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er und wieder die Worte des Poliziften:
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gnen vorgedrungen, der eine riet dies, der andere
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Das zierliche, mit Juwelen gefOmücte Kleinod
lag inihrer Hand und flog, nachdem fie es angeſehen,
unſanft auf den Teppich „Eine Stunde weniger,
als ich dachtel — O, welche Marter iſt dieſer Tag!“
Sie zerzupfte die ſeidenen Franſen einer Decke,
welche auf ihren Füßen lag, das Auge glühte, die
Bruft hob und ſenkte ſich ſchwer, aus allen Zügen,
aus jeber Bewegung ſpräch kaum unterdrückte leiden⸗
ſchaftliche Qual.
„O, wie entſetzlich lang iſt dieſer Tag!“
Soll ich Ihnen vorleſen, gnädige Frau?“ fragte
ſchüchtern das junge Mädchen.
„Schweigen Sie. Muͤß ich mich auch noch
ſtören laſſen, weil es dem Fräulein gefällt, fortwährend
zu ſchwatzen.“
Fran iska lehnte im Halbdunkel des glänzenden
ſeidenſchillernden Raumes, ihren Kopf gegen einen
Pfeiler geſtützt. Die Hände lagen leichtgefaltet im
Schoß, aus den Augen fielen große Tropfen.
„um Mama’8 willen!“ immer aufs neue half
der Gedanke tragen, immer wieder verlieh er die
Augenbli zu Augenblid wurde er ruhiger, gewann
er die frühere Sicherheit des Blides, des unbeirr⸗
baren Entſchluſſes. Die Poliziſten hatten keine Haus-—
ſuchung vorgenommen, nichts verſiegelt oder mit
Beſchlag belegt, — in dieſer Nacht noch konnte er
das geſamte Beſitztum des Amerikaners durchforſchen
und ſich ſeiner Dokumente oder Briefſchaften verſichern.
Ha, in diejer Nacht, früher doch nicht, — dergleichen
braucht Feine Dritte Perjon zu erfahren,
5
„Mein Sott, Fräulein Weber, wo waren Sie
jo lange?“
Die Gräfin Iag Halb angekleidet auf dem Sofa,
ſie hatte alle Vorhänge ſchließen laſſen und nichts
al8 einige Früchte zu fig genommen, fie behauptete
franf zu fein und wer in ihr Antlig ah, der konnte
nicht umhin, die feinen, reizenden Linien desſelben
verändert, ja entſtellt zu finden.
Dunkle Ränder umgaben ihre Augen, das zarte
Rot der Haut war einer durchfichtigen Bläffe gewichen,
jede Bewegung fieberhaft.
„Wo waren Sie, Fräulein Weber? — IG
flingelte Gott weiß wie oft! — Natürlich eine Unter:
Haltung mit dem Srafen Matthias! Pries er etwa
wieder Ihre Vortrefflichkeit, Ihr engelhaftes Walten
in den Hütten der Armen?“
Die Geſellſchafierin ſchüttelte den Kopf. „Es
iſt etwas Schreckliches geſchehen, gnädige Frau, man
hat den arnien Mr. Morris plötzlich verhaftet!“
Die Graͤfin lachte. „Etwas Schreckliches? —
Mich kümmert es nicht. Und dieſes Menſchen wegen
mußte ich warten?“
Franziska's Athem flog immer noch. „Verzeihen
Sie, gnädige Frau! — IH bin ja faum einige
Minuten ausgeblieben.“
„AG Sie wagen e8, mich zu korrigieren! Ich
hätte die größte Luft, Sie auf dem Fleck fortzuſchicken!
Wie viel Uhr iſt es?“
„Gegen zwei Uhr, gnädige Frau!“
Die Dame warf ruhelos den Kopf von einer
Seite zur andern. „Das war e8 ja vor einer Stunde
winden. Daheim lebten fünf jüngere SGejchwifter,
die täglich bekleidet und gefättigt werden wollten,
die noch viel, viel zu jung waren, um don felbft
verdienen zu Fönnen; Mama bewohnte mit ihnen
zwei ärmlidhe Zimmer, in denen fie auch noch die
Heinen Mädchen des Dorfes in Handarbeiten unter-
richtete, um dafür aus den Backöfen und Milchkammern
der Bauerfrauen die Bezahlung zu erhalten, außer⸗
dem hatte die lebte Unglückszeit alles Vorhandene
aufgezehrt und alles Verpfändbare — großer Gott,
ſelbſt Mamas Trauring! — dem ſtädtiſchen Pfand⸗
haus zugeführt, ſie mußte ausharren unter jeder
Bedingung und fie wollte eS auch. Dabei kehrten
alle ihre Gedanken wieder zu dem Amerikaner zurück,
ihr Herz klopfte ſchneller, ein tieferes Rot färbte
plötzlch das zarte Geſicht. Mama hatte vor einiger
Zeit duͤrch die Poſt ein anonymes Geldgeſchenk er—
halten, eine ſtattliche Summe und ſie glaubte auch
zu wiſſen, aus welcher Hand. „Ganz ſicher von
Deiner gütigen Herrin, Kebfte Franziska,“ ſchrieb
ſchon Bringen Sie mir die Zajhenuhr!“
fie vol dankbarer Verehrung ihrer Tochter, „die
Dame ift zartfühlend, unı uns Geld direkt zu bieten,
aber fie hat fi in der höchſten Not in echt menſch—
licher Weiſe angenommen. Schatz, ich hatte an dem
Tage faktiſch kein Brot mehr im Hauſe! — Danke
ihr dafür durch verdoppelte Hingebung, durch jene
Treue, die nur gefchenkt, aber auch von dem Reichften
nie erfauft werden ann. Wenn e8 Dir möglich ift, laß
durchſchimmern, daß wir Alles wiſſen, es zeigt doch
die Dankbarkeit unfjerer Herzen und bezahlt den Lohn,
welchen der Wohlthäter nie vermiſſen ſollte.“
Franziska ſeufzte unwillkürlich. Hätte Mama
die Gräfin gekannt, wie ſie wirklich war, hätte die
Arme Alles gewußt, all' die böſen Worte gehört,
mit denen ihr Kind täglich überſchüttet wurde!
Aber fie follte e8 nie, nie erfahren. Lieber das
Aergſte ſchweigend dulden, als die Laſt auf dieſem
teuren Herzen auch nur um eines Gedankens Schwere
vergrößern.
Armer, lieber Mr. Morri8! Er und kein Anderer
Hatte der verlaffenen Witwe in der Stunde desKummers
eholfen, er war e8, dem Die Kinder ihre Pflege,
die Mutter Ruhe und neue Hoffnung verdanfkten.
Was mochte Heute fo ungeahnt über ihn hereingebrochen
jein? Die Leute im Haufe munkelten Schreckliches!
Das junge Mädchen umſchloß mit der Rechten
in ihrer Taſche den Schlüſſel. Noch vor dem nächſten
Tage wollte ſie die Papiere des Abweſenden an ſich
nehmen, heute nacht, wenn Alles ſchlief. Ein Wage—
{Hick, bei defjen bloßer Borftellung ihr ſchon das
Blut heiß ins Seficht trat. N
Aber e8 mußte fein, Und wenn ihr der Wächter
begegnete, fonnte fie ihn zur Not Alles geftehen,
die deute liebten den ſchweigſamen Ingenieur, ſie
würden Nichts verraten, beſonders der alte Peter,
der Nachwächter des Gutes, ein Mann, den ſie kannte,
ſo weit ihre Gedanken zurücreichten, deffen Weib und
Rinder damals der Typhus hinwegraffte, als Mana
und fie die armen Kranken pflegten. Nein, Peter
würde das PaftorSfräulein, wie er fie nannte, das
liebe Herrgottsengeldhen nicht verraten.
Franziska lächelte, Der arme Alte, er Fißte
gafle 13 und Philipp Scheidt,
(ab Johanni)
n Ernſithal i. B.
erlauben wir uns, einem verehrten
Wir liefern dasſelbe von heute an
ehlen.
Hoch achtungsvoll
allen Preislagen empfiehlt
Hauptür. 71.
noch ihr Kleid, jo oft er fie fah, — als Dank für
die milde, menfhlide Barmherzigkeit, welche feinen
Lieben den Kampf der Scheideftunde erleichtert hatte,
„Fräulein Weber!“ Hang plöplid die Stimme
der Gräfin hinein in den Gedankengang des jungen
Mädchen8, „Fräulein Weber, was jagten Sie vorhin.
Der Ingenieur fet verhaftet worden? Weshalb?
Hat er den Grafen Maximilian beſtohlen?“
„Gnädige Frau!“
Mein Gott, weshalb ereifern Sie ſich ſo ſehr?
Dergieichen geſchieht täglich. Mir gefiel überhaupt der
wortfarge, jonderbare Mann nie! Und ſchließlich muß
doch das Einſchreiten des Geſetzes ſeinen Grund haben.“
„Ich halte ihn für ſchuldlos, gnädige Frau,“
rief Franziska. „Auch der Herr Lieutenant ſchien
dieſer Anſicht zu ſein!“
Sulisfa richtete fich plötzlich auf. „Graf Matthias,
jagen Sie? Es iſt alſo doch, wie ich dachte, Sie
ſprechen mit ihm?“
Nein, gnädige Frau, er hat mich, wie ich glaube,
nicht einmal geſehen.“
Weshalb waren Sie überhaupt auf den Schloß:
hof hinausgegangen ?“
„Weil in meiner Gegenwart von der Verhaftung
des armen Herrn Morris geſprochen wurde und
weil ich ihn gern ein Lebewohl fagen wollte.“
Juͤliska ſchüttelte den Kopf. „Das begreife
ich nicht. Und mein Schwager ſchien für den Be⸗
ſchuldigten Partei zunehmen ?“
„Gottlob ja, gnädige Frau. Graf Matthias
war empört und erſchrocken zugleich, man ſah es
an feiner geröfeten Stirn, feinen zornig funkelnden
Augen,“
„Mo! — Sie haben ihn, wie mir däucht, {eht
genau beobachtet ?“
Franziska ſchwieg, aber es drängte ſich heiß
vom Herzen auf die Lippen, dieſem beleidigenden
Examen gegenüber. „Ich glaubte die gnädige Frau
ſchlafend,“ ſagte ſie nach einer Pauſe „und hielt es,
da mir nie eine Arbeit aufgegeben wird, nicht für
unerlaubt, über einige Minuten einer unbeſchäftigten
Zeit zu verfügen.“ (Fort). folgt.)