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Ericheint täglig, SomntagS ausge⸗
Äötamen, Mrei8 monatlich 20 Big,
er dem Illuſtrierten Unterholtungs ⸗
‘ft 838 Pfg. — Wird in ber ganzen
RSL beriellt unb an den Straßen»
a TE Ê ÊÊ —
ecen augeſchlagen.
Alle Zuſendungen werden franko
erbelen.
Für die Aufnahme von Anzeigen
an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen |
wird Beine Verantwortlichleit üben⸗ N
uomnmen.
Buchdruckerei und Expedition: Krämergaſſe 1. |
Samstag, den 27, März 1886. |
Damen-Maäntel-Fabrik Heidelberg |
Wr, 73. Grites Blatt.
Heidelberg u
Die Hauptstrasse 146. ||
Hauptstrasse 146.
Berihold Meyer
beehrt sich ergebenst anzuzeigen, dass die
erste grosse Serie der Neuheiten für die Frühjahrs-Saison
in Jaqueites, Promenads, Paletots, Regenmänteln, Kindermänteln, Umhängen etc, etc.
eingegangen und zur gefl. Ansicht ausgestellt sind.
Bestellungen nach Mass werden in bekannter, solider Weise ohne Preisaufschlag prompt angefertigt.
—
reiwillige Fenerwehr. » 8 Zum Besten des Reichswaisenhauses in Lahr.
EEE SEE an Einladung — —
— — J Deutſche General⸗Fechtſchule Lahr.
Im Sprigenhaufe einzufiuden.
Das Commando: Jak. Seſſelbach.
Kayitalien
zu den öffentlichen Prüfungen der hieſigen Volksſchule
vom 29, bis 31, März 1886, Verband Heidelberg.
Sonntag, den 28. März 1886, abenda 8 Nor
duf ert Tag: Siunde: Qufles Afrer | im großen Saale der Harmonie⸗Geſellſchaft
rſtes Unterpfand in Liegen⸗ vu °1._ 3°
chaft Montag, den 29, März: 7—'n8 Knabentlaſſe Ic Gerr Sperber, M k ] h Ab d-U t h It
9 en werden fortwährend aus: h8—8 . Müddentiaffe Ja Se, Schmid, . USIKAUSCHE 6Nd-UNterha ung
en von der Sparkafje für O0 oem I Ser a unter Leitung des Herrn Kapellmeiſter Franz Heber und gefälliger
Sa dgemeinden in Heidelberg, 9—.10 @nabentlaffe Illa Herr Göekel, Mitwirkung des Fräulein M. Haeſer, ſowie der Herren Profeſſor
auptfüraße 41 und wollen Verlag: .10—' 11 Mübdchenklaffe IIc Gerr Frank, x Dr. Müller und Violiniften Guſt. Müller, der Herren Hofpaur
Weite Safl6ft eingereicht werden 1212 Mibgenflafe Ve Str Winden. und Vanſt · des Hieflarn Atner-Ceiann Serena Boncorbig un Di Deidet-
| H 6 8 2—3 Knabenklaſſe Ub Herr Zerrigei. berger Stadt· O rcheſters.
olz Verſteigerung Programm
Boy VB dem Heibelberger Stabtwalde werden amt Dienstag, den 30, März: 7— 9 Mädchenklaſſe VIc Herr Schweinfurth. 7
agtas 29. Marz, vormittags v uhr i d lo nabenklaffe VID Gerr Schmitt, 1. Deutscher Reichs-Fechtschulen-Marsch , 2. .. +. Hintze,
don auſe (Bürgerausſchußſaale) dahier folgend: 10—12 nabenklafje VII Herr Zeuner, 2, Ouverture »Die Zigeunerin« BR + Balfe,
Örtimente verfteigert: 2—'4 Möddhenklafje VIIh Gerr Keller, 3. Prolog, gedichtet ‚und gesprochen von Herrn Prof, Dr. Müller,
95 Gin EEE nd Sm la0r Mitiwoch, den 31. Ma She In SEEN VIII Herr Klett. 4. Recitativ und Arie aus HT Hochzeit« . ‚55. Mozart
| 44a Ster Buchene® Scheitholz I. Rl., 1,25 m lang, od), den 31, März Schule in Schlierbach . gesungen von Frl. Haeser.
| ® ” " n IL und IM, Kaffe, ; 7—9 IV. Kaffe Herr Scholl, 5: Zwei ungarische Tänze . . # . . < „ Brahms.
| 1" * ” On n Kaffe ; Herr Schmutt. 6. Männerchor: here treues rel G p Wolt.
146 geiniſchtes r Schlußakt in der Turnhalle. erlosung freiwilliger Gaben.
| SS ‚Eudench Prügelholz, Die Arbeilen der Induftrieſchule liegen am Montag, den 29. und Dienstag, 7. Ouverture »Johann von‘ Parise , ‚fu 35 Boieldien,
6 aM den 30. März in den Zimmern Nr. 21, 22 und 23 im 3. Stock de8 neuen Schul= 8 egerꝛ N Mena län die Sianlen x Den
| Schü buchene, eichene und gemiſchte Wellen. hauſes zu jedermann? Einſicht auf. gesungen von Herrn Baust. . . ; ;
eidelberg, den 17, März 1886, Heidelberg, den 23. März 1886. 9. Violin-Solo: a) »Legendes., 2. 4 . . Wieniawsky.
Das Bürgermeiſteramt: b) »Ungarischer Tanz« . + . . ‚ Hauser,
J. V.d. B. Die Schul-Kommiſſion: vorgetragen von Herrn Gustav Müller.
F. Eiſenlohr. Dr Wilckens 10, Männerchor: »Kling hinaus« . . % . ’ „Becker,
ſch. 1 11, Weidmann’s Jubel-Quadrille ',. . .‚“) . Herrmann,
Sn n 2
Aubhol; Perfeigerung,
dem Heidelberger Stadtwalde werden am
; Montag, den 5, April I J.,
N Ya vormittags 9 Uhr
Satz; Haufe (Bürgerausfhußfaale) dahier folgende
) My eintente verſteigert:
11 Abteilung 12, WildfGühenfhlag:
99 Ciden- NuGholzfiämme
3 Erlen⸗ mit 74,02
1 Buchen: 5 Feſtmeter.
9 I Laſtanien-⸗Nutzholzſtamm
Abteilung 18, Roßbrunnenhaug:
1 Sichen-Nugbolzftämme | mit 2,90
3) Yyn uchen-Nugholaftanım Feſtmeter.
33 0S Abteilung 21, Echmerſchlag:
en: x i
X Saftanien-Nugholaftamm ) SFeftmeter
@delberg, den. 13, Mäcz 1886.
Das Bürgermeiſt ramt:
JB.d.B
— Fi Eifenlohr,
„Dolz-VBerfteigerung.,
ie Pflege Schönau verſteigert
Montag, den 29. März,
n Ohſen POrmittags 10 Nor,
B en in Schönau auz den Difirikten
| ap Wald und IL Bogelherd Dei Schönau:
MOD Ola-Stämme , 14 buchene, 36 lärchene
Ge atgen, 3900 forlene Bohnenſtecken, 14 Ster
ha SOeitholz 1, 63 Ster II. Kaffe, 109 Ster
Sp, 316 Ster forlencs Prügelhola I. Soffe,
üb gr Forlenes Prügelholz IL Kaffe, 1525 buchene
— Winncif
San aldhüter D. Kuhn un innewiſſer
hau zeigen die Hölzer auf Verlangen vor.
) er Papiere, ‚Couvert®, ‚Bijitfarten
Ben Qualitäten etten
Löſch
Um des Mammons willen.
Roman von W. Höffer.
% .o (J. Fortſetzung.)
ſoͤnn fern herüber erſcholl in dieſem Augenblick
Be ine Stimme de8 Srafen Matthias. „Ih
N Entdeckung gemacht, meine Damen, eine
zu Mi Are Entdedung, — was bekomme ich, wenn
es SClingt, Sie |
Doren 74
N Vag gegen proteſtieren wir einſtweilen!“ erklang
te es Oberſten, an deſſen Arm die ſchöne
id N Haufes Blumen pflücte, „entführt
AN
A ſollen mit, Herr Dberfil — Aber Scherz
8 ige Kaum Hundert Schritt von hier Habe ich
| © ar tlager entdeckt, unter alten Cicdhen natürlich,
| “eig eriſch, brillant, merkwürdig, wir werden
(de Der agen laſſen!“
CS Sorfhlag erregte ſtürmiſchen Jubel. Eine
98 enden jungen Damen nahm ſogleich des
he An Arın und die ganze fröhlihe SGefellichaft
Ion. Deine, in Bewegung. Alles fprach und [Herzte
int under, der wohlbeleibte alte Oberſt tänzelte
Ohr ut Süngling und was er feiner Dame
| te Belt rie das war gewiß urkomiſch Juliska
[WE fehlt Du es,“ fJagte mit einer bedeutſamen
& $ hung der ältere Graf Harrach, „jetzt flüſtert
Sein Nden Bella Liebesworte in’8 Ohr!“
Mi Sohn Hatte fi abgewendet. Bei dem
— „Gin BZigeunerlager!“ zucte
0 En und ſchien zu erſchrecken, aber dieſe
| Omy. 9 war fo flüchtig, daß fie dem Gutsherrn
3 ap entging. Krafft nahm von den Worten
U una 00T Feine Notiz, fondern erwiderte die
Mit ds eines herantretenden Freundes und ſchloß
dieſem den vorangeeilten Gäften an. Bald
In wie zwijchen den Bäumen ein mächtiges
erloderte und braune Geſtalten neben
Zelten ſich tummelten. Eine Anzahl
5
el
Steigerungs-Aukündigung,
In Folge richterlicher Verfügung wird
der Küfer Ludwig Fehringer Wwe.
Margaretha, geb. Eiſinger in Hand—
ſchuhsheim am
Montag, den 29. März 1886,
mittags 2 Uhr
jo’g .nde Liegenf ft:
Nr, 93% 4 Ur 84 qm. ler im
Hillig, einſ. Adam Löſchmann Witwe, andſ.
Franz Karl Güllich, Tax 500 ME.
Fünfhundert Mark
im Rathaus zu Handjhuhöheim Dffentlich
verſteigert, wobei der Zuſchlag erfolgt, wenn
en chctungepeeie oder darüber geboten
wird.
Heidelberg, den 26. Februar 1886,
Der Vollſtreckungsbeamte:
Lugo.
Litgenſchuſis-Perſlrigerung.
Auf Antrag der Beteiligten und mit
obervormundſchaftlicher Ermaͤchtigung wer⸗
den am
Freitag, den 2. April d. J.,
mittags 3 Uhr
auf dem Geſchäftszimmer dis Unterzeich—
neten im Hauſe Köſters Bank hier, zwei
Treppen hoch, die unten beſchriebenen, der
Witwe und den Erben des Chriſtoph Keller
Hier gehörigen Liegenſchaften hieſiger Ge—
markung öffentlich zu Eigenkum verfteigert,
thaufriſche Gras.
| Keiner der Männer fhien von den Kommenden
; Notiz zu nehmen, alle trugen Schaumlinzen und
| große Silberfnspfe, die Frauen außerdem rote ud
röde und geftidte Schhmudjadhen, der Stamm mußte
ſehr reich fein.
„Gewiß ſolche, die einen ihrer ſogenanten Könige
bei ſich führen,“ meinte Graf Matthias. „IH werde
mich einmal erkundigen.“
Und laut rief er: „Iſt niemand da, um uns
zu prophezeien, Ihr Leute?“
„Ooch Herr,“ erſcholl es in feiner unmittelbaren
Nähe. „Gieb Deine Hand und die Zigeunerin wird
Dir ſagen, was im Rate des Schickſals für Dich
beſchloſſen iſt.“
Ein unterdrückter Ausruf des Erſtaunens, der
äußerſten Ueberraſchung brach ſich Bahn, — die
Nächſtſtehenden Hatten ihn gehört, aber fie beachteten
ihn nicht. Man machte dem Grafen Krafft höflichſt
Platz und ſchon nach Sekunden ſtand er dicht vor
einer braunen, uralten Frau, die vorhin ſeinem Bruder
geantwortet. Wahrhaft erſchreckende Bläſſe bedeckte
jetzt das ariſtokratiſche, edelgeformte Antlitz, er ſchloß
momentan die Augen,
Das Weib jah ihn ruhig an, ohne ein Zeichen
des SGrolles oder der Teilnahme, ganz wie man
einen fremden Menfjdhen anfieht — aber dennoch
Tannten fig die beiden, mehr al8 nur einer der
Umftehenden Hatte es bemerkt,
„Deine Hand!“ wiederholte die Alte.
Sraf Matthias {Hob ihr die feiner blonden,
kichernden Begleiterin entgegen Ein ſchneller Blick
der Zigeunerin ſtreifte das hübſche Mädchenantlitz,
dann folgten Prophezeihungen von ſo viel Glück und
Sonnenſchein, daß nun, eine nach der anderen, ſämtliche
Damen ihren Anteil begehrten, nur Juliska nicht,
ſie hüllte ſich feſter in den Schwanenpelz und ſchüttelte
ihre Locken.
„Ich bin abergläubiſch,
Weib flößt mir Furcht ein.“
+
— hu, das hexenartige
Schweinfurth.
wobei der Zuſchlag vorbehaltlich der Ge—
nehmigung der Beteiligten um den Tax—
wert erfolgt.
Beſchreibung der Liegenſchaften:
1 GHectar, 9 Ar, 83 qm. Häcdhenraum,
beſtehend aus 90 Ar, 26 qm. Kaſtanien⸗
wald in der Wolfshöhle, ein Teil des
ſog. Seegartens, in welchem ſich die Stern⸗
ſchanze „Tratzkaiſer“ befindet, ferner 15 Ar
Weinberg, 3 Ur, 29 qm. Grasland, 1 Ar,
28 qm. Grasrain daſelbſt.
Das Ganze begrenzt: einſeits Philipp
Zimmermann Kinder, Friedrih Erhard,
Babette Keller und Stadtgemeinde mit Weg,
anderſeits der Wolfshöhlenweg, Wilhelm
Köſter und N. Marx Söhne, oben Daniel
Kreckel Erben und Philipp Gamber II
Kinder, unten Stadtgemeinde mit Weg
und der Wolfshöhlenweg.
Gerichtlich taxiert zu 10,500 Mk.
zimmer des Unterzeichneten jederzeit einge-
jehen werden.
‚Heidelberg, den 17. März 1886,
Großh. Nolar des I. Stadt-Diftrilt8 :
A. Starck
* An 379
Hauptraße Kr. 167,
Billig zu verlaufen 3 gebrauchte Büffet, zwei
Spiegelſchränke, 4 ſehr gute Garnituren, zwei
Waſchkonimoden, 3 einzelne Sofas, Stühle, Spiegel,
Teppiche, 4Kommoden, 6 halbfranzöſiſche Bettladen
mit Roſt, 1Cylinderbureau zu ſehr billigem Preis.
Fiſchmarkt Nr. 2,
Geldſtück fiel in den Schoß der Greiſin, dann betrachtete
ſie aufmerkſam die innere Handfläche des jungen
Srafen.
„Du bift verliebt, Herr!“
Gin Iuftiges Lachen erftidte.vorerft jede Antwort.
Graf Matthias drehte ſelbſtgefällig das koketteBärtchen.
„Nun, Alte, da Du ſchon einmal mein Geheimnis
erraten haſt, ſo ſage mir auch, ob ich von der Dame
meines Herzens wieder geliebt werde.“
Die Zigeunerin zögerte. „Ich weiß es nicht
ſo recht. Aber ja doch, hier ſehe ich die Hochzeit,
— in einiger Entfernung zwar, ein Hindernis liegt
dazwiſchen, Haß und Feindſchaft unter Blutsver—
wandten, — ich glaube ſogar ein Todesfall. Aber
Du wirſt ſehr, ſehr glücklich ſein, nur — —
„Was denn?“ forſchte in ſonderbarer Bekemmung
der Lieutenant. „Laß mich alles wiſſen, alles! —
Die Zigeunerin glitt mit dem braunen, verknöcher⸗
ten Finger über die Linien dieſer weißen, wohlge—
pflegken Hand. „Eine dunkle Geſtalt ſteht zwiſchen
Dir und dem Glücke, Herr, — auch verwandtes
Blut, — ſonderbar. Hüte Dich, mein Sohn, Du
biſt vom Ziel noch weit!
Gräfin Juleska hatte in beinahe athemloſer
Spannung zugehört, jeßt zog ſie plötzlich ihre Hand
vom Arm des Oberfien und trat vor die am Feuer
ſitzende Prophetin. Man konnte ſich nichts Idealeres,
nichts Schöneres denken, als die fürſtlich gekleidete
und doch ſo reizende Erſcheinung der jungen Magyarin.
Wie die Fee des grünen Waldes ſtand ſie vor den
Flammen, deren ſpielende rote Gluten das lichtblaue
Seidenkleid mit Tauſenden von Diamanten zu über—
ſäen ſchienen. Alles Lächeln war aus ihrem Zügen
verſchwunden, die Augen blickten faſt trotzig.
Juliska ſtreckte die Hand aus. „Man wird
Euch bezahlen, Alte,“ ſagte ſie mit einem Tone,
dem keine Selbſtbeherrſchung Feſtigkeit zu geben ver⸗
mochte, „prophezeit auch mir.“
Sie ſtreckte die Hand aus, aber trotz dieſer
Aufforderung blieb die Alte ſitzen ohne ſich zu rühren.
Ein langer Blick ihrer immer noch glänzenden Augen
Sept Fam Graf Matthias an die Reihe. Ein
traf die Gräfin.
Fortsetzung
12. Ouverture »König Mydas«
+ °
14. Gavotte »Vielliebchen«
15. Männerchor: »Tausendschön«
. Lagunen-Walzer . . :
Eintrittskarten, ohne welche der Zutritt
+
Handlung, Kaufmann J. Ackermann, Haupt
und Kondltor C. Haas am Markt, ſowie abend
der Verlosung.
. - . Eilenberg,
Heber.
Nessler.
+
*
von Säckingen«
Curtz.
Kretschmar.
Strauss.
niemanden geftatiet wird, find für Mitalieder bet
0 + +
+ + + +
ſtraße 44, Muſikalien-Händler G. Guttenberger
3 an der Kaffe zu 60 Pfa. zu haben.
veautés in
Ansicht ausgestellt sind.
„Seh, id mag mit Dir nichts zw |Haffen
Haben. Seh, die alte Sona wil DidhH nicht kennen,
ſie verachtet Dein Geld,”
Ein lähmendes Schweigen folgte dieſem ſonder⸗
baren, beleidig nden Sorten. Was war das? —
Die junge Dame zitterte vor Zorn, vor Aufregung.
„Nieder auf Deine Knie, elendes Weib,“ rief ſie,
„was wagſt Du mir zu ſagen?“
„Daß ich Dir nicht prophezeien will,“ widerholte
die Zigeunerin, „Niemand lebt, der mir's befehlen
könnte“
Graf Maximilian überſah mit einem einzigen
Blick die ganze Situation. Das landfremde Geſindel
durch den Büttel von ſeinem Grund und Boden
verjagen zu laſſen, war leicht, aber die Beleidigung
gegen GräfinJuliska konnte dadurch nicht abgeſchwächt
werden und gerade darauf kam es ihm an. Sein
Entſchluß ſtand feſt, ehe Sekunden vergingen, lachend
ſtreckte er der Uralten beide Hände entgegen.
„Mütterchen hat wahrhäftig den Damen ſo viel
Schönes prophezeit, daß ihr Vorrat zur Neige geht,“
ſagte er ſcherzend. „Jetzt muß einmal ein Knaſterbart,
wie ich, an die Reihe kommen. Nun, braune Pythia
ohne Dreifuß, tummle Dich! Was ſteht für den
deſt des Weges dem hohen Fünfziger noch bevor?“
Er lachte ſchelmiſch, offenbar für das, was
ihm die Zigeunerin ſagen würde, vollkommen unem—
pfänglich und wäre es ſelbſt ſein Todesurteil geweſen.
„Ih warte, Mütterhen,“ ſetzte er hinzu, „bin neu⸗
giering wie ein Backſiſch.“
Die Alte nickte. „Gut, Herr, gut. Ilona wird
Dir mitteilen, was ſie ſelbſt weiß, was ihre Augen
ſehen, — Gutes iſt es nicht.“
Sie murmelte und zog in der Luft über den
Handlinien des älteren Grafen, ohne dieſe zu berühren,
allerlei ſeltſame Kreiſe und Figuren. „An welchem
Tage biſt Du geboren? In welchem Jahre?“
„Sacre coeur, das iſt eine verfängliche Frage,
meine Teuerſte! — aber damit der Wichtigkeit des
Augenblickes kein Abbruch geſchehe, will ich alle Rückſich⸗
ten beiſeite ſetzen und es geſtehen. Am dritten Februar
nächſten Jahres werden die Sechzig erreicht ſein.“
Frau Ilona nickte wieder „und die Stunde,
Herr?“
„Das gehört auch dazu? Hm, ich denke der
Storch fliegt meiſtens Nachts, — ſo etwas um
zwei Uhr.“
„Wie war das Wetter?“
Der Graf verbeugte ſich mit komiſchem Ernſt.
Seine Abſicht war erreicht. Man lachte wieder.
„Damit kann ich aufwarten Mütterchen,“ verſetzte
er. „Es iſt mir oft erzählt worden, daß ein trockener
Oſtſturm über die Welt fuhr und daß bei hellem
Mondſchein die Sternſchnuppen einander Beſuche
abſtatteten.“
Frau Ilona's Stimme erhob ſich bis zu einem
leiſen, ſeltſam klingenden Laut. Die Sternſchnuppen,“
wiederholte fie, „Ja, ja!“
„Nun Höre, was Dein Schicjal, [pricht! Drei
Sahre find eS, die Dir Gefahren bringen, das fünfte,
— €8 zeigt eine [Hwere Krankheit! — Das fünf:
undvierzigite, (in dem Du einen Feind erworben,
einen Zodfeind, ih fehe ihn, er fteht glei einem
Schatten Hinter Dir! —“
„Unſinn!“
Der Graf rief es mit erzwungenem Lachen,
aber er wandte doch magnetiſch gezogen den Kopf.
Sein Geſicht war aäſchfahl.
Alles rings umher horchte geſpannt. Wie haltlos
und lächerlich immer ſolche Prophezeiungen ſein mögen,
nur ſehr wenige unter uns können ſich ihrer zwingenden
Gewalt vollſtändig entziehen.
„Wetter!“ rief der Gutsherr. „Dieſe beiden
Jahre liegen hinter mir, jetzt zu dem künftigen.
Welches iſt es Alte?“
„Das ſechzigſte, das nächſte, — Du wirſt es
nicht überleben.“
„Ach! — Alſo der bewußte Schatten kommt
und erwürgt mich gar?“
„Nein, Herr, Du ſtirbſt im Waſſer. Es iſt
alles dunkel um Dich herum und Du biſt ganz
allein, die ſchwarzen Fluͤten kommen von allen Seiten
Du ſchreiſt, aber Niemand hört Did!”
(Fortfegung folgt.)