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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

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Lemling, Joseph: Die Entwicklung photographischer Aufnahmen mit besonderer Rücksicht auf die Eigenthümlichkeiten des neuen Hydrochinon-Entwicklers für Bromsilber-Gelatine-Negative
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https://doi.org/10.11588/diglit.44290#0064

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Die Entwicklung photographischer Aufnahmen etc.

ist trotz seiner Klarheit, die keinen Maassstab für wirklich
absolute Reinheit desselben abgiebt, fast immer mit Stoffen
verunreinigt, welche auf photochemische Lösungen Rück-
wirkung haben.
Jeder denkende und erfahrene Photochemiker weiss dies
allerdings. In neuerer Zeit ist diese alte Erfahrung aber bei
den Bromsilber-Bild-Entwicklern häufig unbeachtet gelassen,
wodurch dieselben schlechter werden und rascher verderben.
Das Hydrochinon kommt in weisser und gelblicher Färbung
von sehr verschiedener Qualität auf den Markt photographischer
Bedarfsartikel.
Den bisherigen Erfahrungen, welche mit Eisen- und Pyro-
gallus-Entwicklungen längst erworben worden sind, nämlich:
dass schwache Entwickler auch naturgemäss eine
schwache Wirkung haben, ganz entgegengesetzt wird das
Hydrochinon — weil es theurer ist — in homöopatisch geringer
Dosis, z. B. 1 zu 200 und sogar noch schwächere Lösungen
desselben empfohlen.
Zahlreiche Vorschriften sind zur Anwendung dieses neuen
Bromsilber-Bild-Entwicklers angegeben worden, welche ich
nicht empfehlen kann.
Eine stärkere, als die meisten Hydrochinon-Lösungen,
welche empfohlen wurden, richtig angewendet, giebt dem Ne-
gative eine gute Deckung, ohne dass die Einzelheiten Zurück-
bleiben.
Das Negativ entwickelt sich anscheinend contra streich,
doch kommen die Einzelheiten, wenn auch langsam, allmälig
sehr gut heraus.
Die Entwicklungs - Mischung lässt sich mehrmals wieder
benutzen, wobei berücksichtigt werden muss, dass dann allmählich
die Wirkung eine geringere wird und diese durch etwas längere
Belichtung sich ausgleichen lässt.
Zu lange Belichtung lässt das Bild schon nach 1 bis
2 Minuten erscheinen. Sind dazu etwa 4 bis 6 Minuten er-
forderlich, so ist in der Regel die Belichtung getroffen.
Zu diesen Proben empfehle ich Streifen von Platten und
dass man sich erst auf die verschiedenen Wirkungen einarbeitet,
was ich stets in der Photographie empfohlen habe. Denn
gründliche Studien und Versuche, wie ich erfahren habe, sind
durchaus nöthig und überhaupt kostspielig, selbst dann noch,
wenn wie ich stets gethan habe, dieselben erst im Kleinen
angestellt werden.
Ehe alle Eigenheiten einer Sache genau ermittelt
und eingeübt sind, gleich im Grossen davon An-
 
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