Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann: Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1886

DOI issue:
Nr. 291 - Nr. 300 (14. Dezember - 24. Dezember)
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.42545#1011

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
krſcheint täglich, Sonntags ausge⸗
Nomen, Breis monatlich 20 Big,
it dem Illuſtrierten Unterhaltungs⸗
ait 32 Pfg. — Wird in der ganzen
Stabt verteilt und an den Straken-
ecken angeſchlagen.

*—

Ar. 300,






|
|




Mannheimer


aus der Brauerei Löwenkeller, per *

Vorzügliche Weiss- &

sowie


in reicher Auswahl,


| gesichert.
rösstes und schönstes Bie

|
|
|
|



Blatt.



4 AM
; *
* *
A 8
1E

empfiehlt während der Feiertage:

Sein

®
bier
/Ao Liter 10 Pfg,

Rotweine,

Rum-

Arace-
Ananas-
Portwein-
Burgunder-
Limonade-



r-Restaurant.

Wilh.


fi

Wahl Vorſchlag.
Als Mitglied des Synagogenrats
om vor

errn Professor Dr. Leser
Viele Wahlberechtigte,

Bekanntmachung.

| Synagogenratswahl betr.

Zur Vornahme einer Neuwahl in den

anogegenent für das wegen Wegzugs

usgetretene Synadogenrats-Mitglied,

j Seven Sygmund Oppenheimer,

üben wir Tagfahrt auf

onntag, Den 26, Dezember D, I,

vormittags 9—12 Uhr

N dem ifrael. Gemeindegimmer anberaumt.

Hierzu werden ſämtliche wahlberechtig⸗

n iſrael. Bürger mit dem Anfügen ein⸗

kladen, daß die relative Mehrheit der Er—

hienenen die Wahl entſcheidet. Ein Ver—

ni? der Wahlberechtigten liegt auf dem

ſrael. Gemeindezimmer zur Einficht offen.

Heidelberg, den 15, Degember 1886,
Der Synagogenrat:

C Sigmund Netter,

Gemeinnübiger Verein.

Einem vielſeitig an uns herxangetrete
in Verlangen nadfommend, Haben wir
ten; den j Et zur Einführung gelangen—
In neuen Zielen und den hiefigen Ver—
Ultniſſen möglichſt entſprechenden Woh⸗
ungs-Mietsvertrag ausgearbeitet,
cher vom Stadtrate geprüft worden {ft
Formulare dieſer Mietverträge, welche
if der linken, oberen Ecke die Bemerkung
halten „Formular aufgeftellt vom ge-
tinnützigen Verein und gebrüft vom
tadtrate,“ find in den hieſigen Buch
uckereien und auf unſerm Wohnungẽ⸗
ureau bei Herrn Adolf Brechter, Haupt—

taße 85 ben.
A Der Ausſchuß
Durch eigene Schuld.

Roman von A. Lütetsburg.
(32. Fortſetzung.)

„Sie werden mich noch öfter in dieſem Hauſe
en, Lieſe,“ ſagte er voll Hohn, „wenn es Ihnen
% nicht angenehm jein mag. Franz SGarmer Hat
nieaufgegeben, was er fich einmal vorgenommen.”
Zu Tode erſchrocken kehrte Lieſe in ihr Gemach
TÜR und hier brach fie in einen Strom von Thränen
8. Sollte noch einmal ein trauriges Verhängnis
| fie hHerantreten? Sie verfuchte, fih felbjt zu be-
Igen, aber e8 gelang ihr nidht.

| Noch in derjelben Stunde feßte fie fih nieder
© ichrieb einen langen Brief an Doktor Leonharb,
welchem fie ihın den legten Vorgang ſchilderte.
T daS Cine Hatte fie Üübergangen, den Inhalt
Unterredbung, welche fie mit Franz SGarmer im
ten gehabt. Eine unbeſtimmte Scheu hielt fie
on zurück, wie es ihr denn auch niemals gelungen
in dem Ooktor ihren „väterlichen“ Freund
Beſchützer zu ſehen. Ihre Gefühle für ihren Wohl⸗
ler waren anderer Art, voll ſchwärmeriſcher Liebe.
Franz Garmer war von jenem Tage an ein
Niger Saft im Eand’Idhen Haufe und e8 konnte
ausbleiben, daß Lieſe mit ihm zuſammentraf.
ihrer ſicheren, ruhigen Haltung mochte er wohl
n, daß ſie ihn nicht ſo ſehr fürchtete. Vielleicht
lle er auch, was ſie gethan und war daher ent—
Men, rafch zu handeln, um fein Ziel zu erreichen,
Eines Abends — es war erſt wenige Tage, nach⸗
Re mit Garmer im Garten zujammengetroffen war
Jatte er bis gegen neun Uhr mit Herrn Sand
Vohnzimmer geſeſſen. Auch die beiden Töchter
Hauſe waren gegenwärtig geweſen, denn der
de, reiche Mann hatte es vorzüglich verſtanden,
die Guͤnſt der Famile Sand zu erwerben. Er
te der jüngfien Tochter offenbar den Hof und
N Sand, die mit einiger Beforgnis fich Jahr an
|} teihen und die Jugend ihrer Töchter jchwinden
' ohne daß e8 ihnen gelungen wäre, das Herz





N














Freitag, den 24. Dezember



grosses Lager in:

Rhein-,


Pfälzer-,


Sowie




Punsch

/


B. Wallmann.




















In eleganten Kistchen















MS Jubiläums = Weine, Preis incl, Verpack, von

AN 3Fl. 4FL. GFL |
Zu 1884er Wachenheimer, selbstgekeltert ; .] 4— 5— 7. —
1883er Ruppertsberger Traminer, » . 5— 6501 9-—
1884er Forster Musenhang » a

7 1881er. Forster Jesuitengarten » . 10,— | 12501 18:—
| 1883er Forster Ungeheu (Buhl’s Kell.) * * 1 14 118.—
883er Forster Freundstück (Schellhorn’s Kell.) 18.50 | 24.— | 35.—

| N 1875er Forster Kirchenstück (Wolf’s Kell) . ; | 20,— | 26.— | 37 —





auerei Gulden.

1. Weihnachts-Feierkag

Seßlliher Mıltagstifd

mit 3 vollftändigen Gängen, per Cou-
vert 1 Mark. Anmeldungen werden
freundlichſt entgegengenommen.

Majerei, Hauptfiruße 45
Heute Freitag wird

geſchlachtet.

M. Loibl
—— Feierkage empfehle mein Lager

in deutſchen, ſpaniſchen, franzöſ., griechiſchen

und ſicilianiſchen

Flaſchenweinen,

deutſchen und franzöſ

Champagner
in preiswürdigen, guten Qualitäten.

Franz Popp am Markt.
&beolooipedo

aller Art, füc Kinder und
Erwachſene empfiehlt

ZN Jakob Müller,

Untere Neckarſtraße 19,
eines Mannes zu fefjjeln, Inlipft daran reihe Hoff:
nungen. Franz SGarmer follte allerdings, troß feiner
Jugend, ein wüftes Leben Hinter fidh haben, aber
— SIugend muß austoben. Er war ungeheuer reich,
entjtammte einer alten, vornehmen Patrizierfamilie
und vermutlich wurde er eines ZageS ein ruhiger
Ehemann.

Franz Garmer's wiederholtes Erſcheinen, ſein
liebenswürdiges Entgegenkommen hatte begeiſterte
Hoffnungen, nicht minder in dem Herzen der Mutter,
als in denjenigen der Töchter geweckt, umſomehr,
da er für Lieſe nicht das geringſte Intereſſe bezeigte.

Lieſe hatte ſich auch an dieſem Abend unter
irgend einem Vorwand zurückgezogen. Sie fühlte
ſich von einer peinigenden Unruhe gequält. Sie
hoffte ſehnſüchtig auf eine Nachricht von Doktor
Leonhard, die ſchon hätte da ſein können. Warum
erhielt ſie kein Lebenszeichen von ihm?

Lieſe quälte ſich mit tauſend möglichen und un—
möglichen Dingen, aber jedenfalls nicht grundlos, da
ſie die Gefahr ahnte, welche über ihrem Haupte ſchwebte.

Franz Garmer hatte ſie mit einem ſo ſeltſamen
Blicke angeſehen, der ſie ſchaudern gemacht hatte,
denn er ſagte ihr, daß er über ſie triumphieren werde.
Und fie war fo allein — {fo verlaffen.

Xieje ging gegen ihre Jonftige Gewohnheit noch
einmal durch ihr Zimmer und Jah Schloß und Riegel
nach, leuchtete auch Hinter jeden Gegenſtand, ſelbſt
darüber lächelnd und doch voll innerer Angſt. Bertha
und Klara ſchliefen in den angrenzenden Zimmern,
die durch eine Thür mit Lieſe's Schlafgemach in
Verbindung ftanden. Sie dachte noch daran, die
Thür zu Sffnen, da fie aber fürchtete, daß fie nicht
ruhig {Alafen und dann vielleicht das Bedürfnis
haben werde, aufzufßiehen, um auf irgend eine Weife
die Zeit zu verbringen, fo gab fie ihre Abficht auf
und madte fich daran, ihr Haar zu Iöfen.

Sie {ftand vor einem Spiegel, eifrig mit ihrer
Toilette beſchäftigt, als plötzlich in demſelben ein
Geſicht auftauchte und ebenſo ſchnell verſchwand.
Im erſten Augenblick drängte ſich ein Schrei auf
















Lieſe's Lippen; aber die Gefahr in welcher ſie ſchwebte,

|} * »
Tan;⸗Anterrichts⸗ Inſtitut,
Marſtallſtraße 6.

Der 2. Winter-Kurſus beginnt mit
Anfang Januar, zu Ddefjen gefälliger Teil-
nahme hiermit freunblichk einlabet

Herrmann Lüders,
Umveſitäts-⸗Tanzlehrer,
Hauptſtraße 181, Eingang Marſtallſtraße.

Berliner Weissbier,

Lichtenhainer

und Münchener Kind’l
in Flaſchen und Gebinden.

Kefautant Grüner Bann.
Nassauer Hof. |
Mitiagstiſch von 12 bis 2 Uhr
in und außer Abonnement,
Reſtauration zu jeder Tageszeit,
Reine Weine.

Pfeiffer.

Schellfiſche,

echte Helgol., heute eingetroffen.
Frauz Popp am Markt.
—EIIIIIIIIIII
pferd und Puppenſtube zu verkaufen,
Sandgaſſe 3.



Reſtauralion Pfeiffer. |
uv JE 1 U0H
uaa bog





den Augen — ſie fühlte, wie ſie durch keine Bewegung
verraten dürfe, daß ſie aufmerkſam geworden ſei.

So fuhr ſie fort, die ſchweren Flechten zu löſen,
doch mit zitternder Hand. Sie fürchtete, daß eine
Ohnmacht ſich ihrer bemächtigen werde und wagte
nicht einen zweiten Blick in den Spiegel zu werfen,
aus Angſt, dem furchtbaren Geſichte zum zweiten
Male zu begegnen,

Yber wie? Sollte fie den Mut verlieren —
fi mwehrlos preisgeben ?

Sn den Augen des Mädchens flammte e& mutig
auf; die alte Kraft war in ihr lebendig geworden,

Sie ftand auf, langlam und ruhig den Stuhl
zur Seite Jhiebend und doch fühlte fie gleichfam die
glühenden, unheimlichen Augen jede ihrer Bewegungen
verfolgen. Ihre Hand taftete auf dem Zifcdhe, als
juche fie einen Gegenftand und ein Laut des Unmuts
fam über ihre Lippen.

„Die Magd wird nachläffig!“ murmelte fie in
ſcheinbar gereiztem Tone und doch zitterte ihre Stimme
vor Furt und es war ihr, al8 müfje, fie zu
Boden ſinken.

Nun ſchritt ſie der Thür zu, im nächſten Augen⸗
blicke hatte ſie das Gemach verlaſſen und floh mit
entſetztem Hilferuf die Treppe hinab.

Franz Garmer folgte ihr ſchon auf dem Fuße
— in der letzten Sekunde hatte er ihre Abſicht er—
kannt — und ſie nun eingeholt. Aber er hielt ſie
nicht feſt; denn in dieſem Augenblick kamen auch
ſchon die Diener herabgeſtürzt, mit ihnen zugleich
die Familie Sand.

Herr Sand blickte förmlich ratlos von Einem
zum Anderen, während feine Gattin, eine im gewöhn-


vernichtenden Blick auf Lieje warf. Sie glaubte die
Situation zu Überfehen.

„Mein Gott, was iſt geſchehen?“

Franz Garmer war totenbleich und einen Augen:
blick zögerte er mit der Antwort. Aber dann hatte
er ſich gefaßt — er durfte nicht zögern. Ein nieder⸗
ſchmetternder Blick der Verachtung traf Lieſe.



























angemeldet werden.

Hotel Darmſtädter Hof

Diemerei unſere

einladen.

NB. Nichtmitglieder haben keinen Zutritt,





ſind.

Anfang 3 Uhr.

Die Berlojung findet

mit großem Konzert ſtatt. —

tags im Lokale abzugeben.







Ale Zufendungen werden frank
erbeten.

Für die Aufnahme von Anzeigen

an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen,

wird keine Verantwortlichkeit über—
nommen.

vv—
ſe ‚Heidelberg





Der Vorstand.





Der Vorstand.




a
ze





—S

Der Vorstand. :





M. Zeiſe.



Das Comit6.






Michael Loibl.



Bäckerei

bis Januar 1887 zu verpachten. Zu erfragen im
Anzeiger. —

Zu verkaufen ein gutes Zugpferd, Ober⸗
neckarftraße 12.

Patent⸗Feneranzünder,
für I0 Pfennige 50 Mal Feuer anzuma-
chen, empfiehlt

Jacob Müller, Kohlenhandlung.






Urſache dieſes Auftritts zu ſein. Ich ſetze voraus,
daß Ihnen die Vergangenheit Ihrer Hausgenoſſin
unbekannt iſt, denn eine ſo achtbare Familie würde
ihr gewiß keine Aufnahme gewährt haben. Doktor
Leonhard, zu dem dieſe Perſon wahrſcheinlich in
verwandtſchaftlichen Beziehungen ſtehen mag, hat
Sie offenbar nicht über das aufgeklärt, was vor
etwa fünf Jahren die Bewohner Frankfurts in große
Aufregung verfeßte. Dieles Mädchen {ft eine Brand-
{tifterin. Sie hat meinen Eltern das Haus über
dem Kopfe angezündet und man nahm, allgemein
an, daß fie ihren Tod unter den Zrümmern des
Haufes gefunden. Nun finde ih fie hier unerwartet
wieder. Sie Hat gefürchtet, daß ih fie verraten

zum Verräter geworden fein, die eigene Chre zwing
mich zu fprechen. Sie bat mid um eine
redung und ich beging eine Zhorheit, al8
willigle, aber id) ahnte nicht die Abfidht,
junge Dame damit verknüpfte. Verzeihen
id nicht mehr fage Ih bin an einem
zu jeder weitern Auskunft bereit.“

Franz SGarmer machte eine Ba
hatte im nächften Augenblid das
Frau Sand glaubte jeine Anfpiel
zu. haben und wenn auch feithe
Lieſe haftete — fie wollte ſogar
einen Flecken in ihrer VBergang
wollen — die Beweiſe ſprache
ſie in dieſem Zuſtand einen,
pfangen können?
Lieſe war ohnmächtig z
ſo groß war der Schrecken,
ſie anzurühren. Der alte H
der ſich von dem gehabte
trat an die Ohnmächtige
„Es iſt eine Lüge,“
Keiner wird ſolche Nichtswi
In demſelben Augenbli
die Augen ſchon wieder auf A
Ausdruͤck im Kreiſe um. Sie






als fie Franz Sarmer nicht mehr ſah. Aber es
madte fie gleichzeitig betroffen, daß Niemand zu ihrer
Hilfe herbeigeeilt war. So ftand fie allein auf.

„Sit Einer unter Euch, der das glaubt, was
Jener gejagt?“ fragte fie und ihre Augen durch:
eilten prüfend den Kreis.

Keiner rührte ſich; Einige ſenkten ſcheu den
Blick zu Boden, während das heiße Blut in Lieſe's
Wangen ſtieg und etwas wie Verachtung ihre Lippen
umſpielte. Nun ſah ſie, wie ſie geſchj al
fünf Jahre Hatte fie im Kreilg
lebt, beinahe fünf Jahre base
gehabt, fie in all’ ihres
und NUN See
aa



































 
Annotationen