dimir aus derselben Zeit, von denen zwei
Proben ausgestellt sind. Das 13. Jahrhundert
ist leider nicht vertreten, dafür sind reiche

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