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Erſcheint tglich, Sonntags ausge⸗
ſommen. Preis monatlich 20 Pfg.,
nit dem Illuſtrierten Unterhaltungs ⸗
blatt 82 Pfg. — Wird in der ganzen
Stadt verteilt nnd an den Straßen⸗
ecken angeſchlagen.
ir 32.
EA3
Bach-Verein.
Dienstag, den 9. Februar, 7—8 Vor-
ereitungs · Damenchor, 8 — 2 10 Uhr
1 Probe zur Cantate.
1 ittwoch, 10. Februar, abends präcis
US Uhr in Verbindung mit dem aka-
demischen GesangvereinProbe zurMesse,
Evangel. Kirchenchor.
Veute abend Gejanmt-Probe wegen des Miſſions⸗
Feſtes.
— General-Fechtfehule
lahr.
VerbandHeidelberg.
Montag abend "9 Uhr im
oberen Lokal d-3 „Ihwarzen Schiff“
| Haupt: VBerJammlung.
Tages⸗Ordnung:
Neuwahl des Vorſtandes. Ent⸗
laſtung des Rechners. Beratung
über eine muſikaliſche Abendunter⸗
0 Ö Haltung,
ter N bittet um recht zahlreich-2 Erſcheinen unſe⸗
— Mitglieder Der Vorſtaud.
Waſſermannſchaft.
Montag Abend 8 Uhr im Großen Faß,
Central-Kranken: und Sterbekaffe
der Schnhmacher (e. H.).
abend 8 Uhr in der alten Gundtei
Haupt⸗Verſammlung.
Tages-Ordnung:
kann N Central = Borftandes.
e Mitglieder haben zu erfcheinen.
Straf g wird angewendet. ve
— Der Bevolmächtigte,
6 Diejenigen Herren, weldhe die
üte hatten, die von uns gewünſchten
m ungen in Bezug auf die Woh:
uͤ Nosfrage beim Univerfitäts: Yubi:
Um zu übernehmen, werden zu einer
Bei prechung der Sache auf
„Beute abend 6 Uhr
N den Bürgerauzichußfaal ergeben
Eingeladen. gerausſchußſ gebenſt
Heidelberg, 8. Februar 1886.
Der Stadtrat:
Dr. Wildkens,
Nebel.
Holz Verſteigerung.
fein Die Großb. Begirkaforfict Geidelberg ver⸗
„Bra mit Borgfrift au den Domänenwaldungen
DB ep brunnen und Bogelbeerfiraße“ am Münchel
No alb Ziegelhauſen
ntag, den 15. d. Mis., früh 10 uhr
2 &i im Hirſch in Ziegelhauſen
— 18 Ster buchne8 und 15 Ster ge:
49 tt8 Scheitholz III. Rl., 287 Ster buchene3 und
Beute
u
üb 2400 St, gemifchte Dur Hfozftung8-W-Nen.
Yigt die Hölzer auf Verlangen vor.
Kolz⸗Verſteigerung.
Ünftigen Mittwoch, den 10, d. Viis.,
wird vormittags 10 Uhr
das im Schloßgarten aufbereitete Nutz- und
Bar nholz in 30 Lofen an Ort und Stelle gegen
zahlung verſteigert.
Heidelberg, den 6. Februar 1886.
— Großh. Domanen⸗Verwaltung.
Gläubiger-Aufforderung.
i6 Alle Diejenigen, welche an die Verlaſſen⸗
aſt des Färbers Yohann Gerhard
mn im ſchult von hier Forderungen zu
uͤdchen haben, wollen diefelben innerhalb
in giten3 14 Tagen bei dem Unterzeichneten
zeichen, widi igenfalls ſoiche bei der
kilung keine Beruckſichtigung finden.
Heidelberg, den 6. Februar 1886.
8
Alle Zuſendungen werben frauko
erbeten,
Für vie Aufnahme von Anzeigen
an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen
wird keine Verantwortlichkeit über⸗
nommen.
Theatralische
Schwank in 1 Akt
Tanz-Ve
Die Mitglieder werden höflich
vorzuzeigen.
Die
Samstag von 10! b
gebe ich zu Ankaufspreiſen ab.
Montag, den 8, Februar
Aufführung.
von G. von Pullitz.
TZNÜUgZECN.
ersucht, am Eingang ihre Karten
Vergnügungs-Kommission,
is 12! und von 2 bis 3 Uhr.
Die Baldivektion,
Hauptſtraße 87.
Ludwig Künzle.
Lagerbier,
frei in's Haus.
Brauerei Gulden.
Z& Morgen
* wird
geſchtachtet.
Bälle und Geſellſchaften
prima Qualität,
C. Jehſer, Märzgaſſe 12.
Wieblingen.
Die Krippe des A. Schlotthauer
bleibt bis 1. März zum Beſuche offen.
Friſche Ziegenmilch
geſucht, Gaisberg 7.
Zu kaufen geſucht
moderne ſchwarze Herrenkleider, beſondert
Fräcke, Krämergaſſe 6.
1886.
Aufruf.
Zu den wichtigſten Aufgaben, welche anläßlich der im Auguſt d. J. ſtattfindenden
Feier des 500jährigen Beſtehens unſerer altberühmten Hochſchule an die Stadt heran⸗
treten, gehört unzweifelhaft eine befriedigende Löjung der WohnungsSfrage. € muß
dafür geforgt werden, daß die Feftteilnehmer gaftlide Aufnahme und Beherbergung
finden, und zwar, joweit irgend möglich, in Heidelberg felbft. Nur injoweit die hie
jigen Quartiere nicht ausreichen, Joll die Mitwirkung benachbarter Städte bei Löſung
der WohHnungsfrage erbeten werden.
Um nun zunächft einen Neberblid darüber zu gewinnen, weldhe Zahl von Felt
gäſten vorausfichtlih hier untergebracht werden kann, werden wir in der nächften Zeit
durch eine Aufnahme von Haus zu Haus feftzuftelen Juchen, wieviel Zimmer, bezw.
Betten in hHiefiger Stadt für die Teilnehmer an der Jubiläumsfeier zur Verfügung
find. Die Aufnahme Toll fig nicht blo8 auf diejenigen Wohnungen erfireden, deren
Vergebung an Feftteilnehmer die betreffenden Wohnungs=Inhaber durdh Bermittelung
der für das Jabiläum eingeſetzten ſtädkiſchen Wohnungs-Kommiſſion zu bewirken be⸗—
abſichtigen, ſondern wird auch auf diejenigen Quartiere ausgedehnt werden, welche die
Wohnungs⸗Inhaber unmittelbar — ſei es an Fremde oder an Verwandte und Bes
kannte — für die Dauer des Feſtes bereits vergeben haben oder noch vergeben wollen,
da nur auf dieſe Weiſe annähernd konſtatiert werden kann, wie viele Feſtteilnehmer
im Ganzen dahier auf Beherbergung rechnen dürfen.
Mir bitten unfere Mitbürger, den Herren, weldhe die bezeidhneten Erhebungen
madjen werden, freundlich entgegenzukommen, ſowie ihnen die erforderliche Auskunft
bereitwillig zu erteilen und glauben überhaupt die Exwartung ausſprechen zu dürfen,
daß die Bevdlkerung Heidelbergs zu einer entſprechenden Erledigung der Wohnungs-
frage, welche für den guten Ruf unſerer Stadt als Univerfitäts- und Fremdenſtadt
von größter Bedeutung ift, nach Kräften beitragen und cine zufriedenftellende Löſung
diefer Frage ſowohl durch unentgeltlide Neberlafjung von Wohnungen, als insbes
jondere auch durch Stellung mäßıger Preije für foldhe Wohnungen, welde gegen Ent-
geld abgegeben werden follen, ermögliden wird.
Heidelberg, den 22. Januar 1886.
Der Stadtrat:
Dr. Wilkeus.
Aufbewahrung von Wertpapieren.
Wir übernehmen Wertpapiere aller Gattungen zur sicheren Aufbewahrung
und Verwaltung und sind bereit, davon die Einkassierung der fälligen Coupons,
die Revision: verlosbarer Papiere, die Einziehung gekündigter Obligationen, die
Leistung ausgeschriebener Einzahlungen und alles sonst Erforderliche zu besorgen.
Desgleichen nehmen wir verschlossene Wertsachen in Verwahrung,
Die bei uns hinterlegten Gegenstände werden in den feuerfesten Gewölben
unserer Bank aufbewahrt und übernehmen wir dafür die Haftbarkeit nach den
gesetzlichen Bestimmungen.
Die Berechnung von Gebühren ist einer Vereinbarung vorbehalten.
Heidelberg, im Juli 1885.
Filiale der Rheinischen Creditbank.
Carneval-Saison.
Gold= und Silber=Spitzen,
Webel.
— „Hransen,
7— Flitter 5
‚pn 99 9 39 * hei 7 5
29 39 29 chelle EN, S
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» „CQuasten, 3
„Sterne, ED
S ” „ Knöpfe, D>-
Ss ” D „Borden, -
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N Münzen, >
* 9 9 993 : -
5a Fächer, Wachsperlen, Ballspitzen,;Ball= —
Handschuhe,
Ball=Strümpfe, Bänder
* 1. Elckert, Hauptstrasse 29,
BL ;5 Fleisch-Extract
zur Verbesserung von
Suppen, Saucen, Gemüsen;
cond, Fleisch-Bouillon © ehr
Herstellung
SF einer nahrhaften,
— vorzüglichen Fleischbrühe ohne jeden weiteren Zusatz;
— Flei wohlschmeckendstes und leichtest assimilirbares
. P { Nahrungs-u. Stärkungsmittel für Magen:
FIeISch-F EP ke Schwache u.Reconvalescenten,
Man verlange nur echte Kemmerich’scne Fleisch-Präparate! “3
Engros-Lager bei den Correspondenten der Compagnie Kemmerieh:
Ein Fautfeutil zu verkaufen.
in der Exped d. Bl.
Tin ſaſt nener Ao ſſen ſchrank billig zu ver⸗
m. Ru erfragen im Arzerger,
Großh. Nolar des L Etadtdiſtrikts:
— A. Starck. wi d zum Frıfieren anaenommen, Kerte q fe 16.
das Fräulein von Birkenweiler.
Roman von A. Lütet8burg.
(39. Fortſetzung.)
buhadg Tag war angebrochen, die Sonne mit
* ender Klarheit am Himmel emporgeftiegen. Das
ni et war von Herrn Bornheim zugedrüct und
ag abe wieder zurechtgemacht, aber e8 Jah ver-
Rad genug au8, denn nicht. allein der mittlere
dep ſondern auch das Kreuz war vollftändig
A Die Luft zog friſch und kühl herein,
dep EM die Vorhänge zujammengezogen waren un
8 lte Herr fürchtete nicht mit Unrecht, daß Tante
die dline der Gefahr einer Erkältung ausgeſetzt ſei,
ne N Verbindung mit den ausgeftandenen Strapazen
Beltz OO nachteilige Wirkung auf ihren Geſund⸗
{op Zlltand ausüben werde, Er {prach diefe Be-
Si guch aus
Mein Sürchten Sie für mich nichts, alter Freund,
nin Miſſion iſt erfüllt und wie ſollte ich dagegen
ſen wenn es Gott gefallen ſollte, mich abzurufen?
tin { Größter Kummer ift, daß ich verdammt war,
Dorf ten lofes Leben zu führen und mich auf das
Die heeſchränken mußte, um hilfreich ſein zu können.
Wer a unten würden mich vermiſſen, auch Helene,
Rüge Gerade fie wird mein Werk fortjegen und Sorge
N, daß mein Andenken in Chren bleibt.“
Born 5 wurde noch manderlei gefprodhen und Herr
wollt heim fühlte ſich doch, obgleich er es nicht geſtehen
Beyn in Bezug auf die Familie des Freiherrn
Te, Wbigt. Er. hatte Tante Karoline niemals unge:
W geſchen unb ſie war mit ihrem Urteil über
den sr Menfcdhen immer milde geweſen. Wenn fie
Sei; Teiherın und feine Familie hHafte, fo war auch
azu ein Grund vorhanden.
wenzo gt ſieben Uhr Fam Frau Tietrich und nun
aus ICHS konnte Herr Bornheim daran denken, das
Daran zu durchſuchen, bislang hatte Tante Karoline
rg beftanden, daß er nicht fortgehe. Cr ging
Die Thür, durch welche er die Geſtalt Hatte
derſchwinden ſehen und bemerkte hier ſogleich, daß
ſie ihren Weg nach dem Keller genommen, denn
bieſe Thür ſtand offen. Die wenigen Stufen, welche
zu den uͤnteren Räumen führten, hinabſteigend, machte
ihn ſchon eine ſtarke Luftſtrömung darauf aufmerkſam,
daß gegenüberliegend eine Oeffnung ſei und von
dem einen Fenſter, welches weit offen ſtand, war die
Klappe fortgeſtoßen.
Kein Zweifel! Die Verbrecherin hatte hier
einen Ausweg geſucht und war entkommen — keine
Spur zuücklaſſend, wie er auf den erſten Blick
bemerkte. Der Keller war hell und luftig, ohne
dunkle Winkel, ſo daß er ihn ganz überſehen konnte.
Fenfterhaken etwas Weißes fig im Winde hin und
her bewegen jah — e8 war Spige.
Das war gewiß ein Fund, der ih der Mühe
verlohnte. Im nächſten Augenblick hielt Herr Born⸗
heim ein Stuͤck feinen braunen Wollenſtoff, mit gleich⸗
farbener Seidenſpitze beſetzt, zwiſchen ſeinen Fingern.
Mutmaßlich war es ein Stüſck von einem Aermel
und jedenfalls ſchloß der Stoff mit ſeinem Beſatz
die Möglichkeit aus, daß das Verbrechen. von einer
Berfon niederen Standes verübt worden‘ war.
Vorfichtig legte Herr Bornheim den Fund in
fein Bortefeuille ; e8 war feine Abficht, ihn dem
alten. Fräulein zu verheimlidhen, da es wohlgethan
fein würde, ihr jede Aufregung zu erſparen. Dann
verließ er den Keller, um außerhalb der Kaufe feine
Nachforſchungen fortzuſetzen.
Auch hier machte er Bemerkungen, die den
Vertacht des alten Fräuleins zu beſtätigen ſchienen
und ſeine Aufregung vermehrten. Die hintere Wand
der Klauſe war, wie ſchon früher bemerkt, durch
die Anhöhe geſchützt und lag nicht mehr als fünf
Schritte davon entfert. Mit der Zeit war nach
und nad) etwas von der Iehmigen Wand abgeb: Sfelt
oder durh Regen abgefhemmt und wenn es auch
während Der legten Tage troden gewejen war, fo
hatte doch der nächtliche Nebel den Boden durchweicht
und man fjah genau den Abdruck: eines Heinen,
zierlidhen Stiefel8 mit Nbjap-
Herrn Bornheim ftand der Schweiß in hellen
Tropfen vor der Etirn. Es war ihm ſchwer, an
eine ſolche Verworfenheit zu glauben und doch
mußte er e8. Tante Karoline. Hatte auch gejagt,
daß aus der Truhe nichts fehle, aber die Papiere und
Dokumente waren in einer Weile durhgewühlt, wenn
auch wieder mit demfelben Bande zujammengebu nden,
die nicht3 mit der ordnungsliebenden Hand der
alten Dame zu thun hatte. Alſo nicht Gewinnſucht
war hier das Motiv der That geweſen und wenn
das nicht der Fall war, wer ſonſt hätte Intereſſe
an dem Tode des Fräuleins haben können, wenn
nicht die Familie des Freiherrn. An dieſe Betrach⸗
tungen knuͤpften ſich aber noch andere. Hatte man
Tante Karoline des Teſtamentes berauben wollen,
dann war auch ein Grund für eine [oche Handlungs:
weife, dann hatte Paul von Birfenweiler doch wohl
GCrben, eben ein Kind, hHinterlafjen und diefes Kind
war — Helene,
SInzwijden verfolgte Herr Bornheim die Stiefel:
abdrüce und das verurfachte ihm nicht große Mühe.
Sie gingen bis an den Weg, der vor der Klauſe
vorbeiging und hatten ſich dann, es war deutlich
zu ſehen, links gewendet — nach dem Schloſſe zu.
Doch nein — er hatte ſich geirrt; er konnte den
Abdtuck noch eine Weile rechts verfolgen und dann
verloren ſie ſich auf dem Kiesgrunde. Tie Perjon
hatte zuerſt die Abſicht gehabt, ihre Schritte nach
dem Schloffe zu lenken, vielleicht in der erſlen Auf
regung, in dem Schrecken in der Furcht vor der
Verfolgung. Lag in dieſer Thatſache nicht etwas
Verdächtiges?
Noachdem er noch einmal ſorgſam Umſchau
geholten, ohne weiteres zu bemerken, war er in die
Kaufe zurückgekehrt, um ſich von dem alten Fräulein
zu verabjchieden. Er wollte zunächft ins Dorf gehen
und dann —
„Snädiges Fräulein, ih werde alsdann meinen
Freund den Unterfuhungsrichter. davon in Kenntnis
jeben. Sch‘ denke, er wird bis Mittag zur Stelle
jein und e& wäre gewiß zu münjcdhen, wenn darauf
Müucficht. genommen würde, daß ANeS in der feit- }
herigen Lage verbleibt um den Thatbeſtand aufnehmen
zu können“
„Was {ol das heißen ?” fragte Das alte Fräulein
und in ihren Mienen prägte fi große Beſtürzung
aus. „Sie werden doch nicht daran denken, das
Gericht zu einer Einmiſchung in dieſe Verhältniſſe
zu veranlaſſen? Das darf nicht ſein. Ich kenne die
Verbrecherin, ich weiß, welche Motive fie geleitet.”
Eine ſolche Verbrecherin iſt gemeinfährlich und
es wäre fündhaft, fie ungeſtraft entkommen zu laſſen.“
Die alte Dame ſchůttelte energiſch mit dem Kopfe.
„Sie ift nicht gemeingefährlich und wird fih
niemals an einer andern Perfon vergreifen. Sorgen
Sie nur lieber Freund, daß die Angelegenheit mit
Helene ſo raſch wie möglich ihre Erledigung findet
und {owohl fie wie id) werden vor den Nachſtellungen
unſerer Feindin geſichert fein.“
Nur wird die Erledigung nicht ſo raſch erfolgen
fönnen und — vergefjen Sie daz nicht — ih wi
annehmen, e8 war die Freiherrin, welche diefe Nacht
das Verbrechen zu verliben verfucht Hat; Helene
ift in ihrer Gewalt. Könnte fie nicht, was ihr
hier mißlang, an ihr wiederholen und zwar gewitzigt,
init größerem Erfolg?“
Einen Augenblick war das alte Fräulein heftig
erſchrocken, doch lächelte ſie gleich darauf wieder.
„Nimmermehr. Sie weiß zur Stunde vieleicht
nicht einmal, weldhes Ende es hier genommen und ſollte
ſie es in Erfahrung bringen, ſo wird ſie wenigſtens
warten, welchen Ausgang dieſe Angelegenheit nimmt.“
Herr Bornheim mußte ihr recht geben, aber
dennoch machte er noch einmal den Verſuch, die
alte Dame ju beſtimmen, die Verbrecherin dem
Geſetz zu überliefern. Vergebens! Sie verwies
ihn auf den Cklat, welchen ein ſolcher Prozeß ver—
urſachen würde,
Würden Sie irgend etwas Derartiges unter:
nehmen, mein Freund, fo! würden Sie mich nicht
allein zwingen, das Mißlingen des Planes ſchwer
zu beklagen, ſondern ich müßte auch zu der Lüge
Meine Zůflucht nehmen, baß es meine Abſicht geweſen
wäre, meinem Leben ſelbſt ein Enbe zu machen. Wollen
Sie, dag auch noch die Schmach mich belaſte dann
gehen Siezu Ihrem Freund, dem Unterſuchungsrichter
und fegen ihn von dem Vorgefallenen in Kenntnis,
Herr Bornheim Hatte Mühe, die alte Dame zU
beruhigen und e8 gelang ihm erft, nachdem er ihr
die feſte Verſicherung gegeben, daß er nicht daran
denke, ihren Wünfdhen entgegen zu Handeln, ſo ſchmerz⸗
lich es ihm auch ſei, daß die Verbrecherin der
verdienten Strafe entgehen ſolle.
Im uebrigen ſei es ſeine Abſicht, ſofort feine
Nachſorſchungen zu beginnen und ſie, wenn er
irgend etwas in Erfahrung bringen ſolle, davon
zu benachrichtigen.
Helene's Feind und Freund.
Herr Bornheim hatte ſich ſogleich in's Dorf
begeben, um den Mann der Frau Bietrich nach der
Klauſe hinauf zu ſchicken, nachdem er ihm einge—
jHärft, auf feiner Hut zu fein, da ein Angriff auf
gefunden. Habe. Er ſagte ihın aber gleichzeitig,
daß Niemand etwas- davon erfahren dürfe und es
fein Schaden nicht fein würde, wenn er das tiefſte
Stillſchweigen beobachte.
Sann ging er zunächſt in's Wirtshaus, um
ſich von der Wirtin ein Frühſtück bereiten zu laſſen
Und vor allen Dingen etwas von den Schloßbewohnern
zu hören. Eine Flaſche Wein, die hier wohl ſelten
gefordert werden mochte, löſte der Frau Wirtin. al8-
bald die Zunge und fie gab auf alle an fie gerichteten
Fragen Antwort, fo daß Hert Bornheim in Kurzer
Zeit von Allem unterrichtet war, was er wiſſen
wollte und ſich ein ziemlich klares Bild von den Ver⸗
hältniffen auf Schloß Birkenweiler machen konnte.
Auch über Helene erfuhr er Manches. Die
Wirtin lobte das „Fräulein“ über alle Maßen. Es
jei nur [Olimm, daß fie fo viel unter der Behand-
Iungsweife der Freiherrin und des Fräulein Margot,
das ein wahrer Meiner Satan: fei, zu lelden habe
und ‚daher, freue fie fich, für ihre Perfon, obſchon es
ſie weiter nicht anginge, daß die Dame vom Schloſſe
einmal wieder verreift jet — da habe das arme Ding
boch einmal Ruhe, (Fortf. folgt.)