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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann: Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1886

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Nr. 31 - Nr. 40 (6. Februar - 17. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42545#0093

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Erſcheint täglich, Sonntags ausge⸗

gommen. Preis monatlich 20 Pfg.,

weit dem Illuſtrierten Unterhaltungs⸗

blatt 32 fg. — Wird in der ganzen

Stabt berieilt und an den Straßen»
ecken angeſchlagen.

At 38.

——— — —

wW


Barchente,
Federköper,
Federleinen,


Als


bestehend in einer eis. Bettstelle,
decke.

Jubiläums-Festzug.

Um der fortwährenden Nachfrage zu
genügen, werden die

Erlänferungen zu den Bildern
Noch bis auf weiteres à 10 Pfg. verkauft
In der
Köster’schen Buchhandlung,
Hauptstrasse Nr. 60.

Bach-Verein.

Dienstag, den 16. Februar, abends präcis
8 Uhr letzte Chorprobe mit Klavier zur
; Cantate.

Mittwoch, den 17. Februar, abends präcis
8 Uhr im grossen Museumssaal Chor-
und Orchesterprobe zur Cantate.
Donnerstag, 18. Februar, abends präcis
Uhr im grossen Museumssaal in Ver-
bindung mit dem akademischen Gesang-
erein, Chor- und Orchesterprobe zur
Messe.

Sonnabend, 920. Februar, nachmittags
3 Uhr Chor- und Orchesterprobe zur
Cantate und Messe (eventuell).
Sonntag, den 21. Februar, nachmittags
3 Uhr Hauptprobe.

Üniverfitäts-Bibliothel

Heidelberg.


find der Fuftzuktion gemäß färtliche
aus der Univerſitäts-⸗Bibliothek entliehenen
Bucher zuruckzuliefern. An dieſen Tagen
findet kein Ausleihen ſtatt, dagegen iſt das
Leſezimmer wie gewöhnlich zur Benützung
geöffnet.
Die Direktion:
Zangemeiſter.

Concordia.

Heute abend 9 Uhr Probe.

Heidelberget Militũt · Perein.

3 Die Kameraden werden für kftg. Sonntag,
en 21. d. Mis, morgens 11 Uhr zu einer
Außerordentl. General⸗Verſammlung
in die Konzerthalle berufen.

Tagesordnung ?

Bildung eines Bezukäucrbandes. Teilnahme am
Un iven fitäts⸗Jubilaäum. Verlegung des Beginnes
des Vereins jahres auf den 1. Januar jeweils,

Der J. Vorſtand.

LK. V. 4.

Heute abend halb 9 Uhr.



-






Roman von A. LütetSburg.
(41. Sortjegung.)

„Gat die Freiherrin vielleicht eine Robe von
ähnlicher Farbe?”
* Die Frage war allerdings ſo harmloſer Natur,
aß ſie dieſelbe ohne Weiteres beantworten konnte.
Ja, nicht allein ein Kleid von ähnlicher
Farbe, ſondern ich behaupte, es iſt ein Stück von
ihrem Kleide.“
„So? Wiſſen Sie das gewiß?“
Ich kann es mit gutem Gewiſſen beſchwören.
Die Spige habe ich felbjt angenäht und bei Bechſtein
in N. gekauft.“
* En net tn m noch eine Frage
eantworten. elche Art Schu ä
N era ch chuhe trägt Ihre
„Stiefeletten und Hausſchuhe,“ i
a f Hausſchuhe,“ gab ſie zur
„Hat ſie einen kleinen Fuß!“
„Nicht fehr groß, aber auch nicht Nein.“
„Trägt fie gewöhnlid) Stiefeletten mit Abjägen ?”


Neugierde und Furcht. Wenn er weniger „vornehm“


Ablägen.“


ſeines Rockes ftecte,






































Alle Zuſendungen werden franko
erbeten.

Für die Aufnahme von Anzeigen

au beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen

wich Keine Berantworilichleit Aber»
nommen.




Montag, den 15. Februar







16 Hauptstrasse 16.

Bettwaren und Bettstellen.

Federn,
Flaum,

Eiderdaunen,

Rosshaare.




besonders preiswert empfehlen wir

Arbeits und Gewerbefhule für Frauen und Müddyen,

Anfang März beginnt ein neuer Kurſus jür Pugmadhen,. Nahere Auskunft
erteilt Fraul. Krausmann, Hauptſtraße 129.
Der Vorstand,

Bäcker⸗Verein.

Der Ball findet Dienstag, den 16. Februar in den Salen des
Bürger⸗Kaſinos (Prinz Max) ſtatt, wozu freundlichſt einladet
Der Vorſtand.

Anfang 7 Uhr. Gallerie ist geöffnet.

Schloßbeleuchtung betr.

Ich erſuche meine Feuerwehr- Kameraden die ſo freundlich ſind, mich
beim Anzünden der Beleuchtung zu unterſtützen, ſich morgen Dienstag

abend 6 Uhr auf der Schloßaltane einzufinden.
Es wird höflich um pünktliches Erſcheinen gebeten, indem die Beleuch⸗



einer Seegrasmatratze, einem Polster und einer rot woll. Bett-



wandt werden können.

Heidelberg.

Montag, den 15, Februar 1886, abends 7 Uhr
im grossen Museums= Saale

Grosses Konzert

der aus 48 Personen bestehenden russischen Vokalkapelle

LLIII

(12 Damen, 16 Knaben, 20 Herren)
im althistorischen Nationalkostüme des 16, und 17. Jahrhunderts,







k.3.—, Saal & Mk; 2.—, Gallerie & Mk. 1,50 sind in Herrn E,Pfeiffer’s 8

Sperrsitze à M
Musikalienhandlung und abends an der Kasse zu haben.




D
MSIIIO.
Sonntag, den 21. Februar 1886 2
Masken-Kränzchen®@Z
mif Aufführung,

Karten zu demjelben, ohne welche der Zutritt weder zum
Saal, noch zur Gallerie geſtaltet iſt, werden gratis nur an

Mitglieder abgegeben und zwar
Sonntag, den 21. d. M., von 10—12 und 2—4 Uhr

im kleinen Saale.

aA Die Mitglieder werden darauf aufmerkſam gemacht, daß RE
das Abgeben von Korten an Nichtmitglieder ſtrengſtens unterſagt iſt, ebenſo werden
Richtberechtigte unnachſichtlich auggewiefen. Kinder unter 15 Sahren Haben Keinen

Zutritt.
Anfang hakb 8 Uhr. Saal: und Gallerie⸗Eröſſnung 7 Uhr.
Die Ball-Direkilom.

Cafe Leers.

Morgen Dienstag, den 16. Februar

Konzert der ungarischen Kapelle

(16 Personen in National-Kostüm),
unter Leitung des Herrn Direktor Schöneberger.

Anfang 8 Uhr.
Reſtauration Müller, Unterſtraße 31
empfiehlt von heute ab vorzügliches Lagerbier,

feine Weine, Kalte und warm:
Speifjen zu jeder Tageszeit.








9
%



VER αν
zu ‚verleiten.
inſofern, als fie mit Helenen8 Schickſal im Zuſammen⸗
hang ſteht, aber über dieſe muß ich wachen.“
Herr Bornheim ſprach noch mancherlei mit
Lotta und verabſchiedete ſich dann kurz. Hier that
Cile not. Nun dachte er nidht mehr daran, ante
Karolinen8 Ausjagen zu bezweifeln, fondern er war
bereits moraliſch feſt überzeugt, daß jene Helene
Stein Niemand ander8 als die Erbin Paul's von
Birkenweiler fei. Die Freiherrin war nah Ra... heim
er wußte auch, zu welchem Zweck, Aber gelingen
follte ihr die UNbficht nicht und wenn fie eS wagen
{ollte, jeine Pläne zu durckreuzen, dann mochte fie
fig auf das Schlimmfte gefaßt machen, dann jollten
auch die Bitten des alten Fräulein8 ihn nicht abhalten,
den Weg zu betreten, den er allein gehen mußte,
Unten im Wirtshaufe beftellte er fich einen Wagen,
mit zwei tüchtigen Pferden beipannt, der ihn raſch
nach der nächſten Bahnſtation bringen ſollte. Dort
erledigte der alte Herr eine Anzahl Bepeſchen, ſchrieb
auch bis zur Ankunft des Zuges einige Briefe und
brachte ſeine Mappe, die er noch mit ſich führte,
zu einem befreundeten Amtsrichter, wo er ſie ſicher
aufgehoben wußte

Dann erwartete er mit Ruhe den Zug, der ihn
nach Ra... Heim bringen [ollte Nun erft war
er wieder ganz ruhig geworden und befondere Befürch⸗
tungen quälten ihn nicht. Das alte Fräulein war
in fiderem Schuß, ein zweiter Verſuch, ſie zu Über:
rajchen, auch gar nicht anzunehmen und eben {9
wenig. würde die Freiherrin wagen, ſich an Helene
zu vergreifen. Herr Bornheim lachte vergnügt in
fich hinein, er hatte die ganze hochgebo rene Sipp⸗
ſchafi in der Falle, aber er dachte nicht daran, daß
er in der Freiherrin einen gewandten und ihm übers
Tegenen Gegner hatte,

Die Freiherrin Hatte fofort nach ihrer Ankunft
in Na . heim einige Zimmer in einem der
erften Hotel bezogen und dann an ihre Tochter
geſchrieben, daß es ihr lieb ſein würde, wenn Margot
ihr ſobald als möglich hierher folgen wolle. Sie

zu verbringen.

die ſie auf keine andere Weiſe,

und waren es auch
zu verraten fürchten mußte.
Angſt, die qualvolle Unruhe nicht mehr.
entſetzliche Zeit hatte ſie verlebt!
ſie noch bei dem Gedanken an den Moment, w

geſeſſen hatte,

auf verzerrtes Geſicht treffen würde.
Dann hatte ſie ſich aufgerafft — ſie war geflohe

geſtürzt, ſo heftig, daß ſie liegen bleiben zu müffe

fie Jah, der ſie kannte.

auf der Landfiraße gejehen Hätte?
Sie hatte die zweitnächfte Stadt auf dieje Wei
reifte dann auf einem Umwege nad) Ra

Sahre gealtert, aber nicht gebeugt. Nur auf ed

Naturen übt

immer tieferen Abgrund,






Habe einige alte Bekannte getroffen und Hoffe mit






















tung punkt 7 Uhr ftatifindet.
G. Kesselbach.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme an dem unerwartet

ſchnellen Verluſte unſerer nun in Gott ruhenden Tochter, Schweſter und
Schwägerin











Wilhelmine Lang,

ſowie auch für die zahlreichen Blumenjpenden, jagen wir Allen unſern
tiefgefühlteften Dank,





Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:

Joseph Lang.

Kohlhof b / Heidelberg, den 12. Februar 1886.









CE N

Haupfftraße 41.
Heute Montag, den 15. Februar
Abſchieds⸗Konzer der oberbaher. Sänger⸗Geſellſchaft
(Singbögel gen.)
3 Damen, 3 Herren in National⸗Koſtüm.
Anfang 8 Uhr.

Meine Masken⸗Garderobe

befindet ſich wie bisher
Stadt Strassburg,
eine Stiege Hoch, bei der neuen Brücke.
Große Autwahl hocheleganter und einfacher Koſtüme
zu möglichſt billigen Preiſen. .
Feine Domino’S und Larven, Sriragene Koftüme werden billig verkauft.
Anna Mncro.












eit billiger

al8 bei jeder Nonkurrenz Kauft man die neueſten

Schweizer Tüll-Spitzen, Tüll Volanis, Tüll-
Stoffe, Atlasse in allen Ballfarben,

Wall · Handſchuhe, Ball- Blumen, Schleifen,

ſeidene Bänder elc.

M. Mark,

aufe des herrn Bücker Dich, Haupifraße 59.


Hanpkflraße 59, im 9












— — — -—

Darüber aber jet nodj Betrachtungen anzı-
ſtellen, war nutzlos. Sie fuͤchte ihrer umdüſterten
Stimmung Herr zu werden und ging am Abend
mit Margot ing Theater. - Und doch Hätte fie Faum
einen Ort ausſuchen können, wo die unheimlichen
Geſtalten aus der Vergangenheit ſich ſo auf ſie heran⸗
gedrängt hätten. Sie mußte an Marianne Leftoq
denken, an die Komöbiantin, die vielleicht eines Tages
auf den Breitern da vor ihr geftanden hatte, durch
ihr entzückendes Spiel alleWelt hinreigend, bezaubernd.
Sie hatte gefpielt und gelächelt mit dem Tode
im Herzen und ihr leßter Gedanke war ihr Kind
Wie es dort ausſah? Wie immer. Kann e8 | gewejen, um deſſentwillen ſie das ausgeführt, was
in dem alten Schloſſe wirklich einmal anders aus⸗ nur die aufopferndſte Mutterliebe auszuführen vers
ſehen wie alle Tage?“ mochte. Und das Kind — was war nun aus dieſem

Die Freiherrin ſchien durch die Antwort der | Kinde geworden ? .
Tocht-r gereizt, das Blut ftieg ihr ſiedend heiß in Die Freiherrin erblaßte unter der Schminke
die Wangen, obſchon ihr derartige Antworten aus und zog ſich mehr in den Hintergrund jurück.
dem Munde des verwoͤhnten Mädchens nicht beſonders Es war ihr, als müſſe ein Jeder ſehen können,
befremdlich erſcheinen konnten. was in ihrem Innern vorging und ſie wünſchte,
N „Laß die Albernheiten, Margot. Es würde mir tief beklommen, nichts jehnlicher, als daß die Vor⸗
wirklich angenehm ſein, wenn Du einen andern | telung zu Ende jein möge und fie das Theater
Ton anſchlügeſt.“ verlaſſen könne.
n Margot ſchien immer verwunderter, doch unter⸗ Mama, iſt das nicht der junge Weinheim?
drückte ſie ein neue Entgegnung und/ [Haute lange | fragte Margot pIöglid, indem fie fih von der
Zeit ſo angeſtrengt auf die Etiraße hinab, als ob] Brüftung der Loge der Mutter zumwandte, „Dort
Sort etwas zu fehen fei, was fie ganz intezeffiere, | in der gegenüberliegenden Loge Sieh nicht zu ſcharf
während die Freiherrin mit finſierer Miente auf ihr | hin, eS ift mir, al8 ob er fein Opernglas unaußgefebt
ſchönes Kind blickte, für welches ſie ſeither nur die | nur auf diefen. Punkt richtete,“
auͤfrichtigſte Bewundernng gehegt, ſelbſt für deſſen Die Blicke der Freiherrin folgten der angedeu⸗
ſe unliebenswürdige Eigenſchaften teten Richtung. „Ich denke, er Könnte e8 fein, ohne
Die Freiherrin unterdrücte jeßt jede weitere

den omindsjen Schnurrbart.“ —
Aeußerung. Es war nicht anzunehmen, daß etwas „Findeſt Du nicht, daß er ihm gut ſleht?“
von dem VBorgange in der Klaufe an die Deffent⸗ Ich weiß nicht,“ entgegnete die Ur
Te | lichfeit gekommen war, jonft würde Margot irgend | ungeduldig und Margot blickte wieder, zum Teil
etwas gewußt und es ihr als erfte Neuigkeit mit: | von ihrem Fächer geſchützt, hinüber.
geteilt haben. Ihre Unruhe und Herzensangſt Rach dem Schluß des Altes ſollte ſie ſehen,
erfuhr aber durch dieſe Thaͤtſache nur noch eine daß ſie ſich nicht getäuſcht hatte Herr v. Sr
Vermehrung. Wie ein Alp Jaftete. e8. auf ihrem | betrat die Loge und ſchien außerordentlich entzückt,
Gemüte. Sie Hätte noch ein pgar Tage warten

Margot zu jehen —. er Hatte ihr {don im lebtver⸗
{joNen, ehe fie Margot kommen Jieß, Diejelbe ftand floſſenen Winter ziemlich auffällig den Hof gemacht,
ihr nur überall hindernbd im Wege, (Bortl

der ein Aufenthalt in Ra... heim, wie fie Jagte,
ganz angenehm fein würde.
„Ah, Mama, e$ ift zum Sterben langweilig auf

abgereift find,“ fagte Margot gähnend, indem fie fich
an eines der Fenſter ſetzte und aͤuf die buntbewegte
Menge, die ſich raſtlos vorüberwälzte, hinabfjah. „IM
habe mid über Deinen Brief mächtig gefreut.”
„Das ift mir kieb, Margot,“ jagte die Freiherrin
mit zitternder Stimme, „Wie jah e8 auf Birken:
weiler aus?“

Margot blickte die Mutter frappiert an.

o



ebung folgt.)








































































































 
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