Erſcheint tägligG, Sonntags ausge⸗
Vommen. Preis monatlich 20 Pfg.,
nit dem Illuſtrierten Unterhaltungs ⸗
Matt 32 fg. — Wich In ber ganzen
Bicht erteilt und an den Siraken:
ecken angefchlagen
.
Spinne
=] Dentfde General-
WO Lechtſchule Lahr.
VerbandHeidelberg.
Sämtliche HerrenFechtmeiſter ꝛc
werden hiermit freundlichſt ein⸗
geladen, ſich nächſten
Mittwoch, den 14. April,
abends 8 Uhr
in der „Brauerei. zum Schiff“ —
2. Stock — gefälligſt einfinden
Zn zu wollen.
868ordnung : Vorlage der Abrechnung über den
Familienabend.
Abhaltung eines gemein ſamen Spa⸗
ziergangs.
Der Borftand,
Bekannmachung.
16 Wir beabſichtigen am Freitag, den
8 d. Mis, morgens zwijfhen 3 und 6 Uhr
Ne rotwendige Arbeit am Hauptrohr der
n aſſerleitung, in der Nähe des Karlsthores,
di zuführen und muſſen zu dieſem Behufe
e Leitung während jener Zeit abſtellen.
X Heidelberg, den 13. April 1886.
irektion der ſtädt. Gas⸗ und Waſſerwerke
— TIr. Eitner.
N Die vor dem Anweſen des Herrn Sand-
ied an der Landſtraße in Neuenheim
enden
A Stück Pappeln und Akazien
erden auf den Hieb verkauft. Ange-
te find vor Samstag, den 17. d. M.,
drmittags 9 Uhr an Großh. Waſſer⸗ und
jan Benbau-nfpektion hier ſchriftlich, ver⸗
Koller, mit der Auſſchrift „Bäume“ ein⸗
enden.
Fahrnis-⸗Verſteigerung
¶ In Auftrage werden die zum Nachlaſſe
verſt. Frau Keller Witwe gehörigen
a Oitehend näher beſch iebenen Fahrniſſe
M Freitag, den 16. April d. J.,
nachmittags 2 Uhr
deutſchen Haus (Sommerlokal) hier
ſentlich gegen Barzahlung verſteigert:
2 vollſt. Betten, 1 einthür. Schrank,
2 Tijdhe, Stühle, 1 Pfeilerfhrank, Spiegel,
ilder, eine Wanduhr, Frauenkletdung,
Weißzeng, Küchengeſchirr und ſonſt verſch
ausrat.
Heidelberg, den 13. April 1886.
A. W. Helwerth,
Walſenrichter
— aut erhaltener aranten · dahr ſtuhl
lig —
Um des Mammons willen.
Roman von W. Höffer.
(6. Fortſetzung.)
Nach dem Kriege von 187071 ſchickten ihn
* Aerzte zur Erholung von einer ſchweren Cur
det Reiſen, er ging, immer noch den rechten Arm
der Binde, naͤch Schottland und durchſtreifte dort
wilden maleriſchen Gegenden, in deren kräftiger
ſt Leib und Seele ſchnell geneſen, — bis jener
vs Tam, von dem ihn ein unerwartetes Erxeignis
lich in andere lenkte. Heute wußte er, daß an
lem hellen Sommermorgen ſein Schickſal entſchieden
Orden war für alle Zeit.
üb Er ging mit dem Sewehr auf der Schulter
er das fonnenbeglänzte Moor und feine ganze
Que war verſenkt in die großartige, aber melancholiſche
be SEND. Einförmig, fo weit das Auge zu bliden
awochte, eine graue Wüfte gleichfam, aber ſanft
fallend und ſich erhebend in Hügeln und Thälern,
St einer Fräftigen ozonhaltigen Luft, belebt durch
SOwärme von Vögeln, von Millionen Bienen und
Ir Metterlingen, die auf den SGinfterblüten der Haide
Te Nahrung fuchten. Er ging in einer tieferen
Süne, ganz im Schatten, e8 war no) früh, die
une hatte den Weg bis hierher noch nicht gefunden,
© fühlte das Herz {o leicht und das Auge fo Kar,
* unbewußtes aber freudiges Sehnen trug feine
ne dem Cwigen, Unendlidhen näher. Da drang
dic 2, die Stille der Luft ein loſer Ton, erſt ſüß
die Klage der Nachtigall, dann höher und höher
wellend bis eine funftvoll gehaltene Melodie
di ſtand, eine Weiſe, deren Worte ihm verloren gingen,
der ADer jeine Seele unwiderftehlidh gefangen nahm.
* näher tretend, Jah er ein Bild, das iHm unver-
} lich blieb, das ihm in jeder Stunde vor] webte,
Mer, immer, — auch jeßt noch.
Sai Auf-einem etwas erhöhten Punkt, umblüt von
Rt und Ginfter, jaß ein junges Mädchen im
) nkeln ſchlichten Kleide. Sie hielt ihre Hände Über
en Knieen gefaltet, das kindlich anmutige Profil
empfehle ich
5
Fäſſer in allen
Größen
per Ltr. 34 Pfg.
Bettdrelle,
Barchente,
Federköper,
Federleinen,
in frifjdher Füllung eingetroffen bei
Mittwoch, den 14. April
n n 20, —
* 1
15, UM
” I 8.
RosshaaTe,
W
Feder,
Flaum,
fer”
PCS,;
25 Dreikönigſtraße 25.
erheten.
Für die Auſnahme von Anze
ut vorgeſchriebenen T
iue Verauntmortlichkelt über
HOME,
Kapellmeiſters Rommel. Auftreten der
Stadtpfarrer
den 14. April
bekannten Liederſängerin Fräul. Mirzl,
Anfang 8 Uhr.
Eintritt frei.
mpfehlung.
zu wollen, verſichere ich dieſelben noch der
.
reellſten und beſten Bedienung und zeichne
Hochachtungsvoll
Heunubel WW we.
Roft, Matrahen Polſier,
unterm
Donnerstag, den 15. d: M.:
Grosser Ausverkauf
Jäckchen und Schürzen.
imſtraße 8.
reeilen
—IIIIIII
Morgenhauben und Netze,
Lager habender
einzelne Herven:, Damen:
M. Burckhardt, Yuorimfiraße 8,
legene Stätte, immer mit ihm und immer lieber,
{
ich der Qualen, die damal8 fein
Durfte wirklich der Tag kommen, an dem er
vor ſeinen Vater hintrat und ihm ſagte: Ich liebe
von dem jungen Jäger, der zu tief in die dunkeln
Augen gefehen Hatte, um fie jemals wieder vergeffen
zu fönnen,
Von allem Süßen und Schönen fpraden die
Beiden auf der weiten Hochlandshaide, von den
{
|
unter. dem wandernden Stamme noch fortlebte;
zuerſt getroffen, — ein Geheimnis, deſſen Bewahrung
er nut einem Eide geloben mußte. In verſchwiegener
Mitternachtsſlunde war die tote Frau unter heidniſchen
Teremonien hier begraben, kein Chriſt kannte die
Statte, kein Geſet durfte ihre Ruhe ſtören, nur
das junge Mädchen kam zuweilen hinaus und ſang
im frommen Erinnern das Lied, welches die Verſtorbene
beſonders geli bt.
Wochen und Monate gingen dahin im Rauſche
eines Gluͤckes, für deſſen ganze Fülle die Sprache
keine Bezeichnung kennt. Dann ſah eines Tages
der Verräter hinein in das Paradies und ſcheuchte
den Zauber, der bisher die Herzen gefangen hielt.
Tenref fand mit verfhränkten Armen hinter den
Glücklichen, ſein braunes Geſicht war fahl vor Zorn,
—dhne ein einziges Wort wandte er ſich und ging
ſchnellen Schrittes davon.
Am nächftfolgenden Tage fand Krafft die Stätte
der gewohnten Zuſammenkunft leer. Sulamith fehlte.
Stundenlang ſpahte er, —ſie kam nicht.
Und fo während einer ganzen Woche, Noch
Wahnfinn, Wahnfinn, nur daran zu denken !
Cr durchfireifte meilenweit das Moor und den
Wald, er verfuchte alle Mittel, um ruhiger zu werden,
aber vergebens. Der fchwerfte Kampf Jeines Lebens
endete in einer Niederlage. Nach acht Tagen er[dhien
er im Haufe de8 Zigeunerfönigs und las aus dem
ſtrahlenden Blick, em unſchuldigen wonnigen Erröten
ſeiner Geliebten jenes Geſtändnis, das zu erlangen
in der Jugend dem Menſchenherzen kein Preis zu
hoch ſcheint. Sie hatte ihn erwartet, er ſah es, er
begriff nicht mehr, wie es ihm überhaupt möglich
geweſen fei, auch nur einen Augenblick zu ſchwanken.
Und von da an Fam er täglich. Der alte Zigeuner-
fürft beobachtete eine würdige Zurückhaltung, Krafft
lernte in ihm einen Mann kennen, der zwar kein
Buch geleſen, aber dafür alle Völker der Erde aus
eigener Anſchauung ſtudiert und beurteilt hatte Hasko
war reich, er beſaß einen durchdringenden Verſtand
und wurde als der geſchickteſte Tierarzt in der Runde
weit und breit gefchägt, ſein einziges Kind liebte er
über Alles und ſchüttelte den Kopf, wenn der junge
Fremde von Kinftigen Tagen, vom Heiraten {prad.
„Du darfft SulamithH in meinem Haufe fehen, 19
oft e8 Dir gefällt, Herr,“ ſagte er ſeufzend, „aber
an feinem anderen Ort, giebft Du darauf das Wort
eines ehrlichen Mannes?“
Krafft that e8 und würde nie und nimmer das
Bertrauen des Alten getäufdht Haben, er liebte zu
wahr, zu aufrichtig, um nicht das Glück des jungen
Mabchens hoch über jede andere Nückficht zu fellen,
der alle Teile gleich ſehr beglückte, vielleicht einzig
mit Ausnahme der alten Ilona. Dieſe ſchüttelte zu
ihres Sohnes Verhalten den Kopf, fie verließ meiſtens
das Zimmer, fo’ oft Krafft erfchien, ja fie zeigte fich
offen feindfelig, aber die jungen Leute Mimmerte das
nicht weiter, befonder8 feit Sulamith wußte, woher
die Antipathie im Grunde entjianden war.
„Seine Lebenslinte ift beinahe abgelaufen,“ hatte
einmal: die Alte gejagt, „Das Ende wird ein jähes,
plögliches fein. Verbiete ihm Dein Haus, Hasko!
Du biſt der König dieſes Stammes, aber ich habe
Dich auf meinen Ärmen getragen, als Du nur noch
ein bewußtloſes Kind warſt, darum darf ich jetzt
ſprechen, wie es mir um's Herz iſt. Verbiete ihm
Dein Haus?“
Hasko lächelte dazu. „Laß doch den Glauben
an die Chiromantie, Mutter. Er iſt ein Wahn,
den die Welt heute verachtet. Ich habe den jungen
Menſchen lieb, — wenn er Mann genug ijt, um
mit den Vorurteilen feine Kafte zu brechen, fo fol
er mein Mädchen Heiraten und finden, daß ich reich
genug bin, idm die aufgegebenen Rechte zehnfach
zu erſetzen.“
Dabei blieb es, Tage und Wochen vergingen
im ungetrübten Glück, Krafft unterrichtete zuerſt
ſpielend, dann regelmäßig das junge Mädchen, deſſen
reiche Anlage durch forlwährende Reiſen an der Seite
des Vaters ſchon in mancher Weiſe ausgebildet worden
waren, ehe ſich beide auf dem einſamen ſchottiſchen
Hochlandsmoor kennen lernten. Was er an Büchern
aus Deutichland mitgebracht Hatte, feine Lieblings:
dichter, wanderten allgemad) hinüber in die niedere
Hütte des ZigeunerfönigS und erfüllten mit ihrer
ſͤßen Poeſie das Herz des Mädchens — Sulamith
lernte aus Liebe, ſie erfaßte im Fluge jeden Gedanken,
mehr und mehr ſchwand die Kluft, welche ihn und
fie anfangs geiſtig getrennt.
Die Sonne ſtand im Zenith, — ſie mußte ſinken,
nach uraltbeſtimmten göttlichen Ratſchluß.
Es kam von Deutſchlaͤnd ein Brief mit des
Grafen Maximilian großen energiſchen Schriftzügen.
„Deine Mutter Kiegt jterbend,“ {Hrieb er, „willſt Du
fie noch lebend fehen, ehe der Tod ihr Auge {Oließt
für immer, {o beeile Did.“
Wenige inhaltſchwere Zeilen. Krafft fand nicht
den Mut, fie zu ignorieren, er zeigte feiner Geliebten
den Brief und fagte ihr, daß er noch am felben
Abend abreiſen werde. Der Tag verging beinahe
ohne mehr Worte, als nur diefe, e& lag eine bange
Gewitterſchwüle auf allen Herzen, wie die Ahnung
kommenden Leides. Ein Schneeſturm brauſte über
das winterliche Land, alle Blüten waren geknickt,
alle Schmetterlinge geſtorben —
„Sch komme wieder,“ hatte er geſagt, „glaube
an mich, mein Herzenslieb, was auch geſchehen möge,
ich komme wieder!“
Sie gab ihm das Geleit bis an die Grenze des
Dorfes, ſie bebie in ſeinen Armen blaß und traurig.
Große Thränen verdunkelten ihren Blick. „Gott
ſegne Dich, Krafft, Gott ſegne Dich, — wie auch
Dein Loos falle!“
Noch ein langer, inniger Kuß, ein letzter Blick,
Auge in Auge, dann riß er ſich los. Hinter ihm
lag die Erinnerung an das ſonnige Paradies ſeiner
Liebe, — vor ihm Kampf und Streit, eifig wie der
Sturm, welcher ganze Wolfen von Schnee und Eis:
iplittern gegen feine heiße Stirn trieb.
Des VBater8 Brief war eine Kriegslift, wie fat
alles, was Graf Marimilian jemals that. Krafft
fand feine arme Mutter zwar [ehr Frank, aber das
Ende durfte doch erft noch Monaten erwartet werden.
Inzwiſchen ſaß er an ihrem Bette und erfuhr, wie
die Verhältniſſe in der Heimat in Wirklichkeit ſtanden,
daß Armut und Schande unvermeidlich hereinbrechen
mußten, wenn er fich weigerte, die reizende Comteſſe
Juliska zu heiraten. Schrek und Ratlofigkeit bemäch⸗
tigten fich ſeiner, er durchlebte Tage, in denen der
Selbſtmord nahe und näher das überreizte Hirn
umfreifte, c& {Oien ihm eben fo unmöglich, den
einen oder anderen Entihluß zu fajjen. Sollte um
ſeinetwillen die ganze Familie zu Srunde gehen ?
Sollte er, gerade er, der armen Mutter die ruhige
Sterbeſtunde laltblütig rauben? (Fortſ. folgt.)