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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann: Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1886

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Nr. 101 - Nr. 110 (1. Mai - 12. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42545#0303

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fi y$ F
© Mideie: glicn, Sonntage ausgt
"— P monatlich 20 Big. Alle Zufendungen werben Franke
ein Illuftrierten Unterhaltungs⸗ erbeten.
* 32 fg. — Wirh in ber ganzen Für die Yufnahure von Anzeigen u
edt verleilt und an den Strabens an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen N
ecken angeſchlagen. wirh Keine Verantwortlichkeit üher.
AD KOMMEN.
Buchdruckerei und Expedition: Krämergaſſe 1.

3 12 2 8 J
dir, 101. Samstag, den 1. Mai 1886,

— —







— Undversitäds-Juhiläum 1886. Grigiung en



Festzug betr.

Die Aüdtifde Spackafe

Scheffel-Denkmals





liebt Heidelberg Alle diejenigen Einzelnpersonen oder Corporationen, welche ge-

retten A N KECATOEHEN An sonnen sind, am historischen Festzuge, soweit noch Plätze offen sind, in Heidelberg.

wollen een auf N tale Dur ea Teil zu nehmen, werden gebeten, bis spätestens 5. Mai sich auf dem | Die Unterzeidhneten erlauben fih, alle diejenigen verehrlidhen Einwohner Heidel-

der ftädtijdgen Sparkafje — Rat- Bureau „Bauamtsgasse 8“ zu melden, da nunmehr die Listen ge- bergs, welche geneigt ſind, obige Angelegenheit — und zwar zunächſt durch Organi⸗

hans Stoß — abgegcben werden, Schlosser. werden. fation von Geldjammlungen — zu fördern, zu einer Befprechung hierüber auf

— on NOTE Das Fest-Comite. dar Samstag, den 1. Mai d. F., abends 6 Uhr
IIII H % {x | j

Meie Bgeitellt; Delgemälde von * Fehr, Ferd. armonN16- esellse haft. einzuladen. Gartensaal der Harmonie

Wier, C Schuſter, IS. Correggio, N. Mathes u. A,

Bach-Verein

Heidelberg, den 29. April 1886.

Sommer-Semester 1886.
Die lebten Mitglieder des ehemaligen „Engeren“:

N 1. Mai Konzert und Tanz-Unterhaltung. Yllbert. Mans
Rentag, den 3. Mai, abends präcis 29. Mai Tanz-Unterhaltung. Carl NINE.
phr,im Gartensaaledes Museums 26. Juni Konzert und Tanz-Unterhaltung. Heinrich Schleuning
tobe für den vollständigen! Juli: Garten-K + 6. Weil. —
— Damenchor. August | arten X ONZOTL6. NB. Die frühe Stunde mußte mit Rücfiht auf den Haxmonie-Ball gewählt werden.







18. Septbr. Tanz-Unterhaltung.

. Die Mnſik⸗kommiſſion. Die Bal-Divektion,
Heidelberger Aktien-Brauerei, vorm. Kleinlein



Gewerbeſchule Heidelberg.

Die Neuanmeldungen für das Schuljahr 1886/87 werden am Montag, den
3, Mat, abends 7 Uhr in unſern Schul-Lokalen (Marſtallgebäude) entgegenge—
nommen und ſfind dabei die Schul-Entlaſſungs-Zeugniſſe vorzuzeigen. An den beiden
folgenden Tagen finden jeweils abendS halb 8 Uhr die Aufnahmeprüfungen ſtatt.
Wir bitten, dieſen Termin punktlich einzuhalten und bemerken, daß nachträgliche

SBorromäus · Verein
Uibt Montag, den 3. d. M. gefchloffen,
Waſſermannſchaft.

Wontag abend 8 Uhr im großen Fab.









Hahrnis: Verfteigerung

Am Montag, den 3. und Dienstag,

Weilg morgens 9 und umılttags
erde 2 Uhr anfangenD,
n

A Sophienſtraße Nr. 19
Cr Nachlaß der Frau Rechtsanwalt
vor, Leers Wittve von hier gehörige
ahrniſſe als:
Mehrere Garnituren Poljtermöbel, ein-
delne Sofas und Fauteuils, 1 Chaiſe⸗
longue, Spiegelſchranke l Silberſchränk⸗
chen, i Pfeilerſchrankchen, Chiffonniere,
verſch. ein- und zweithürige Schränke,


Vaſch⸗ u. aͤndere Tiſche, Stühle, Conſols,
Spiegel, Bilder, Uhren, Bettladen mit
Roſt, Matrahen, Federbettung, Vorhänge,
Rouleaux, Schoner, Tiſch- und Bett⸗
decken, Bodenteppiche, Vorlagen, Glas
und Porzellan, Lampen, Leuchter, Vaſen,
bpfachen Weißgeng und Frauenklei
r rc.
üffenilich gegen Barzahlung verfteigert.
Winter,
— Balſenrichter

29 Anlage 29.
„. Goldener Hirsch.

the erliner Märzen-Doppel-Weisse, fst. Mün-
her Pschorr-Bräu, reine weisse und’ rote
Weine, kalte und warme Speisen

0
Mpfiehlt ergebenst W. Mai

m Y
Grüner Baum,
Grosse Edel-Krebse.

Grüner Baum,
Ätebsfuppe. Ausgewählte Speifekarte.

Grüner Hof,
Handſchuhsheim.
8 Morgen Sonniag friſch gebackene Fiſche,
chwrinetippchen, ſa Bier, reine Weine.

Joh. Leidig.
Zu verkaufen

roßze, fehr gut erhaltene Marquiſe, eine
Ingelampe mit Zug, iue große ſtarte ver—
bare Gifte 20., Dreiföniaitraß- 14. 2 Tr.









kin


|




*

in









Hierzu ladet fre indlichſt ein

MUSIK.



Jojſ. Dorner.




Sonntag,


Unfang 3 Uhr.

den 2. Mai

Entree frei.
&. Specht.



Sonntag,



3 ſtatt. Es ladet



el's Bierhalle.

den 2. Mai findet

freundlichſt ein

J. Stauss. F. Giliard.




wo u höflichſt einladet.

W. Blum.



Ueue Pfalz in






Handſchuhshein.

Entree frei.

apfel.



Ju ve kanfen ein einthůr ger Mleiderfhrank,
Großemantelgoſſe 18.



Um des Mammons willen.
Roman von W. Höffer.

(11. Fortjegung.)
Stunden vergingen, zuweilen glitt ein Tier
at das Gebüſch, Fingal [pikgte die Ohren, aber
die A doch ruhig liegen. ES kam niemand, obgleich
dem Acht bereit Herabfank. Der Mond fand Über
oh Belte, ‚ein. weißer Schein wie ein weitfaltiges
*nfleid lag darauf, — e8 Fam niemand.
„Slona,“ flüfterte Sulamith, „bift Du hier?“
eine Antwort
3, Wieder reihte fich Biertelfiunde an Vierteljtunde,
die Ar nad elf Uhr, da Fnifterten in einiger Entfernung
er dweige der Hund dehnte feine mächtigen Glieder,
8 and auf, ein. leijes Winfeln bekundete Freude,
ne ſchoß er hinaus und durch den ſtillen Wald
e das Gebell, mit dem er einen Nahenden begrüßte.
ahm Sulamith preßte beide Hände gegen die ſchwer⸗
ende Brujt. gelobt fei Gott!“
Un Cine Minute {päter Iniete er neben ihrem Lager
Depi u Bte ihre Heine fieberheiße Hand. „Ih war
Tre Det Liebſte, ich konnte unter feiner Bedingung
er fommen! — wie Du zitterft, armes Herz!
iſt es ſo ſchlimm heute abend?“
tm Ct hob den Kopf der Kranken mit janfter Hand
nt empor, er {treichelte ſchmerzzerriſſen ihre Stirn,
daR ber es fo hHämmerte und ‚pochte, als wolle
des Neben dahinſtrömen in diejer legten Stunde
„N elammenjein8, be8 wehmitig filen Ghices,
ein liebes, liebes Herz,“ füfterte er zärtlich.
Sulamith lächelte, ihre Augen ſchloſſen ſich wie
illem Frieden, ſie alhmete freier, leichter, ſeit
Hand in der ihrigen lag.
„Es iſt gut, daß Du kamſt, ach, es iſt gut
al Sußte Dich heute ſehen, Krafft, ich wartete
Stunden.“

durch

in
ſein

Er beugte ſich unruhig tiefer zu ihr herab.
irgend etwas Schlinimes geſchehen, Herzchen,
at man Dich beleibigt? O unb wenn es mein
r wäre, ich —

‚A
Bate

Ein Drud ihrer Heinen Hand ließ ihn verfiummen.
„Sprich nicht ſo, Krafft, — ach, ich bitte Dich,
jprich nicht ſo. Es war Sünde, daß ich Dich bat,
hierherzukommen, — es war Sünde und die Strafe
iſt nicht ausgeblieben.“

Sie ſchluüchzte; in äußerſter Beſtürzung verſuchte
der ratloje Mann alles mögliche, um das fliehende
Leben zurückzuhalten, er wuſch ihre Stirn mit kaltem
Waſſer, er brachte ein Glas mit Wein an die bebenden
Lippen und bat einmal über das andere die Weinende,
Jich doch zu faffen. „Was ifte8 denn nur, das Did
jo fehr. quält, mein liebe8 Herz. Sag’ mir alles
und wäre e8 felbjit das Schlinmfie, nur rege Dich
nicht fo furchtbar auf.“

Sulamith {dien den Anfall langjam zu über:
winden, noch zitierte ihr ganzer Körper, aber die
Stimme Fang fefter, ficherer.

„Dir droht Gefahr, Krafft! —
achtet uns!“

„Wer?“ rief er unruhig, „war mein Vater hier 2“

„Nein. Aber jege Dich dorthin, ich will Dir
alle erzählen, — ſo, laß mir Deine liebe Hand!“

Er that nad ihrem Wunſche und Sülamith
jah ihm zärtlich, voll grenzenlofer Liebe in’s Auge,
Geſtern war es,“ flüfterte fie matt, „geftern um
die Mittagsſtunde Ich lag allein, träumend von
Dir, wie immer, ich betete, daß uns Gott im Himmel
nicht trennen möge, wie e8 hier auf Erden fein Heiliger
Wille gewejen, — da erhob fich Fingal und Inurrte
leiſe. Die Nüſtern fogen den Wind ein, das Auge
rollte, er ſchien im Begriff, hinanszuftürzen und
einen nahenden Feind zu bekämpfen, ſein ganzes
Ausſehen erſchreckte mich.

Ich ſelbſt vernahm nichts, aber meine Furcht,
daß der Hund fremde Perſonen hierher ziehen möge,
wuchs von Augenblid zu Augenblick. Du kennſt
ihn, er ift gehorjam wie ein Samm, ein einziges
Wort bändigt ſeine Löwenkräfte, ich erfaßte allo das
Halsband und zwang ihn, ſich hinzulegen, aber er
fnurrte immer fort, das Haar firäubte fich, die Augen
funfelten. E€o wartete ich unter dem |Mrecklichften

Man beob-



Herzklopfen etwa fünf Minuten, da erflangen leife

Eine Glaswand zu kaufen gejucht, Mittel-



| badgaſſe Nr. 2.

mit einander, fie mußten [hon ganz in der Nähe fein.
„Fingal!“ rief eine Männerſtimme, „Fingal komm
mein gutes Tier!“

Tenrek war's, ich kannte ihn ſogleich Er lockte
immerfort den Hund. Mein aufgehobener Zeigefinger
hielt das kluge treue Geſchöpf hier im Zelte zurück.
Fingal horchte, aber er rührte kein Glied. Co mochte |
eine Viertelſtunde vergangen ſein, meine Hand lag
immer noch an dem Halsband, ich bemühte mich,
ruhiger zu werden, aber das Herzklopfen mußte meine
ſchwachen Kräfte zu ſehr erſchöpft haben, denn die
Augenlider ſanken herab, ohne daß ich es bemerkte.
Schlaf und Wachen miſchte ſich, ich ſprach im Gedanken
mit Dir, ich ſah Dich—

Da waͤr es mir, als habe plötzlich eine Flamme
meine Stirn berührt, ich wandte den Kopf, die Bruſt
ſchien nicht mehr athmen zu können, Fingal bellte
laut und zornig.

Mit einem Schrei fuhr ich auf. Unter dem
zurückgeſchlagenen Vorhang des Zeltes ſtand eine
Frau, eine junge ſchöne, in Sammet und Atlas
gekleidete Frau!“

Krafft erbleichte. Juliska?“ rief er. ,Unmöglich!“

„Dein Weib !“ fMlüfterte Sulamith, „Dein Weib,
Krafit, eine innere untrlüglide Stimme fagte es mir.
Sie iſt blond und hochgewachſen, nicht war? ihre
Hant weiß wie ein Lilienblatt, ihre Hand klein und
das Auge diamanthell!“

Kraͤfft ſtützte den Kopf in die Rechte. „Weiter,“
ſeufzte er, „weiter, liebes Herz, — es war Juliska,
was aber führte ſie hierher? was ſagte fie. Dir?“

Sulamith athmete {chwer. „Kein Wort Krafft,
es kam kein Laut über ihre Lippen. Sie ftand da
und fah mir in’8 Auge vol Hohn und Haß, fie
lächelte eiskalt, ohne im allergeringſten die Wut des
gereizten Hundes zu beobachten, ihre Hand hielt
eine Reitpeitſche, deren mit Edelſteinen beſehter Knauf
im Sonnenlicht funkelte, nachdem ſie mich ſo eine
Zeit lang angeſehen, wandte ſie ſich langſam ab und






ging durch den Wald davon. Id hörte das Kniftern
des Seidenkleides, dann ein helles, ſpöttiſches Lachen,



Donnerstag, den 6. Mai.







Die neu eintretenden Schüle-


mannu, Sophienſtraße 19, gerne bereit.

Der Vorstand.



























Tanzmuſik vom allen

Heidelberger Ordhefler.


Hierzu ladet freundlichſt ein
Stumpf.

M. Zeiſe.





ſank ſie zurück.

Krafft küßte die heiße Stirn der Kranken. „Du
ſollſt von hier fort, Liebſte,“ ſagte er, „ich dachte
ſchon längſt daran, aber jetzt iſt es beſchloſſene Sache.
Unten im Dorfe wird ſich für Dich eine paſſende
Wohnung finden.

Sulamith ſchüttelte den Kopf, ein trauriges
Lächeln umſpielte ihre Mundwinkel. Nicht ſo, Krafft,
nicht ſo. Meine Stunden ſind gezählt, möchteſt Du
mich dieſes letzten Troſtes berauben, indem Du es
leugneſt ? Ich ſterbe leichter unter den Bäumen
des Waldes, als in einem engen Zimmer, leichter,
wo id mit Gott und Deinem lichen Bilde allein
bin, als wo mich fremde Menſchen teilnahmlos um—
ſtehen. Nur eins ſchmerzt mich tief innerlich, daß
wir un8 nach diejem Tage nicht mehr jehen dürfen.“

„Weshalb nicht!“ fragte er vol Erſtaunen.
„Ich werde morgen fommen, Übermorgen, immer 1“

Sulamith. richtete fi auf, fie nahın feine Hand
zwijchen ihre beiden.‘ „Und Tenrek, Krafft, vergißt
Du ihn? Er war von jeher Dein Feind, er haft
Dich bitter! — Wer ander8 al8 er Hat Deinem Weibe
hinterbracht, daß Du zuweilen Hierherfommft und
eine arme Sterbende auf ihrem letzten ſchweren
Wege tröſteſt?“

Brennende Thränen fielen von ihren Wimpern
herab auf ſeine Finger. „Tenrek bringt Dir Gefahr
inein Liebſter, ich weiß es, fühle es, — Du ſollſt
nicht mehr hierhier kommen.“

Krafft bettete ihren müden Kopf an ſeiner Bruſt,
er verſuchte ihr die quälenden Gedanken auszureden.
„Tenrek fürchtet meine Fauſt, Herzchen, er wagt
es nicht, mich anzugreifen, er weiß, daß er den Kürzeren
ziehen würde. Soll ich mich von einem rohen Burſchen
abhalten laſſen, zu Dir zu eilen, Deinem und meinem
verarmten Leben fo viele Stunden des Glücks zu
gewähren, -al8 fie un8 irgend erreidbar find? —
Gewiß nicht.“

Sulainith liebkoſte ſein blaſſes Geſicht. Tenrek
iſt das Werkzeug, mein Krafft,“ ſagte ſie leiſe, „die
Warnung kommt von Gott. Als ich die alte Ilona



bat vor dem Ende mit mir nach Deutſchland zu
gehen, als ich fühlte, daß meine Seele nicht ſcheiden
könne, ehe Dich wiedergefehen, da wußte id) von
Deinem Weibe nichts. Dich in den Armen einer
andern zu denken, fanı mir niemals in den Sinn,
die Nachricht von Deiner Verheiratung Foftete mir
fajt das Leben, wochenlang Iag ih ohne Bewußtfein,
—. aber dennoch, dennoch beherrichte der Wunfg,
Dich wiederzufehen, jeden Gedanken, sede Stunde,
— fie und damit begann die Sünde. Jene iſt
Dein Weib, ich kann, iH darf Dir nichts fein! Als
fie fo daftand und mich zornig vol Verachtung anfabh,
in diefer Stunde Fam die Erkenntnis. Wir |heiden,
Krafit, für eine Kurze Spanne Zeit nur, für ein
Nicht3, der Emigfkeit gegenüber! — Laß mich fterben,
indem id das Kreuz auf mich nehme, das ſchwerſte
das untragbarfte, Dich nicht mehr zu fehen.“

Krafft lehnte die Stirn gegen das weiche Haar
des Mädchens. „Um einer Juliska willen ?“ fragte
er leife und. traurig.

„Um des Rechten, des SGebotenen willen, mein
Krafit. Mag der Leib begraben werden, die Seele
bleibt bei Dir, gehört Dir, die Seele ift Dein in
alle Ewigkeit.“

Und als er erſchüttert ſchwieg, tröſtete ihn ihre
feife, geliebte Stimme, „Wenn Du eine reine Freude
fühlſt, mein Krafft, wenn ſich Dein Geiſt über die
Schrecken dieſer Erde erhebt, dann wiſſe, daß in
dem Jeruſalein dort oben mit Dir ein anderes befreites
Weſen jubelt, wenn Du leideſt, daß Sulamith für
Dich bittet am Throne des Erbarmens. IH bin
bei Dir, — zwiſchen Seele und Seele giebt es keine
Trennung.“

Aber er umſchloß ſie nur feſter. „Ich kann Dich
nicht laſſen. O, Sulamith, wüßteſt Du was ich
erttage! Könnteſt Du in die ganze Dede meines
Lebens, meines Hauſes hineinſehen! Vor mir der
Weg über, hinter mir die Erinnerung an einen
ſchrecklichen Betrug, den der Vater gegen ſeinen Sohn
verübte. Wahrlich, es iſt zu viel für die Kraft eines
einzigen Menſchen.“

(Fortſehung folgt.)




 
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