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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann: Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1886

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Nr. 241 - Nr. 250 (16. Oktober - 27. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42545#0805

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Erſcheint käglich, Sonntags ausge⸗

uommen. Preis monatlich 20 Pfg.

mit dem Illuſtrierten Unterhaltungs⸗

blatt 32 Pfg. — Wird in der gangen

Stadt verteilt und an den Straßen⸗
ecken angeſchlagen.











Alle Zaſendungen werden franko
erbeten.

Für die Aufnahme von Anzeigen

an Beftimmt vorgefchriebenen Tagen,

wird keine Verantwortlichkeit über⸗
nommen.





Mr. 249.
Bekanntmachung.

Wir jehen ung veranlaßt, die Abonnenten
der ſtädtiſchen Wafſerleitung darauf hinzu⸗
weiſen, daß ein zweckloſes Vergeuden des
Waſſers unter feinen Umftänden geduldet
werden kann und auch den Abonnenten
nicht geſtattet iſt, welche Waſſermeſſer haben,
aß in derartigen Vergeudungen vielmehr
fin Zuwiderhandeln gegen den Vertrag zu
erblicken iſt, welches gegebenen Falls zur

erhängung von Konventionalſtrafen gegen
den betreffenden Abonnenten führen müßte,

Heidelberg, den 20. Oktober. 1886.

Der Stadtrat:
Dr. Wilckens.
Webel.

Zaub-und Hol-Verfeigerung,

Um Freitag. den 29, d. Mis,,
nachmittags 2 Uhr

werden im Rathaufe 55 Lofe Streulaub von
berihiedenen Wegen und Abteihungslinten des
leſigen Siadtwalbes, ſowie folgende Holgforti
Mente Öffentlich verſteigert:
Aus Abteilung 5, Wolfsbrunnenhaug:
18 Stüc Birkenftangen,
1 Ster Birken-Prügelholz (Radſchuh);

Aus Abteilung 15, Drachenhöhle:
3 Ster Cihen«Sch itholz,

„ Buchenfcheitholg (1'. Mer lang);
Aus Abteilung 18, Rofbrunnenhanug :
4 Ster gemijdte8:, Scheit= und Prügelholz.

Heidelberg, den 25, Oktober 1886,
Daß U La

F. Eiſenlohr.
Pelikan.

Bekanmmachung

Yın Mittiwod, den 27. Oktober,
nachmittags 8 Uhr beginnend,
Werden im hiefigen tädtijdhen Leihhaus die
berfallenen Pfänder. gegen Barzahlung

Öffentlich verſteigert.

Am Verſteigerungstag bleibt die Anftalt
bormittags geſchloſſen.

Heidelberg, den 22. Oktober 1886.
Städt. Leihhaus Verwallung.

Goldener Hirsch,

Anlage 29,

Hochfeinen Niersteiner Risser

per '/a 30 Pfg.
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W. Mai.

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Neuen Dürkheimer,

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eſtonieren, ſowie Buntſticken wird ſchön







x billig beforgt. Uebernahme ganzer
Spciattungen, Zwingerfraße Nr. 12, zwi

Eliegen.

Billig zu verkaufen

drei Mintermäntel, Haſp laaſſe 1, 3 Trepper.

Durch eigene Schuld,
Roman von A, Lütet8 burg,
(15. Fortſetzung.)

dem Weiter wurde darüber nicht geſprochen. Von
N Haufe des Doktors nahın der Baron den geraden
je Nach der Wache, wohin Johann Brand gebracht
in ſollt⸗.
8 Baron Chevreuil war feinen Landsleuten eine
der winte Perſönlichkeit, und kam oft in die Geſellſchaft
De Höheren Offiziere, Er wußte, daß es ihm gelingen
erbe. Jegt Zutritt zu feinem Schwager zu erlangen,
in ‚ct wachthabendbe Offizier wiederholt als Saft

ſeinem Hauſe geweilt hatte.
Ti Dennoch war e8 mit nicht geringen Schwierig:
I n verknüpft, feine Abficht zur Durchführung

Bringen.
zu + Sieutenant Feval behauptete, nicht in der Lage
X Tein, die Bitten des Barons zu erfüllen, da er
bere ENaften Infiruktionen erhalten Habe und Johann
basS am folgenden Mittag. zum. Tode geführt
den ſolle.
herne Oerr Lieutenant, Sie werden nicht ſo hart⸗
ͤpig ſein. Sie kennen mich und wiſſen, daß ich
Jay ‚Meinem Leben für meine Freunde, die Franzo⸗
Ber Änftehe, aber der Gefangene und zum Tode
I urteilte iſt der Bruder meiner Gattin, deren
Dar Grüße ich ihm bringen möchte. Seien fie
Mberzig.“
> „ver Bientenant gab nicht glei eine Antwort |
ig“ überlegte offenbar. Er konnte das Wagnis
dem Übernehmen, aber ebenfowenig wollte ev ſich

aron gegenüber ungefällig erzeigen.
benhe aron — Sie werden mich nicht in Ungele⸗
“ten bringen,“ fagte er endlich.

„Mein EChrenwort!“

Geige wiſſen, der Gefangene ſoll morgen hin:
kin tet werden, Wenn er nicht da wäre! Er ift
*tönlider Feind des Generals.“





Dienstag, den 26. Oktober



Einladung


der Stadtgemeinde Heidelberg
Mlifkwoci, cen 27. Okkober 1886, nackimifkags 5 Uhr.

Tages · Ordnung
1. Bewirtſchaftung des Kohlhofgutes.
2. Die Hiebs- Kultur- und Wegbauvorſchläge des Stadtwaldes für 1887.

Die Sitzung ſindet in der Aula der Realſchule ſtatt.
Die Alten über die vorbezeichneten Gegenſtände liegen indefſen in der Stadt


lichen Einladung ein Abdruck der Vorlagebetichte des Stadtrates behändigt werden.
Heidelberg, den 22. Oktober 1886.
Der Oberbürgermeiſter:








Schellſiſche,

ächte Helgol, friſch eingetroffen,

Stockfiſche,

aut gewäſſert, empftehlt

Franz Popp am Markt.

Oſtender Auſtern,
Crevettes, Schelliſche, voles,
friſch ger. Aal, Flundern,
Kieler Sprotten und Bücklinge,
hol. Roheß-Bückinge,
Uennaugen,
Senf-Heringe, Kolmöpfe,

Sardinen etc,
feifch eingetroffen bei

H. O. Erbacher.
Hauptſtraße 184
Heute eingetroffen

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Kieler Büclinge, rufffdıe Kron⸗
Sardinen,

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Eine Partie Kaſtanien zu ver:

kaufen, Wolfsbrunnenweg Nr. d. Zu
erfragen beim Gärtner.






mals — bringen fie mich nicht in eine gefahrvolle
Lage.“

Der Baron nahın das Bapier,

„Seien Sie unbeforgt, lieber Feval, Sie wiffen,
id bin ein guter Patriot und ein treuer Freund.“

Er durchjchritt, von einem Soldaten begleitet,


eine Thür aufſchloß, und dann noch eine zweite,
eine britte. Wenn der Baron gezweifelt Hätte, daß
Hohannes Leben gefährdet jet, ſo würden ihm dieſe
VBorfichtsmaßregeln gezeigt Haben, wie hier jede Hoff:
nung verloren war,

Endlich ftand er feinem Schwager gegenüber,

Sohann lag lang ausgeftredt auf einer Pritiche
und ſchlief, ſelbſt des Barons Eintritt ſtörte ihn
nidt in feinem ruhigen Schlummer. Der Soldat
hatte die Thür wieder hinter dem Baron verſchloſſen
und dieſer ſtand einige Nugenblide, den Mann betrach:
tend, den er fo glühend gehaßt.

Warum? Cr fand Feine Antwort auf ‚diefe
Frage. Nicht nur weil Johann Brand ein Gegner
der Franzojen war, fondern weil er einen Platz
in dem Herzen der Schweſter behauptet

Eine Weile betrachtete er ihn finnend,

Johann Brand war ein ſchöner Mann, nicht
ganz ſo ſtark und breitſchulterig wie ſein Schwager
Sein Geſicht war freilich etwas bleicher als gewöhn⸗
lich; die Gefangenſchaft, ſo kurz ſie war und die
Ueberzeugung, daß er verloren ſei, Hatten ihre Wir-
kung nicht verfehlt.

Ihm graute vor dem Tode. Dazu kam die
Sehnſücht, die geliebte Schweſter noch einmal wieder:
zuſehen. Sein Schwager hatte ihm zwar durch
Rudi ſagen laſſen, daß ſeine Wünſche Erfüllung
finden ſollten, aber er that es wohl nur in der
erſten Regung des Mitleids.

S „Johann !“ erreichte plöglidH eine Stimme fein
br



«Mein Wort, daß er nicht fehlen wird.“
bopi er Offizier warf einige Worte auf ein Blatt |
© und gab fie dem Baron.

Schlaftrunken taumelte er in die Höhe und
ſtarrte den Baron an, als ſähe er ein Geſpenſt.
„Chevreuil!“ rief er aus, ſie ſind's?“

VBrival · Voſt
für Stadt-Brieſfe.

Bureau untere Straße 13.

Porto für Briefe 2 Pfg. Druckſuchen, Cir⸗
culäre 2c 20. 1 Mfg. Die hierzu beſtimmten Mar⸗
fen find Läuflich bet den Herren:

2. Hartuig Wwe., Hauptſtraße 219.
A. O. Grbacher, 184.
Joſef Stauch Nachf., Sieingaſſe 1,
R. Neth, Hauptſtraße 183.

Georg Morr,
Robert Krauth, Alademieſtraße 8.
Louis Goos, Hauptſtraße 27.
Otto Sammler, n
G. Fr. Wiedmannm, Plöckſtraße 81.
C. Fr. Bürkel, Bergheimerſtraße 7.
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„Wie ſie ſehen, Johann,“ entgegnete dieſer

„Stehen Sie auf, Johann — ich will ſie frei
machen.“

„Sie, Chevrenil, Sie — wollen mir die Frei⸗
heit zurückgeben?“ kam es über die Lippen des
jungen Mannes, indem er mit dem Kopfe ſchüttelte.

„Das wird unmöglich ſein, obgleich ich weiß,
baß Sie ein guter Franzofe find, Seneral Delacroir
wird mich nicht entſchlüpfen laſſen; ſeine verletzte
Ehre wird endlich ihre Genugthuung finden.

„Sie können ihm nicht verargen, wenn er ſie
ſucht,“ entgegnete der Baron, und ſeine Brauen
zogen ſich zuſammen.

„So ſagen Sie, weil Sie Franzoſe ſind und
niemals deutſche Gefühle verſtehen werden. Wir
ſollen uns dem fremden Eroberer ſchweigend unter—
werfen und uns wohl gar noch der Schläge freuen,
die er ausgeteilt hat. Das habe ich niemals über
mich vermocht und wenn ih das, was ich gethan,

mit dem Tod befiegeln muß, fo war mein Verbre:
‚en doch nur Treue und Liebe zum Vaterlande!“
i Sie fanden fih Beide hHohaufgerichtet gegen:
‚über, Johann noch immer vergeblich eine Herbe
Entgegnung des Schwagers erwartend. Nur einen
Augenblick flammte e& in des Barons Augen auf,
‚aber er blieb ruhig, in feinem Antlig fah man
ı Bewunderung.

j „Johann, wollen wir in diefer Stunde unfern
‚Streit fortfegen ?” fragte er mit leiſem Vorwurf.
„Sie find ein Deutfher, id bin Franzofe und wenn ich
; bielleidht aud nicht ganz das Vorgehen Bonaparte's
‚billige, fo ift Doch das Wohl meines Vaterlandes
von den Srfolgen feiner Waffen abhängig. Wollen
Sie mid) verdbammen, daß ich ihm Sieg wünfche?
Sie fönnen e8 nicht, Kommen Sie daher und bereiten
Sie fig vor, Ihr Gefängnis zu verlaffen, aber
*{Omwören Sie mir vorher, daß Sie nicht eher nad
Frankfurt zurückkehren wollen, als bis die Franzoſen
der Stadt den Rücken gekehrt haben.“

Johann ſann einen Augenblick nach. Das Ver—
langen nach Freiheit regte ſich mächtig in ihm,







1886,







7 Kommenden Montag, 1. Nov.‘
BE unsere Kurse:

a) für Erwachsene (Herren),
b) „ Frauen und Mädchen,

8 Uhrmacher Baum, entgegen.







eröffnen wir in Heidelberg wieder



c) für Jüngere Leute,
d) „ Schuljugend.





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Wilhelm Bürkle, 116, mM
Julius Maier, * 102.






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Karlsſtraße Nr. 22.

31 Kaufen gefucht ein noch gut erhaltener

Alkov⸗Vorhang. Von mem, fagt die Grved.





ſagte er ruhig.

Der Baron trat betroffen einen Schritt zurück;
auf dieſen Widerſtand war er nicht gefaßt gewefen.

„Dann wäre das Dpfer nußlos,“ jagte er
mehr für fi, als zu feinem Schwager gewendet,
aber diefer Hatte die Worte aufgefangen.

„Welches Opfer ?“ fragte er. Meinetwegen darf
fein Opfer gebracht werden. Ich bin ein allein:
ftehender Mann, und wenn ich auch nicht leugne,
daß id mehr am Leben hänge, als mir lieb iſt, ſo
wäre e8 doch nicht der Mühe wert, demjelben ein
Opfer zu bringen.“

„Sie reden nicht die Wahrheit, Johann, denn
Sie wiffen, daß fie nicht aleinftehen in der Welt,
Sie müffen leben — um Korer Schwefter willen.“

„Silvia!“ er fuhr zufammen, denn wie ein
Alp hatte der Gedanke an fie ihın auf dem Herzen
gelegen. ‚

„Sie hat Sie, ihren Gatten, und wird mich
nicht vermiſſen,“ entgegnete Johann.

Der Baron feufzte tief auf.

„Ihre Schweſter iſt krank, Johann, und Ihr
Tod wird auch der ihre ſein — Ihr Leben, ihr Leben.
Können Sie ſich noch beſinnen, Johann? Die Zeit
drängt; wollen Sie, daß Silvia im Jammer über
Ihr Schickſal zu Grunde geht? Wollen Sie mich
zum Wortbrüchigen machen ?*

„Ich verſtehe Sie nicht.“

„Ich habe Silvia niein Wort gegeben, daß
Sie in dieſer Nacht frei ſein ſollen. — Wenn ich
es nun nicht einlöſe?“

„So iſt es meine Schuld,“ entgegnete Johann.

„Wiſſen Sie denn auch, welches Schickſal Ihrer
wartet?“

„Der Tod!“

„Ja, der Tod, und dann wird Silvia ganz
verlaſſen, ganz einſam fein in der Welt!“

„Sie hat Sie, ihren Gatten,“ wiederholte er,








„Mid? Freilich, Johann, Sie Fönnen eS nicht
wifjen, wie e8 mit ung auSfieht, aber e8 ijt nichts



deſtoweniger wahr, daß unfer junges Glüg vorüber |

Speiſen à la carte zu
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es Koſten⸗







Hauptſtraße 78.






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Ein zahmer Staar billig zu verkaufen, Leher—
safe 2 im 4 Stock

. Wenn Sie fterben, wird auch Silvia nicht
länger leben. Darum retten Sie fi ihretwillen.
Wer weiß, in wie kurzer Zeit der Frieden gelhloffen
wird. Sie fönnen dann wieder frei umhergehen
und Niemand fann mehr daran denken, Ihnen
zum VBerbredhen anzurechnen, was Sie gethan. Ver:
harren Sie nicht in trogigem Eigenfinn — Ihre
Schweſter und ich ſind geſchieden — ſoll ſie allein
bleiben ?“

„Sejchieden ?! rief Johann zurüctaumelnd aus,
„Silvia geſchieden ? Barmherziger Gott, welches Un⸗
glück iſt geſchehen? Sie, die Sie ſo abgöttiſch liebte,
nun — getrennt — und?“

„Fragen Sie nicht weiter, Johann, ich könnte
Ihnen keine Antwort darauf geben; vielleicht wird
es Silvia eines Tages thun. Aber noch einmal
bitte ich ſie zu fliehen, erhalten ſie ſich ihr, damit
ſie nicht ganz verlaſſen iſt. Ich ſtehe als ein Bittender
vor Ihnen — ſie müſſen frei werden, oder mein
Unglück iſt beſiegelt.“

Eine dunkle Ahnung dämmerte in Johann
auf, die Befürchtung, daß er dem Zerwürfnis der
beiden Satten nicht fern fiehe. Sie war ihm früher
{on gekommen,

Cilvia hatte fich auf Seite des Bruders geſtellt und
nun waren fie unglüclid geworden — durch ihn,

„Richard — ih Hoffe, daß mid Feine Schuld
trifit,“ fagte er, die Hand feines Schwagers ergreifend.

„Nein, Johann — die Schulb trifft nur mich
allein, au) nicht Silva; aber wenn Sie uns vers
{öhnen wollen, fo eilen fie jegt hinaus und Kehren
nicht eber Hierher zurück bis der Frieden geſchloſſen
ift; geben Sie aber Silvia Nachridht von Ihrem
Ergehen, damit Sie fich beruhigt.“

„Und Sie lieben meine Schwefter noch, Richard ?“
fragte Johann teilnahmsvoll,

„Kann man aufdoren, das Hefte, edelfie Weib
ber Welt zu lieben? Ja, Johann, ich liebe fie mit
unveränderter Zärtlichkeit und Treue und Sie mögen
ihr das eines Tages jagen, wenn e8 Ihnen ver:
gönnt ift, frei hierher zurückzukehren.

(Fortſetzung folgt).






 
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