Erſcheint käglich, Sonntags ausge⸗
nommen. Preis monatlich 20 Pfg.
Mit dem Illuſtrierten Unterhaltungs⸗
Matt 32 fg. — Wird in der ganzen
Stadt verteilt und an den Straßen⸗
ecken angeſchlagen.
——
— — — — — e
Alle Zuſendungen werden franko
erbeten.
Für die Aufnahme von Anzeigen
an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen,
wird keine Verantwortlichkeit über⸗
nommen.
—
dr. 259.
Anwendung von Lachgas
Zahnarzt Marcuse,
Hauptstrasse 167.
Tanz-Institut
Karl Bittler, Lauerftraße 5
hringt fig zum Arranateren von Tanz-
urſen in empfehlende Erinnerung.
Hochachtungsvoll
Larl Bittier, aladem. Tanzlehrer
Heidelberg.
ng 1
Nassauer Hof.
Mittagstiſch von 12 bis 2 Uhr
in und außer Abonnement.
Keflaurakion zu jeder Cageszeil,
Reine Weine.
& Pfeiffer.
estauration J den Vier-
Jahreszeiten
empfiehlt einen vorzüglichen
Bder Pfälzer-Wein
der 14 Liter 25, per Flasche 60
ohne ‚Glas.
Rotwein
Der. 14 Liter 35, per Flasche Mk. 1
ohne Glas.
Restaurant Grüner Baum,
Friſcher Anſt ch
Lichtenhainer.
Suftern, große engliſche Colcheſter,
eemuſcheln,
—
—
usas bog
— — ——
Ürevetties, | in täglidh friſcher Sen⸗
Summer, dung.
rebſe
Sertaufe auch ſämtliche Ware außer dem
Mei Hauſe billigſt.
ein Lokal bleibt von heute an länger
geöffnet.
— —————— — — — —
Durch eigene Schuld.
Roman von A. Lütetsburg.
(18 Fortſetzung.)
inde
—* bie in defjen Körper brannte.
Q
ergriffen fühlte.
J „Um Gotteswillen, Baron, nehmen Sie ſich
idnmen. Folgen Sie mir nur auf die Straße
hadus Wir werden einen Fiaker nehmen, Sie
Men nicht hier bleiben.“
zu x Die Worte [Hienen das Dhr des Barons erreicht
gaben, er ſchlug abermals die Augen auf und
chte eine zuftimmende Bewegung mit dem Kopfe,
da „30 will, Helfen Sie mir. Nidht nach meinem
uſe — zu — Doktor Leonhard in der unteren
Ainftraße.“
Din Obgleich auch darin eine Gefahr für den jungen
Angster lag, ſo zog er doch vor, ſich mit dieſer abzu⸗
Ant Seine Kameraden waren in der Wacht:
dem” Mit der Wache hoffte er fertig zu werden,
Che er war bei Jeinen Untergebenen beliebt, Baron
teuil aber hatte feine ganze Kraft zuſammen—
dern It und indem er fich auf feinen Begleiter fügte,
leß er mit dieſem feſten Schrittes das Gefängnis,
duft raußen umwehte ihn eine friſche, belebende
deln Und jtärfte ihn wenigſtens ſoweit, daß es ihm
dier 29 die nächfte Straßenede zu erreichen. Doch
angelangt ſtockte ſein Fuß.
„Sientenant Féval — ich
zu gon demſelben Augenblick, als Baron Chevreuil
—9 Oden finken wollte, war es dem Lieütenant
Una SCH, einen Fiaker anzurufen, Mit Mühe und
Rz. dem Beiftand des Kutſchers gelang es, den
lege 52 in den Wagen zu bringen, Lieutenant Feval
u p40 neben ihn, um in felb{t zu Doktor Leonhard
Zu „Ungen und demfelben die nötige Aufflärung
Sehen, auch um tiefſte Verſchwiegenheit zu bitten.
“
Samstag, den 6. November
FACE , —
al-Verein.
nehmen zu wollen.
Das erste Abonnement
15, November statt.
-Konzert findet Montag, den
Kaſino (Prinz Max)
KONZERT
Die ver.Hıkidhen Mitglieder werden
hierzu freundlichft eingeladen.
Brobelokal (Prinz Max) abgegeben.
Der Vorstand.
Reſtanration Brückenkopf.
Heute Samstag
wird geſchlachtet.
Sonntag
Konzert.
Täglich friſch gebackene Fiſche.
Für gute Weine und ein feines Glas
Bier iſt beſtens geſorgt.
Neuenheim, den 6. November 1886.
&. Arnold.
Chr. Hachberlein,
Konditorei und Cafe
Anlage 35
empfiehlt garantiert reinen
Medicinal-Tokayer
von Ern. Stein in Erdoe Beneye bei
Tokay.
Nr. 1. 7A Fl. 3 Mk. 1.60.
9 2 Ih 9” 9 9 2.—.
3 Yı 99 99 99 250.
Ankauf von Betten, Kleider,
Weihzeung und Möbel bei guter Bezahlung,
Hirfftrake Nr. 5.
Doktor Leonhard räumte dem Kranken ein
luftiges Zimmer ein. Mit klarem Blick überſah
er ſofort den Zuſtand und als in der Nacht ein
raſendes Fieber zum Ausbruch kam, da bemächligte
ſich ſeiner eine große Unruhe. Er verhehlte ſich
keinen Augenblick die Gefahr, in welcher ſein Patient
ſchwebte und ebenſowen ig die Folgen, die fein Tod
nach ſich ziehen würde. Ihm war es im Laufe
der Zeit gelungen, einen klaren Blick über die Ver—
hältniſſe zu gewinnen und obgleich er die junge
Baronin aufs Innigſte beklagte, fand er doch fuͤr
den Baron eine Entſchuldigung.
Nicht minder war er von der Liebe der jungen
Frau für den Gatten Überzeugt. und er verhehlte
Jich nicht, daß der Tod deSjelben auch der ihre fein
würde.
Behntfanı bereitete er die Baronin darauf vor,
daß ihr Satte nicht ſobald zurückehren werde, da
dringende Sejchäfte einige Reifen notwendig machten.
Sie feufzte tief auf, al8 fie Ddiefe Mitteilung
einpfing, denn wenn Doktor Leonhard auch ein
treuer Freund des Hauſes war, ſo ſchmerzte es ſie
doch, daß ſie dieſe Nachricht nicht ſelbſt von dem
Baron empfing. Soweit war es alſo gekommen!
Aber durfte es ſie befremden? Ein dunkler Schatten
würde immer zwiſchen ihnen bleiben.
Da eines Tages brachte ein Bote ihr einen
Brief von Johann. Der Bruder ſchrieb ihr in
kurzen Worten, daß er durch die Hülfe des Barons
frei geworden ſei und bat Silvia, ihn zu grüßen
und ihm in ſeinem Namen zu danken.
„Mir ſcheint, Silvia, als ob zwiſchen Euch
beiden irgend etwas ſei, was für Euren Frieden
nicht gut iſt. Wie ſchwer würde es auf mir laſten,
wenn mid eine Schuld träfe. Der Baron iſt ein
edler Mann, ohne ihn wäre ich ein Toter.“
So ſchrieb Johann Brand unter Anderem und
pochte dadurch an Silvia's Gewiſſen. Sie hatte
nichts gethan, den Gatten das vergeſſen zu laſſen,
was nicht minder ſchwer auf ihm laſten mochte,
vielleicht noch ſchwerer. Cie wollte von jekt an
wenigſiens verſuchen ſich aufzurichten und nicht mehr
Ausgebeinte
Hinter⸗Schinken,
—IIIIDIII
Golhaer und Brauuſchweiger Cervelat⸗
und Meituuck, Zungen:, Rot: und
Crüffelwurſt, Thüringer Schwarten-
magen, Hraunſchweiger und Wormſer
Leherwurſt, Frankfurker Bratwürſte,
Veroueſer und Mailünder valami,
amerikan. Pöckelſleiſch, Ochſenzungen
und Pommer'ſche Gäuſebrüſte
empfiehlt in feinſter Qualität billigſt
Carl Penner,
jeilher €, W. Kom.
MWormier Leber: und
Griebenwürſte
friſch, wie geräuchert bei
Carl Will, Fiſchmarkt 4.
IIIIIIIIIIIID
iſt zu haben
Sreilönigſtraßze 9 im Laden.
zur Schau tragen, wenn Richard zurückehrte, dann
jollte er fie anders finden.
Wenige Wochen waren erft vergangen und
wenn Frau Silvia ihre alte Ruhe und Heiterfeit
auch nicht wiedergefunden, fand man fie doch nicht
mehr bleiQ) und in Thränen, das ganze Hauswefjen
war wie von neuer LebenStraft durchflutet. Bis:
weilen fanden Die finſtern Geiſter freilich wieder
Gewalt über fie, aber fie wollte fih ihnen nicht
hingeben und eS gelang ihr, den Sieg zu behaupten.
Wenn fie zuweilen ihr Spiegelbild vor fich ſah,
mußte fie fich über den Wechfel in ihrem Ausſehen
wundern; ein freudiges Gefühl, die Hoffnung, daß
e8 ihr gelingen möge, wieder zu gefunden, ſtärkte
und fräftigte fie, in ihrem Vorhaben zu beharren.
8 aber Woche auf Woche verging und Feine Nach-
richt von Ridhard kam, fühlte fie fich dennoch beunz
ruhigt, und es war Doktor Leonhard Kaum möglich,
allen Fragen auszuweichen. Und doch mußte ihn
daran liegen, einen kurzen Aufſchub zu gewinnen.
Der Zuſtand des Barons war ein derartiger,
daß jeden Augenblick die Kriſis eintreten konnte ünd
wenn es zum Sterben gehen ſollte, ſo war er feſt
entſchloſſen, der Baronin den Zuſtand ihres Gatten
nicht zu verheimlichen, auch wenn die Mitteilung
nachteilige Folgen haben würde. Sollte er aber
geneſen, ſo konnte er ihr mit der Botſchaft von des
Barons Krankheit zugleich die Hoffnung bringen,
daß er geſunden werde.
Die Baronin war indeſſen kaum mehr hinzu—
halten. Sie wollte den Aufenthaltsort ihres Gatten
wiſſen, um wenigſtens an ihn ſchreiben zu können
und als Doktor Leonhard ihr noch immer doppel—
ſinn ige Antworten gab, da konnte ſie ihre innere
Angſt und Unruhe kaum verbergen. Der Gedanke
an Richard wollte ſie nicht mehr verlaſſen und
Silvia war voll edler Entſchlüſſe, alles zu verſuchen,
ihrem Gatten den verlorenen Frieden wiederzugeben.
Es war eine herrliche Frühlingsnacht Silvia
ſtand am Fenſter und ihre Gedanken beſchäftigten
ſich mit Richard. Wenn ſie doch nur erſt Nachricht
__ 1886.
Iotel
ladet freundlichst. ein
Nassler
&g. Hassler.
J. Löfel.
Kirchweihfeſt
Ausgezeichnete Küche,
Schwehingen
Hof.
Gebrüder Kimling.
Kraut
wird ſchön eingeſchnitten.
Gimber, Hauptſtraße 66, Mittelbau.
Gaslüſtre,
ein fünfarmiger und ein dreiarmiger mit Zuglampe,
faſt neu, zu verkanfen, Schiffgaſſe 2, eine Treppe.
von ihm empfangen würde! Cr jollte nie mehr durch
fie an die Vergangenheit erinnert werden; mit aller
Kraft wollte fie daran arbeiten, auf den Trummern des
ehemaligen Glüds ein neues aufzubauen. Sie Hatte
den Kopf gegen die Fenfterfheiben gelegt und [Haute
weich und wehmütig in die milde laue Mainacht hinaus.
Die Welt war doch ſo reich an Troſt für bekümmerte
Herzen; ſie hatte es nur nicht wiſſen wollen.
Da öffnete ſich leiſe, leiſe die Thür. Aber ſie
hörte doc das Kniſtern der ſchwer ſeidenen Vor—
hänge und wandte ſich erſchrocken zurück. Im Zwie⸗
licht erkannte Silvia eine hohe Mannesgeſtalt und
im nächſten Augenblick lag ſie in den Armen ihres
Bruders.
„Silvial Johann!“
Es war alles, was ſie geſagt hatten und doch
lag in dem einen Ausruf eine Welt von Freude.
Silvia richtete fi zuerft auf.
„Johann, wo iſt Richard?“
Er ſah ſie an, fragend — verwundert.
„Ou weißt es nicht? Richard iſt nicht bei Dir?“
In jedem einzelnen Worte lag Verwunderung
und Schrecken. Er fühlte aber auch gleichzeitig, wie
ein Zittern Silvia's ſchlanke Geſtalt durchlief.
„Er iſt nicht hier? So hat man ihn nicht frei⸗
gegeben?“ fuhr er fort. „Ewiger Gott!“
„Ich verſtehe Dich nicht, Johann, ſprich deut—
licher,“ unterbrach ihn Silvia in Todesangſt. „Was
iſt geſchehen ?“
„Silvia, Du weißt nicht, ſollteſt nicht wiſſen,
daß Richard ſich an meiner Statt in Gefangen—
ſchaft begab?“ fragte er in peinlichſter Verlegenheit
„An Deiner Statt!“ Sie taumelte zurück und
ſank mit einem qualvollen Aechzen in einen Seſſel
nieder. Mit erſchreckender Klarheit ſtand plötzlich
jener Abend wieder vor ihrer Seele, an welchem
er von ihr Abſchied genommen.
„Johann, ſage mir Alles, was vorgegangen
iſt — ich muß es wiſſen. Richard hatte mir ver—
ſprochen, Dich zu retten; aber wie und auf weldhe
Weiſe, iſt mir nicht bekannt geworden. Wie konnteſt
Du ein ſolches Opfer annehmen?“
Es lag ein ſchmerzlicher Vorwurf in den lehten
Worten.
„Verdamme mich nicht, Silvia, bis Du meine
Entſchuldigung vernommen haſt,“ entgegnete Johann
düſter. „Du ſollteſt mich kennen, um zu wiſſen,
daß es beſondere Umſtände geweſen ſein müſſen,
die mid veranlaſſen konnten, von Richards Aner-
bieten Gebrauch zu machen. Er ſagte mir, daß Ihr
für immer von einander geſchieden ſeiet und daß
Du keinen Menſchen als mich hätteſt, der Dir bei—
ſtehen könnte. Er ſchilderte mir Deinen krankhaften
Zuſtand, ſagte mir, daß Du meinen Tod nicht ers
tragen, fondern ihm denſelben zum Vorwurf machen
würdeſt und tauſend andere Dinge mehr. So gab
ich endlich, wenn auch widerſtrebend nach, nicht
meinetwillen, ſondern weil Richard es ſo wollte.“
Silvia fand keine Worte; es ſchwindelte ihr
vor den Augen. Welche Vorwürfe lagen in den
Mitteilungen des Bruders, welch' ſchwere Anklage.
Und dann, gefchieden für immer, Hatte er gefagt?
War e8 wirklich fein Ernſt, ſeine Abſicht geweſen,
für immer von ihr zu gehen? Sie Konnte nicht daran
zweifeln. Alle Vorbereitungen, alle Einrichtungen,
alle Beftimmungen, die er getroffen, ließen darauf
{ließgen, daß er an eine dauernde Trennung gedacht.
„Johann, vergieb, wenn ih nicht weiß, Mas
ich rede. Ich Fenne DiH und glaube, daß Du
immer das Sute und Rechte wilft. IH bin fo
überrafcht und ach, fo unglüclih! Sage mir nur,
wie alle8 zugegangen ift und dann laß uns handeln.“
Sohann führte Silvia, die fi kaum aufrecht
auf ihren Züßen Halten Fonnte, nad dem Sofa,
aber. er {ah Beinahe bemitleidenswerter. aus als
die ſchwache Frau. Der ftarke Mann war volljtändig
gebrochen, fein Sefidht war fahl, feine Knie zitterten
und er brachte anfangs feinen Laut mehr über feine
Lippen. Mit erſchreckender Klarheit ſtanden ihn die
Vorgänge jener Nacht, wo_er unter dem Beiftande
des Barons geflüchtet war, wieder vor der Seele,
Barmherziger Himmel! Wenn Richard Chevreuil
für ihn in-den Tod gegangen war!
(Fortjegung folgt),
—
nommen. Preis monatlich 20 Pfg.
Mit dem Illuſtrierten Unterhaltungs⸗
Matt 32 fg. — Wird in der ganzen
Stadt verteilt und an den Straßen⸗
ecken angeſchlagen.
——
— — — — — e
Alle Zuſendungen werden franko
erbeten.
Für die Aufnahme von Anzeigen
an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen,
wird keine Verantwortlichkeit über⸗
nommen.
—
dr. 259.
Anwendung von Lachgas
Zahnarzt Marcuse,
Hauptstrasse 167.
Tanz-Institut
Karl Bittler, Lauerftraße 5
hringt fig zum Arranateren von Tanz-
urſen in empfehlende Erinnerung.
Hochachtungsvoll
Larl Bittier, aladem. Tanzlehrer
Heidelberg.
ng 1
Nassauer Hof.
Mittagstiſch von 12 bis 2 Uhr
in und außer Abonnement.
Keflaurakion zu jeder Cageszeil,
Reine Weine.
& Pfeiffer.
estauration J den Vier-
Jahreszeiten
empfiehlt einen vorzüglichen
Bder Pfälzer-Wein
der 14 Liter 25, per Flasche 60
ohne ‚Glas.
Rotwein
Der. 14 Liter 35, per Flasche Mk. 1
ohne Glas.
Restaurant Grüner Baum,
Friſcher Anſt ch
Lichtenhainer.
Suftern, große engliſche Colcheſter,
eemuſcheln,
—
—
usas bog
— — ——
Ürevetties, | in täglidh friſcher Sen⸗
Summer, dung.
rebſe
Sertaufe auch ſämtliche Ware außer dem
Mei Hauſe billigſt.
ein Lokal bleibt von heute an länger
geöffnet.
— —————— — — — —
Durch eigene Schuld.
Roman von A. Lütetsburg.
(18 Fortſetzung.)
inde
—* bie in defjen Körper brannte.
Q
ergriffen fühlte.
J „Um Gotteswillen, Baron, nehmen Sie ſich
idnmen. Folgen Sie mir nur auf die Straße
hadus Wir werden einen Fiaker nehmen, Sie
Men nicht hier bleiben.“
zu x Die Worte [Hienen das Dhr des Barons erreicht
gaben, er ſchlug abermals die Augen auf und
chte eine zuftimmende Bewegung mit dem Kopfe,
da „30 will, Helfen Sie mir. Nidht nach meinem
uſe — zu — Doktor Leonhard in der unteren
Ainftraße.“
Din Obgleich auch darin eine Gefahr für den jungen
Angster lag, ſo zog er doch vor, ſich mit dieſer abzu⸗
Ant Seine Kameraden waren in der Wacht:
dem” Mit der Wache hoffte er fertig zu werden,
Che er war bei Jeinen Untergebenen beliebt, Baron
teuil aber hatte feine ganze Kraft zuſammen—
dern It und indem er fich auf feinen Begleiter fügte,
leß er mit dieſem feſten Schrittes das Gefängnis,
duft raußen umwehte ihn eine friſche, belebende
deln Und jtärfte ihn wenigſtens ſoweit, daß es ihm
dier 29 die nächfte Straßenede zu erreichen. Doch
angelangt ſtockte ſein Fuß.
„Sientenant Féval — ich
zu gon demſelben Augenblick, als Baron Chevreuil
—9 Oden finken wollte, war es dem Lieütenant
Una SCH, einen Fiaker anzurufen, Mit Mühe und
Rz. dem Beiftand des Kutſchers gelang es, den
lege 52 in den Wagen zu bringen, Lieutenant Feval
u p40 neben ihn, um in felb{t zu Doktor Leonhard
Zu „Ungen und demfelben die nötige Aufflärung
Sehen, auch um tiefſte Verſchwiegenheit zu bitten.
“
Samstag, den 6. November
FACE , —
al-Verein.
nehmen zu wollen.
Das erste Abonnement
15, November statt.
-Konzert findet Montag, den
Kaſino (Prinz Max)
KONZERT
Die ver.Hıkidhen Mitglieder werden
hierzu freundlichft eingeladen.
Brobelokal (Prinz Max) abgegeben.
Der Vorstand.
Reſtanration Brückenkopf.
Heute Samstag
wird geſchlachtet.
Sonntag
Konzert.
Täglich friſch gebackene Fiſche.
Für gute Weine und ein feines Glas
Bier iſt beſtens geſorgt.
Neuenheim, den 6. November 1886.
&. Arnold.
Chr. Hachberlein,
Konditorei und Cafe
Anlage 35
empfiehlt garantiert reinen
Medicinal-Tokayer
von Ern. Stein in Erdoe Beneye bei
Tokay.
Nr. 1. 7A Fl. 3 Mk. 1.60.
9 2 Ih 9” 9 9 2.—.
3 Yı 99 99 99 250.
Ankauf von Betten, Kleider,
Weihzeung und Möbel bei guter Bezahlung,
Hirfftrake Nr. 5.
Doktor Leonhard räumte dem Kranken ein
luftiges Zimmer ein. Mit klarem Blick überſah
er ſofort den Zuſtand und als in der Nacht ein
raſendes Fieber zum Ausbruch kam, da bemächligte
ſich ſeiner eine große Unruhe. Er verhehlte ſich
keinen Augenblick die Gefahr, in welcher ſein Patient
ſchwebte und ebenſowen ig die Folgen, die fein Tod
nach ſich ziehen würde. Ihm war es im Laufe
der Zeit gelungen, einen klaren Blick über die Ver—
hältniſſe zu gewinnen und obgleich er die junge
Baronin aufs Innigſte beklagte, fand er doch fuͤr
den Baron eine Entſchuldigung.
Nicht minder war er von der Liebe der jungen
Frau für den Gatten Überzeugt. und er verhehlte
Jich nicht, daß der Tod deSjelben auch der ihre fein
würde.
Behntfanı bereitete er die Baronin darauf vor,
daß ihr Satte nicht ſobald zurückehren werde, da
dringende Sejchäfte einige Reifen notwendig machten.
Sie feufzte tief auf, al8 fie Ddiefe Mitteilung
einpfing, denn wenn Doktor Leonhard auch ein
treuer Freund des Hauſes war, ſo ſchmerzte es ſie
doch, daß ſie dieſe Nachricht nicht ſelbſt von dem
Baron empfing. Soweit war es alſo gekommen!
Aber durfte es ſie befremden? Ein dunkler Schatten
würde immer zwiſchen ihnen bleiben.
Da eines Tages brachte ein Bote ihr einen
Brief von Johann. Der Bruder ſchrieb ihr in
kurzen Worten, daß er durch die Hülfe des Barons
frei geworden ſei und bat Silvia, ihn zu grüßen
und ihm in ſeinem Namen zu danken.
„Mir ſcheint, Silvia, als ob zwiſchen Euch
beiden irgend etwas ſei, was für Euren Frieden
nicht gut iſt. Wie ſchwer würde es auf mir laſten,
wenn mid eine Schuld träfe. Der Baron iſt ein
edler Mann, ohne ihn wäre ich ein Toter.“
So ſchrieb Johann Brand unter Anderem und
pochte dadurch an Silvia's Gewiſſen. Sie hatte
nichts gethan, den Gatten das vergeſſen zu laſſen,
was nicht minder ſchwer auf ihm laſten mochte,
vielleicht noch ſchwerer. Cie wollte von jekt an
wenigſiens verſuchen ſich aufzurichten und nicht mehr
Ausgebeinte
Hinter⸗Schinken,
—IIIIDIII
Golhaer und Brauuſchweiger Cervelat⸗
und Meituuck, Zungen:, Rot: und
Crüffelwurſt, Thüringer Schwarten-
magen, Hraunſchweiger und Wormſer
Leherwurſt, Frankfurker Bratwürſte,
Veroueſer und Mailünder valami,
amerikan. Pöckelſleiſch, Ochſenzungen
und Pommer'ſche Gäuſebrüſte
empfiehlt in feinſter Qualität billigſt
Carl Penner,
jeilher €, W. Kom.
MWormier Leber: und
Griebenwürſte
friſch, wie geräuchert bei
Carl Will, Fiſchmarkt 4.
IIIIIIIIIIIID
iſt zu haben
Sreilönigſtraßze 9 im Laden.
zur Schau tragen, wenn Richard zurückehrte, dann
jollte er fie anders finden.
Wenige Wochen waren erft vergangen und
wenn Frau Silvia ihre alte Ruhe und Heiterfeit
auch nicht wiedergefunden, fand man fie doch nicht
mehr bleiQ) und in Thränen, das ganze Hauswefjen
war wie von neuer LebenStraft durchflutet. Bis:
weilen fanden Die finſtern Geiſter freilich wieder
Gewalt über fie, aber fie wollte fih ihnen nicht
hingeben und eS gelang ihr, den Sieg zu behaupten.
Wenn fie zuweilen ihr Spiegelbild vor fich ſah,
mußte fie fich über den Wechfel in ihrem Ausſehen
wundern; ein freudiges Gefühl, die Hoffnung, daß
e8 ihr gelingen möge, wieder zu gefunden, ſtärkte
und fräftigte fie, in ihrem Vorhaben zu beharren.
8 aber Woche auf Woche verging und Feine Nach-
richt von Ridhard kam, fühlte fie fich dennoch beunz
ruhigt, und es war Doktor Leonhard Kaum möglich,
allen Fragen auszuweichen. Und doch mußte ihn
daran liegen, einen kurzen Aufſchub zu gewinnen.
Der Zuſtand des Barons war ein derartiger,
daß jeden Augenblick die Kriſis eintreten konnte ünd
wenn es zum Sterben gehen ſollte, ſo war er feſt
entſchloſſen, der Baronin den Zuſtand ihres Gatten
nicht zu verheimlichen, auch wenn die Mitteilung
nachteilige Folgen haben würde. Sollte er aber
geneſen, ſo konnte er ihr mit der Botſchaft von des
Barons Krankheit zugleich die Hoffnung bringen,
daß er geſunden werde.
Die Baronin war indeſſen kaum mehr hinzu—
halten. Sie wollte den Aufenthaltsort ihres Gatten
wiſſen, um wenigſtens an ihn ſchreiben zu können
und als Doktor Leonhard ihr noch immer doppel—
ſinn ige Antworten gab, da konnte ſie ihre innere
Angſt und Unruhe kaum verbergen. Der Gedanke
an Richard wollte ſie nicht mehr verlaſſen und
Silvia war voll edler Entſchlüſſe, alles zu verſuchen,
ihrem Gatten den verlorenen Frieden wiederzugeben.
Es war eine herrliche Frühlingsnacht Silvia
ſtand am Fenſter und ihre Gedanken beſchäftigten
ſich mit Richard. Wenn ſie doch nur erſt Nachricht
__ 1886.
Iotel
ladet freundlichst. ein
Nassler
&g. Hassler.
J. Löfel.
Kirchweihfeſt
Ausgezeichnete Küche,
Schwehingen
Hof.
Gebrüder Kimling.
Kraut
wird ſchön eingeſchnitten.
Gimber, Hauptſtraße 66, Mittelbau.
Gaslüſtre,
ein fünfarmiger und ein dreiarmiger mit Zuglampe,
faſt neu, zu verkanfen, Schiffgaſſe 2, eine Treppe.
von ihm empfangen würde! Cr jollte nie mehr durch
fie an die Vergangenheit erinnert werden; mit aller
Kraft wollte fie daran arbeiten, auf den Trummern des
ehemaligen Glüds ein neues aufzubauen. Sie Hatte
den Kopf gegen die Fenfterfheiben gelegt und [Haute
weich und wehmütig in die milde laue Mainacht hinaus.
Die Welt war doch ſo reich an Troſt für bekümmerte
Herzen; ſie hatte es nur nicht wiſſen wollen.
Da öffnete ſich leiſe, leiſe die Thür. Aber ſie
hörte doc das Kniſtern der ſchwer ſeidenen Vor—
hänge und wandte ſich erſchrocken zurück. Im Zwie⸗
licht erkannte Silvia eine hohe Mannesgeſtalt und
im nächſten Augenblick lag ſie in den Armen ihres
Bruders.
„Silvial Johann!“
Es war alles, was ſie geſagt hatten und doch
lag in dem einen Ausruf eine Welt von Freude.
Silvia richtete fi zuerft auf.
„Johann, wo iſt Richard?“
Er ſah ſie an, fragend — verwundert.
„Ou weißt es nicht? Richard iſt nicht bei Dir?“
In jedem einzelnen Worte lag Verwunderung
und Schrecken. Er fühlte aber auch gleichzeitig, wie
ein Zittern Silvia's ſchlanke Geſtalt durchlief.
„Er iſt nicht hier? So hat man ihn nicht frei⸗
gegeben?“ fuhr er fort. „Ewiger Gott!“
„Ich verſtehe Dich nicht, Johann, ſprich deut—
licher,“ unterbrach ihn Silvia in Todesangſt. „Was
iſt geſchehen ?“
„Silvia, Du weißt nicht, ſollteſt nicht wiſſen,
daß Richard ſich an meiner Statt in Gefangen—
ſchaft begab?“ fragte er in peinlichſter Verlegenheit
„An Deiner Statt!“ Sie taumelte zurück und
ſank mit einem qualvollen Aechzen in einen Seſſel
nieder. Mit erſchreckender Klarheit ſtand plötzlich
jener Abend wieder vor ihrer Seele, an welchem
er von ihr Abſchied genommen.
„Johann, ſage mir Alles, was vorgegangen
iſt — ich muß es wiſſen. Richard hatte mir ver—
ſprochen, Dich zu retten; aber wie und auf weldhe
Weiſe, iſt mir nicht bekannt geworden. Wie konnteſt
Du ein ſolches Opfer annehmen?“
Es lag ein ſchmerzlicher Vorwurf in den lehten
Worten.
„Verdamme mich nicht, Silvia, bis Du meine
Entſchuldigung vernommen haſt,“ entgegnete Johann
düſter. „Du ſollteſt mich kennen, um zu wiſſen,
daß es beſondere Umſtände geweſen ſein müſſen,
die mid veranlaſſen konnten, von Richards Aner-
bieten Gebrauch zu machen. Er ſagte mir, daß Ihr
für immer von einander geſchieden ſeiet und daß
Du keinen Menſchen als mich hätteſt, der Dir bei—
ſtehen könnte. Er ſchilderte mir Deinen krankhaften
Zuſtand, ſagte mir, daß Du meinen Tod nicht ers
tragen, fondern ihm denſelben zum Vorwurf machen
würdeſt und tauſend andere Dinge mehr. So gab
ich endlich, wenn auch widerſtrebend nach, nicht
meinetwillen, ſondern weil Richard es ſo wollte.“
Silvia fand keine Worte; es ſchwindelte ihr
vor den Augen. Welche Vorwürfe lagen in den
Mitteilungen des Bruders, welch' ſchwere Anklage.
Und dann, gefchieden für immer, Hatte er gefagt?
War e8 wirklich fein Ernſt, ſeine Abſicht geweſen,
für immer von ihr zu gehen? Sie Konnte nicht daran
zweifeln. Alle Vorbereitungen, alle Einrichtungen,
alle Beftimmungen, die er getroffen, ließen darauf
{ließgen, daß er an eine dauernde Trennung gedacht.
„Johann, vergieb, wenn ih nicht weiß, Mas
ich rede. Ich Fenne DiH und glaube, daß Du
immer das Sute und Rechte wilft. IH bin fo
überrafcht und ach, fo unglüclih! Sage mir nur,
wie alle8 zugegangen ift und dann laß uns handeln.“
Sohann führte Silvia, die fi kaum aufrecht
auf ihren Züßen Halten Fonnte, nad dem Sofa,
aber. er {ah Beinahe bemitleidenswerter. aus als
die ſchwache Frau. Der ftarke Mann war volljtändig
gebrochen, fein Sefidht war fahl, feine Knie zitterten
und er brachte anfangs feinen Laut mehr über feine
Lippen. Mit erſchreckender Klarheit ſtanden ihn die
Vorgänge jener Nacht, wo_er unter dem Beiftande
des Barons geflüchtet war, wieder vor der Seele,
Barmherziger Himmel! Wenn Richard Chevreuil
für ihn in-den Tod gegangen war!
(Fortjegung folgt),
—