Cricheint täglich, Sonntags auge:
Kommen, Preis monatlih 20 Pig,
Mit dem Illuſtrierten Unterhaltungs⸗
blalt 32 Pfg. — Wird in der ganzen
Stadt verteilt und an den Straßen⸗
ecken angeſchlagen.
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—S 53
Vortre
EEE
Freiwillige Feuerwehr.
vie geſamte Mannſchaft wird aufg fordert,
f$ Sonntag, 5. d, M., morgens 7 Uhr
im Teinenen Rod und Müge zur Nebung im
Spritzenhaus einzufinden.
Das Commando: Jac. Keſſelbach.
Deulſcher Gewerk Verein.
Sonntag, den 5. d. M., mittags 2 Uhr
Verſammlung (Karlsburg).
) Berleſen des Protokolls. 2) Austeilung
einiger Bücher.
Zahlreiches Erſcheinen erwünſcht
Der Vorstand.
Maler- nnd Tünder-Yerein
Heidelberg.
Samstag, den 4. d8. Mts, abends
halb 9 Uhr
wird erwartei.
Der Vorſtand.
Grofh. bad. Slaalseiſenbahnen.
Ich vergebe die Lieferung und Her—
ſtellung einer neuen Leitung zum Station8-
runnen in Schlierbach im Betrage von
ca. 580 ME.
Bedingungen liegen auf meinem Ge-
ſchäftszimmer auf und find die Angebote
8 zum 7, kommenden Monats,
portofrei daſelbſt einzureichen.
Heidelberg, den 28 Auguſt 1886
Großh. Bahnban-Juſprklor.
Bekanntmachung.
Samstag, den 4, September D. I,
vormittags 10 Uhr,
derſteigern wic in der Stadttats-Kanzlei
ür die beiden nächften Meſſen das Auf—
und Abſchlagen, ſowie die Zu⸗ und Weg—
ſuhr ber Meßbuden, wozu Steigerungs-
Niebhaber eingeladen werden,
Heidelberg, den: 28. Auguft 1886.
Der Stadtrat:
Dr. Walz.
—
Webel.
Steigerungs-Aukündigung.
Auf Antrag der Eigentümer verſteigere
am
Mogytag, den 13. September D. I.,
nachmittags 3 Uhr
Auf meinem Amlszimmer (Hauptſtraße 87)
folgende Siegenſchaft gegen Barzahlung
Öffentlich zu Eigentum, wobei das höchſte
Gebot den Zuſchlag erhält:
Nach Lagerbuch und Guterv rzeichnis
Seite 315 Nr. 2246:
. 8% 68 ym. Ader in der 1. Gewann,
kinerſeits Peter Buſch Kinder, anderſeits
Peter Ditteney, Eiſenbahnarbeiter“
Heidelberg, den 25. Auguft 1886,
Großh. Gerichts-Notar:
Hagenunger.
Reine weiße und rote Weine
bon 20 Flaſchen und in Gebinden von
20 Liler an ga Engros-Preſen, feinſten
Wein-Essig
dum Einmachen empfiehlt
Restaurant Karpfen.
Freitag, den 3, September
Ra -
Meist noch nie aüsgestellte Werke schwäbischer Meister.
3 AUSSTELLL
; Mai bis 30. September’ 1886.
Elektr. Beleuchtung _ Park geöffnet bis 11
r ab
Die Konkursmafie des Kaufmanns
Friedr. Weygold, Hauptfir. 26, Heidelberg
empfiehlt ihren
Ausverkauf
wiederholt der gefl. Beachtung verehrl. Publ: ums.
Es ſind insbeſondere noch in Auswahl am Lager:
Kragen, Manſchetten, Kravatten, Shlipſen, Soden, Unterjaden
und Hoſen, Hoſenträger, Vorhemden, Hemden-Einſätze, ſowie
Hemden: und Manſchelten⸗Knöpfe.
Heidelberg, den 1. September 1886.
Winter, Konkursverwalter.
Todes⸗Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige Mit—
teilung, daß geſtern abend halb 10 Uhr meine liebe Schweſter
Anna Margaretha Helwerth
im Alter. von 83 Kahren und 10 Monaten ſanft entſchlafen iſt.
Um ftile Teilnahme bittet
Die trauernde Schweſter:
Franziska Helwerth.,
Heidelberg, den 3. September 1886.
Auf Wunſch der Berftorbenen bittet man, die Blumenſpenden
zu unterlaſſen.
—
Alle Zuſendungen werden fraut
erbeten,
Für die Aufnahme von Anzeige
an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen,
wird keine Verautwortlichkeit über—
nommen.
1886
V
Musika
(ung,
Programm.
1) Marche triomphale — Kaminsky.
2) Ouverture zu »Rienzie ; . Wagner,
4) Nachtfalter-Walzer .
: ’ *
Universität, von
V. Lachner,
Strauss,
5) Männerchor: »Kriegers Nachtwache« . . . Liebe,
6) Czärdas aus der Oper »Der Geist des Wojowoden« . Grossmann,
7) Männerchor: Zwei Volkslieder
a) »>Am Brünnelein« , . . Laue.
b) »Mein Liehster schied von mir« . Reiser.
8) Fantasie aus der Oper »Lohengrin« . . . „Wagner.
9) Männerchor: »Schifferlied« — 4 „.. Eckert,
10) Champagner-Galopp . . . ’ . . sSehirhel.
11) Männerchor: »Das deutsche Lied« . ne Kalliwoda,
abends 8 Uhr
ihren Familien höflichſt einladet
Der Vorstand.
am 14 September, morgens 9 Uhr.
prima Stoff.
Photographien des Historischen Festzuges.
—
Unsere ca. 40 Bl. umfassende präcktige Collection von oment-
Photographien des histor. Festzuges ist nunmehr cplt erschienen.
Preis der Blätter auf eleg. schwarzem Carton mit schrägem
Goldschnitt in Boudoir-Format & Bl. Mk. 1.50.
enig
Otto Petters. Edmund von Koenig.
Liebe’s Malz-Extraeß und DS |
dan W
onbons *" 7*
FE 3 al
© G A
S — geschmack,
Ss Bekömmlichkeit, zuverlässiger Wirkung bei Husten, Heiserkeit, Brustleiden, unerreicht. |
* Gleichbewährt sind „bi ebe 9 g“
2 Chinin-Malz-Extract kräftigend im Alter, in der Genesung, bei Nerven-
5 leiden, Schwäche, Appetitlosigkeit.
Eisen-Malz-Extract N Bleichsucht, Blutarmut, leicht verdaulich, auch |
5 MA! khccheuleiden. Shrophein‘ und‘ Schwindsucht
© * 7 Rx jgei Knochenleiden, Skropheln und Schwindsucht,
2 Kalk Malz Extract ferner bei Entwickelung neuer Organismen.
S Man verlange ausdrücklich: „Präparat von J. Paul Liebe-Dresden“,
T JENSAPOTHEKEN 5 N Lager bei Apoth. € Reuland.
Die Kranz: und Bouquet-Binderei
von
Anni Müller, Nengafle 21
empfiehlt ſich zur brompten Lieferung einfacher und feiner Hrägyze und Bouquet,
Towohl von frijhen, al8 arch getrodineten Blumen 26. 26,
Unter Allerhöch
A 500000 ‚Loose —
Ziehung bereits am 15. September d. 3.
Dur eigene Schuld.
% Roman von A, Lütet8 burg.
achdruck verboten.
1. Eine ſchlimme Nacht.
di Es war mitten im Janunar; verwundert blickte
* Sonne vom wolkenloſen, tiefblauen Himmel auf
Erde nieder, die bereits ihr hochzeitlich Kleid
in Zulegen begann. Die Heden und Wiejen prangten
‘ friſchgrünem Schmuck; Crocus, Hyacinthen, Tul
für und fjonftige Blumen Hatten e8 längft gewagt,
Ä Te Farbenpracht zu entfalten. Aber Niemand mochte
und ieſes unnatürlichen, vorzeitigen Frühlings freuen,
f Man war nicht erfiaunt, als dann plößlich noch
Arfer Schneefall und klingendes Froſtwetter eintrat.
ft Endẽ Februar brauften jedoch wieder Frühlings:
ne daher. Ein orkanartiger Nordweſt ſchüttelte
Kronen und Wipfel der Bäume, daß ſie ächzend
* ſtöhnend zuſammenſchlugen, und das Waſſer
Fluſſes ſchwoll bedenklich
Schon ſland das Waſſer einige Fuß hoch in
Sr äuſern der niedriger gelegenen Stadtteile und
ähne durchkreuzten die Gaſſen und Gäßchen.
gefti Blutigrot war am Morgen die Sonne empor
Da. legen, doch verbarg fie fich alsbald wieder hinter
7 Mgenden zerrifjenen Wolfenmaffen, die der Wind
O0 dichter und drohender zuſammenballte. Gelb⸗
Ohr grau und ſchwarz wälzten ſie ſich übereinander,
Nr ſich während des Tages ihres verderblichen
halis zu entledigen.
but ſchon um die dritte Nachmittagsſtunde brach
le Nacht herein und das Heulen, Pfeifen und
ae des Windes vermi]cdhte fich mit dem Klappern
zen Dachlucken und dem Aufſchlagen von herabſtür⸗
en Ziegelſteinen zu einem unheimlichen Konzert.
gele Angftvoll flüchteten die Bewohner aus den niedrig
5 Genen Wohnungen, aber ohne in der Herrfchenden
Tegung ein Unterfommen. zu. finden.
ob Doktor Leonhard ftand an dem Fenfter feines
Sei Nzimmers und. {chaute in die dunkle Nacht hinaus,
N Herz war von Furt und banger Sorge
erfüllt. Ihm war's, als müjfe er hinaus, um zu fz0gen war, eine Mütze bedeckte Kopf und Stirn,
retten und zu helfen, aber ein Blid auf die, alte ſo daß man von den ganzen Seficht eigentlich nichts
Mutter in dem. Lehnfiuhl am Kamin lNieß ihn fein | weiter ſah, als ein paar duͤrchdringend ſcharfe, glän—
Verlangen unterdrücken — auch ſie war hilfsbedürftig | zende Augen und eine ungewöhnlidh große leichtge-
und feine erfte heilige Pflicht mußte ihr gelten. bogene Naſe.
Erſt vor wenigen Monden hatte er ſich in Die Geſtalt war ſofort an den Arzt herangetreten.
der reichen Stadt als Arzt niedergelaſſen und mit „Sie find Doktor Leonhard?“ jagte eine tiefe
feiner Kuͤndſchaft war es noch herzlich ſchlecht beſtellt Stimme mit einem etwas fremdländiſchen Aecent
Sein Vater war lange tot und die Mutter hatte, „Ja, — ich irre mich nicht — Sie ſind's —
um ihrem Liebling beſſere Bahnen zu öffnen, hun | ih begegne Ihnen nicht zum erſten Male. Kommen
gern und darben müſſen. Freunde, die ihrem Sohne | Sie, folgen Sie mir, jede Minute vermehrt die
haͤlten behilflich ſein können, eine geſicherte Lebens: | Gefahr, in welcher mein Weib ſich befindet. Es
{telung zu erringen, bejaß fie nit, obſchon ſie] ſoll ihr Schade nicht ſein.“
einſt in den erften und beften Familien ihrer Bater- Gleichzeitig hielt er dem Doktor eine Hand
ſtadt Zutritt gehabt hatte, voll funkeinder Goldſtücke entgegen. —
Der Sturm ließ noch immer nicht nach, es Der Doktor wehrte das reiche Anerbieten wür⸗
{%ien vielmehr, al8 nehme er von Minute zu Minute | devol ab, „S3 ift nicht Sitte bei mir, den Lohn
an Gewalt und Heftigfeit zu. Pfeifend fuhr der für meine Hilfe im Voraus in Empfang zu nehmen,“
Wind in den Schornftein herein, der Regen prafjelte jagte et ruhig. „Ich bin bereit, mit ihnen zu
jett in ſchweren Tropfen vom tiefſchwarzen Nacht- | gehen, wenn Jemand meiner Hilfe bedarf.“
himmel gegen die Fenfter und Frau Leonhard betete Mit dieſen Worten hatte er ſchon ſeinen Mantel
{Hl ein VBaterunfer nach dem andern, während ihr | umgehängt und die Mütze auf den Kopf gedrückt,
Sohn, der jebt vom Fenfter zurücgetreten war, | unbefümmert um das Jammern feiner Mutter, die
unruhig in dem feinen Gemach auf und nieder: [es Wahnfinn und VBermefjjenheit nannte, In dieſem
wanderte. Sr glaubte dem lieben Gott einen wohl: | Wetter, in dem man ſich ſelbſt nicht helfen könne,
gefälligeren Dienft zu leiften, wenn er fi in diefen | Anderen Hilfe bringen zu wollen.
Stunden der Not um bdefjen unglücliche und Hilfs Es iſt meine Pflicht, Mutter,“ ſagte der junge
bedürftige Geſchöpfe kümmerte Mann ernſt. „Als ich meinen ſchweren Beruf er—
„Mutter,“ ſagte er endlich, entſchloſſen vor die wählte, mußte ich vor allen Dingen erſt mein eigenes
alte Frau hintretend, „ich ertrage dieſe Unthätigkeit Sch in den Hintergrund drängen und id würde
night länger. Wie viel Not und Clend haͤtte ich meine Pflicht ſchlecht erfüllen, wollte ich hier zögern.
ion lindern fönnen! Sieb mir meinen Mantel — | Sehab’ Dich wohl!“ '
ih muß hinaus.“ Die Mannesgeftalt [Hritt voran und Doktor Leon:
„Georg, e8 Tann nit Dein Sınft fein,“ ent: Hard folgte derfelben durch den Gang nach dem Haus-
gegnete die alte Matrone erſchrocken. „Jettt hinaus- flur. Hier blieb der Fremde einen Augenblick ſtehen.
gehen, hieße Dein Leben nutzlos in Gefahr bringen. „Bald hätte ich das Wichtigſte vergeſſen. „Neh—
Was ſollte dann aus mir werden?“ men Sie chirurgiſche Inſtrumente mit — Sie könnten
Sie hatte kaum ausgeſprochen, als plötzlichderſelben bedürfen.“
die Thür aufgeriffen wurde und eine Hohe, ſtattliche Der Doktor Fehrte noch einmal in das Semach
Mannesgeftalt auf der Schwelle erjhien. Der Mann | zu feiner Mutter zurüd und während er die In-
trug einen bis hoc an den Hals reidhenden Mantel, | ftrumente in feine Manteltaſche ſteckte, tröſtete und
deſſen breiter Pelzkragen über die Ohren Heraufge- 4 beruhigie er jie mit der Berficherung, daß er bald
zurücfehren werde. In dem Hausflur trat ihm
der Unbekannte Haftig entgegen.
„Doktor,“ fagte er mit einer tiefen vor Aufre-
gung. zitternden Stimme, „erlauben fie mir noch
ein Wort, ehe wir gehen. Sie find jebt in meiner
Gewalt und ih rate Ihnen, madhen Sie nicht den
leiſeſten Verſuch zur Flucht — es wäre ihr Tod.
Verhalten Sie ſich ruhig und befolgen meine An-
ordnungen, ſo haben Sie nichts zu befürchten, im
Gegenteil dürfen ſie eine8 reihen Lohnes gewiß fein.
Nichts Unrechtes wird von ihnen verlangt; Sie ſollen
mir nur behilflich ſein, einen alten, reinen Namen
vor Schmach zu ſchützen. Fluch über Diejenige,
welche ihn beſudelte!“
Doktor Leonhard war im Augenblick nicht wenig
erſchrocken, hatte ſich aber ebenſo ſchnell beruhigt,
Der metalliſche Klang im Zone der Stimme feines
Begleiters übte eine ſeltſame Wirkung auf ihn aus,
es Iag große Ent{Hlofjenheit darin, aber aud ein
verzweifelnder Schmerz — und feltjam! Georg war
fogleich bereit, dem Manne beizuftehen.
„Ih denke nicht daran zu entfliehen, nun Sie
mir gejagt haben, daß Sie Fein Unrecht von mir
fordern. BVerfügen Sie Über mich!“
Der Manı atmete tief auf, wie. von einer
ſchweren Laſt befreit. Mit Wärme drückte er die
Hand des jungen Doktors.
„Gottlob, daß ich mich in meiner Herzensangſt
an. Sie wandte, Nun kann noch alles gut werden,
Erlauben Sie, daß ih Ihnen die Augen verbinde,
damit Sie Feine Gelegenheit Haben, etwas zu erſpähen.“
„Muß es ſein?“
„Es iſt unbedingt notwendig.“
Doktor Leonhard fügte ſich dem Wunſche ſeines
Begleiters und wurde von dieſem zu dem vor der
Thür harrenden Mietswagen geführt. Kaum hatten
die beiden Männer in dem Fond desſelben Platz
genommen, als die Pferde anzogen und der Wagen
von dannen rollte, ſeinem, dem Doktor Leonhard
unbekannten Ziele entgegen Kein Wort wurde zwiſchen
den beiden Maͤnnern gewechſelt. Das Getöſe ringsum
—
EIIIIIILIIIIIIIII
Bierteljtunde ſpater hielt der Wagen Ber Kutſcher
ſprang von ſeinem Sitze und öffnete den Schlag;
der Unbekannte ſtieg aus und war Georg beim
Verlaſſen des Gefährtes behilflich. Dann ergriff
dieſer den Arm des Arztes und geleitete Letzteren
eine kurze Strecke Weges Der ſchrille Klang einer
Glocke verkündete, daß die beiden Männer am Ziele
waren. Unmittelbar darauf wurde eine Thür geöffnet.
Dann. ging e8 Über Treppen und Korridore, bis
fi abermals eine Thür aufthat und die dem Doktor
enigegenſtrömende Wärme ihm die Gewißheit ver—
jaffte, daß er ein SGemach betreten Habe, Sleich
darauf fiel aud) des Doktors Binde von den Augen,
Ein ſtrahlendes Licht blendete ihn im erſten
Augenblick, aber al8 feine Augen fih daran gewöhnt
Hatten, hielt er mit Erftaunen‘ und Verwunderung
in einen glänzend eingerichteten Zimmer Um|chau,
Wohin. er fah, erblidte er fhweren Sammet und
ſtarre, goldgeftidte Seide. Reich geſchnitzte Möbel
im altdeutidhen Stil förderten zwar nicht den wohn:
lichen Eindruck, den das Gemach auf ihn machte,
ließen es aber gewiß prächtiger und gediegener er—
ſcheinen und das altmodiſche Silbergerät auf dem
Marmorfries bekundete den Reichtum der Bewohner
dieſes Hauſes.
Des Doktors Begleiter war in das angrenzende
Gemach getreten und einen Augenblick ſchien es,
als habe er darin heftige Stimmen mit einander
reden Hören, denen ein unterdrücktes Schluchzen folgte.
Dann” Herrfchte wieder tiefe, laäutloſe Stille,
nur von dem Toben des Sturmes unterbrochen,
und Leonhard war vergeben? bemüht, einen. andern
Laut zu erhaſchen.
Sept wurde die Thür zu dem angrenzenden
Gemach wieder geöffnet ünd der Unbekannte erſchien
auf der Schwelle. Er hatte ſich ſeines Mantels
und der Müge entledigt und der Doktor konnte
nun die breite, wuchtige Seftalt des Mannes un:
geſlört bewundern. Sein Haar war bereits voll⸗
jtändig ergraut, aber ein ſchwarzer Backen— und
Schnurrbart hob die tiefe Bläſſe ſeines Antlitzes
(Fortjegung folgt.)