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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 6.1931

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Barthel, Gustav: Neue Geschäftshäuser in Köln
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https://doi.org/10.11588/diglit.13708#0391

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ein großes Glasdach, das den Raum längsseits fast zur
Hälfte überdeckt. Die Anlage des gesamten Baukörpers
ist hufeisenförmig, doch entsteht kein enger Lichtschacht,
da das Nachbarhaus unter gemeinsamer Planung seinen
Lichthof an dieser Stelle anschließt, so daß inmitten der
engen Großstadtbebauung ein relativ großer Raum für
Luft und Licht bleibt, ohne die Nutzung des bebauten
Raumes im geringsten zu beeinträchtigen. Das Treppen-
haus sitzt an der rechten Ecke des vorderen Flügels und
ist auf kreisrundem Grundriß als Wendeltreppe angeieqt,
jedoch freischwebend, so daß in der Mitte der Durch-
blick bis zum Dachgeschoß möglich ist, in das das helle
Licht eindringt.

Das Pelzhaus Weiss ist ein Umbau aus etwa der
gleichen Zeit. Die Architekten sind Clemens Klotz und
Josef Fieth. Im Gegensatz zum Indanthren-Haus liegt
es als schmaler, hoher Baublock in der Straßenflucht.
Dieser Umbau gehört zu einem Betrieb, der mit seinen
Werkstatträumen das Haus voll in Anspruch nimmt und
mit dem zugleich eine Privatwohnung verbunden sein
muß, während das Indanthren-Haus das Geschäfts- und
Bürohaus großen Stils verkörpert, in dem jedes Stockwerk
für einen gesonderten Betrieb durchaus genügend Raum
mit allem dazugehörigen Komfort bieten kann. In der
glatten Fläche der mit Kunststeinen fugenlos verkleideten
Fassade sitzen die Fenster als querliegende Ausschnitte
in schweren Rahmen aus der Wand hervortretend, also
Differenzierung durch plastische Mittel. Das Wesent-

Straßenansicht des Pelzhauses Weiss

gerissen werden konnte, dessen Rückpartie aber in das
Grundstück des Indanthren-Hauses eingreift. Riphahn
löst diese Schwierigkeit, indem er die Fassade des
Hauses noch ein beträchtliches Stück hinter die Flucht-
linie der angrenzenden Häuser zurückrückt, das Erd-
geschoß in eine Folge von Glasschaukästen auflöst, da-
durch jegliche trennenden statischen Abschlußwände ver-
meidet, die Überdachung aber wieder bis zur Fluchtlinie
vorzieht. Darüber kommt die klare ruhige Fassade mit
breiten, durchlaufenden Fensterbändern, die bündig
flach in der Wand liegen. Die Wandfiächen selbst sind
durch Opakglas verkleidet. Das fünfte und sechste Stock-
werk springt in Art von Galerien zurück. Das Erdgeschoß
ist in seiner ganzen Breite als Ausstellungs- und Ver-
kaufsraum ausgenutzt und auch von außen überschau-
bar. Denn da der ganze Bau zurücksteht, muß er mit
allen Mitteln propagandistisch wirksam werden. Durch
die kurvierten Seitenvitrinen wird der Strom der Käufer
in das äußere Vestibül hineingeiockt, in dem zwei hohe
zylindrische Schaukästen zum ständigen Zirkulieren ver-
anlassen. An Stelle des rückwärtigen Schaufensters tritt
nun der Innenraum selbst. Sobald man das äußere
Vestibül betreten hat, hört der Unterschied zwischen
draußen und drinnen auf. Man ist bereits in der Atmo-
sphäre des Verkaufsraums, nur noch durch die hohe
Glaswand getrennt. Es ist selbstverständlich, daß der
Sinn dieser gesamten Anlage seine intensivsten Wirkungs-
möglichkeiten erst am Abend bei voller Beleuchtung ent- ^"^^^^^^^^^"^^^"""^"^F^^^^^!^^

hüllt. Die Beleuchtung des Erdgeschosses erfolgt durch Hofansicht

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