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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

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Gothard, Eugen von: Ueber den Reflex von der Rückseite der Glasplatten
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https://doi.org/10.11588/diglit.44290#0259

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Ueber den Reflex von der Rückseite der Glasplatten.

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Bei einer Belichtung, welche nur so kurz war, wie nur
ohne Momentverschluss möglich ist, erhielt ich eine Abbildung
der Löcher, welche zur Abmessung des Durchmessers ge-
eignet war.
Bei 5, 10 und 15 Secunden Belichtung erhielt ich eine
Irradiations-Erscheinung, ähnlich zu jenen, welche in Eder’s
Ausführlichem Handbuch der Photographie Bd. II, S. 57, Fig. 20
abgebildet ist, nämlich das Bild der Bohrung mit einem con-
centrischen Ringe. Bei 5 Secunden erschien das eigentliche
Bild des Loches ganz scharf, tief schwarz, es ist mit einem
schmalen ganz hellen Ring umgeben, diesen folgt eine schwache,
neblige, mit dem Wachsen des Durchmessers immer schwächer
werdende Verschleierung. In einer von der Dicke der Glas-
platte abhängenden Entfernung ist ein ziemlich dunkler, con-
centrischer Ring sichtbar, welcher inwendig recht gut begrenzt,
auswendig aber schön verlaufend verschwommen ist.
Dieser Ring stammt, wie Abney es gefunden hat, von
der Wirkung der totalen Reflexion her; das durch die Brom-
silberpartikeln zerstreute Licht tritt grösstenteils aus dem
Glase heraus, ein Theil desselben wird aber von der Rück-
seite total reflectirt, welche Strahlen nämlich die hintere Glas-
fläche unter einem entsprechenden Winkel treffen, diese üben
eine viel grössere Wirkung aus und erzeugen den dunklen Ring.
Dieser Ring hat bei gleicher Glasdicke denselben Durchmesser,
ob die Bohrung rund oder quadratisch, die Exposition kurz
oder lang war. Nur bei den grösseren Löchern ist der Durch-
messer naturgemäss etwas kleiner und unschärfer. Bei An-
wendung von 1,6, 1,8, 2,3, 2,8 mm starkem Glas erhielt ich
Ringe von 5, 6, 7,5, 9,5 mm Durchmesser, der Durchmesser
wächst daher mit der Glasdicke proportionirt.
Ich habe auch versucht die Platte beim Exponiren mög-
lichst schief zu halten, so dass die Strahlen unter einem
kleinen Winkel einfallen, was aber die Ringbildung garnicht
beeinflusste.
Ganz dasselbe kommt vor, wenn helle Sterne photographirt
werden, nur der Ring wird schärfer. Ich habe eine Photo-
graphie von a Lyrae, welche ich mit meinem Reflector auf-
genommen habe, mit einem Ring von 5,5 mm, auf 1,6 mm
dickem Glase. Eine andere Aufnahme von den Herren Paul
& Prosper Henry in Paris mit ihrem photographischen
Refractor von et Aurigae zeigt einen Ring von 4,5 mm Durch-
messer, die Plattendicke = 1,4 mm.
Wird also das Bild auf verschiedenen Wegen erzeugt, das
Resultat bleibt dasselbe.

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