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auf's Beſte ſortiert.
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In Bielefeld
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ju wirklichen Fabrik
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Um des Mammons willen, }
Roman von W. Höffer
(14. Zortſetzung.)
zerſtörende Spannung ein Ende, — Hollingen mit
Grafen Maximilian.
wenn nicht ein Wunder geſchah.
ſich, daß ſie mächtig genug geweſen waren, ihn
momentan zu erſchrecken.
Und doch wat er nicht ruhig. Sein Herz ſchlug
ei jedem Laut, er beobachtete heimlich immerwährend,
horchte in jeder Minute.
;ine8 Tage8 fuhr ein Wagen vor das Schloß
Und ein älterer Herr {Hikte dem Grafen feine Karte.
„Suftizrat Leonhart“ — wer war das?
Wber jedenfalls mußte er den Fremden empfangen.
Das Blut -[chien ihm die Schläfen fprengen zu wollen,
— „Leonhart, LeonhHart“ — wo Hatte er den Namen
Don gehört?
Der erfte Blid auf den Eintretenden gab Aus:
Tunft. Die Erinnerung überfprang Jahre, Jahrzehnte
ſogar, die heimliche nagende Furcht ſchärfte das
Auge, — jetzt wußte er es. Ernſt Leonhart, in
Den. fängftvergangen Tagen der Jugend fein Genoſſe.
Ceeils Herzensfreund und dann von ihm getrennt
durch den ebbenden und flutenden Strom der Zeit,
ann in einer anderen Provinz des Reiches jeinen
Bliden ganz entrüct durch viele lange Jahre, alt
geworden wie er, grau und Faltig, ſeltſam ceremoniell
ihn gegenͤber, beinahe kalt, obwohl ſie doch früher
19 oft mit einander den ſchäumenden Becher der
Luſt und des Jugendglückes brüͤderlich geteilt —
Joſeph Freundſchuh, Schuhmacher. 7
ein Bejuch, der eine frohe Botichaft brachte, das ı zweitenmale fragen,
‚ {ah er auf den erften flüchtigen Blick. bei dieſem Beſuche eigentlich handle
Und dann packte es wie eiskalte Fauſt ſein Herz. Der Juſtizrat ſah ihn an, ruhig und feſt, wie
Juſtizrat Leonhart hieß Ernſt! — Ernſt, der Name jemand, der auf einen bevorſtehenden erbitterten Kampf
unter dem Brief an den Ingenieur. gefaßt und entſchloſſen iſt, [einem Gegner unter keiner
„Aber er faßte ſich, er bezwang das Toben in | Bedingung zu weichen.
der eigenen Bruft. Hier konnte ein Blig, ein Laut „Bor der Hand möchte ich Ihnen nur eine
ANe8 verderben. Geſchichte erzählen, Herr Grafl“
„Habe ich die Chre, den Herrn Grafen Maximilian Eine Geſchichte? — Die in Amerika ſpielt.“
von Haͤrrach vor mir zu ſehen?“ Rein. Hier in Deutſchland, in unſerer Provinz
Das klang wie eine Beleidigung, dem Jugend⸗ und vor länger als einem Jahrzehnt. Darf id
gefährten gegenüber, das Fennzeichnete die Stellung, | etwas weit ausholen, um Ihnen deſto beſſer verſtänd⸗
ich wollte mein Teſtament, ungeſchrieben und ohne
Zeugen als nur den einen, dem nichts entgeht, den
nſichtbaren über uns, niederlegen in Dein Herz
und Deine Bruderhände. Meine arme Eliſabeth
hat der Schreck gekötet, Du weißt es, ſie iſt geſtorben
uͤnd hier, an der Stätte, wo wir ſtehen, begraben,
wäbrend ich gefangen gehalten wurde; mein kleines
Mädchen aber lebt, ih kann e8 jebt nicht mit mir
nehmen, — willft Du de8 Kindes Vater fein, Mar?
Willſt Du die ſchutzloſe Waiſe Deiner Frau in die
Arme legen und fie bitten, Mutterrechte und Mutters {
pflidten zu übernehmen ?” 1
„Sieh,“ fuhr er fort, „es ſoll nicht umſonſt f
um mwelde Angelegenheit €8 {ich Der einjame Mann fah die Bilder einer nur ge
{räumten Welt und diefe zogen ihn vollſtändig ab von
den Creignifjen der Umgegend. Cr fuhr erft auf,
faſt taumelnd, als eine Hand feine Echulter berührte.
‚Ach, Du bift €8,“ ftammelte er, „Gott ſei
gelobt!“
Der Neuangekommene, wie er felbft, ein Mann
in den mittleren Lebensjahren, ein elegant gefleideter
Herr, bot ihm beide Hände. „Co muͤſſen wir uns
wiederfehen !“ flüfterte ev. „Wie ſchrecklich, mein
Bruder, wie troſtlos!“
Der Einſame, der Träumer, den das Leben
damals in feiner harten SOHule noch Feine Menſchen⸗
welche der Fremde einzunehmen wünſchte. Nur eine | lich zu werden ?”
‘Leichte Handbewegung antwortete ihm, der Sraf Statt aller Antwort öffnete der SGutSherr ein | fenntni8 gelehrt, --, Sffnete die Arme und umfehlang | fein. Da find ſechstauſend Thaler, mein ganzer
ſchien ſiehend die Mitteilungen ſeines ehemaligen Fenſter. Er war totenblaß, ſeine Antwort klang innig den Langvermißten. Sie küßten ſich weinend. Reichtum, ſchon in Freundeshänden wohl verwahrt,
ehe damals Tod und Leben auf eine einzige Karte
geftellt wurden, die gebe ich Dir jebt, mit ihrer Hülfe
erziehe mein Rind. Willſt Du das, Bruder?“
„Natürlich, natürlich, Cecil, wie kannſt Du nur
ſo fragen?“
„Ich danke Dir,“ ſagte innig der Flüchtling
„ih wußte, daß Du mid in äußerfter Not nicht 8
verlafien mwürdeft, Mar. Und nun noch eins. Du
fennft das alte HalbverfaNlene Schloß oben im Gebirge,
das Heiratsgut meiner armen Eliſabeth? — Wohl,
es iſt des kleinen Mädchens Muttererbe und, ſo
wertlos es ſcheinen mag, unbewohnt und zerfallen,
doch eine Fundgrube von Millionen, Mar, Höre
mich, id) will Dir ein Geheimnis vertrauen.“
Er beugte ſich näher herüber zu dem Erſtaunten
und legte beide x ände auf die Schultern desjelben.
„Mar, was id Dir jebt jage, das ift der Beweis
des uner[Huütterlichften Vertrauens, bas ift etwas,
defjen ganze Bedeutung Du erft langſam, erſt ſpäter
erkennen wirſt. Während Generationen vor uns
den Grund und Boden dieſes Felſenneſtes da oben
für wertlos hielten, birgt derſelbe factiſch Schätze.
Ein Zufall verſchaffte mir die Entdedung — Mar,
e8 find Steinfohlenlager unter der Oberfläche, es
So hat Judas den Heiland gefüßt, che er
ihn verriet.
„Sind wir hier fiher ?“
Pauſe der zuletzt Angekommene.
Dir nur zu entfliehen, Cecil?“
Der Zweite athmete tief auf. „Meine Freunde
wachten und wachen immer noch, Max. Nachdem
der Schuß auf den Monarchen ſein Ziel verfehlt,
nachdem ich den Häſchern in die Hände gefallen,
fam mir durch ihre Vermittelung der Fluchtplan
ſtückweiſe, aber ſicher zur Kunde, nachdem das Todes⸗
urteil au8gelprocden, wurde er in’S Werk gefeßt.
Mich erwartet im Hafen ein ſegelfertiges Schiff,
ich habe bares Geld und echte Legimationspapiere,
denen nur eine andere Perſönlichkeit untergeſchoben
wird, — das genügt, um mich von hier fort und
nad Amerika zu bringen. Aber auf meinem Herzen
Jaftet trogdem eine Sorge, die nur Du erleichtern
kannſt, Mar!“
„Sch?“ fragte, der Andere.
bin arm, ganz arm!“
„Das weiß ich ja, Bruder. Du lHieber Sott,
wenn mir felb{t irgend etwas Wirkliches gehörte,
wie ein heiſeres Murmeln.
Der Juſtizrat ließ ſeine Daumen übereinander
wirbeln, in dem ſcharfgeſchnittenen intelligenten Geſicht
zeigte ſich eine Bewegung, der er vielleicht nicht ſo
vollſtändig gebieten konnte, um fie den Bliden des
anderen zu entziehen. Erſt nach mehreren Minuten
begann er feine Erzählung.
„G8 find bald fünfzehn Jahre, da faß auf einem
halbverſunkenen Leichenſtein draußen- vor der Stadt
— ber Name thut nichts zur Sache! — ein Mann,
deffen Seficht ein großer Bart und eine tief hinabge-
zogene Müßhe faſt vollſtändig bedeckten. Er hielt den
Koͤpf in die Hände geſtützt, dieſer Mann, er ſchien in
„Sind wir ganz ungeftört, Herr Graf? — jo traurige Gedanfen verfenfkt, daß ihn die Außenwelt
glaube, e& wäre. bejjer, Die Thüren des Vorzimmers nichts mehr kümmerte. Rings im weiten Rund erhob
zu ſchließen, in Ihrem Intereſſe ſelbſiverſtandlich.“ ſich Stein an Stein, Kreuz an Kreuz, rings ſchimmerten
Graf Marimilian erzwang ein Lächeln. „So von den Graͤbern die weißen Marmorplatten und
bedeutſam ſind Ihre Mitteilungen, Herr Juſtizrat? die Engelsgeſt alten mit betend erhobenen Händen⸗
Aber ganz wie ſie wünſchen.“ der Mann ſah es nicht. Große ſchwere Thränen fielen
Er ging durch das Zimmer, um draußen die | einzeln auf das Kirchhofsgras; er weinte.
Thüren zu [Hließen; wer ihn dabei genauer beob- Am Himmel fand ein Gewitter, 8 ging ſchon
achtet hätte, der würde gefjehen haben, daß er wie | jebßt zuweilen durch die ſchwarzen Wolken halbverloren
ein Schlafender vor ſich hinſtarrte und taftend den | ein fernes GırNen, eS zucte unter den gelben Streifen,
DugfreundeS entgegennehmen zu wollen... Er behielt
das gleiche fühle Auftreten, mit dem fich der Juſtiz⸗
rat bei ihm eingeführt hatte.
Dieler verbeugte fih. „Können Sie mir eine
Stunde Ihrer Zeit [Henken, Herr Sraf?“ fragte er
höflich. „In einer dringenden Angelegenheit, wie
ich hinzufügen darf.“
Der Gut8herr bat ihr, Plas zu nehmen. „Ich
ſtehe ganz zu Ihrer Oispoſition, Herr Juſtizrat.
Um welche Frage handelt es ſich übrigens?“
Der Iurift legte langſam die braunen Hand⸗
ſchuhe auf den Tiſch, dann putzte er ſeine Blillen⸗
gläſer und lehnte ſich in den Seſſel zurück.
Ich
fragte nach einer langen
„Wie gelang es
„Ach, Crcil, ich
Schlůſſel ſuchte, als könne er ihn nicht finden. Jetzt die wie E€ äume jene trogig geballten Mafien umgeben; [dann würde e8 anders fein, — aber da gebe einer
brach e8 doch Herein, das Verhängnis, — doch! auf der ganzen Natur bis herab zu den Grillen im mit leeren Händen! — Sieh, iq woute Dir an liegen dichtgeſchichtet Tauſende, Hunderttauſende unter
dieſem Abend, den letzten, den wir zuſanmen ver⸗ Deinen Schritten, wohin Du Didh innerhalb der
Blätter werk, lag die erdrücende Schwüle, der das
Nach einigen Minuten ſaßen die beiden Männer
Toben des entfeſſelten Unwetters zu folgen pflegt.
einander wieder gegenüber und der Graf konnte zum leben, einen Vorſchlag machen. Oder beſſer noch, Gutesgrenzen wenden mögeſt!“ Gortſ. f.)