Erſcheint täglich, Sonntags ausge⸗
nommen. Preis monatlich 20 Pfg.
mit dem Illuſtrierten Unterhaltungs⸗
blalt 82 Pfg. — Wird in der ganzen
Stadt verteilt und an den Straßen⸗
ecken angeſchlagen.
Alle Zuſendungen werden franto
erbeten.
Für die Aufnahme von Anzeigen
an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen,
wird keine Verantwortlichkeit über⸗
nommen.
Dienstag, den 24, Auguft
Gefunden ein englifder Schrauben.
Schlüſſel. SGrofh., Bezirksamt,
Odenwald-Club.
Dienstag, 24, Aug., abends Halb 9 Uhr Stadtgarten
Beſprechung betr. Ausflug auf bie Knodener Höhe
Belannimachung.
Die Reviſion des mit Tabat be⸗
pflanzten Geländes betr.
Die Reviſion des mit Tabak bebauten
Geländes der Gemarkung Heidelberg nimmt
am
Mittwoch, den 25. d. Mis.
vormittags 8 Uhr
ihren Anfang.
Dies wird mit dem Anfügen zur öffent⸗
lichen Kenntnis gebracht, daß die Pflanzer
ihre mit Tabak bebauten Grundſtücke mit
einem Stabe ju derſehen haben, auf welchem
der Rame des Pflanzers vollſtändig und
deutlich geſchrieben ſein muß.
Heidelberg, den 28. Auguſt 1886.
Das Bürgermeiftera mt:
Dr. Walz. Qi
Wietfgafts-Derpadhtung.
_ Die der Stadtgemeinde Heidelberg ge-
hörige Gaſtwiriſchaft auf dem Kohlhofe
oll auf neun Jahre von Martini d. J.
ab verpachtet werden.
Bei der Wirtſchaft befinden ſich die
erforderlichen O;konomte-Gebäude. und ein
Areal ‚von 247 Ar, 98 qm. Wiefen und
260 Wr, 029° qm. Aderland,das in nächfter
Nähe der Wirtjchaft und der Dekonomie-
Gebäude gelegen it; ferner ein laufender
runnen mit reinem Quellwaſſer.
Der Kohlhof iſt durch gute Fahr- und
Fußwege ſowohl mit Heidelberg als auch
Mit den nahegelegenen Bahnſtationen Bam⸗
igen umliegenden Ortſchaften verbunden
Und gilt wegen der ſchönen und bequemen
Spaziergänge de8 ihn umgebenden Stadt-
waldes ſchon lange als einer der beliebtt⸗
fen Ausflugsorte,
Bei den vorhandenen günftigen Ver—
hältniſſen bietet die Uebernahme der Wirt-
chaft einem thätigen Mann Gelegenheit
du einer geſicherten Exiſtenz
Wir laden nun Pacht-Liebhaber ein,
uns ihre Pachtangebote bis‘ zum 4. Sep-
tember d. J. ſchriftlich zukommen zu loſſen.
Auswärtige Paͤchtliebhaber hälten ihrem
Angebote ein Leumumds und Vermdgend
Zeůgnis ihrer Heimalsbehorde anzuſchließen.
Die Puacht· Bedingungen können auf der
Stadtrats · Konglei eingeſehen werden und
wegen der Befichtigung des Gutes wende
Man fiQ an Herrn Oberförſter Oberm yer,
driedensſtraße Rir 8 dahier oder an Wald-
huter Lang auf dem Kohlhofe.
Heidelberg, den. 18. Auguft „1886,
Der Stadtvat:
Dr. Walz.
Kaufmann.
Reines Bratenfett
3U verkaufen. Hotel Viltoria.
Eine größere Brofie zu varfanfen,
er Dagegen eine Meinere zu vertaufchen,
Großmanielgaſſe 22,
Gin HNeine8. Han8 mit Garten, Weinberg und
K
8
ed, gegenüber vom SHloß, mit prachtvolNer Auz-
Öt auf Gebirg und Neckarthal, {ft} wegen‘ Weg:
X eig zu verkanfen. Zu erfragen bei der Exped
Billig zu verkaufen eine tannene Bettta de
it gutem oft, Landhausitroße 12, 4. St
Roman von W. Höffer.
(43. Fortſetzung.)
„Fräulein Weber,“ flüſterte ſie einmal, „habe
en Typhus?“
N Das junge Mädchen beugte ſich liebevoll zu
Balp 700: „Jetzt iſt hoffentlich das Schlimmſte
überſtanden, gnädige Frau,“ ſagte ſie voll
Anfter Tröftung.
hol Juliska bewegte den Kopf. „Bald ?“ wieder⸗
te ſie. Das ſagen die Aerzte, wenn es keine
nung mehr „giebt.“ , —
1 Sie weinte,. „Bringt das Kreuz und den Sarg,
es iſt doch. alles ‚dahin, alles,
die 8 zu mir fommen wollte, Cr allein lebt noch
Sie Uebrigen ſind geſtorben, auch das Licht und
Freude, es iſt dunkel. geworden auf. Erden.“
Wi Nach diefent Tage folgte-der legte Kampf... Trau-
RE ſchwer und langſan, wie ihn die furchlbare
uantheit bedingt, „Matthias kam faſt ſtündlich er
ſich durch
3i Nahm auch. von den ‚nad. Der. Verhaftung des
Adenn ers ſogieich erfolgenden Wiederann äͤherüngs⸗
uchen ſeiner früheren Kameraden nicht die geringſte
de iz ſondern befxieh eifrig die Entlaſſung aus
Regiment, in deſſen Mille ihm das bitter ſte
ihm des Lebens miderfahren ‚war, ‚Daß. fie. an
ex. SWeifelnt Fonnten, die Genoſſen ſeiner Jugend,
erzieh es ihnen nicht.
Gr
Üen gejagt, „Du Iebft Dich in die Yandwirtfhaft-
SNer Leitung "ganz hinein, um ſpater Hett und
98 bes Gutes zu werden. Ich hoffe, daß jetzt
ere Tage folgen ſollen.“
a6. Matthias blich die Antwort |Guldig. Beffere
Dies jetzt wo Juliska ſterbend lag und fein Vater
lebe an. gebrochen, mehr einer Leiche, als einem
ben. Wejen Ähnlich, ohne Hoffnung. oder Freude
Verſteigerung.
Montag, den 30. ds. Mis., nach⸗
mittags 2 Uhr
verſteigern wir in diesſeitigem Bureau das
Ohmet von den ſtädtiſchen Wieſen, ſowie
das Obſt von den ſtädtiſchen Bäumen
hieſiger und Schlierbacher Gemarkung und
nachmittags 4 Uhr auf dem
Speyererhof
das Ohmet und Obſt von den dortigen
Wieſen, ſowie einige Ackergeräte, beſtehend
in Cggen und Pflügen.
Das Bürgermeifteramt:
Dr. Walz.
Fritz
Reſtauration neben
dem bayeriſchen Hof.
(Geuaunt Stall.)
Hochfeinſtes Lagerbier, ſowie Wie⸗
ner Bier, nach Wiener Brauart, aus
der Aktien⸗Brauerei Schwetzingen, ſchönſte
hergerichtete
BES“ Garten: Wirtjhaft, "WM
@$ ladet. ergebenft ein
U, Oppel.
Bieufeldien, Entbats. Rhein-
Sal und Hedte
heute friſch eingetroffen.
Baumkuchen (Waffeln),
gefüllt mit Sn 10 Pfa., ungefült
9 AIG.
ff. Champagner-Bisquit,
echte engl. Vanilla- Sugar-
Wafer,
Carola-Königswaffeln (Neuheit),
engl. Bisquits, als: Albert,
Mixed, Zoologie, Patience etc.
empfiehlt
J. Burgweger.
Priuin Mainzer Sauerkraut
Anton Meifter, Marktplaß 198,
Gefrorenes
in verſchiedenen Sorten, empfich!t
J. Burgweger.
Souchong-Thee
1886er Ernte,
per Pfd, Mk, 2.50 bis Mk. 5.— bei
Jok. Chr. Loos,
Rahmkäſe,
Ia. Schweizerkäſe,
per Pfd. 70 Pfg. bei
Koles
erwarlend.
Hanpiſtraße
Georg Groebe,
None hol. Yol-Heriuge
per Stüd 8 und 10 Pia. .
neue tuſſ. vardinen, Kollmöpfe
nund neues Sauerkrant
empfiehlt
| F. Lukan, Plöckſtraße 3.
Cibils, ſirhig und Kemmerich
FHeiſch Exkrukt,
Koſſi s Sleifd-Pepton, conden-
IIIIII
Cacaopulver und Chocoladen
der renommierteſten Fabriken,
Knorr’s Suppen- Einlagen etc,
emp ſiehlt in friſcher Ware
Georg Groebe,
Hauptſtraße
Nr. 18,
ET Ah
4
“Für Lieferung:
von ſeinen⸗ und Baumwollwaren,
Hhaushalknugs⸗ und ſeibwäſthe
zu
Braut-Ausſtattungen
halte ich mid beſtens empfohlen
Ganze Ausftattungen und einzelne Teile
laſſe ich unter einfacher Berechnung des
Nählohnes mit Eorgfalt anfertigen.
Bekannte reelle Bedienung,
Reiß,
Hauptftr. 85, der Providenzkircdhe gegenüber,
Preſſion für Kohlenfäure, neueſtes Syſtem,
ſaſt nen, wegen Geſchäfts-⸗Veränderung zu verkaufen.
Näheres im Verlag.
umherſchlich? Beſſere Tage? Das Wort erklang
ihm wie eine troſtloſe Ironie.
„Ou kannſt Deine Tochter wiederfinden, lieber
Onkel,“ antwortete er endlich. „Ihr gehört natürlich
das Gut.“
Der alte Herr lächelte unmerklich. Gott wird
das alles zum Ziele führen,“ verſetzte er ruhig
1,G8 wäre mir lich, wenn Du die Stadt für's
Erſte ganz verlaffen wollteft, Matthias. Geh’ mit
hinaus nach Hollingen.“
Aber der Lieutenant ſchüttelte den Kopf. Noch
nicht, Onkel. Ich bin es der armen Juliska ſchuldig,
wenigſtens bei ihr zu bleiben, wenn —*
Er brach ab, ſich gewaltſam beherrſchend. „Sie
könnte mich noch einmal ſehen wollen, Onkel, ſie
ruft mich vielleicht Gott ſei ihr und mir ein milder
Richter, ich ‚darf nicht verdbammen um meines eigenen
Irriums willen.“
Graf Cecil ankwortete nicht. Wie ſehr ſein
junger Neffe litt, wie ſehr ſich feine Seele unter
den maßloſeſten Selbſtvorwürfen krümmte, das ſah
er nur allzu wohl. Noch wenige Tage, dann war
Juliska geſtorben, dann änderte ſich Alles, — mochte
der tief erſchütterte junge Mann während dieſer
Friſt an dein Bette der armen Vexirrten ſtehen,
es beruhigte wenigſtens einigermaßen den Sturm,
welcher ſein Innexes unabläſſig durchtobte
Graf Cecil ſelbſt ging je länger deſto häufiger in
das Haus an der Gartenſtraße. Er hatte die beab—
ſichtigte Annonce nicht einrücken laſſen, aber dennoch
ſchienen ſeine Hoffnungen gerade dem Ziele: näher,
dennoch war er ftiller, glüclicher, als feit Yanger,
trüber Zeit.
„Sie werden nun doch auf Hollingen leben,
meine Meine eigenfinnige Franziska,“ jagte Cecil eines
Tages, „Mama hat eingewilligt, mit der ganzen
kleinen Schaar hinüberzuziehen — und dazu gehören
auch Sie.“
Das junge Mädchen ſchüttelte den Kopf. „Die
Epidemie verbreitet ſich ſtärker, Herr Graf,“ ant—
wortete, fie, dunkel erglühend, „ich möchte auch ferner
den Unglücklichen helfen, auch —
—
4 ME, franto Ne ıabme BEE
J. Saulmann, Greifswald.
Wein E f f i g zun Einmachen der
Früchte empfiehlt
erſchienen.
| ÖOßmeigras,
"yon 2 Morgen Wiefen, beim Nebergang der Station
ſtraße 38.
Ein ſchöner Krauthobel
4. Stock.
Möbel zu verkaufen,
; wenig gebrauchte, Towie Beiten und einige
beinahe neue Gaslüſire.
hoch.
C*+asımotor,
ift preiswert zu verfaufen, Der Motor kann
täglich im Betrieb b.fichtigt werden,
Gebr. Leimbach, Heidelberg.
Billig abzugeben eine Partie ge⸗
brauchte Pflaſterſteine, Haupt⸗
ſtraße 23.
A werden: dauerhaft ochten
Rohrftühle und Bea ER Marc
Nr, 10, Hinterhaus,
Gin Sattel zu Kaufen gefucht,
Hauptſtraße 118.
Billig zu verkoufen 1 Tiſch, 1Koffer, 2Stühle,
JEDE 1Glasſchränkchen, Buſſemergaſſe 26,
Stock.
Wegen Wegzug zu verkaufen
eine noch gut erhalteue Wire ſchaſts· Theke mit
neuer Einrichtung zum Zapfen vom Faß ohne
ein Tafelklavier, eine neue Obſtmühle mi
eiſerner Kelter, eine Fraißmaſchine, eine
Schnitzelbank und eine Partie Holzſohlen.
Zu erfragen im Anzeiger,
Eine neue, vollſtändige Zimmer:
Einrichtung — Pluſch-Garnitur —
billig zu verkanfen. Näheres in der Exped
Freiwillige
Die Löſchgeräte befinden ſich
an wieder im Spritzenhauſe.
Feuerwehr.
von Heute Dienstag, 24. Auguſt
Der: Verwaltungsrat.
Die
Ver
Schwager
heute früh 9 Uhr, im Alker
Das Fesizugs Comile
von 58 Jahren, nach langem,
Schwägerin und Tante
Frau
Privat-, -Lehr- ‚und
unsere” liebe
Hofrat Koechly,
Erziehungs.- Anstalt,
Otto Petters.
Edmund von Koenig.
Selbſt erfaßt werben, ſelbſt der Seuche unter:
liegen, Franziska? Nie! — nie, ich verbiete es,
— nie!“
Um die Lippen des ſchönen jungen Weſens
zuckte es wie verhaltene Wehmut. „Und doch wäre
bie Pflege der Aermſten, Verlaſſenen, Derer, die
von ihren nächſten Angehörigen gemieden werden,
gerade eine ſchöne, tröſtliche Miſſion, Herr Graf.
Laſſen Sie mich von einem Kranken zum anderen
gehen, das iſt es, was ich wünſche. Und käme
ſelbſt der Tod, ſo —
„Franziska — Sie ſollen das nicht einmal
ausſprechen.“
Er ſtreichelte ihr ſchmales, durchſichtig bleiches
Antlitz, er beuͤgte ſich tief und zärtlich auf ſie herab.
„Es wird Ihnen ja an der Miſſion, einen Unglück—
lichen, ganz mit ſich Zerfallenen zu tröſten, nicht
fehlen, Kind,“ ſagte er leiſe. „Aber an ein zweites
Krankenbett kommen Sie doch. um. feinen Preis,
ich ertrüge es nicht.“
Und dann ging er fort, als ſei es ihm unmög—
lich, länger ſo thatenlos in den verödeten, toten⸗
ſtillen Zimmern zu ſitzen. Das Ende der jungen
Gräfin war nahe, — noch Stunden, wenige Stunden,
dann mußte Alles vorüber ſein
Sie hatte keinen lichten Augenblick mehr, ſie
wußte nicht, wer an ihrem Totenbette ſtand und
barmherzig die Schrecken des letzten Kampfes linderte,
nur einen einzigen Namen murmelte ſie immerfort,
einen einzigen Namen: Matthias!“
Er hielt ihre Hand bis alles vorüber war,
aber ſie erkannke ihn nicht mehr. In der ganzen
Qual ungeſtillter Sehnſucht ging ihre ſchuldbeladene
Seele in jenes Land, das die Verheißung des Gerichts,
aber auch die einer unbegrenzten Gnadenfülle beſitzt,
als die erſten Morgenſtrahlen durch die offenen
Fenſter in das Zimmer drangen, da färbte ihr leiſes
Glühen ein bleiches ſtillgewordenes Totenantlitz.
Franziska war ohnmächtig. Der Arzt beruhigte
die erſchrecte Mutter, aber er hielt es doch für ratſam,
eine ſofortige Luftveränderung in's Werk zu ſetzen.
Die Leiche der unglücklichen jungen Frau wurde
in den jetzt zu ſolchen Zwecken längſt verfügbar
gemachten Raum eines größeren Thphusſpitals über—
führt, und dann brachte die Equipage von Hollingen
Mutter und Tochter hinaus auf das Gut.
Daß Matthias in der Stadt blieb, um die
Beerdigung‘ anzuordnen, daß er als der Erfte Hinter
dem Sarge gehen wollte, verſtand ſich von ſelbſt.
Kein anderer Menſch gab der einſt ſo Umſchmeichelten
das letzte irdiſche Geleit, keine andere Hand hatte
den Sarg mit Blumen geſchmückt. Matthias war
ſo blaß, wie die Tote ſelbſt, er wußte es, daß an
dieſem Tage die Blicke von Tauſenden nur auf ihn,
auf ſeiner Stirn ruhten, aber er ertrug die Folter
im Bewußtſein der gemeinſamen Schuld.
totgeſchlagen, immer noch nannte ſich der aufgeregte,
gequälte junge Mann heimlich einen Mörder, Die
ihn während dieſer Unglückszeit wiederſahen, gingen
an ihm vorüber, ohne den einſt ſo lebensfrohen
Offizier zu erkennen.
anlangte, ſogleich in vollſte Thätigkeit, in die Mitte
emſig arbeitender Menſchen, unter deren Umgebung
für Grübeleien und jenes Sichverſenken in eine
quälende Idee keinerlei Zeit blieb. Er mußte ſprechen,
lernen, mußte bald hier, bald dort Auskunft geben
oder zu erlangen juchen, das’ war. das Befte, wenn
auch anfänglich fehr Bittere Heilmittel gegen frucht-
loſe Selbſtpeinigungen.
Am Abend winkte dann nach mühevollem Zage:
werk die Ruhe im kleinen Kreiſe ſelig eng verbun—
dener Menſchen, deren Mitte freilich den Grafen
Maximilian ſelten oder nie umſchloß. Er ſaß in
ſeinem Zimmer und zählte die Goldſtücke, welche
dieſe oder jene unſaubere Manipulation ihm ein—
gebracht hatte, er träumte von kommenden Tagen
Der wiedergewonnen Freiheit, des Erfolges, aber
mit dem Grafen Cecil ſprach er nie ein Wort mehr
Roh kürze Weil, dann beſaß er bares Geld
genug, um neu anfangen zu können, — er wußte
ſchon wie und wo.
Das Grundſlück neben Hollingen, ganz unken am
Fluß in der Niederung, das wüſt liegende Haideſtück,
kam nächſtens zur Subhaſtation und er wollte es kau⸗
fen. Auch da lagen Kohlen, letzte Ausläufer jener
reichen Adern wenigſlens, und er gedachte ſich die
Concurrenz mit ſeinem Bruder bei Zeiten zu ſichern.
Ein neues Arbeitsfeld, eine neue Möglichkeit,
den glühenden Haß, welchen er empfand, täglich
zu Cecils Schaden ausſtrömen zu können, das Alles
electriſierte ihn faſt.
Und wenn er erſt einmal ein eigenes Grund—
ſtück, wenn er Kohlenſchachte beſaß, dann mehrte
ſich der jetzt verlorene Credit, dann kamen, während
Barſummen in ſeine Hände, er konnte endlich, nach
dem mühevollen Ringen eines ganzen Lebens, ſagen,
daß über ſeinem Hauptke kein Schwert mehr hing,
daß der Schlag, der drohende, gefürchtete, zwar
gefallen, aber pariert war.
Die bebenden Hände zählten das Geld. Ja,
es reichte aus, es ſicherte ihm dem Sieg Mächtiger
hob noͤch einmal die Sucht nach Gewinn, der Dämon
des Goldes, das gierig blickende Haupt, — vielleicht
ließ ſich doch ſelbſt in der zwölften Stunde noch
die erſehnte, tauſendfach begehrte Wonne des ſchranken⸗
loſen Reichtums endlich dem Schickſal abtrotzen.
Die Seinigen beach kete er, nachdem Sohn und
Bruder geiſtig ſo eng verbunden vor ihm erſchienen
waren, nur noch, ſoweit es der Anſtand erforderte
Wenn ſich kein Menſch zu ihm hielt, ja wenn ihn
alle bekämpften, um wie viel hertlicher gänzte dann
nicht der Sieg, den er ganz allein erfirätten,
Aber dennoch beobachtete er. Ceeil war ruhiger,
glüclicher, er hatte der Paftorin einen ganzen: Seiten:
flügel des Schloſſes als Wohnung überlaſſen, er
leble inmitten des kleinen Kreiſes wie das Oberhaupt
desſelben, beſonders Franziska war der Gegenſtand
ſeiner nie ruhenden Sorgfalt.
GFortſetzung folgt)
—
*8