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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann: Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1886

DOI issue:
Nr. 41 - Nr. 50 (18. Februar - 1. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42545#0113

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Yir, 45.





SS Humoristischer


(Nur für Mitglieder).









Sperrsitze

-

|



3 —
#

L

——

A

für Damen.

—— —
Univerfitäts-Bibliothet
Heidelberg.

Ju der Zeit vom 22. bis 27. Februar
find der Fnfirultion gemäß fämtliche
aus der Univerſitäts-⸗Bibliothek entliehenen
Bücher zurüczuliefern. An diefen Tagen
findet kein Ausleihen ſtatt, dagegen {ft das
Leſezimmer wie gewöhnlich zur Benüßung
geöffnet.

Die Direktion:
Zangem eiſter.

Liederkranz.

Heute Dienstag ; 41. Tenor. 1. Daß.
Donnerstag: IL. Tenor u. IL. Baß.

Freitag: Geſamtprobe.
SS — —
Holz Verſteigerung.

Die Großh. Bezirksforſtei Heidelberg verſteigert
mit Borgfriſt aus den Domänenwald⸗Schlägen
„Bilditockjhlag“ und „Säglochſchlag“ zwiſchen

Ziegelhauſen und Schönau
Mittwoch, den 24, d. Mis.,
früh halb 10 Uhr
im Neckarthal in Ziegelhauſen:

48 Eichen, 2 Ejhens, 59 Lırlen-, 6 Särhen- und
3 Forleuftämme ; 31 Stüe eihene, 60 Stück e{hene,
15 Stück buchene, 20 Stüg birlene und 2 Stück
Nchtene Nugholz= und Wannerftangen; 10 Ster
A Nugicheitholz, 1’ Meter lang; 28 Ster
Duchenc8, 21 ESter ichenes und 49 Ster forlenes
Sch itholz; 376 Ster buchene8, 15 Ster eichene®,

Ster birkenes und 225 Ster a mifchte8 Prüg-l-
hola; 3725 Stüg buchene und 2350 Stück gemifchte
Wellen; fodann an Dürrholz in den Neckarbergen :
10 Ster forlenc8 und 37 Ster gemijhtes Prügelholz.
; Die Domäncnwaldhüter Sauer in Ziegel»
yaujen und Kuhn in Schönau zeigen die Hölzer
auf Verlangen vor und geben Auszüge aus den
Aufgabmöliften,

Münſter-Käſe,

vorzügliche Qualität, empfiehlt

Ga. Worr.

Das Fräulein von Birkenweiler.

Roman von A. Lütetsburg.
(43. Fortſetzung.)

ei „Um {fo mehr ift wohl mein Erftaunen berechtigt,

ie mir mit einer derartigen Rücfichtslofigkeit ent⸗
gegentreten zu ſehen,“ ſagte ſie hochfahrend genug.
„39 frage noch einmal! Was giebt Ihnen das Recht ?“
Oerrn Bornhem's Geduld war erfchöpft durch
ihre Art, womit fie ihm zu imponieren verſuchte.
V de Wunfch, den Namen der Familie von
ae enweiler zu jHonen — wenn Sie nicht jelbft
Aeußerſte wollen, Hier, gnädige Frau —
N bitte nochmals um eine Unterredbung unter
ier Augen.

In ſeiner Hand, die er der hochmütigen Frau
Atgegenſirecte, lag ein braune8 Stüdchen Wolzeug,
N EN Weiter, Aber der Anblik desfelben übte eine

N N ezu nieberſchmetternde Wirkung auf die ſtolze
u aus. Sie taumelte zurück und lehnte bald

OH een die Mauer,

„7 ONAdige Frau — ich bitte um eine Unterredung,“
ED Bornheim mit eifiger Ruhe.

ON n ich 14 N A :
heiferer Sonnen mich!” flüfterte fie mit. matter,

„ÖOnädige Frau, id ftehe zur Dispofition.“
alte %ied er reichte ihr nicht den Arm. Der
Korn N ere Mann hätte e8 nicht vermocht, feinen
im Dienn er, {jo alt wie er geworden war, Nur

redet e des Rechts gebraucht Hatte, einer Ver-
miltige ba denn eine folche war dies Hoch-

Sie mochte eine Ahnung davon Haben, was








in d

DO an Ddiefes Mannes vorging und das war
finden eheſten imſtande, fie ihre Kräfte wieder-

ein Ko laſſen. Sich aufrichtenb, ſchritt ſie voran.

bis das
in dem
ihnen

ort wurde zwiſchen Beiden mehr gewechſelt
Zimmer erreicht war, welches bie Freiherrin
„Ootel inne Hatte und die Thür fi Hinter
geſchloſſen hatie. Die Freiherrin jank in einen







Herren Abend

Die Musik=Kommission.



National-Kapelle



FF

*

Muſeums Bibliothek.
Der Reviſion wegen ſind ſämtliche

Bücher am 24., 26. und 27. d. M., während
der üblichen Ausleihſtunden abzuliefern.

Der Sekretür.
Span. Orangen,

das Duk-nd 1 Mark,

Blut⸗Orangen,

das Dutzend Mk. 1.20 und Mk. 1.50,

friſche Citronen,

das Dutzend 80 Pfg., ſowie

Datteln, Feigen, Malagarofinen

empfiehlt



u. ſ. w.




In den jetzigen Räumlichkeiten unſer
Die ünentgeltliche Verabr
Strümpfe können alle Montag
{traße 1)

gerne in ihrer Wohnung (Luijen

In unſerem Volkskindergarten










1886.




er Suppenanſtalt (Marſtallgebäude) haben


eichung von Suppe erfolgt nach wie vor


entgegen.



(neben der St. Anna-Kapelle) fönnen jeder-



zeit Rinder anocemeldet werden.

dass unser lieber Gatte und

legen ist.

Frau Katharina
Wir biiten um file Teilnah





'F. O0. Erbacher,_
SAU he 184,

empfie

alle Sorten feine Käſe,

Roquefort, Brie, Camembert,

Käse elc.;
ferner im Auffchniit:

Gothaer und Göttinger Cervelat,
Trüffelleberwurſt, Sardellenleber⸗
wurſt, Zungenwurſt, Lyonerwurſt,
Veroneſer und Mailänder Salami,

Weſlphäler Schinken ꝛc.
Einige gute Laghühner zu verkaufen, Near
münzaaſſe Nr. 4.

|
Zwei neue Bettrofte billig zu verkaufen, :
Gauptüroße 204, 3 T -ppen. |





fi zu einem Tone von Hochmut zwingend, der
aber vollſtändig feinen Zwedk verfehlte. !

„IH Habe Ihnen wenig zu Jagen, gnädige Frau,“ |
entgegnete Herr Bornheim ruhig „und an Ihnen
wird es liegen, die Sache raſch und mit mögüchſt
wenig Aufſehen zu erledigen. Wollen Sie das nicht,“
fuhr ev mit erhöhter Stimme fort, „wollen Sie
mir nicht offen und wahr meine Fragen beantworten,
ſo werden diefelben Ihnen von einer Seite vorgelegt
werden, die fich wenig darım Fümmert, ob der Name :
Birkenweiler in einen Criminalfall verwickelt wird,
oder nicht.”

Die Freiherrin war bei den legten Worten
totenbleidh geworden und ihre Wimpern ſanken ſchwer
auf die Wangen herab.

Herr Bornheim fühlte beinahe Mitleid mit
diefer Frau, die in grenzenlojer Berblendung das
ſtille, aber wahrlich nicht beſcheidene Glück, das ihr
geblüht hatte, verwarf, um auf dem Wege des
Verbrechens ein anderes zu erreichen, das ihr num
entriſſen werden ſollte, ſie der Verzweiflung und
bitlerſten Reue preisgebend.

„Fragen Sie!“ Fam es leife, Faum hörbar über
ihre Lippen.

„Sit Helene Stein die Tochter Ihres verſtorbenen
Schwagers, Paul von Birkenweiler ?“

„Nein?“ ftieß fie rauh hervor.

Herr Bornheim ließ ihr Zeit, fih zu beſinnen;
erit nach einer längeren Paufe, die nur von den
Athemzügen der Freiherrin unterbrodhen wurde,
fuhr er fort,

„SGnädige Frau, ih mache Sie im eigenen
Intereſſe darauf aufmerkſam, daß es nicht wohlgethan
fein würde, die Gerichte zu einer Sache herbeizuziehen,
die nicht. allein Sie in’8 Gefängnis bringen kann,
ſondern auch Ihren Semahl und Ihre Tochter
furchtbar Fompromittieren wird. Wenn Sie nidht
in Ddiejer Stunde freiwillig Aufſchluß über Alles
das geben, was mit Helenes Vergangenheit in Ber-
bindung fteht, dann bin ih gezwungen, die Ange:



Eeſſel nieder.



Heidelberg, den 28. Februar



Bruder





Februar 1886.



Kinzinger Wwe.

me.


1886.










Um ſtille Teilnahme bitten
Die
Heidelberg, den

Die Beerdigung findet Mittwoch,
Bergheimerſtraße 37 aus ſtatt.



trauernden Hinterbliebenen,


den 24, Februar 1886 vom Sterbehaufe





SM



4 Derfauten Data
1880 b:3 86 der YiwWufirierten Welt, Näheres
im Anzeiger.




ehe Sie e8 zum Meußerjten kommen laſſen; ich
will Ihnen nur Thatſachen, nicht Mutmaßungen
entgegenhalten. Zunächſt iſt erwieſen, daß Paul
von Birkenweiler und ſeine Gattin Marianne ein
Kind hatten.“

„War es das ihre?“ fragte ſie.

„Ja — es war das ihre.“

Wie wiſſen Sie das? Vom Hörenſagen?
Die Leute reden viel. Sie haben möglicherweiſe
ein Kind gehabt, aber wer kann beſtinmmt ſagen,


„Das Kirchbuch der hieſigen Thomaskirche giebt
Aufſchluß darüber.“

Es kann gefälſcht ſein; Paul von Birkenweiler
mußte um jeden Preis einen Erben haben,“ brauſte
die Freiherrin auf.

„Nicht wohl anzunehmen, gnädige Frau. Warum
mußte der Freiherr einen Erben haben?“

„Weil er das Mitleid feines Vaters erregen
mußte. :

Herr Bornheim z0g feine Brauen finſter zu—
jammen, er wurde ungeduldig.

„Neber Alles das würde ja eventuell Das Gericht
zu entſcheiden Haben, wenn nicht eine freiwillige
Klarlegung der Sache erfolgt. Wohin aber hat Frei-
herr Franz von Birkenweiler die Feine Helene nad
dem Tode ihrer Mutter gebracht?“

„Ber jagt Ihnen, daß er das Kind zu fih
genommen ?“

„Helenens Amme. Sie lebt, gnädige Frau
und ift bereit, Zeugnis abzulegen. Es iſt kein
Schlupfloch mehr; und wahrlich handelte ich nicht
im Auftrage Ihrer Tante, die den Neffen zu ſchonen
wünſcht, ſo würde ich keinen Augenblick Anſtand
genonimen haben, die ſchwerſte Anklage gegen Sie
zu erheben. Meine Million ift Übrigens beendet,
ih habe ANeS gethan, was in meinen Kräften ftand,
Sie zu warnen — Sie Haben e8 nicht gewollt. Helene
von Birkenweiler aber wird auch ohne Ihr Zuthun
in ihre Rechte eingefegt werden. Zum legten Male:



Tegenheit dem Staatsanwalt in die Hände zu geben.



Sit Helene das Kind Ihres Schwager8 ?“




"Gin eleganter MaSfen-Unzug A
zu vermieten oder zu verkaufen, Qauptitraße 165,
1. Stock.

Ja rang es ſich mühſam von ihren blut⸗
loſen Lippen.

Es gab keinen Ausweg mehr, man war ihr
zuvorkommen, auch die Möglichkeit, die Amme zu
gewinnen, war nicht vorhanden.

„Es iſt ſo guͤt. Sie ſagen mir damit nichts
Neues, gnäbdige Frau, aber Sie erſparen ſich einen
Criminalprozeß, der ohne Frage einen ſchlimmen
Ausgang genommen hätte. Bleiben Sie bei Ihrer
Erklaͤrung, ſo werde ich ſorgen, daß die Angelegenheit
in aller Stille arrangiert werden wird. Bei dem
erſten Verſuch aber, den Sie zu einem Widerruf
machen, kenne ich keine Schonung mehr — ich bin
gezwungen, alle Hebel in Bewegung zu ſetzen, um
die Sache zu beendigen. An dem Tage, wo Helene
von Birkenweiler völlig in ihre Rechte eingeſetzt wird,
erhalten Sie den Beweis zurück, den ich in meinem
Portefeuille trage.“

Er ſagte nichts mehr, aber ſie verſtand ihn.

Unfähig auch nur ein Wort hervorzubringen,
machte ſie nur eine verabſchiedende Handbewegung
und gleich darauf hatte Herr Bornheim fie verlaffen
— ſie war allein.

Eine Weile ſaß ſie noch ſtill und regungslos.
So tief gedehmütigt! Die Welt drehte ſich mit ihr
im Kreiſe. Wohin ging er? Direkt nach Birken—
weiler zu ihrem Gatten. Und dieſer? Eine furcht⸗
bare Angft erfaßte fie, nie zuvor Hatte fie die Größe
ihrer Schuld empfunden, nun fühlte fie die ungeheure
Laft, welche Sie tragen follte.

Sie ächzte tief auf — e8 war nicht zu ertragen.
Wohin ſie blickte, Schande, Schmach, Erniedrigung.
Ihr Kind, ihre Margot, ſollte zürücktreten vor Helene,
der Kombdiantin Kind. Und ſie ſelbſt! Wie würde
man auf ſie herabſehen!

Stunden vergingen und noch immer war es
nicht klar in ihr geworden. Sie mußte zurück, ob
nicht noch etwäs zu retten ſei, ſie mußte zu Margot,
damit dieſe nicht aus einem anderen Munde erfuhr,
was ihr bevorſtand.

Was ſollte ſie ihrem Kinde ſagen? Konnte
es noch gut werden? Nie mehr, aber vielleicht ließ

































































 
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