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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

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Zettnow, Emil: Ueber Silber-Erythrosinplatten
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https://doi.org/10.11588/diglit.44290#0196

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Ueber Silber-Erythrosinplatten.

von Carton anzuwenden ist recht unbequem; man hat beim
Verpacken der exponirten Platten doch schon genügend viel
Sorgfalt darauf zu verwenden, dass die Rahmen die richtige
Lage erhalten. Eine allen Anforderungen entsprechende Ver-
packungsart gibt es bis jetzt nicht.
Die Exposition geschieht bei Gegenständen mit natür-
lichen Farben ohne Gelbscheibe.
Die Entwickelung habe ich ohne Gefahr der Ver-
schleierung bei gewöhnlichen, sowie bei Silber-Erythrosin-
platten bei dem gelben Lichte eines braunen Cylinders bewirkt.
Wird die Lampe beim Einlegen der Platte in die Schale so
stark heruntergeschraubt, dass man die Hand kaum erkennen
kann, wird hierauf die Schale nach dem Uebergiessen des
Entwicklers mit einem Deckel versehen, so kann man die
Lampe bald wieder hell machen und auch nach 1 — 2 Minuten
die Platte in diesem hellen Lichte betrachten; man sieht in
2 Secunden bei solchem Lichte mehr und besser, als bei
schwachem dunkelrothen in längerer Zeit.
Dem Pyro-Soda-Entwickler nach Eder gebe ich vor
allen anderen den Vorzug, nur stelle ich eine concentritere
Vorrathslösung her, welche sich besser hält. Erwärmt man
460 ccm destillirtes Wasser auf 60 — 70 Grad C., fügt 10 ccm
50 proc. Essigsäure oder 5 ccm Eisessig hinzu, hierauf 200 g
reines, durchscheinendes, nicht mit mehligem Ueberzuge ver-
sehenes schwefligsaures Natron, so löst sich dasselbe beim
Umrühren unter Abkühlung der Flüssigkeit schnell auf und
nach Zusatz von 28 g Pyrogallol erhält man 600 ccm Lösung,
doppelt so stark als nach der Eder’schen Vorschrift. Diese
Lösung hält sich, selbst in nur halbgefüllten, jedoch gut
verschlossenen Flaschen, viele Monate lang. Für eine Platte
13 X 18 cm gebraucht man also 8 ccm derselben, 16 ccm Soda
1:10 und 24 ccm Wasser, welche man in einer Kelchmensur
genau und bequem abmessen kann.
Hydrochinon hat mir bei meinen mit Sensitometer aus-
geführten Versuchen stets mehr Schleier herausgebracht als
Pyro, wenn dieselbe Zahl erscheinen sollte; dazu kommt bei
ihm das langsame Erscheinen des Bildes, wenn die Temperatur
nur 12 — 14 Grad R. beträgt; auch bei Ueberexpositionen,
z. B. einer 60fachen, habe ich mit Pyro gute Resultate er-
halten; weiss man- vor Entwickelung der Platte, dass dieselbe
stark überexponirt ist, so ist es bei allen Entwicklern leicht
ein noch brauchbares Negativ zu erhalten; merkt man dieselbe
jedoch erst während des Entwickelns, dann ist die Platte fast
:immer verdorben.
 
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